Schlagwortarchiv für: Heuchelei

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Die Autoindustrie, die Abgaswerte und die Umwelt

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was das alles mit der Jagd zu tun hat

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Wenn man Tag für Tag ein Beispiel haben möchte für heuchlerische Verlogenheit – dann leben wir seit einigen Monaten geradezu in einem Paradies. Schlägt man welche Zeitung auch immer auf – Schlagzeile: Die Autoindustrie. Schaltet man welche Nachrichten- Sendung auch immer ein – wer und was dröhnt im Ohr und springt ins Auge? Die Auto- Industrie und ihre Abgaswerte.

Man fragt sich, wo diese ganzen Empörten eigentlich die letzten 30 Jahre gelebt haben? Es war jedem, auch dem verschnarchtesten Käufer bekannt und der Gegenstand vieler, vieler Witze, dass der Wahrheitsgehalt der angegebenen Verbrauchs- und damit ja eo ipso auch Abgaswerte des gerade gekauften neuen Familienlieblings deutlich unter dem Wert des Papiers lag, auf denen sie gedruckt standen. Jede „Auto, Motor, Sport“, jede „BILD“- Besprechung hatte bei der Vorstellung eines neuen Modells den Hinweis parat: „Natürlich (sic!) haben wir bei unserer Testfahrt den angegebenen Verbrauchswert bei weitem nicht einhalten können.“

Wie gesagt, man wundert sich vor diesem Hintergrund. Und all die „Experten“, sogar der Guru Dudenhöffer, der sich ja mit bewundernswerter Beharrlichkeit als moralische Instanz des Automobilwesens in deutsche Publikationsorgane geschummelt hat – sie alle waren ahnungslos. Waren Sie das? Wenn ja, waren sie eben Dilettanten. Wenn nicht, haben sie mitgespielt beim großen kollektiven Wegsehen – was ich persönlich glaube. Aber dafür sind sie jetzt umso lauter: Gott, welch ein Verbrechen! Und wahrhaftig ein großes. Eines ist sicher: Wenn überhaupt etwas überflüssig ist auf der Welt wie nur was, dann sind das überraschte Experten. Und wenn ich bedenke, dass in den letzten 30 Jahren die Emissionen unserer Kraftfahrzeuge trotz explodierender Zulassungszahlen auf ein Drittel der früheren Gesamt- Emissionen zurückgegangen sind, frage ich mich allerdings, warum. Dass der Diesel von allen! „Umwelt“- Verbänden bis vor kurzem noch als leuchtendes Beispiel für Effektivität, niedrigen Verbrauch und unterdurchschnittlichen CO2 – Ausstoß frenetisch gefeiert wurde – wer fragt danach heute noch?

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Kommentare

Da lässt sich heute ein Kommentator los in unserer hiesigen Tageszeitung Westfälische Rundschau: „Ein Skandal mit vielen Facetten“ und „Jahrelang gab es Warnungen von Umweltschützern“. Wenn schon der Bürger wegen seiner Schlafmützigkeit kaum begreifbar ist – ich frage mich, was hat denn so ein Kommentator in seinem Job gemacht? Umweltschützer haben gewarnt? Hat der völlig verdrängt, dass z. B. der NABU sich gerade mit dem auffälligsten „Sünder“, dem VW- Konzern, öffentlich und geradezu lasziv im gemeinsamen Bett geräkelt und seinen Bettgenossen VW als „leuchtendes Beispiel einer umweltorientierten Konzernpolitik“ in den Himmel gehoben hat? Natürlich, der Deal hat sich gelohnt, extrem sogar, für beide Seiten; Millionen- Gagen sind da geflossen, und dem Absatz tat der Segen von höchster „Umwelt“- Autorität natürlich gut.

Wenn der gleiche Kommentator dann von Wertverlusten schreibt und fragt, „warum ein amerikanischer Kunde großzügiger behandelt wird als ein Autokäufer hier“, dann ist man vollends von der Rolle. Weiß der Mann, worüber er schreibt? Oder sagt er sich einfach nur: „Was immer du hier raushaust, kein Mensch fragt danach, was Du für einen Mist schreibst, solange Du rechtschaffen empört bist.“ Wie dem auch sei: Es liegt daran, lieber Kommentator, dass es die Amerikaner gerade einmal geschafft haben, sage und schreibe 1,5 % ihrer Hubraum- Boliden und CO2– Dreckschleudern durch sparsame Diesel zu ersetzen, nicht 40 und 50 %, wie es in Europa nicht zuletzt auf Druck der Umwelt- Verbände der Fall ist.

Hier jetzt die radikalen Maßstäbe der Amerikaner anlegen zu wollen – die Vorgehensweisen übrigens, die ja immer, wenn es gerade besser passt, dazu genutzt werden, das Bild vom „hässlichen Amerikaner“ zu malen -, das lässt schon auf einen erheblichen Realitätsverlust schließen. Denn wenn, wie sich ja gerade herausstellt, fast alle Hersteller ihre Dieselfahrzeuge auch nur zu 5.000 € zurücknehmen müssten, gäbe es die Autoindustrie in Europa nicht mehr. Was ja einen Zeitungsmenschen nicht so stört, der steht schließlich nicht am Fließband. Was ihn aber spätestens dann stören sollte, wenn Hunderttausende von arbeitslosen Autowerkern seine Zeitung nicht mehr kaufen können und er dann auch im Jobcenter in der Schlange steht.

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Nibelungentreue

Fakt ist. Nicht nur die Deutschen sind groß darin, selbst aufgerichteten Götzen und Größen bis zum bitteren Ende hinterherzulaufen, koste es was es wolle, unter hartnäckigster Verdrängung auch der schlimmsten Beweise, dass die Götzen alles andere als Größen sind und waren. Selbst dem „Führer“ wurde bis zuletzt und darüber hinaus konzediert, dass er von den allergrößten seiner vom ihm selbst befohlenen Verbrechen nichts ahnte. Die Kommunisten hielten bis zum Total- Zusammenbruch und darüber hinaus an ihren „Leuchten“ fest, Lenin, Stalin, Mao. Sie alle grandiose Massenmörder und ebenso grandios und erwiesen inkompetent zwar, aber eben Götzen. (Nur um hier eventuellen gespielten Ehrpusseleien und gerechter Empörung zuvorzukommen: Ich setze ausdrücklich keinen Grünen, nicht einen Umweltverband mit Hitler, Stalin und Konsorten gleich. Ich will nur die Gesetzmäßigkeiten deutlich machen, die allgemeingültig dahinter stehen, wenn Vernunft durch Ideologie und Kult ersetzt bzw. unlösbar damit verquickt wird. Wir haben ein sich eben entwickelndes Beispiel mit der Türkei gerade wieder vor Augen.)

Deutsche haben es geschafft, die „Umwelt“- Verbände auf diesen Sockel zu heben. Und die Verhaltensweisen sind die gleichen, siehe NABU und VW. Wer von Kompetenz reden möchte, sollte sich die Qualifikationen manches Führungspersonals ins Gedächtnis rufen. Alle aber gehen nach dem Motto vor: „Fordere! Fordere aggressiv!“ Denn das gibt Boni in der öffentlichen Wahrnehmung. Also fiel ein Grenzwert nach dem anderen in den Keller, so gut wie immer völlig ohne jede Begründung, par ordre du mufti. Die Politik, die ja beim gefrusteten Bürger immer am Pranger steht (außer den grünen Gutmenschen natürlich), spielte mit bei dem Spiel, hilflos getrieben, und grub sich sehenden Auges dabei das eigene Grab. Nicht nur, dass sie auch den krudesten Forderungen nachgab, statt endlich mal dagegen zu halten, nein, sie ließ es auch zu, dass daneben noch das Folterinstrument der Verbandsklage für jeden Hansel, der sich aus irgendeinem un- oder erfindlichen Grund Umweltschützer nennt, implementiert wurde. Was tummeln sich da für Typen, einige mit glatt grundgesetzwidrigen Ansichten und Zielen, auf jeden Fall aber mit klar gesetzwidrigem und offen eingestanden kriminellem Aktions- Schema. Kein Staatsanwalt fand und findet was dabei, die Politik schon mal gar nicht. Dafür steht sie, die Politik, jetzt permanent in der Ringecke und weiß nicht mehr, wie sie um Himmel Willen da heraus kommen soll, vor allem unsere Altparteien. Man darf an der Stelle übrigens auch gespannt sein, wie die FDP in Rheinland- Pfalz, die ja die letzten Jahre genau diese Missstände hier lebhaft beklagt hat, sich in wiedergewonnener Regierungsverantwortung zusammen mit Grünen und Roten gerieren wird.

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Die Grenzwerte

Ja die Grenzwerte. Was sind die Dinger praktisch! Wenn aus entsprechender Ecke der Republik die Notwendigkeit eines Befreiungsschlages gesehen wird, z. B., wenn massive Interessen- Kollisionen und Schlimmeres bei Umwelt- Verbänden, die ja zu Recht auch immer im Zusammenhang mit den Grünen gesehen werden, zu Tage treten wie jetzt bei der katastrophalen Windmühlerei, dann ist es ein Leichtes, davon abzulenken, wenn man als Folterinstrument Nachweismöglichkeiten von Schadstoffen im mittlerweile molekularen Bereich hat. Freie Auswahl, denn was haben wir da nicht alles: Uran im Trinkwasser? Kein Problem. Blei in Seeadlern? Was immer gewünscht ist. Glyphosat in der Muttermilch? Da darf´s dann ein Viertelchen mehr sein.

Obwohl gerade die Glyphosat- Attacke mitsamt ihrem Angriff auf die deutsche Muttermilch, diesmal leichtsinnigerweise direkt von den Grünen initiiert, sich als grandioser und hoch peinlicher Flopp erwiesen haben. Aber es war so verlockend, das mal ohne die sonst übliche Hilfe der Subversions- Experten von NABU oder BUND zu starten, mal beweisen zu können, wir können das auch. Vor allem, weil es sich so bombastisch anhört: Nanogramm in Muttermilch!! Da kann man sicher sein: Beim Bürger kommt das an. Zunächst mal das Wort „Gramm“. Das kennt er, und besser noch das Kilogramm; „Muttermilch“ sowieso. Wenn irgendetwas in Deutschland noch mehr kognitive Brisanz hat als diese beiden Vokabeln für sich, dann die Kombination aus beiden. Nanogramm in Muttermilch!  Das Wort „Nano“ (altgriechisch „nanos“ = Zwerg) allein dagegen weniger, das geht unter. Damit das nicht so bleibt, will ich hier mal einen greifbaren Vergleich zu einem gut vorstellbaren und gängigen Längenmaß geben, den Erdumfang am Äquator (41.000 Kilometer):

Will ich 50 Nanogramm Schadstoff, das sind 50 Billionstel Kilogramm, in einem Kilogramm eines anderen Stoffs finden, müsste ich im Vergleich dazu einen ganz bestimmten halben Millimeter (genau: 0,41 mm) auf dem Erdumfang am Äquator finden. Viel Spaß beim Suchen.

Nur: Bei der Schadstoff- Analyse sind die Möglichkeiten mittlerweile so ausgefuchst und genau, dass das überhaupt kein Problem mehr ist. Ein ehernes Gesetz aber ist: Alles, was möglich ist, wird auch gemacht. Im Nanogramm- Bereich liegen daher mittlerweile allen Ernstes viele der geforderten Grenzwerte. Da kann man dann weiter von Gefährdung reden, wenn man will. Aber nicht, wenn man seriös bleiben will. Und bei Glyphosat ist die Wissenschaft sich bisher noch nicht mal einig, ob das Zeug für Säugetiere und damit für uns überhaupt schädlich ist; bisher jedenfalls gibt es dafür keinen belastbaren Nachweis. Unsere Insektenwelt allerdings gibt da anscheinend mehr Anlass zur Sorge.

Es war auch jedem Fachmann bei den meisten aller neuen Grenzwerte wo auch immer klar, dass sie ernsthaft nicht eingehalten werden konnten, auch und vor allem die Grenzwerte bei den Abgasen unserer Autos nicht. Es sei denn, man schaut nicht so genau hin. Und genau das ist die letzten 40 Jahre geschehen. Es wurden immer neue Werte gesetzt, und es hat sich ja auch einiges getan, s. o.: Trotz Vervielfachung der Tonnen- und Personenkilometer eine Verringerung der Gesamt- Emissionsbelastung um mehr als den Faktor 3 !! Aber was soll´s? Das Geschäft mit dem Alarm und der Hysterie der Bevölkerung muss schließlich laufen. 1)

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Ja, die Autos.

Es war immer ein offenes Geheimnis, dass wir uns alle augenzwinkernd in die Taschen lügen. Warum auch nicht? So wehrt sich halt der kleine Mann auf der Straße, wenn er das Gefühl hat, mit Vernunft bei „denen da oben“ nicht mehr rechnen zu können. Motto: Lass´ die weiter ihre Spielchen spielen, wir hier leben im wirklichen Leben. Es ist ja niemandem auch nur irgendetwas geschehen. Wer will das Gegenteil behaupten?

Ich weiß, ich weiß, die vielen Tausend künstlich hergestellten Statistik- Toten. Die werden mit abstrusen Algorithmen errechnet, Avatare, aber höchst lebendig. Wobei die Grunddaten, die den Algorithmen zugrunde liegen, noch dazu fast beliebig auswählbar sind. Dann werden die damit errechneten Eventualitäten einfach als feste Größen postuliert, dazu noch oft in abstruse Zusammenhänge und Abhängigkeiten voneinander gebracht, manchmal sogar bewusst manipuliert und fehlinterpretiert. Es gibt dabei so idiotisch einfache Bescheißereien wie z. B. die nur ausschnittsweise Darstellung und maßstäbliche Verzerrung von Grafiken, Darstellung des Hockey-Schläger- Effekts und Hunderte mehr an Methoden und Methödchen. Allesamt bekannt, von Fachleuten und Kennern der Materie wie Walter Krämer, Gerd Gigerenzer, Thomas Bauer, Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Andreas Möller u. a. wird seit vielen Jahren auf diese miesen statistischen Tricks (Krämer, Gigerenzer, Bauer mit ihrer Forderung nach Risikokompetenz) und grünen Finten (Maxeiner, Miersch, Möller) hingewiesen und aufmerksam gemacht – allein, es nimmt kein Mensch zur Kenntnis, noch nicht mal Politiker und Parteien.

Da darf man sich dann nicht wundern, wenn man sich mittlerweile derart eingeschnürt hat in die selbstgestrickte Zwangsjacke, dass so gut wie jede Reform, jeder Versuch einer Kehrtwende und sogar die Verabschiedung einfachster Gesetze von vornherein aussichtslos scheinen: Es darf geklagt werden. Wie heutzutage Gesetze gemacht werden, sieht man ja immer wieder, bei jedem Urteil eines Landesverfassungs-, vor allem des Bundesverfassungsgerichts: Dort nämlich werden mittlerweile Gesetze geschrieben. Die letzte Blamage ist gar nicht lange her, am 20. April hat es geklatscht.

Der Grund für solche Blamagen ist nicht unbedingt schlechter Wille, sondern meist Abgehobenheit und Unvermögen, im Gleichschritt mit schlichter Überforderung.

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Paternalistik pur

Bleiben wir bei diesem Einschnüren, dem Stricken an der eigenen Zwangsjacke. Der wahre Grund liegt im paternalistischen Denken zunächst der Roten. Allerdings sind die Grünen dankbar auf den Zug aufgesprungen und jetzt die führenden Gutmeiner: „Macht Euch keine Sorgen, wir regeln das für Euch.“ Man könnte das auch so ausdrücken: „Ihr seid eh zu dämlich dazu …“ Und man lässt sie machen …

Im Zuge dieser „Fürsorge“ wird dann auch gleich mit am System Gesellschaft herumgedoktert: Hier ein Gesetz, da eine Verordnung, hier eine Einschränkung, da eine Quasi- Enteignung. Wenn es dann – unweigerlich – zu Störungen kommt, weil man die einen Komponenten generös unterschlagen hat, die anderen schlicht nicht kannte, diese sich aber prompt und verlässlich zu Wort melden und eben zu Störungen im System führen: Dann folgt nicht etwa eine Rücknahme des Unsinns. Nein, es gibt gleich noch ein Gesetz, obendrauf. Das heißt dann typischerweise „Gesetz zur Vereinfachung des Gesetzes vom“ oder so ähnlich. Schon mal ist auch von „Klarstellung“ die Rede, „Durchführungsverordnung“ ist auch so eine berühmte Nebelkerze. Überall ist Tanaland. 2)  Ich meine, wenn ein Gesetz kurz nach seiner Verabschiedung schon eine Durchführungsverordnung braucht, sprich eine Gebrauchsanweisung – welchen Beweis brauchen wir dann noch, um zu bemerken, dass in unserem Staat schon seit vielen Jahren gewaltig was schief läuft?

Wo waren wir? Ach ja, bei „für jeden Einzelfall ein eigenes Gesetz“. Obwohl einem da einiges an Spaß entgeht: Man braucht gar nicht so viele und dicke Bücher zu lesen wie die von Gerhard Schulze, Walter Krämer, Gerd Gigerenzer, Dietrich Dörner 3), allesamt Wissenschaftler, die sich hoch kompetent und fesselnd mit diesen Phänomenen beschäftigen. Schon 1977 hat Arthur Bloch 4) Murphy´s prägnante und knapp formulierte Erkenntnis öffentlich gemacht:

Man kann nichts idiotensicher machen – Idioten sind einfach zu einfallsreich.

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Und jetzt?

Ja, was tun? Wenn wir eh schon nichts erreichen mit diesem hysterischen Aktivismus, wie einem ja mittlerweile dämmern muss? Gute Frage.

Wie wär´s denn, wenn wir mal den umgekehrten Weg gingen und die Dinge vereinfachten, unser Leben entwirrten, die Systeme auf deutlich weniger Komponenten reduzierten, transparenter machten und, wie früher, auf die Findigkeit und Eigeninitiative der Leute setzten, wenn´s mal ein bisschen knirscht? Dann blickte endlich auch mal der Normalbürger wieder durch, er könnte durchatmen, sich wieder zurechtfinden in seiner Umgebung, neuen Lebensmut schöpfen. Die Psychotherapeuten könnten endlich wieder mehr golfen gehen statt wegen chronischen Burnouts die Sofas ihrer Berufskollegen zu blockieren, und wir alle müssten nicht so hirnrissige Diskussionen führen wie z. B. über Wildkameras im Wald und die Verletzung der Persönlichkeitsrechte Notgeiler, die sich ausgerechnet an der Schweinekirrung mittags mit der Sekretärin in die Dickung einschieben müssen und dabei gefilmt werden. (Soll so passiert sein!)

Oder jetzt akut in NRW, vor dem Hintergrund der Terror- Anschläge, wo die Polizei jetzt nach wochenlangem Gezerre völlig entnervt und resignierend die Flügel streckt vor dem Gesetzeswust und im ganzen Land NRW erstaunliche fünf!! Video- Überwachungen im öffentlichen Raum installieren darf. Für „Blitz- Marathons“ allerdings gibt´s  jede Mengen an Ressourcen und, vor allem, keinerlei Bedenken in Bezug auf „Verletzung von Rechten am eigenen Abbild“. Sagt der Boss, der Jäger. Kein Jäger, der heißt nur so, ansonsten ist er Sozialdemokrat, teflonbeschichtet, beliebig und geschmeidig in der Argumentation. (Was waren das für Zeiten, als es bei denen noch Typen wie Farthmann und Matthiesen gab!) Und er weist weit von sich, dass dieser Widerspruch dadurch entsteht, dass man eigentlich nur die Landeskassen auffüllen will. Kritiker meinen nämlich, man könnte solche Ressourcen sinnvoller z. B. zur Vermeidung dieser explodierenden Wohnungseinbrüche verwenden. Davon wollen sie aber nichts hören, Jäger und seine Chefin. Andererseits sollen sie flächendeckend für Sicherheit sorgen, die Polizisten. Einen leichten Job haben die wahrhaftig nicht.

Es ist schon so: Wir Bürger haben uns mittlerweile vollständig eingeschnürt bzw. einschnüren lassen in die selbstgestrickten Zwangsjacken, weil wir schlicht nachlässig und dämlich waren, Motto: Lass´ die Spinner doch machen! Ich hab´ Wichtigeres zu tun! Das Ergebnis ist, dass wir uns heute an jeder Ecke selbst im Weg stehen, Eigeninitiative, Idealismus, persönliche Freiheit und die Lust am Leben werden systematisch abgewürgt. Sicher, es gibt einige, die bestens mit diesem Chaos leben. Man kann auch bestens Geschäfte damit machen. Wie heißt das so schön? Ius sapientibus scriptum est. Das Recht ist für die geschrieben, die sich damit auskennen. Was dann der Fall ist, wenn man sich hochbezahlte Berater leisten kann. Dann kann man Briefkastenfirmen in Panama, Delaware oder in der Karibik gründen.

Es hat schon Anläufe zur Vereinfachung und Entwirrung gegeben: Friedrich Merz mit seinem 3- Säulen- Steuermodell von 2003, Paul Kirchhoff im Wahlkampf von 2005 mit seinem schlanken Steuergesetzentwurf – beide abgewürgt und zerrieben im hoch komplexen Polit- Betrieb. Denn da gibt es eine Menge an Leuten, die jede Menge zu verlieren haben – die nämlich, die davon leben, diesen ganzen abstrusen Mist zu verwalten und am Leben zu erhalten. Und die, die sich auskennen und die Schlupflöcher kennen.

Entrümpeln ist die Devise, sonst landen wir in gar nicht ferner Zukunft in einem weiteren dunklen Zeitalter (für die Anglophilen: dark age) wie schon zwischen 1200 und 800 vor Christus oder der Nach- Antike. Wer will das schon? Damals ist alles zusammengebrochen, Handel, Verkehr, Infrastruktur, Kulturen und Techniken, ja sogar die Schrift und Schreibkultur ging zum Teufel. Das musste alles wieder mühsam neu erfunden werden, inclusive Homer (Antike) und Steuern (frühes Mittelalter). Heute wäre für viele Zeitgenossen wohl der größte Horror, wenn facebook von jetzt auf gleich abkackte. Aber auch die kriegt man wach, wenn man ihnen sanft die Augen öffnet, dass sich dann Ihre Renten- und Pensionsansprüche in Luft auflösen. Das sind dann wirklich Probleme.

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Fazit

Und was hat das Ganze jetzt, wie in der Titelzeile angekündigt, mit der Jagd zu tun? Nichts – und alles.

Wenn ich an Abgaswerte und die kommende und schon angekündigte „Katastrophe“ Feinstäube denke, nichts. Ich lebe einfach unbeirrt weiter und denke nicht ans Ersticken, warum auch? Haben meine Eltern und meine Großeltern trotz damals vielfach höherer Belastung nicht getan, ich sehe trotz sorgfältiger Beobachtung seit Jahren nicht einen einzigen Passanten mit akuten Erstickungssymptomen umsinken. Und wenn ich mir ein Feuer im Wald oder bei der Elchjagd anmachen will, mache ich das einfach weiter, Feinstaub hin, Feinstaub her. Ich habe aber auch zu Hause bei meinem Grundofen kein Problem damit. Das klappt ja auch schon seit Jahrhunderttausenden bestens, was sollte daran auf einmal schlecht sein? Nur weil es eine Randgruppe von gewerblich interessierten Alarmisten gibt, die zwar klein, aber dafür außergewöhnlich laut ist? I have had worse. Ich hab´ Schlimmeres überstanden.

Aber wenn ich die Reguliererei und Bevormunderei  sehe, dazu noch völlig inkompetent und widersprüchlich, dann sehe ich sehr wohl Berührungspunkte zur Jagd, zum Waffenrecht. Und dann betrifft mich alles. Wir sollten viel empfindlicher werden: Was den Waldbauern trifft und betrifft, geht uns sehr wohl an. Was den Bauern trifft und betrifft, den Imker, den Fischer und Angler, auch. Sogar das, wie man sieht, was z. B. VW angeht. Überall hat sich, egal ob auf Bundes- oder Landesebene, mittlerweile so viel grün- roter Ideologie- Müll angesammelt, dass man es gar nicht mehr glauben kann, vor allem findet sich kein Schwein mehr durch.

Jetzt hat sich anscheinend ein militant hoplophober Legalwaffen- Gegner durchgekämpft bis zum Richter am Bundesverwaltungsgericht. Militant friedensbewegt, kann man annehmen. (Ein Oxymoron, weiß ich, aber ich finde das so treffend!). Dementsprechend sehen da neuerdings die Urteile aus. Null- Promille- Grenze bei Waffenhandhabung ist so eine Geistesleistung. Man sollte vor dem Hintergrund mal regelmäßige Montagsmorgens- Kontrollen in Polizeiwachen und Kasernen anregen. Wenn ich am Sonntagabend vorher nur fünf Bier getrunken habe, kann von Null Promille am frühen Montagmorgen ja wohl keine Rede sein. Vor allem bei akuter Gefahr im Verzug, so was meldet sich ja üblicherweise nicht beamtenmäßig an, müssten Soldaten im Kriegsfall, Polizisten bei Terror- Attacken, aber auch Jäger z. B. bei Wildunfällen fürderhin den Bescheid erteilen: „Das tut mir jetzt unendlich leid, gestern Bier gehabt.“ Jeder stirbt eben für sich alleine. Vor allem der Verstand.

Auf der anderen Seite allerdings sind völlig ungestört ganze Truppen an illegalen Waffentransportern in Deutschland unterwegs, Kalaschnikows, Panzerfäuste, Zentner von Plastiksprengstoff, Sprenggürtel von Armani für die modebewusste Selbstmord- Attentäterin, alles ganz offen im Leih- Sprinter auf dem Weg vom Balkan nach Frankreich oder Belgien. „Die tun nix?“ Oder einfach nur: „Na ja, lass´ sie doch?“

Die gleichen „Experten“ aber, die diesen Skandal völlig ungerührt akzeptieren, kommen Nacht für Nacht nicht in den Schlaf ob der Sorge, dass meine Frau eventuell mitgekriegt haben könnte, wo ich als legaler und damit völlig unbescholtener Waffenbesitzer den Schlüssel zu meinem Waffenschrank verstecke.

Also, ich persönlich glaube, wir leben schon lange im permanenten Störfall. Nur wird der mittlerweile schon als Normalfall wahrgenommen. Aber wir sind ja hart im Nehmen. Jäger sowieso. Wenn man die Gesetzmäßigkeiten erkannt und analysiert hat, dann weiß man: Gelassenheit ist das Gebot der Stunde. Und zähes Arbeiten daran, dass endlich mal wieder Normalzustände herbeigeführt werden.

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Kirchveischede, 23. April 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Man glaubt gar nicht, was es da alles gibt: Trotz völliger Entwarnung durch das Umweltbundesamt gibt es Tests des Trinkwassers auf Uranbelastung zu kaufen, für 49,90 € incl. Analyse, zzgl. Versandkosten. (https://www.wassertest-online.de/Uran-Wassertest::212.html?gclid=CjwKEAjwuuy4BRCvs43g9fX9mz4SJACiYydP8pOC5yvbvC4rTfY6EMxesNeiH5NKWg32TqxQCRuAPBoCDV3w_wcB). 

Und Marie rechts bedankt sich artig. Davon gibt´s noch etliche Beispiele, ein Beweis, wie abgezockt und pervers mittlerweile das Geschäft mit der Angst läuft.

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 2) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41496567.html

3) „Meines Erachtens ist die Frage offen, ob „gute Absichten + Dummheit“ oder „schlechte Absichten + Intelligenz“ mehr Unheil in die Welt gebracht haben. Denn Leute mit guten Absichten haben gewöhnlich nur geringe Hemmungen, die Realisierung ihrer Ziele in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird Unvermögen, welches sonst verborgen bliebe, gefährlich, und am Ende steht dann der erstaunt- verzweifelte Ausruf: „Das haben wir nicht gewollt!“

Ist es nicht oft gerade das Bewusstsein der „guten Absichten“, welches noch die fragwürdigsten Mittel heiligt? Den Leuten mit den „guten Absichten“ fehlt auf jeden Fall das schlechte Gewissen, welches ihre Mitmenschen mit den schlechteren Absichten vielleicht doch manchmal ein wenig am Handeln hindert. Es ist oft gesagt, aber selten gehört worden, dass der abstrakte Wunsch, allen Menschen das Paradies zu bereiten, der beste Weg zur Erzeugung einer konkreten Hölle ist. Das hängt mit den „guten Absichten“, die auch ohne jede Kompetenz zum Handeln antreiben, eng zusammen. (Denn das Gute muss natürlich durchgesetzt werden, koste es, was es wolle).“  – Dietrich Dörner, „Die Logik des Mißlingens“, Rowohlt 1992, S. 16 

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4) Arthur Bloch, „Der Grund, warum alles schiefgeht, was schiefgehen kann“ (Murphy´s Gesetz), 1977, Goldmann- Verlag