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Töteten Wölfe den kleinen „Krümel“?

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So betitelt die DJZ 9/ 2015 einen Artikel auf Seite 12. Und nein, es waren keine Wölfe, so viel scheint mittlerweile festzustehen nach Vorliegen der Ergebnisse der Speichelproben. Scheint, denn man kann da zunehmend misstrauisch werden, wenn die zuständigen Behörden solche Verlautbarungen herausgeben, und eigene Erfahrungen haben dieses Misstrauen bestärkt: Abwiegeln um jeden Preis ist offensichtlich Tagesbefehl, allerdings schon seit vielen Tagen, mit fadenscheinigen Argumenten. Bezeichnend dennoch: Als man anfangs noch davon ausging, es waren Wölfe, war auch die Reaktion darauf so typisch, so vorhersagbar und geradezu zwanghaft reflexartig, dass ich den Beitrag hier trotzdem mal bringe.

Geschehen ist Folgendes: Der 54- jährige Jörg M. geht mit zwei Hunden am 4. August gegen 21:00 Uhr im Wald bei Hornbostel, Landkreis Celle, spazieren. Plötzlich erscheinen drei große Tiere und attackieren sofort, kommen bis auf wenige Meter an ihn heran. Jörg M. meint, es waren Wölfe. Zwei davon wehrt er mit Schlägen seiner Leine ab, der dritte schnappt sich den kleinen Chihuahua- Rüden „Krümel“ und verschwindet mit ihm im Wald, die beiden anderen folgen ihm. Mit dem Terrier „Bonny“ tritt M. den Rückzug an. Am nächsten Tag wird „Krümel“ mausetot rund 100 Meter weiter gefunden, die vermuteten Wölfe haben ihn aber nicht gefressen oder zumindest angeschnitten, eigentlich in solchen Fällen die Regel. Mit Fachleuten, darunter die „Wolfsbeauftragte“ der LJN, Dr. Britta Halbe, sucht man den Ort des Geschehens auf, Spuren an „Krümel“ werden gesichert. Das Senckenberg- Institut wird mit der Auswertung beauftragt. Anscheinend aber gingen alle „Fachleute“ doch davon aus, dass es Wölfe waren.

Und nun kam, was immer kommt in vergleichbaren Fällen, die unvermeidlichen Äußerungen, hier die der Frau Dr. Halbe:

„Das wäre absolut neu. So einen Fall hatten wir in Niedersachsen noch nicht.“

und

„Das kennen wir ja schon vom Munsteraner Rudel. Eventuell wurden die Wölfe dort durch menschliche Reize wie Anlocken, ruhige Ansprache oder gar Füttern so vertraut gemacht.“ 

So stand es im Artikel. Woher kenne ich das bloß?

Denn, wie immer, ist das alles ein für Wölfe völlig ungewöhnliches Verhalten. Jedesmal. Jedenfalls völlig abweichend von dem, was die „Naturschutz“- Verbände festgelegt haben als natürliches Wolfsverhalten.

Und, wenn´s denn dann so war, wie´s aussieht, und es sah ja so aus: Das Ganze ist auf gar keinen Fall den Wölfen anzulasten. Die tun so was nämlich gar nicht, siehe oben. Und der „Naturschutz“ kann sich nicht irren. Aber wenn so was unberechenbar Dummes wie „menschliche Reize“ ins Spiel kommt, dann wird´s eben eng.

Zum Beispiel „Wölfe anlocken“. Das tut man nicht! Allerdings frage ich mich: Wie macht man das eigentlich? Miez, miez, miez rufen? Mit der Schappi- Dose rasseln? Oder heulen? Oder am besten gleich alles zusammen? Jeder Wolfsjäger in der Welt wäre da wohl für Tipps dankbar.

Fast noch schlimmer scheint „freundliche Ansprache“ zu sein. Das geht ja nun gar nicht. Ich jedenfalls, das habe ich mir fest vorgenommen, beschimpfe ab sofort jeden Wolf gröblich. „Schweinehund“ stelle ich mir da vor. Oder „Du Krümelmonster“.

Das Allerschlimmste aber ist „Anfüttern“. Mit Schappi womöglich, siehe oben. Vielleicht legen die infamen Jäger aber auch frisch totgeschossene Rehe in den Wald. Aus blanker Obstruktion. Und wo doch die ganze übrige Bevölkerung und auch sonst alle Welt neuerdings ganztägig in den Wald rennt, Wölfe reizt, anlockt, freundlich anspricht und hemmungslos füttert. Ja fast hat man den Eindruck, zwischen den Zeilen der Frau Halbe einen versteckten Vorwurf an den geschädigten Jörg M. lesen zu können.

Man hat´s nicht leicht als „Naturschützer“. Und die meist von den „Naturschutz“- Verbänden im Samstags- Seminar geschulten “Wolfsbeauftragten“ schon mal gar nicht. Alle Welt konterkariert durch geradezu sträflich leichtsinniges Verhalten alle ihre diesbezüglichen Bemühungen. Dazu gehört z. B. der abendliche Waldspaziergang. So was Unvernünftiges! Schließlich kann man sich doch an fünf Fingern abzählen, dass Wölfe sich dadurch derart gereizt fühlen können, dass sie dann schon mal ihre Kinderstube vergessen. Man muss die armen Tiere ja nicht provozieren! Man kann doch z. B. auch im Garten spazieren gehen. Und, wo wir schon dabei sind, der sollte auch gefälligst mit einem Zwei- Meter- Zaun gesichert werden. Damit man die Wölfe nicht in Versuchung führt. Das sind schließlich auch nur Tiere.

Sarkasmus aus. Wie wär´s denn damit:

Anstelle dieser reflexartigen Abwehr- Stereotypien, die ja nur damit zu erklären sind, dass man den befürchteten Super- GAU eigentlich tagtäglich für möglich hält, den Leuten einfach erzählen, dass sowas möglich, ja sogar zu erwarten ist. Dass die, die von Anfang an genau sowas voraussagen, Recht haben. Dass man von Anfang an, aus welchen Gründen auch immer, die Öffentlichkeit entweder vorsätzlich belügt oder schlicht und einfach nur den üblichen, pastellfarben angemalten Disney- Mist erzählt.

Nur damit das klar rüberkommt: Wir Jäger können mit dem Wolf gut leben. So weit das nach mir geht, soll er auch bleiben, wo er ist, ich muss auch keinen schießen; das wäre ähnlich, als würde ich einen Hund totschießen, tue ich auch nicht. Nur die Öffentlichkeit bekommt ganz offensichtlich zunehmend größere Probleme mit Bruder Wolf, mehr und mehr Bürger beschleicht Unwohlsein.

Es geht nämlich nicht darum, ob es irgendwann den ersten Verletzten oder Toten geben wird durch den Wolf. Das wird es, so sicher wie es die Steuern gibt. Es ist lediglich die Frage, wann. Morgen, übermorgen, in einem oder in zehn Jahren. Murphy´s law: „Was schief gehen k a n n, geht schief.“  Irgendwann, irgendwie. Oder, wie Gerhard Schulze das so herrlich ausdrückte: „In jedem System ist nichts so gewiss wie der nächste Störfall.“ Wie die Öffentlichkeit dann reagiert, kann man sich vorstellen: Dann haben NABU und BUND und sonstige „Experten“ aber Probleme mit dem weiteren Spendenaufkommen, und nicht nur damit.

Wenn sie dann zu mir als Jäger kommen und, gewohnt dreist, fordern, dass ich gefälligst ihren Mist wegräumen soll – mit mir nicht.  I c h  hab´, wie gesagt, kein Problem mit Wölfen. Sollen sie ihre Probleme selbst lösen. Ich werde das dann als Zuschauer beobachten. Aber sehr, sehr kritisch.

Kirchveischede, 10. September 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch