Jane got a gun ……..

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Jane got a gun ……..

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Es ist schon fast amüsant, dieses verklemmte und scheinintellektuelle Weltrettungs- Getue, wenn es um Waffen geht. Der Spiegel und seine Mannen sind davor nicht gefeit. Eher im Gegenteil. Da wird im neuesten SPIEGEL 53 / 2015 auf S. 117, Rubrik Kultur, der neue Film „Jane got a gun“ mit Natalie Portman rezensiert. Handlung, verkürzt: Eine Farmerin im Wilden Westen verteidigt eine Farm gegen Angreifer. Ich hab´ ihn noch nicht gesehen, den Film, kann ich auch nicht, der kommt demnächst erst in die Kinos. Und versessen auf Wildwest- Filme bin ich sowieso nicht so. Also, Zitat aus der Kurzrezension:

„und (Portman) ballert jeden nieder, der ihren Lieben Böses antun will. Die Waffenlobbyisten der USA werden an diesem mit vielen prächtigen Landschaftsaufnahmen verzierten Werbefilm ihre mündungsfeuerhelle Freude haben.“ (höb)

Wie überaus geistreich formuliert. (Man sollte nicht vergessen: Es ist ein Film!)

Wie sagten das einige kluge Menschen auf der Welt, am kürzesten Mark Twain? „Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.“ Wie wahr. Auch hier im Spiegel bedient man ganz konsequent und krampfhaft übersteuert – angestrengt geistreich den Zeitgeist.

Ich habe als Sportschütze mehr als einmal das Vergnügen gehabt, das Mienenspiel trendgesteuerter „Waffengegner“ beobachten zu können, wenn sie z. B. auf dem Schießstand am Tontaubenschießen teilnehmen „mussten“ (Management- Team-building- Kursus). Dieser Gesichtsausdruck bei der Einführung und Erklärung der Waffe, eine Mischung zwischen sehr betont angewidert, ein bisschen blasiert- gelangweilt und, das allerdings sorgfältig unterdrückt, fasziniert. Wie ein Vegetarier im Steakhaus, der dauernd an seinem Teller Salat vorbeilöffelt, aber ums Verrecken nicht zugeben würde, dass das Steak vom Nachbarn viel besser aussieht und leckerer riecht als das Müsli vor ihm.

Wenn sie dann am Schießstand an der Reihe waren (ist ja ein Kursus, und man will sich dem Team nicht entziehen), sah man das ganze Farbenspiel des sterbenden Delfins von Melville in den Gesichtern. Nur sind´s keine Farben, sondern sich abwechselnde Gefühle: Erst überhebliches Getue, na ja, ich muss ja. Dann nach den ersten Schüssen zögernde Überraschung: Hoppla, ich schieße ja mit einer richtigen Waffe, ich lebe noch, und kein shitstorm von den Kollegen! Dann, irgendwann, der erste Treffer. Das ist es dann – immer. Von da an geht´s, je nach Temperament, von nur Begeisterung bis hin zur blanken Gier:

„Ich will noch mal! Unbedingt!“

Das klassische coming out. Es sollten sich viel mehr Verklemmte endlich mal trauen, statt immer so unendlich peinlich dem Zeitgeist hinterherzurennen. Man bringt sich mit so einem unreflektierten Herdentrieb fast immer um richtig schöne Sachen im Leben. Um ein gutes Steak zum Beispiel. Oder um einen unverkrampften Umgang mit Waffen.

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Kirchveischede, 27. Dezember 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1 Kommentar
  1. Jan Franke
    Jan Franke sagte:

    Sehr geehrter Herr Nolting,

    ich schaue fast täglich auf Ihre Seite, in der Hoffnung einen neuen Beitrag von Ihnen lesen zu können. Auch dieser Beitrag ist wieder auf den Punkt gebracht.
    Ich würde es sehr begrüßen wenn sich einige unserer Vertreter der Verbände bei Ihnen ein paar Tips holen würden…. dann würde es vielleicht mit der Außendarstellung der Jäger besser klappen. Unglaublich was da stellenweise abgeliefert wird.

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