Zwei Wege, seinen Job zu tun
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Die Attentate von London
oder
von zwei Wegen, seinen Job zu tun
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Ich sehe gerade die Tagesschau, nach den Attentaten in London, einige verkrachte Spinner haben sich da wieder ausgetobt. Acht Minuten nach Beginn der Tötungs- Orgie war die Polizei da, sehr schnell also, wie man eifrig betont, und hat das Drama beendet. Final, letal. Beim Interview höre ich die Sprüche unseres Kanzleramts- Ministers Peter Altmaier. Das Übliche. Es geht, natürlich, um die bedrohte innere Sicherheit. Altmaier, natürlich, fordert neue Befugnisse für alles und jeden, vor allem für den Verfassungsschutz. Das bedeutet, natürlich, neue Einschränkungen für die bedrohten Bürger, die er und seine Beamten ja schließlich „beschützen“ müssen. Der Reflex liegt nahe, und viele Bürger lassen sich jetzt sicherlich einfangen und stimmen lebhaft zu. Nur frage ich mich, was das soll, wenn solche „Experten“ wie Altmaier und wie sie alle heißen bisher noch nicht mal in der Lage sind, die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten auch nur annähernd auszuschöpfen?
Ich erinnere da an den Fall Amri, den kranken Spinner vom Breitscheid- Platz. Er war lange auf dem Schirm von so gut wie allen deutschen Sicherheitsbehörden außer vielleicht der Küstenwache, er hätte zigmal verhaftet werden können und müssen. Es ist nichts passiert. Und nicht nur das: Es wurden sogar Akten „frisiert“, um das kollektive Versagen zu bemänteln und zu vertuschen. Die gleichen Akteure aber stellen sich gerade mal wieder auf und schreien nach „mehr Befugnissen“. Und das heißt, nach mehr Einschränkungen der Bürger. Ich persönlich bin folgender Ansicht:
Es gibt für Politiker und höhere Funktionsträger (Beamte, Minister) zwei Wege, den Job zu tun:
Der erste ist simpel und wird vom schaffenden Bürger permanent, Tag für Tag eingefordert: Man hebt den Arsch und verbessert und optimiert im Rahmen der bestehenden Umstände und Gesetze permanent seine Arbeits- Methoden, sein Wissen. So begegnet man flexibel immer neuen Situationen und Anforderungen; die Welt ist nämlich bekanntlich ein Chaos voller Unsicherheiten. Um dem begegnen zu können, muss man denken (können).
Der zweite Weg: Man ist dazu intellektuell und / oder aus reinen Bequemlichkeitsgründen nicht willens und / oder nicht in der Lage. Dann fordert man vom Bürger und Wähler, dass der ergeben peu à peu seine verfassungsmäßig garantierten Rechte aufgibt, nur damit man sich selbst weiter in Ruhe bestimmte Körperteile schaukeln kann.
Politiker vom Schlage 1 sind fast gänzlich ausgestorben, hat man den Eindruck. Die vom Schlag 2 habe ich satt. Gründlich. Deswegen sind ja auch gerade die Grünen und Roten hier in NRW vom Acker gejagt worden.
Wenn solche Leute von vornherein wissen, dass sie mit dem Rüstzeug nicht klar kommen, das sie für ihren Job mitkriegen (abgesehen von den satten Diäten und fetten Pensionen) – warum um Himmels Willen lassen diese Versager sich dann wählen? Oder werden Beamte? Das wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben.
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Zum Mitschreiben:
Der Bürger ist nicht dazu da, dass er ergeben immer weitere Beschränkungen seiner verfassungsmäßig garantierten Freiheitsrechte schluckt, nur damit die Damen und Herren Politiker und hohe beamtete Funktionsträger dieses schönen Landes sich weiter darum herumdrücken können, endlich mal das zu tun, was permanent vom Bürger verlangt wird: Den Hintern zu heben, siehe oben, mit dem auszukommen, was man hat, und das, was man hat, Tag für Tag zu optimieren.
Da stecken so viele Möglichkeiten drin, unbekannte Schätze, man glaubt es manchmal gar nicht. Man muss nur ein Auge dafür haben, es sehen und umsetzen wollen.
Aber wie heißt es so schön im Volksmund? Wenn einer nur ´nen Hammer hat, sieht jedes Problem wie ´n Nagel aus. Bei Politikern heißt das: Neue Gesetze, alles so kompliziert machen wie´s gerade eben geht! Eine schöne Parallele dazu ist das europäische und deutsche Waffenrecht. Was erreicht man damit? Mehr Sicherheit? Keine Angst, das war kein abgeschmackter Witz, sondern eine rhetorische Frage.
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Noch mal zum Mitschreiben:
Und wenn alle anderen Möglichkeiten nach Methode 1 wirklich ausgeschöpft sind, dann muss man eben das Undenkbare in Angriff nehmen. Und das Undenkbare heißt eben nicht, weiter die verfassungsmäßigen Freiheitsrechte zu beschränken. Denn das wird seit Jahrzehnten schleichend gemacht und hat uns zu keinem winzigen Deut an größerer Sicherheit geführt, wie man sieht.
Nein, dann muss eben jeder unbescholtene, gesetzestreue Bürger das Recht haben, eine Waffe zu tragen. Es wird ja niemand dazu gezwungen. Aber nehmen wir mal an, nur jeder zehnte solcher Bürger in London hätte eine Waffe dabei gehabt. Glauben Sie, dass die Terroristen dann volle acht Minuten Zeit gehabt hätten, lustig vor sich hin zu morden? Nein, dann wäre das Drama nach spätestens einer Minute beendet gewesen, und ganz sicher nicht erst nach sieben oder acht Morden. Anders Breivik lässt grüßen. Der hatte sogar über eine halbe Stunde Zeit zu töten, bevor bewaffnete Einsatzkräfte eintrafen. Derweil stand ein unbewaffneter! Polizist am anderen Ufer und hat die Hände gerungen.
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Kirchveischede, 4. Juni 2017
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Manfred Nolting
Ein Jagdmensch
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