Monopol der Desinformation

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Monopol der Desinformation

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Warum Medizin und Jagd mehr miteinander gemeinsam haben, als man glauben kann

Ich habe heute in der hiesigen Tageszeitung einen interessanten Artikel gelesen, es ging um den alltäglichen Medizinbetrieb in Deutschland. Die Titel, jeweils auf der Titelseite bzw. Seite 2 (wichtiges Thema also!), lauteten: „Experten: Ärzte jagen Patienten Angst ein“ bzw., auf Seite 2, „Viele unnütze Medizinangebote“.

Wolf- Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission, beklagt öffentlich die vielen unnützen Medizinangebote des deutschen Gesundheitsapparats. Er zählt dabei auf als Beispiele z. B. Prostata- Früherkennung durch PSA- Test und Tastuntersuchung, Ultraschalluntersuchungen zur Früherkennung des Eierstockkrebses, Nahrungsergänzungsmittel für Männer, die Vielzahl an völlig unnötigen Röntgen- Untersuchungen. Alle diese Leistungen werden den Patienten im vollen Bewusstsein darüber, dass sie medizinisch in keiner Weise indiziert, geschweige denn von Nutzen (für den Patienten) sind, empfohlen und verordnet. Und abgerechnet. Gegen diesen Missbrauch kämpfen Verbraucherschutz- Organisationen seit langem – und werden totgeschwiegen bzw. schlicht nicht zur Kenntnis genommen.

Beifall und Beistand findet er in dem international renommierten Forscher Gerd Gigerenzer („Risiko – wie man die richtigen Entscheidungen trifft“, „Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet“, Bauer-Gigerenzer-Krämer), der seit vielen Jahren die systematische Verbreitung falscher Tatsachen durch Falschdarstellung statistischer Zusammenhänge auch und besonders in der Medizin- Industrie anprangert.

Eugen Brysch von der „Deutschen Stiftung Patientenschutz“ bläst ins gleiche Horn – vergeblich, sie finden kein Gehör, trotz aller unwiderlegbaren Beweise, die sie vorlegen. Da die Öffentlichkeit angestrengt weghört (Motto: „Ich bin ja versichert“), fühlt sich auch die Politik nicht gemüßigt, das Thema aufzugreifen und die teuren Probleme abzustellen. Im Gegenteil, oft genug sind ihre Vertreter als tief eingebundene Lobbyisten sogar im Lager der Verdummer zu finden.

Wolf- Dieter Ludwig spricht in diesem Zusammenhang vom „Monopol der Desinformation“. Und das trifft es im Kern.

Und was hat das mit der Jagd zu tun?

Viel, man glaubt es nicht. Denn das Phänomen ist auch in anderen wichtigen Lebensbereichen anzutreffen, ja eins zu eins übertragbar – in der Umwelt- und Naturschutzpolitik nämlich, da speziell in der alles erschlagenden arroganten Dominanz der NRO- Umweltverbände, die mittlerweile spielend das Terrain beherrschen, unter tätiger Mithilfe der Politik. Kein größeres Projekt wird mehr geplant in Deutschland, ohne dass irgendein „Umweltverband“, irgendeine „Tier- oder Naturschutz- Organisation“ militant dagegen aufsteht und alles mit dem selbst geschaffenen Folterinstrument der Verbandsklage zunächst erst einmal nur droht abzuwürgen. Da sie in den Parlamenten bestens vertreten sind mit den Roten, vor allem den Grünen, haben sie auch nicht zu befürchten, dass ihr Tun kritisch unter die Lupe genommen wird; das verhindern wirkungsvoll die vielfältigen Koalitionsverträge in den Ländern (und damit im Bundesrat), in den Kreistagen und Kommunalparlamenten. Nichts, buchstäblich nichts geht mehr ohne eine mindestens sechsstellige „freiwillige Spende“ an eben diese Verbände. Die Alternative: Verbandsklage und damit de facto ein jahrelanger Baustopp.

Wohlgemerkt – niemand der Verbandsfunktionäre sitzt in irgendeinem Parlament – nein, sie dirigieren von außen. Sie schreiben Gesetzestexte und legen sie ihren grünen und mit grün verhafteten roten Politikern zum eiligen Vollzug vor. Und die tun ihre Pflicht, haben sie doch mannigfaltige auch persönliche Vorteile dadurch. So zuletzt geschehen mit den „Jagdrechtsnovellen“ in BaWü und Nordrhein- Westfalen, beide strotzend vor sachlich- fachlichen Fehlern und ideologisch gesteuerten Wunschverwirklichungen mit dem alleinigen Ziel, die Jagd unter eigene Kontrolle zu bringen. In Niedersachsen werden unter Rot- Grün bereits die Messer gewetzt.

Auch die Aktion nach außen ist bei den „Umwelt- und Naturschutz“- Verbänden die gleiche wie die im Medizinbetrieb – es wird gezielt desinformiert, getäuscht, in falsche Zusammenhänge gestellt und teilweise schlicht und einfach massiv gelogen. Ja sogar die Reaktion der Öffentlichkeit ist die gleiche – Gleichgültigkeit. Festzustellen ist, auch wenn es dauernd von sämtlichen Redaktionen und Senderleitungen geradezu beleidigt zurückgewiesen wird, dass alle gewünschten Presse- „Informationen“ bereitwillig akzeptiert, niemals kritisch durchleuchtet und sofort und in voller Länge veröffentlicht bzw. gesendet werden. Ganz im Gegensatz zu den gewünschten Richtigstellungen der Betroffenen, die zumindest die gröbsten Diffamierungen öffentlich richtigstellen möchten. Ohne jede Aussicht auf Erfolg. Der Zeitgeist hat längst die Redaktionsstuben erreicht, die Verflechtungen sind vielfältig.

Ein Beispiel

Ein schönes Beispiel dafür ein Artikel zum Thema Umwelt und Natur, in derselben Zeitung, derselben Ausgabe, unter der Rubrik „Panorama“: „Krähen griffen Menschen an“. So geschehen wohl in Hamburg, und in vorauseilendem Gehorsam kamen auch submissest sofort zwei „Experten“ zu Wort. Sollen wir raten, von welcher NRO?

Was war geschehen? Nun, in zwei oder drei Fällen wurden wohl Fußgänger von Krähen attackiert, im Sturzflug. Kein Ding, aber natürlich für die Öffentlichkeit in Deutschland sofort ein Grund zur Panik. (Ich wage mir gar nicht vorzustellen, was passiert, wenn der erste Zwischenfall von einem Wolf oder Wisent verursacht wird!) Wahrscheinlich waren die Tiere der Meinung, ihre Jungen („Kinder“ im Originaltext) verteidigen zu müssen. Zitiert jedenfalls werden der „Vogelkundler“ Guido Teenck und der „Vogelschützer“ Lars Lachmann vom? – jaa, NABU. Und damit war eine der der geübten Propaganda- Attacken aus der besten Reichs- NABU- Tradition programmiert:

„In der Regel passiert nichts. Eigentlich haben die Tiere Grund zur Sorge. Sie leben in Städten, weil der Mensch sie auf dem Land vertreibt.“ Und: „In ländlichen Gebieten gibt es immer weniger Krähen, weil sie dort gejagt werden dürfen und aussterben. In Städten dagegen vermehren sie sich“. So der „Experte“ Lachmann. Und weiter: „Doch das sei kein Grund zur Angst vor einem Hitchcock – Szenario. Denn Krähen würden ihr Territorium verteidigen und können sich somit nicht endlos vermehren. In Hamburg kommen solche Fälle nur zwei- bis dreimal pro Jahr vor. Bei knapp 5.000 Brutpaaren ist das sehr wenig.“ So beide „Experten“. Von mir kein Kommentar, der erübrigt sich ja wohl auch.

Junggesellen- Schwärme, also die Tiere ohne Revier, die ja die Probleme verursachen – ja wo gibt´s die denn? Beim NABU ja scheinbar nicht. (Zum Thema Krähen habe ich ja schon vor Jahren was geschrieben hier auf meiner Seite, ich will´s nicht vertiefen.)

Ich habe das zum Anlass genommen, folgenden Leserbrief an die Redaktion der Westfälische Rundschau zu schreiben:

„Unter „Vogelkundler“ und „Vogelschützer“ tut man´s nicht beim NABU. Das klingt so offiziell und wichtig. Und es ist ganz erstaunlich, wie solche „Experten“ ihren Mitbürgern dann die Welt erklären dürfen. In NRW z. B. werden Krähen schon lange nicht mehr bejagt „auf dem bösen Land“. Und trotzdem erstickt z. B. Soest, wie von der WR berichtet, vor Krähen. Es gilt nach wie vor die alte Weisheit: Wenn ich etwas über Steuern wissen will, gehe ich zum Steuerberater. Wenn ich krank bin, zum Arzt. Und wenn ich kompetent über die Jagd informiert werden will, muss ich Jäger fragen. So einfach ist das. Was anderes wäre es, wenn man wissen will, wie man am besten Spenden generiert. Da sind NABU und BUND gar keine schlechten Adressen.“

Ich bin jetzt mal gespannt, Veröffentlichung ja? Nein? Ich nehme noch Wetten an. Ich setze dagegen. Ich habe da so meine Erfahrungen. Auch aus dem Medizinbetrieb. J

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Kirchveischede, 27. Mai 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1 Kommentar
  1. Peter von Hucrithi
    Peter von Hucrithi sagte:

    Spannender Vergleich Medizin/Jagd!!
    Monopol der Desinformation: Fesselt sogar Laien wie mich.
    Interessant, Manfred!
    PGH

    Antworten

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