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Heute im Lokalfernsehen

 

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Wie man sich nach Kräften selbst zum Deppen machen kann

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Heute im Lokalfernsehen, um 19:40 Uhr, WDR 3, Lokalredaktion Siegen, ein kurzer Beitrag: „Die Jäger beantragen die Verlängerung der Jagdzeit auf Schwarzwild.“ „Die Jäger beantragen … „ Das hat mich so wütend gemacht, dass ich spontan jetzt diesen Beitrag einstellen musste, unredigiert.

Nach dieser Einleitung darf sich Minister Remmel (nicht etwa, z. B. aus Gründen der ausgewogenen Berichterstattung, auch ein Jäger oder gar Herr Müller- Schallenberg) verbreiten mit furchtbar klugen Einlassungen: „Schweine sind furchtbar schlau“. Dann kommt „Jagdzeiten verlängern alleine bringt nichts, man muss die Jagdmethoden ändern, z. B. revierübergreifende Jagden veranstalten“. Also gewohnt substanz- und inhaltslose Remmel´sche Sprechblasen. Da redet, wie jeder Fachmann merkt, der berühmte Blinde von der Farbe. Das Wichtige aber: In der gewohnten Dreistigkeit und unter Umkehrung aller Fakten und Tatsachen geht er fröhlich von seiner krachenden Pleite weg und unmittelbar in den Angriff über: Die Jäger sind´s. Man merkt ihm zwar an, dass er in der Bredouille ist, ungewohnt verkniffen, wie er in die Kamera schaut, dass er sich nicht so richtig wohl fühlt, aber was soll´s: Man hat ja seine überparteilich- unabhängige, steuergeld- finanzierte WDR- Redaktion zur Seite (einen Jäger mal ein Statement abgeben lassen? Wozu denn das? Vor allem, wie sähe unser Minister Remmel denn dann aus?) Der Zweck jedenfalls heiligt die Mittel, denn der Zuschauer draußen merkt das schließlich nicht.

Jetzt könnte man als Jäger an der Front ja sagen: Na ja, wozu sich aufregen, schließlich war´s schon immer so, warum sollte sich da was ändern? Ich habe dazu aber keine Lust mehr, und deswegen regt mich das auf. Denn zu konstatieren ist:

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Weite Teile der Jägerschaft mitsamt dem gesamten LJV NRW haben nichts, aber auch gar nichts dazugelernt.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Da wird ein Riesenaufstand gemacht, mit Wahnsinns- Demos, mit PR- Kampagnen, um das völlig hirnrissige neue Jagdgesetz zu verhindern, es wird, völlig zu Recht, darauf hingewiesen, dass es nicht nur an den sachlichen Erfordernissen vorbeigeht, sondern dass es im Gegenteil in weiten Teilen schädlich ist, die Situation verschlimmert. Es wird mit Riesenaufwand eine Volksinitiative veranstaltet, mit 120.000 statt der nur nötigen knapp 67.000 Unterschriften opulent mit Volkes Meinung ausgestattet und bewehrt – alles geschenkt. Wie die Westfälische Rundschau von heute, 19. Januar 2017, es ganz offen schreibt: „Die Jäger dürfen ihrem Unmut noch einmal Luft machen.“ Das ist wahrlich ein Armutszeugnis: Sie dürfen ihrem Ärger Luft machen. Aber ansonsten, steht nämlich ungeschrieben dahinter, wird sich nicht die Bohne ändern, haben diese Pappnasen gefälligst zu tun, was man ihnen sagt. Basta.

Und wir helfen tatkräftig mit.

Denn als sich nach nur einem Jahr!, wie von uns vorausgesagt, die Situation zuspitzt, die Bauern wegen ausufernder Wildschäden auf die Barrikaden gehen (die Bauern übrigens, die sich in puncto Jagdrecht völlig zurückgehalten haben nach dem Motto: „Was geht uns das an? Lass´ die Jäger doch ihre Probleme allein regeln. Hauptsache, die Idioten löhnen pünktlich ihre Jagdpacht, je mehr, desto besser“)1), gerade also, als der „Fachminister“ Remmel, als die Grünen mitsamt ihren Auftraggebern absehbar ins völlige Desaster schlittern – was machen wir Jäger?

Wir stellen devotest Anträge auf Verlängerung der Jagdzeiten. Bitte, bitte!

So was muss man mögen. Nicht nur, dass wir uns für die Öffentlichkeit damit wie gewohnt als schießgeile Dämlacken darstellen, als völlig konfuser und unkoordinierter, grenzdebiler Hühnerhaufen: Nein, wir bringen es fertig und holen noch dazu unseren erklärten Gegnern, ja Todfeinden der Jagd in unserer jahrhundertelang tradierten Form, denen holen wir die glühend heißen Kastanien aus dem Feuer, gerade, als sie kurz davor sind, der Öffentlichkeit erklären zu müssen, dass ihr neues Jagdrecht genau das ist, als was wir Jäger es von Anfang an bezeichnet haben:

Völliger ideologie- gesteuerter Schrott, als Machtspielchen mit Überrumpelungstaktik und unter Einsatz von viel Jägermeister durch´s Parlament gepeitscht.

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Und was sollten wir machen?

Das, was jede andere mit einigermaßen strategischem Knowhow ausgestattete gesellschaftliche Gruppierung, deren Rechte aus durchsichtigen Gründen völlig negiert werden, in einer Demokratie üblicherweise tut: Wir sollten endlich mal professionell politisch reagieren auf die Dauerschikanen der Gegner vom reinen Stamme Nimm. Ich erinnere nochmals daran, was wir Jäger seit vielen Jahrzehnten auf unsere Kosten Jahr für Jahr für die Allgemeinheit und den Staat regeln, unter Einsatz von vielen (versteuerten) Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland.

Was spricht dagegen, abzuwarten, bis sie der öffentliche Druck dazu zwingt, uns höflich zu bitten, länger zu jagen, unter Aussetzung der Bestimmungen ihres gerade erst etablierten Jahrhundert- Gesetzwerks?

Das würde einen Akzent setzen, der der Realität entspricht. Vor allem: Würde das jetzt kurz vor den kommenden Landtagswahlen in NRW geschehen, dann wäre das die Steilvorlage für die Noch- Opposition geworden, hätte mitgeholfen, den sowieso zu erwartenden Absturz von Grün- Rot in eine krachende Niederlage umzuwandeln, die Grünen auf absehbare Zeit als Koalitionspartner für begehrlich schielende CDU- Kader zu verbrennen. Was kein Schaden wäre, denn einen gesellschaftlichen Nutzen oder einen Gewinn für unsere freiheitlich- demokratische Grundordnung sehe ich in der Partei nicht.

Aber wir, wir müssen ja Wahlhilfe leisten. Nur den beiden erwiesen falschen Parteien. Die reiben sich gerade mal wieder ob der unbeschreiblichen Dämlichkeit der Jäger ungläubig die Augen und können ihr Glück gar nicht fassen.

Dem NABU, dem BUND jedenfalls wäre eine solche unsägliche Stümperei nicht passiert. Das steht fest. Aber die orientieren sich ja auch an der Politik, vor allem betreiben die keine Vereinsmeierei in den Chefetagen. Und die haben klare Ziele vor Augen, und damit keine Unklarheiten entstehen: Umwelt und Natur zählen die nicht zum Unternehmensziel. Die sind Mittel zum Zweck bzw. Ziel, und das ist, Gewinne zu erzielen, wie jeder andere Gewerbebetrieb auch.

Das müssen wir, die Jäger und unsere Verbände, ja nicht nachahmen. Aber wir sollten uns endlich mit unserer Tages- und Verbandsarbeit an den politischen Realitäten orientieren, vor allem die gleichen Mittel einsetzen. Man muss ja nicht unbedingt „Il principe“ und „Vom Kriege“ studiert haben, um einen Begriff von politischen Strukturen, ihren Mitteln und Methoden, von Strategie und Taktik zu bekommen (hilfreich wär´s schon).

Ich persönlich wäre schon zufrieden, wenn ich das Gefühl vermittelt bekäme, dass man in Teilen unserer Zunft und in den diversen Verbänden ab und an mal die Tageszeitungen liest, und zwar nicht nur den Lokalteil.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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Kirchveischede, 19. Januar 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Dass die uns nicht für voll nehmen, erklärt sich schlicht und einfach durch die hier von mir beschriebene völlige Naivität und Konfusion, das komplette Nichtvorhandensein auch nur ansatzweise politischen Denkens in unseren Reihen, vor allem in den Verbänden. Es wird Zeit, dass wir endlich mal Profis einstellen und die Vereinsmeier zwar weiter den Grüßaugust spielen lassen, ihnen aber jeglichen Einfluss auf das Tagesgeschäft nehmen. Damit endlich mal die nötigen koordinierten, zweckmäßigen, zielorientierten Maßnahmen getroffen werden, die sich vor allem an der realen Welt, vulgo an den politischen Realitäten ausrichten und auch deren Regeln Rechnung tragen.

 

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Kampfsender WDR 

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Jeder braucht seinen „Stürmer“

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„Der Stürmer“ war ein Dreck gegen das, was einem heutzutage manchmal so begegnet in der Medienlandschaft. Na ja, man ist ja einiges gewöhnt an Schmieren- Journalismus. Deswegen ist der Presserat z. B. auch nicht sonderlich ausgelastet. Es beschwert sich einfach keiner mehr. Was soll´s. Man nimmt manche „Nachrichten“ einfach hin wie Kopfschmerzen nach ´nem Presseball.

Heute Abend gab´s wieder so ein Highlight.

16. Juni 2015, 19:29 Uhr. WDR 3, WDR Aktuell. Wir erinnern uns: WDR, der Kampfsender von  NABU, BUND, den Grünen.

Meldung: Jäger gehen gegen die „Jagdrechtsnovelle“ vor. Ralf Müller- Schallenberg kam kurz zu Wort, mit seiner Meinung, dass das neue „Jagdgesetz“ zumindest in weiten Passagen verfassungswidrig sei. Ich nehme an, auch massiv zusammengeschnitten, sein Kommentar. Man weiß halt: Otto Normalverbraucher springt nicht so richtig an, wenn etwas als verfassungswidrig beklagt wird. Und andere Botschaften, die eventuell beim Zuschauer ankommen könnten, von denen man aber nicht will, dass sie ankommen, die schneidet man eben weg. Man lässt sie generös unter den Tisch fallen sozusagen: „Das will der Zuschauer gar nicht hören.“ Entscheidet der WDR.

Dafür springen, wie man natürlich weiß, Zuschauer und Zuhörer aber um so mehr an bei einem Kommentar, wie er dann prompt folgte vom Sender selbst. Zwar natürlich bewusst wahrheitswidrig, also als glatte Lüge, aber dafür kurz und eingängig vom WDR selbst erzeugte Vorurteile bedienend:

„Die Jäger kritisieren vor allem, dass keine bleihaltige Munition mehr verwendet werden darf und dass der Abschuss von Hauskatzen verboten wird.“ 

Dazu noch ein sinniges Bild von Minka im Fadenkreuz.

Ja ja, der WDR kann´s. Ich meine, Schmieren- Journalismus á la Josef Göbbels. Seriöse Berichterstattung kann er nicht, der WDR. Was er ja auch nicht nötig hat: Der Bürger wird ja gezwungen, solchen Schrott zu finanzieren. Damit sind üppige Apanagen sicher, deftige Altersvorsorge sowieso.

Aber ein bisschen Außenprovision für die Programmgewaltigen zusätzlich tut natürlich gut…… 🙂

Leute, die Welt ist schon komisch: Bei uns gibt´s Leute, die regen sich auf über die Maffia in Süditalien. Allen Ernstes.

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Kirchveischede, 16. Juni 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Tanja Busse, der WDR 5 und die Berichterstattung eines öffentlich- rechtlichen Senders

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Die Angst vor dem zukünftigen Fachkräftemangel in Deutschland

Ich hab´ ja schon mal was geschrieben zu der Demo am 18. März in Düsseldorf. Wie´s abgelaufen ist, welche Ziele verfolgt wurden, wie die Reaktionen waren. Es gab auch reichlich Reaktionen, vor allem positive. Manche Leute im Land, die sich bisher mit dem Thema gar nicht befasst haben, haben mich auf meiner Jagdseite besucht und sich gemeldet: Fast durchweg positiv. Der Tenor war immer der gleiche:

„Ich habe mich bisher nie mit dem Thema befasst, es war mir egal. Vor allem habe ich die Sache immer nur durch die Brille NABU, BUND usw. gesehen. Jetzt sehe ich das Ganze deutlich differenzierter.“

Natürlich gab´s auch ein paar Kommentare der üblichen dritten Art. All denen war gemeinsam, dass es einen ansprang, dass da jemand die übernommenen Hohlphrasen wiederholt und / oder von meinem Kommentar oder von den anderen Nicht- NABU-, BUND- oder Remmel´schen Quellen allenfalls die Überschrift gelesen hat. Das kennen Sie doch auch, wie das abläuft, wenn Kinder, die eine Strafpredigt bekommen, sich die Augen zuhalten und immer laut „Blblblbl“ machen nach dem Motto: Ich seh´ dich nicht und hör´ auch nicht, was Du sagst.

Nun ist es aber so, dass wir in NRW auch öffentlich- rechtliche Sender alimentieren. Üppigst. Die nachvollziehbare Idee, die hinter dieser teuren Entscheidung steht, ist, dass man sich nicht auf Gedeih und Verderb den rein kommerziellen Sendern ausliefern will, was die Seriosität der Berichterstattung angeht. Das ist ja auch in Ordnung, der Bürger zahlt brav seine Beiträge. Und erwartet im Gegenzug natürlich, dass gemäß dieser Idee geliefert wird. Solche öffentlich- rechtlichen Sender haben, natürlich, eine gewisse Freiheit in der Art und Weise ihrer Berichterstattung. Allerdings müssen sie sich an bestimmte Grenzen halten. Sonst gibt´s Ohrlaschen, z. B. vom Presserat. Der wiederum ist aus guten Gründen eingerichtet worden, weil öffentlich- rechtliche Sender allzu gern der Versuchung nachgeben, tendenziös zu berichten, vor allem den jeweiligen Landesherrn „nach dem Maul“ zu schreiben. Die bestimmen nämlich die Zusammensetzung der Aufsichtsgremien und haben großen Einfluss auf die Besetzung der Spitzenpositionen. Wenn man also ´ne ruhige Kugel schieben will, sprich Dienst nach Vorschrift bei vollen Bezügen (die dazu auch noch ganz ordentlich sind!), tut man gut daran, nur das zu schreiben, mit dem man nicht aneckt bei den gerade „an der Macht“ befindlichen Parteien.

Solche öffentlich- rechtlichen Sender bedienen sich natürlich verschiedener Mitarbeiter, haupt-, neben- und freiberuflich. Dagegen ist nichts einzuwenden, schließlich kann man nicht alles allein machen. Es ist nur ärgerlich, wenn sich manche Mitarbeiter als Nullnummer erweisen. Das größte Ärgernis ist, wie jeder Unternehmer bestätigen kann, wenn sie ihren Job nicht ordentlich machen. Dienst nach Vorschrift oder nur das eben Nötigste, damit einem ja keine Totalverweigerung vorgeworfen werden kann – wer kennt das nicht? Dazu kommt, wer kennt das nicht auch, dass der Fisch „am Kopf zu stinken beginnt“. Will sagen: Wenn auch die Chefetage schon Dienst nach Vorschrift macht und sehr konziliant mit seinen politischen Entscheidungsträgern umgeht, siehe oben, dann ist die Kontrolle nach unten im Allgemeinen auch sehr lax bis nicht vorhanden. Unter Kontrolle verstehe ich, mal drauf zu gucken, was einem die Mitarbeiter so abliefern.

So weit, so gut. Kommen wir jetzt auf das Spezielle. Ich bin heute, eher zufällig, über das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen- Lippe (die Lektüre lege ich im Übrigen jedem Jäger wärmstens ans Herz, besser wird man in NRW nirgends informiert) auf einen Beitrag auf Seite 6 der aktuellen Ausgabe gestoßen, der sich wiederum mit einem Beitrag befasst, den der WDR 5 auf die Welt losgelassen hat und der mir bisher völlig entgangen ist. (Übrigens rate ich auch dazu, den Kommentar zum Kommentar im Wochenblatt zu lesen.) Zu den Details:

Der WDR, genauer gesagt der WDR 5, bedient sich der Mitarbeit einer Mitarbeiterin mit Namen Tanja Busse. Und die hat sich im Anschluss an die Demo vom 18. März losgelassen. Na ja, kann man sagen, das ist ihr Job. Das stimmt. Aber man sollte seinen Job entweder richtig machen oder die Finger davon lassen. Und der Chefetage des WDR sollte man dringend anraten, die Beiträge ihrer Mitarbeiterin in Zukunft kritisch auf Konsistenz und Konkludenz hin zu überprüfen. Denn was Tanja da abgeliefert hat, hat sie anscheinend schon mal konzipiert als Kommentar zur Waffenrechtsdebatte nach dem Amoklauf von Winnenden am 11. März 2009. Ich erkläre mir den Erguss folgendermaßen: Als sie aufgefordert wurde, mal was zur Demo vom 18. März zu schreiben, hat sie anscheinend nur das Datum in ihre Suchmaschine eingegeben – und sich sogar dabei noch vertippt! Anders kann man sich keinen Reim aus dem machen, was dann aus ihrer Feder floss und vom WDR 5 eins zu eins veröffentlicht wurde: http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/jagdgesetz144.html.

Ich hab´s mal gelesen und immer wieder von vorn angefangen, um sicher zu sein, dass ich nichts überlesen habe. Mitnichten! Dann habe ich mir gedacht: Jetzt überleg´ mal, vielleicht hast Du doch was übersehen. Ich habe mich also erst mal für eine Stunde mit gehaltvollen Sachen beschäftigt, vor allem mit meinem Enkel. Dann bin ich wieder eingestiegen ins Thema. Peng! Überhaupt nichts hat sich geändert. Erstens wurde das Thema grotesk verfehlt, zweitens wurde das rudimentäre Etwas an Sachverhalt, das sich ansatzweise wiederfindet, auch noch entweder nicht verstanden oder bewusst verdreht. Setzen, 6, hätte mein alter Deutschpauker gesagt. Ich nehme jetzt mal zu Tanjas Ehren an, dass sie´s nur nicht verstanden hat. Vor allem angetan war ich vom Schluss ihrer Eloge:

„Wenn das private Schießen im Wald und auf dem Feld also weiterhin erlaubt bleibt, geschieht das allein aus Rücksicht auf die Tradition. Die Jäger sollten das als ein Privileg verstehen, dass sie im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen ihrem nicht ganz ungefährlichen Brauchtum weiter nachgehen dürfen – statt vor dem Landtag gegen kleine Einschränkungen zu protestieren.“

Danach muss man also zudem festhalten, dass die Dame auch die Verfassung ihres eigenen Landes nicht kennt. Das will was heißen, wenn man bedenkt, dass sie nach meinen Recherchen auch noch promoviert ist! Jawohl, eine veritable Doktorin breitet sich hier aus. Vor dem Hintergrund kann ich nachvollziehen, dass sich die Wirtschaft in Deutschland ernsthafte Sorgen um nachwachsende Fachkräfte macht. Sei´s drum, wir haben Schlimmeres überstanden.

Auf jeden Fall aber, liebe WDR 5- Chefetage, sollten Sie dringend mal in den Pressekodex schauen, besonders auf den Paragraphen 2:

„Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.“

Nur für den Fall, dass Sie´s verlegt haben, lieber WDR, hier der Link zum Ausdrucken:

http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/#panel-ziffer_2____sorgfalt.

Da stehen auch noch sonst ganz interessante Sachen drin, kann man gar nicht glauben!

Kirchveischede, 27. März 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

St. Kyrillus – Tag, Düsseldorf am 18. März 2015

oder

der Tag der Frau Grochowiak- Schmieding

Ja, das war ein Auftritt am 18. März in Düsseldorf. Ich fand´s gut und sehe einen Aufwärtstrend; die Jägerschaft begreift zunehmend, dass es jetzt um etwas geht. Um die Jagd nämlich. Obwohl es weit mehr hätten sein können: 17.000 von 89.000 Jägern in NRW, das ist eigentlich nicht genug. Aber egal,  d i e  waren jedenfalls da, und Kollegen aus anderen Bundesländern auch: Sachsen, Brandenburg. Nicht alltägliche Solidarität, mein persönlicher Dank dafür. Ich habe es jedenfalls (sehr frei und mit entsprechender dichterischer Freiheit) mit Shakespeares Heinrich V gehalten:

Und Jägersleut‘ im Lande, jetzt im Bett,

Verfluchen einst, daß sie nicht hier gewesen,

Und werden kleinlaut, wenn nur jemand spricht,

Der mit uns focht am Sankt Kyrillus-Tag.

Aber begeben wir uns von den eher erfreulichen Aspekten hin zu den Realitäten des Lebens. Die sind, wie man weiß, oft eher unerfreulich. Aber man nimmt sie eben seufzend als gegeben hin. Banalitäten des Lebens eben. Schlimm ist es eigentlich nur, wenn sie so sicher vorhersehbar sind wie der Auftritt der Vertreter der Grünen im Landtag, Herr Rüße und Frau Grochowiak – Schmieding. Zugegeben, sie hatten´s nicht leicht. Herr Remmel, Mitglied des Kabinetts und Chef der Frau Grochowiak- Schmieding, hat sich nach kurzer Peilung der brisanten Lage denn auch sofort wieder absentiert, wichtige Termine riefen.

Zu Herrn Rüßes Rede ist auch nichts zu sagen, sie bestätigte einmal mehr, was Grüne unter dem Begriff Bürger verstehen: Untertanen. Kritik nach der Wahl ist Majestätsbeleidigung, selbst wenn man den größtmöglichen Flurschaden anrichtet. Ich wette, wären die Grünen nicht Splitterpartei im Lande und „an der Macht“, würden sie jeweils vier Wochen nach jeder Wahl bis vier Wochen vor der nächsten Wahl jede Demonstration und die freie Presse verbieten, weil unnötig. Falls es dann überhaupt noch Wahlen geben würde. Frei nach dem Motto der Grünen: Ein Grüner kann sich nicht irren, ein Grüner ist a priori Prophet. (Wobei das Verbot der freien Presse so gravierende Auswirkungen nicht hätte auf das öffentliche Leben, siehe weiter unten.) Insofern war also sein Auftritt nichts Besonderes. Déjà vu.

Aber der Auftritt von Frau Grochowiak- Schmieding, insbesondere ihr vor gerechtem Zorn bebender erst mündlich vorgetragener, später schriftlich nachgeschobener Austritt aus dem LJV – alle Achtung, das hat Alleinstellungs- Charakter (Text siehe weiter unten, ein Link zur Datei folgt).

Wissen Sie, Frau Grochowiak- Schmieding (ich werde mir erlauben, Sie im Folgenden mit „Frau Grochowiak“ anzureden, das ist mir sonst einfach zuviel Arbeit), es nimmt einem schon den Atem, dieser gottgleiche Anspruch auf Wahrhaftigkeit und Intelligenz. Denn Sie beleidigen meine. Intelligenz, meine ich. Wenn ich nämlich Ihre Begründung so lese, rollen sich mir die Zehnägel auf. Entschuldigung, ist eine sehr saloppe Formulierung, aber das trifft´s im Kern. Zu den einzelnen Punkten:

Niedergang der Gesprächskultur – na da bin ich baff. Das sagt die Vertreterin einer Partei, die die Jägerschaft ganz offen in enger Zusammenarbeit mit Organisationen, die klar rechtswidrig agieren (PETA) und die Jägerschaft offen als „Mörderbande“ u. ä. tituliert, offen bekämpft. Na ja, die Ansichten über „Gesprächskultur“ differieren offensichtlich.

Wer hier demagogischen Populismus betreibt, liebe Frau Grochowiak, das steht ja nun schon lange fest. Schauen Sie sich doch nur die gestrigen Kommentare im öffentlich- rechtlichen Sender WDR 3 an, dann bekommen Sie auch sofort eine Antwort auf Ihren Anklagepunkt „Desinformationspolitik“. Ich zitiere WDR aktuell, Kurzkommentar: „Tausende von Jägern demonstrierten heute dagegen, dass demnächst der Abschuss von Katzen verboten werden soll.“ Und um 19:57 etwas ausführlicher: „weil geplant ist, den Abschuss von Katzen zu verbieten, bleihaltige Jagdmunition zu verbieten und die Jagdsteuer wieder einzuführen“. Zitat Ende. Von dem Rattenschwanz an Widersprüchen gegen ideologisch motivierte, völlig sinnleere Verbieterei wird hier nicht geredet. Es werden nur drei Themen herausgepickt, die Sie geschickt (und wahrheitswidrig!) in die Öffentlichkeit implementiert haben als bestehende Tatsachen. Jäger mit voller Absicht auf „Katzenmörder“ zu reduzieren ist nicht nur wahrheitswidrig, wie Sie sehr wohl wissen. Es ist ein geradezu widerliches Verfahren, das Herr Göbbels seinerzeit sehr wirkungsvoll zum politischen Instrument gemacht. Z. B. gegen „Untermenschen“. Mit dem gleichen Recht könnte ich jeden Grünen, auch Sie und Ihren Mann (vom Namen her nehme ich an, es gibt ihn) als „pädophil“ bezeichnen. Ein Thema, dessen Aufarbeitung im Übrigen von Ihnen, sehr geschickt, muss ich zugeben, erst verschleppt und dann elegant verloren wurde. Vielleicht sollte man den WDR 3 mal dran erinnern, das Thema wieder aufzunehmen.

Ich frage Sie im Übrigen in diesem Zusammenhang auch, wie Sie es dann den Leuten verübeln, wenn von „Lügenpresse“ die Rede ist. Liebe Frau Grochowiak, es ist schon übel, wie sehr Ihre Partei mittlerweile das Nachrichtenwesen, und nicht nur das, steuert und nach Belieben manipuliert und dirigiert. Ich hier arbeite jedenfalls zusammen mit einigen Leuten an einer Beschwerde vor den entsprechenden Organen.

Dann die so ungemein versteckte Anklage der Verschwendung von Geldern (Kosten gehen in die Hunderttausende). Liebe Frau Grochowiak, wenn wir ad libitum auf unerschöpfliche Steuertöpfe zugreifen könnten wie die Grünen und Ihre Dachverbände NABU und BUND, würden wir natürlich auch Millionen in unsere Öffentlichkeitsarbeit stecken. Aber der LJV muss sich nun mal mit dem begnügen, was er hat. Im Übrigen zitiere ich in diesem Zusammenhang den ehemaligen US- Präsidenten Calvin Coolidge: „Nichts ist leichter, als öffentliche Gelder auszugeben. Sie scheinen niemandem zu gehören. Die Versuchung, sie irgendwie zu verschwenden, ist überwältigend.“ Gerade die Grünen in NRW als Regierungspartei können das ja wohl unterschreiben. In einem Land, das seit Jahren Rekord- Steuereinnahmen einfährt, immer noch Jahr für Jahr eine Milliarden- Nettoverschuldung aufzuhäufen, das nötigt einem Respekt ab. Ich habe als Kind noch den Sinnspruch gelernt: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Ihr Motto scheint zu sein: „Spare in der Not, dann hast Du Zeit dazu.“ Was ich mit diesem kleinen Ausflug in die Welt der Zahlen, die Ihnen ja entsetzlich fremd sein muss, sagen will: Wer im Glashaus sitzt, Frau Grochowiak, sollte nicht mit Steinen werfen.

Allzu durchsichtig dann auch Ihr Versuch, einen Keil zu treiben zwischen LJV- Vorstand und Kreisgruppen. Jeder Psychologie- Student im ersten Semester würde Sie glatt auslachen. Ich persönlich kenne auch niemanden aus der Jägerschaft, der jemals mit Ihnen eine ernsthafte Debatte über die Jagd geführt hätte. Wie denn auch, wenn jegliche Basis fehlt? Sowohl fachlicher Natur als auch von der Gesprächskultur her. Contra principia negantem non est disputandum, wie Sie wissen. Wenn überhaupt, haben einige sich aus reiner Höflichkeit einen abstrusen Monolog über ein Thema anhören müssen, von dem Sie absolut nicht das Geringste verstehen. Aber Jägerinnen und Jäger sind nun mal, wie gesagt, höfliche Menschen.

Weiterhin würde ich gern von Ihnen wissen, was Sie eigentlich an sinnvollem Beitrag bei- oder „mitgetragen“ haben im LJV? Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass das echte Leben draußen sich sehr unterscheidet von politischen Ausschüssen, in denen eine Mitgliedschaft völlig ausreicht, um sich hinterher als „Mitträger“ und „Experte“ bezeichnen zu können. Um als Jäger mitreden zu können, müssen Sie zunächst die Prüfung machen und dann noch viele Jahre lernen. Da geht nichts nach dem Motto: Ich und der Minister haben beschlossen…..

Schlussendlich würde ich Sie bitten, zukünftig zu unterlassen, den Anspruch zu verbreiten, Sie wüssten, wie die Jagd an „den gesellschaftlichen Gegebenheiten“ ausgerichtet und modernisiert werden könnte. Dass man mal einen Hund gekauft hat, reicht einfach nicht als Qualifikation dafür. Auch wenn man als Angehöriger einer 10 % – Partei wie die Grünen allen Ernstes den Anspruch erhebt, den anderen 90 % der Gesellschaft diktieren zu können, wie die Welt zu funktionieren und gefälligst auszusehen habe: Zunehmend gehen Sie den Menschen draußen mit Ihrer unausstehlichen Besserwisserei und Anmaßung auf die Nerven, um es freundlich auszudrücken. Es ist nur bedauerlich, Frau Grochowiak, wenn Ihrer Partei dabei die alte Tante SPD auch noch zu parlamentarischen Mehrheiten verhilft.

Ich für meinen Teil sage jedem SPD- Mitglied, das mich auf die Zwänge aus dem Koalitionsvertrag hinweist: In einem Koalitionsvertrag können allenfalls politische Inhalte bestimmt und festgelegt werden. Wenn ein Partner dann den Koalitionsvertrag dazu missbraucht, im Auftrag nahestehender Verbände offen ideologisch motivierte Positionspapiere in politische Beschlüsse und sogar Gesetze umzugießen, dann erlischt zumindest in diesem Punkt für den anderen Partner jegliche vertragliche Verpflichtung aus dem Koalitionsvertrag. So sehe nicht nur ich das.

Deswegen, zum Abschluss, mein Rat an Sie: Sie sollten Aktionen dieser Art zukünftig sehr gründlich überlegen. Allzu oft gehen sie nach hinten los. Man steht dann da als ganz schlechter Verlierer und, schlimmer noch, als Person mit persönlichen charakterlichen Defiziten.

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

P.S.: Ihr Auftritt als Rednerin vor dem Landtag am 18. März war, wie wir ja eigentlich beide wissen, ein wenig peinlich. Sie kennen das Märchen von Rumpelstilzchen hoffentlich noch. Und zusätzlich war überall um mich herum die Vermutung zu hören, dass Sie wohl als Einzelkind aufgewachsen sein müssen. 

Das Kündigungsschreiben

Das Kündigungsschreiben vom 17. März 2015 als Text (mich würde ja mal interessieren, wann das Schreiben eingegangen ist), adressiert an den LJV NRW, Gabelsberger Straße 2 in Dortmund; ein Link zur Datei folgt:

Austritt aus dem Landesjagdverband NRW

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erkläre ich meinen Austritt aus dem Landesjagdverband NRW mit sofortiger Wirkung.

Im Rahmen der Diskussionen um die Novellierung des Landesjagdgesetzes NRW erlebe ich – nicht nur, aber gerade auch in den letzten Tagen – einen Niedergang der Gesprächskultur innerhalb der Jägerschaft, der mir eine weitere Mitgliedschaft in diesem Verband unmöglich macht.

Es ist in höchstem Maße bedauerlich, dass diese Art der Auseinandersetzung durch das Präsidium des LJV angestachelt wird, insbesondere die Herren Müller- Schallenberg und Dr. Thies, im Verbund mit dem Pressesprecher Herrn Schneider, erzeugen durch ihren demagogischen Populismus und offenbar auch ihre Desinformationspolitik nicht nur eine Atmosphäre der Unsachlichkeit, sondern des Hasses, der sich mittlerweile in ungezügelter Form Bahn bricht.

Ich bin nicht bereit, eine derartige Kampagne, wie sie der LJV zur Zeit führt, und deren Kosten mittlerweile in die Hunderttausende gehen dürften, weiterhin mitzutragen.

Der LJV hat eine große Chance vertan, Jagd und Jägerschaft modern und den gesellschaftlichen Gegebenheiten entsprechend auszurichten. Die gute und engagierte Arbeit Vieler in den Kreisjägerschaften, mit dem Ziel, das Bild der Jägerschaft in der Öffentlichkeit positiv zu gestalten – ein Ziel, das auch ich in den letzten Jahren gerne unterstützt habe -, ist durch die Aktivitäten des LJV NRW zunichte gemacht worden. Das bedauere ich sehr.

Mit freundlichem Gruß und Weidmannsheil,

Unterschrift (was zu der ein Graphologe sagen würde, wäre interessant zu wissen)

Manuela Grochowiak – Schmieding

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We want our money back

oder

Der nervige Schmusekurs der organisierten Jägerschaft

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Man kann es eigentlich gar nicht richtig fassen, den Schmusekurs der organisierten Jägerschaft in den vergangenen Jahren. Wenn man das, was da abgelaufen ist, mal analysiert, ist man frustriert. Steigen wir mal ein bisschen tiefer ein in die Materie.

Ich war viele Jahre im Geschäft. Ich habe in unzähligen Verhandlungen gesessen, es ging immer um viel. Meistens ging es um Geld, das muss aber nicht so sein. Verhandlungsgegenstände sind beliebig austauschbar, das Prozedere ist aber immer das Gleiche, logisch. Aber immer geht es um Werte.

Werte können dinglicher, sie können ideeller Natur sein. Dinglich nennt man sie, wenn sie in €uro und Cent messbar, handelbar (Ding!) sind: Häuser, Waren, Rechte. Ideell nennt man Werte, wenn sie zwar unbezweifelbar wertvoll, aber nicht in €uro und Cent zu beziffern sind: Toleranz, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Bildung, Vernunft. Und so fort.

Egal, ob dinglich oder ideell: Alle Werte sind verhandelbar, und sie werden in der Regel dauernd verhandelt (man beachte den semantischen Unterschied zwischen „handeln“ und „verhandeln“). Tagtäglich. Immer. Zu jeder Zeit, in jeder Situation. Das fängt morgens mit der ungeheuer schwierigen Frage an, wer den Kaffee macht. Im Ernst: Schon ein genervtes Anblicken kann eine Verhandlung sein. Weil man den jeweiligen Verhandlungspartner damit beeinflusst, wobei das Verhandlungsobjekt durch so genanntes „konkludentes Verhalten“ eindeutig definiert ist. Man kann auch sagen: Es wird von beiden vorausgesetzt, dass beide das gleiche Objekt meinen (was man auch eine enthymematische Argumentation oder Verhandlungsführung nennt). Konfusion in dem Punkt, also den jeweils vorausgesetzten, aber unausgesprochenen Wissensinhalten, ist übrigens oft das Sujet von Komik und Klamauk. Verhandlungen müssen also eo ipso noch nicht mal verbal geführt werden; das geschieht genauso gut mit Gesten, Mimik, mit Handlungen, mit Nichtstun. Oder aber, fast immer, mit einer Mischung aus allen diesen Elementen.

Ziel jeder Verhandlung ist ein Abschluss, eine Übereinkunft, ein Vertrag, eine Abmachung, und sie läuft üblicherweise nach folgendem Schema ab:

  •  Forderung
  • Gegenforderung
  • Einigung (übereinstimmende Willenserklärungen)
  • Abschluss.

Der Abschluss einer Verhandlung ist das, was man im allgemeinen Sprachgebrauch ein Geschäft oder Vertrag nennt. Auch da gibt es verschiedene Varianten.

  1. Gute Geschäfte sind die, bei denen alle Beteiligten hinterher freundlich lachend vom Tisch aufstehen. Die gibt es nicht nur, sie sind sogar die Regel.
  2. Schnelle Geschäfte sind die, bei denen Forderung und Gegenforderung identisch sind. Schnelle Geschäfte können auch gute Geschäfte sein. Nämlich dann, wenn trotz der verdächtigen Schnelligkeit beide zufrieden sind; es kommt halt manchmal auf übergeordnete Ziele an.
  3. Schlechte Geschäfte sind die, bei denen der eine sich hinterher kaputt lacht, der andere sich krampfhaft bemüht, seinen Leuten zu erklären, warum das Geschäft zwar Scheiße, eigentlich aber doch ein gutes Geschäft war.1)

So viel zur Definition. Um zu guten oder gut- schnellen Verhandlungsergebnissen zu kommen, sind zwei Dinge Voraussetzung:

  1. Sachkenntnis und
  2. Verhandlungsgeschick.

(Scheinbar) ideal ist es, wenn man allein über beides verfügt. Ist das der Fall, ergibt sich meist für die andere Partei das berühmte schlechte Geschäft. Das kann aber ein Danaer- Geschäft werden, aus dem einfachen Grund, weil der gerade über den Tisch gezogene Partner für weitere Geschäfte nicht mehr zur Verfügung steht. Ausgesprochen schwierig kann es werden, wenn beide Parteien über beides verfügen. Dann kommt es auf das charakterliche Profil der Verhandler an: Gestörte Narzissten machen dann jede Einigung unmöglich. Selbstbewusste Realisten, also Menschen, die auch mal zurückstecken können, ohne das gleich als Zweifel an ihrer Gottgleichheit zu empfinden, führen auch dann Verhandlungen zu einem guten Ende – für beide! Seiten.

Auf keinen Fall aber sollte man in den Fehler verfallen, fehlendes Verhandlungsgeschick und mangelndes Durchsetzungsvermögen in der Sache als gutes charakterliches Profil verkaufen zu wollen, Motto: Der Klügere gibt nach. Schon Marie v. Ebner – Eschenbach hat erkannt: „In diesem Satz ist das Elend der Welt begründet.“ Denn immer wieder nachgeben wird vom zunehmend erfolgsgewohnten Gegner sehr schnell als Schwäche gedeutet; die Folge ist dann immer der Verlust aller Hemmungen seinerseits, es wird Forderung auf Forderung nachgeschoben, sein Verhalten ändert sich sehr schnell zu reiner, provokanter Dreistigkeit.

Zurück zu den Voraussetzungen: Gute Ergebnisse kann man manchmal sogar allein mit Frechheit und Verhandlungsgeschick erreichen, völlig unbeleckt von jeglicher Sachkenntnis. Das ist erstaunlich oft zu beobachten, siehe NABU, BUND und Grüne in der Jagd- und Umweltdebatte.

Relativ selten aber ist, dass allein Sachkenntnis gute Ergebnisse bringt. Das ist nur dann der Fall, wenn der Verhandlungspartner gar nicht anders kann, z. B. bei temporären Angebots- bzw. Nachfragemonopolen. Sobald es hier aber auch nur eine Alternative gibt, erleidet der allein Sachkundige unweigerlich Schiffbruch bei Verhandlungen. Wie man bei uns so schön sagt: Er läuft vor die Pumpe. 2)

Die schlechten Geschäfte

Bleiben wir aber mal bei Punkt 3, den schlechten Geschäften. Die interessieren uns hier, weil sie bei uns, also den Jägern und der Jagdpolitik, das Normale sind. Schlechte Geschäfte, wir erinnern uns: Immer lacht sich der Fordernde hinterher kaputt: Was für Idioten! Aber aus Gründen der Verhandlungstaktik, man will ja im nächsten Monat wieder an den Tisch und weitere Forderungen vorbringen, verlautbart der strategische Forderer dann so Sätze wie: „Es waren harte Gespräche mit hoch kompetenten Vertretern der Gegenseite, aber die Vernunft hat sich durchgesetzt.“ Habe ich persönlich auch mal gemacht, schließlich muss man die Leichtgewichte möglichst in ihrer Position behalten. Wenn man vom Leder ziehen und klar machen würde, wie schlecht die Gegenseite verhandelt hat, liefe man Gefahr, dass diese Opfer ausgetauscht werden, und dann weiß man nie, wer kommt. Eventuell einer, der weiß, wie´s geht. Ein harter Hund, gewieft und sachkundig. Dann müsste man wieder ernsthaft verhandeln, der Selbstbedienungsladen ohne Kasse wäre geschlossen. Und an sowas gewöhnt man sich schnell.

In dem Punkt also sind die Chefstrategen von NABU und BUND nicht ganz dämlich, die wissen, wie´s geht, vor allem ihre HiWis, die Grünen. Denn bei Verhandlungen über die Jagd und Jagdgesetze läuft das so ab:

  1.  Aggressive Forderung der Jagdgegner.
  2. Ein Abgotts- Radau der Jagdbasis: Mit uns nicht!!
  3. Übernahme der Forderungen der Jagdgegner durch die Jagdverbände.
  4. Schüchtern leichte kosmetische Korrekturen vorschlagen.
  5. Gnädige Zustimmung der Jagdgegner.
  6. Vor die Presse rennen (Jagdverbände): Wir haben das Schlimmste verhindert, Gott und unserem Verhandlungsgeschick sei Lob und Dank.
  7. Vor die Presse rennen (Jagdgegner): Großes Lob. Ernsthafte Gespräche, harte Konfrontation, aber die Vernunft hat gesiegt. 3)

Mir fällt dazu eigentlich immer nur Neville Chamberlain, britischer Premierminister 1938, sein Ausspruch „Peace in our time”. Als er nämlich von den Münchner Verhandlungen zurückkehrte, bei denen von den damaligen europäischen Führungsmächten England, Frankreich und Italien gerade die damalige Tschechoslowakei in übelster Weise an Hitler verramscht wurde. Was bei der „Appeaserei“ herausgekommen ist, wissen alle, zeigt die Geschichte.

Was tun?

Ja, was tun? Man könnte es sich schwer machen. An die Vernunft appellieren, auf die Ergebnisse der Wissenschaft verweisen. Aber wie wir wissen, bringt das nichts. Nix. Aber ich hab´ ne Idee: Wir fahren ab jetzt mal die Normal- Strategie. Und weil wir uns sowieso schon jahrelang ins Hintertreffen haben manövrieren lassen, schalten wir jetzt zusätzlich noch auf „harter Hund“. Frei nach Lady Thatcher: We want our money back.

Denn nach wie vor sind deutsche Jäger die einzigen staatlich geprüften Naturschützer in Deutschland, und nach wie vor erhalten sie nicht nur keinerlei Vergütung für ihren immensen Aufwand, sondern werden in ihrem Auftrag auch noch massiv reglementiert und behindert. Zur Erinnerung: Die ehrenamtliche Jagd übernimmt für den Steuerzahler gesetzlich definierte zwingende Aufträge. Vorsichtige Schätzung des Volumens: Ca. 8 Milliarden € jährlich.

Das Jagdrecht (und das Waffenrecht, das immer wieder als Hilfsknüppel gegen die Jagd verwendet wird) muss nicht nur in der alten Form beibehalten werden, sondern muss in etlichen Punkten wieder so verbessert bzw. in den alten Stand versetzt werden, dass die ehrenamtliche Jagd in Deutschland wieder in der Lage ist, ihren freiwillig geleisteten gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen. Und das Ganze hat zu geschehen unter fachkundiger Begleitung der Jägerschaft, womit ich auch ein Veto- Recht meine, und der anerkannten Wissenschaft. Dubiose Spendensammler- Konzerne in Vereinsform sollten hier tunlichst außen vor gehalten werden.

Gerade Grüne und SPD sollten hier in NRW einmal darlegen, wie es zusammengehen soll, einen der wenigen Plusposten im Haushalt, die ehrenamtliche Jagd, zu eliminieren und damit, logisch, zukünftigen Milliardenaufwand zu verursachen (Übernahme der Aufgaben durch den Staat), während NRW gerade sehenden Auges und vorsätzlich in die Schuldenfalle getrieben wird und jetzt schon, in Hochkonjunkturzeiten!, keinen geordneten Haushalt vorlegen kann und staatlichen Aufgaben nicht nachkommt (fehlende Kitas, katastrophale Bildungseinrichtungen, von unseren Straßen schweigen wir lieber).

Denn das klare Ziel von NABU, BUND und PETA, ein hoch peinlicher Streitgenosse im Übrigen, ist die Abschaffung der ehrenamtlichen Jagd in der bestehenden, äußerst bewährten Form. Politisch vollzogen wird das durch die massiv unterwanderte bzw. kontrollierte grüne Politik.

Den Grünen kann man das nicht vorwerfen, die sind einfach so strukturiert, müssen tun, was ihre außerparlamentarischen Chefs sagen. Der SPD schon, denn das geltende Landesjagdgesetz, wie auch das Bundesjagdgesetz, ist ein reines SPD- Kind, das geopfert wird auf dem Altar der Koalitionspolitik. 4) Otto Braun, Klaus Matthiesen selig, Friedhelm Farthmann, SPD- Urgestein: Die ersten beiden werden sich im Grab umdrehen, der andere wird sich wohl altersbedingt und aus Parteiraison mit Zähneknirschen begnügen. Der Preis ist die dann vollständige Kontrolle über alle Belange der Umwelt und Natur in Deutschland durch NABU, BUND, Grüne. Ein Riesengeschäft jetzt schon. Was tun sich dann erst für Welten auf, wenn der letzte lästige Konkurrent, die Jagd, unter ihre raffgierige und gnadenlose Fuchtel gebracht worden ist!

Finanzieller Schaden für den Steuerzahler, mal abgesehen von einer weiteren empfindlichen Beschneidung der bürgerlichen Freiheit durch die Verbots- und Regulierungspartei? Die sollen nicht jammern, die haben´s doch. Die typische Wählerschaft der Grünen jedenfalls sitzt im öffentlichen Dienst und braucht sich um Arbeitsplätze keine Sorgen zu machen. Tun die übrigens auch nicht. Und als glückliche Knechte haben die auch kein Problem mit unverblümter, permanenter Bevormundung und Einmischung selbst noch in die privatesten Dinge, ich denke hier an das von Herrn Maas und seiner SPD beabsichtigte Fotografier- Verbot der eigenen Kinder.  I c h  habe damit schon Probleme. Massive sogar.

Fazit

Da die Politik in unserem schönen Lande scheinbar völlig überfordert ist mit ihrem politischem Auftrag, stattdessen einen von einem profitorientierten Interessenverband formulierten abstrusen Forderungskatalog eins zu eins als Gesetzesvorlage übernimmt, stellen wir jetzt die Dinge einmal wieder in den richtigen Rahmen.

Bisher hieß die „Gegenforderung“ von Jägerseite ja immer: „Forderung minus x. Ist das in Ordnung so? Ja? Danke submissest.“ Jetzt machen wir´s so, wie es der Usus ist im politischen und geschäftlichen Leben: Forderung. Gegenforderung. Einigung. Abschluss.

Die Forderung von NABU, BUND und dem Bundesgenossen PETA liegt vor. Auf 110 Seiten. Ein Paradebeispiel einer endlosen Reihe von Peinlichkeiten und ein Beweis völliger fachlicher Inkompetenz. Ich hab´s mir vorsichtshalber abgespeichert, falls mein Enkel in 20 Jahren mal wissen will, was sich 2014 so alles abgespielt hat. Wir machen´s kürzer mit unserem

Gegenforderungskatalog:

  1. Die Jagd und die Umwelt gehören in die Hände ausgebildeter Naturschützer; sie müssen den derzeitigen verfügungsberechtigten, aber rein ideologiegesteuerten Laien wie Grünen, NABU und BUND aus der Hand genommen werden, bevor Schlimmeres geschieht (Oostvaardersplassen, Heckrinder)
  2. Jäger, Jagdverbände genießen Schutzstatus als Minderheit und Vertreter der ältesten menschlichen Lebensweise, der ältesten Art des Nahrungserwerbs auf der Welt. Ihre Anliegen sind vor jeder sie betreffenden Gesetzesverordnung anzuhören, Bedenken und Anregungen sind zu berücksichtigen. Ihre uralten Techniken, ihre Kultur und tradierten Verhaltensweisen sind sorgsam zu bewahren.
  3. Bundes- und Landesjagdgesetze müssen umgehend entrümpelt werden von naturschutzwidrigen, jeder Vernunft und jedem ethischem Empfinden widersprechenden Verordnungen (Fütterungsverbot selbst in Notzeiten) und Drangsalierungen durch „benachbarte“ Gesetze (z. B. unsinnige Verordnungen im Waffengesetz, im Datenschutz). Diese Maßnahmen erfolgen unter fachkundiger Begleitung der Jägerschaft und der anerkannten, die Jagd berührenden Wissenschaften (z. B. der Land- und Forstwirtschaft, Biologie, Wildbiologie). Insbesondere gewinnorientierte Unternehmen und Verbände, deren geschäftsmäßige Interessen und Zielsetzungen dem gemeinnützigen Zweck der Jagd und Jagdausübung zwangsläufig entgegenstehen, sind von den Beratungen auszuschließen. Als Verbände und Unternehmen dieser Art sind z. B. NABU und BUND einzuordnen.
  4. Einzig die Verbände, die von ihren Mitgliedern eine ähnlich fundierte und staatlich kontrollierte Ausbildung verlangen wie z. B. die Jagdverbände, dürfen nach vorheriger Prüfung als staatlich anerkannte Naturschutzverbände anerkannt werden.
  5. Politik und Regierung werden die langjährigen Verdienste der Jägerschaft in gebührender Form öffentlich würdigen.

Nicht unmittelbare, aber sich zwingend ergebende logische Nachfolgeforderungen:

  1. NABU und BUND muss der Status der Gemeinnützigkeit aberkannt werden. Begründung: Es handelt sich um bilanzierungspflichtige, rein profitorientierte Unternehmen. Sie sind, unbestritten, hoch profitabel; das ist jeder Bewunderung wert. Wenn aber jeder andere Gewerbetreibende seine Gewinne zu versteuern hat, ist es aus Steuerzahlersicht nicht einzusehen, dass Unternehmen wie NABU und BUND von der Steuerpflicht ausgenommen werden.
  2. NABU und BUND haben daher umgehend die Geschäftsentwicklung der letzten 10 Jahre in testierter Form zu dokumentieren und zu veröffentlichen, und zwar nach den geltenden Bilanzierungsregeln. Damit soll dem Verdacht nachgegangen werden, dass dem Staat Steueraufkommen in Millionenhöhe vorenthalten wurde.
  3. Verbindungen zwischen diesen Interessenverbänden und der Landespolitik, die über das Maß an berechtigter Interessenvertretung hinausgehen, sind umfassend aufzuklären und entsprechend abzustellen. 

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Kirchveischede, 28. September 2014

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Das Verwirrende an schlechten Geschäften ist, dass sie höchst unklar zu definieren sind: Sie sind nämlich nur für einen ein schlechtes Geschäft, für den anderen sind sie so gut wie immer ein Bombengeschäft. Es gibt Ausnahmen, doppelt- schlechte Geschäfte. Die ergeben sich immer dann, wenn Ideologie ins Spiel kommt, wenn es um Emotionen geht, um Hass, Vorurteile oder Ähnliches. Sie funktionieren immer nach dem Schema: „Klar ist das Blödsinn und schadet mir, was ich hier mache; aber ich hoffe, dass es dem anderen mehr schadet als mir.“ Wobei diese Hoffnung schon mal ins Leere läuft. Das nennt man dann im Umgangsdeutschen „Eigentor“.

2) Leider geht oft unter, was so eminent wichtig ist bei der Verhandlungs- Psychologie: Nichts ist für einen zwar unkundigen, aber geschickten Verhandler befriedigender, als einen hoch sachkundigen, aber ungeschickten Gegenpart auflaufen zu lassen und im Sack zu verkaufen. Selbst wenn sich, fast immer, unterm Strich herausstellt, dass der Sachkundige völlig richtig lag: Solche Geschichten werden trotzdem meist noch den Enkeln und Urenkeln erzählt, und die hören Oma und Opa voller Bewunderung zu.

3) Eine vergiftete Gabe, dieser Satz. Die perfide, aber logisch daraus folgende Botschaft gerät allzu leicht ins Unterbewusste: Wenn die Vernunft siegt, dann kann der Gegner ja nur unvernünftige Positionen vertreten haben. Jetzt kann man sagen: Na ja, unterbewusst. Vorsicht: Wir werden regiert von unserem Unterbewusstsein! Das hat uns ganz schön am Haken!

4) Man fragt sich: Warum? Die Grünen sind im nächsten Landtag eh nicht mehr vertreten! Wir erinnern uns: 6,7 % der Zweitstimmen bei 55 % Wahlbeteiligung! Traditionell sind die grünen Alt- 68-er, die „Cordjacke-und-Pfeife-im-Mund-öffentlich-Bediensteten“ die eifrigsten Wähler. Die sterben aber langsam weg.

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