.

Erlaubnis nach § 27 Sprengstoffgesetz

oder

Achmed, the dead terrorist….

 

Ich muss dieses Jahr meine „Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoffgesetzes“ verlängern lassen. Wir Jäger bzw. Sportschützen nennen sie kurz den „Wiederladerschein“. Wer den hat, darf seine Munition selbst herstellen. Ich habe die Erlaubnis seit 1996, damals habe ich den dreitägigen Lehrgang gemacht. Das Ding ist dreimal verlängert worden, kein Problem.

Tatsächlich aber lauern die zuständigen Behörden buchstäblich darauf, dass man mal vergisst, die Erlaubnis zu verlängern, sind mit anderen Worten ganz wild drauf, so viele wie möglich von denen einzuziehen. Man kann dem Bürger und Untertanen nicht trauen. Es wird lediglich verklausuliert darauf hingewiesen, dass „nur bestehende Erlaubnisse verlängert werden“. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Denn die ganz erhebliche Konsequenz ist: Versäumt man die Frist, ist man „par ordre du mufti“ ab sofort wieder „unkundige Person“. Mit einem amtlichen Federstrich. Das heißt, will ich weiter wiederladen, muss ich den Lehrgang neu machen. Beati pauperes spiritu.

Ich bin nun schon ziemlich lange in diesem Leben, insofern kenne ich die gängigen Idiotien. Aber das hier ist mal wieder eine der Kisten, die man beim besten Willen nicht begreift. Ich habe zwar die Sachkunde erworben, wie gesagt durch einen vollgepackten Lehrgang. Die ist also in meinem Kopf und ist seitdem durch dauernde Beschäftigung mit Waffen, durch tausendfaches Wiederladen, durch Austausch mit anderen Wiederladern und durch das Studieren und Anlegen einer umfangreichen Bibliothek zum Thema auch nicht kleiner geworden. Trotzdem: Frist versäumt, ab zum Lehrgang. Oder eben aufhören zu laden. Mit allen Konsequenzen, als da sind: Arschteure Fabrikmunition, üben auf dem Schießstand nur noch sehr, sehr reduziert, weil finanziell einfach nicht zu stemmen, Verschrotten der sauteuren Ausrüstung oder verkaufen zu Schleuderpreisen usw. usw.

Meinen Jagdschein, meinen Führerschein Klasse II z. B. muss ich auch immer wieder verlängern. Wenn ich das aber ruhen lassen will, sagen wir, beim Jagdschein, weil ich beruflich für ein paar Jahre ins Ausland verschwinde, beim Führerschein Klasse II, weil ich auf absehbare Zeit keinen 38- Tonner bewegen muss – kein Problem. Wenn ich dann zurückkomme und wieder jagen gehen will, verlängert man mir die Erlaubnis ganz ohne Probleme wieder. Will ich wieder LKW fahren, ebenfalls. Beides mit der nachvollziehbaren und sehr logischen Begründung: Na ja, der hat´s vorher gekonnt, eine Prüfung abgelegt, warum sollte der das in der Zwischenzeit verlernt haben?

Nicht so, wie gesagt, beim Sprengstoffschein. Frist verpennt – keine kundige Person mehr. Die müssen wirklich Probleme haben, die Typen, die so einen Duffsinn in Gesetzesform bringen. Oder sie haben einfach nur Angst vor ihren Bürgern. Wie damals die DDR- Bonzen.

.

Die Hauptsache

Aber kommen wir jetzt mal zur Hauptsache, denn das war bisher nur der Vorspann und noch nicht mal das, was mich wirklich verstört. Das folgt jetzt: Ich habe also zwecks Verlängerung dieses WL- Scheins hier beim Kreis angerufen. Ich bekomme den Sachbearbeiter ans Telefon, der ist gut drauf: Sehr freundlich, eloquent, er weiß, wovon er redet, und Kundendienst kann er auch: „Sie brauchen sich um nichts zu kümmern, ich schicke Ihnen die nötigen Unterlagen raus.“ Und sie waren da, am nächsten Tag. So stelle ich mir den öffentlichen Dienst vor. Nach einer ersten Sichtung war mir klar: Dass der Sachbearbeiter so freundlich ist, hat wohl neben seiner guten Erziehung auch den Grund, dass er weiß, was er da im höheren Auftrag rausschicken muss.

Sage und schreibe 7 Seiten Geschriebenes. Das hat neue Qualität, denn da werden hauptsächlich ja Sachen abgefragt, die beim Amt seit 20 Jahren schon bestens bekannt sind. Und da die Überwachung mittlerweile lückenlos ist, bekommen die Typen natürlich in Echtzeit sofort Nachricht, wenn irgendeines ihrer Schäfchen straffällig geworden sein sollte. Oder ist das nicht so? Wozu dann diese Datensammelwut im Overkill?

Der Hit aber, der wirkliche Hit kam erst, und zwar hammerhart. Ich konnte das wirklich erst nicht glauben, es ist aber so, es gibt tatsächlich folgende Frage im Fragebogen:

Sind Sie oder waren Sie Mitglied in einer terroristischen Vereinigung oder einer anderen Vereinigung, die Bestrebungen verfolgt, welche gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen die Gedanken der Völkerverständigung, insbesondere gegen das friedliche Zusammenleben der Völker, gerichtet sind, oder durch Anwendung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährden?

Bfffffhhh…. ; da war bei mir erst mal die Luft raus. Darauf muss man ja erstmal kommen.

Vor allem hat mich völlig durch den Wind gebracht, dass darunter die berühmten Kästchen für Ja / Nein eingefügt sind. Was antwortet man denn auf so was? Im Ernst, meine ich? Ich bin kurz davor, da mal „ja“ anzukreuzen, einfach um zu testen, ob das auffällt. Ich bin fast sicher, nein. Ich tu’s natürlich nicht, wer weiß, was ich damit an amtlichen und sicherheitspolitischen Handlungs- Kaskaden in Gang setze.

.

Dann kam Achmed…..

Und da kommt Achmed ins Spiel, Achmed, the dead terrorist. Ich bin ein großer Fan von Jeff Dunham. Kennen Sie nicht? Hier mal reinschauen: https://www.youtube.com/watch?v=c_GWYEFGMxE

Ich habe mich also gefragt: Was würde Achmed jetzt sagen? Als Berufs- Terrorist, meine ich. Etwa „ja“? Achmed, da bin ich ganz, ganz sicher, Achmed würde ebenfalls „nein“ ankreuzen. Wie ich. Der ist ja nicht blöde, der Achmed. Kein Kriminalbeamter würde auch nur ansatzweise von was anderem ausgehen. Jeder normal denkende Terrorist wohl auch.

Damit stecken wir aber in einem typischen Dilemma. Und es besteht die Gefahr, dass das irgendwann irgendjemandem in den Amtsstuben auffällt, dass es unter unseren Sicherheitspolitikern, ja sogar in höheren Ämtern irgendwann mal jemanden gibt, der in der Lage ist, Dinge folgerichtig und konsequent zu durchdenken, und zwar zu Ende. Ich meine, zumindest ansatzweise. Der stößt dann irgendwann drauf, dass es vor dem Hintergrund dieser Frage, logisch gesehen, nur folgende Gedankenkette geben kann:

  1. Der Nolting hat hier angekreuzt, er ist kein Terrorist. Wenn´s stimmt, wie in den vergangenen 20 Jahren – kein Problem.
  1. Was aber, wenn das nicht mehr stimmt? Denn „nein“ sagen muss er ja, sonst gibt´s kein NC- Pulver mehr. 1) Wenn er nun doch Terrorist ist? Umgedreht worden oder konvertiert ist? Wenn er gelogen hat, der Nolting? Nicht gut. Gar nicht gut.
  1. Ich glaube, wir müssen den mal verhaften und ´ne Hausdurchsuchung machen. Prophylaktisch. Man kann nie wissen. Die Welt ist schlecht.

.

Fazit

Was immer ich auf so eine Frage antworte, ob ja oder nein: Streng genommen muss das in jedem Fall Aktion auslösen.

Bei „ja“ sowieso, obwohl man wohl davon ausgehen kann, dass das die unbedingte Ausnahme bleiben wird. Bei „nein“ aber auch, zumindest stichprobenartig. Das wäre Amtspflicht, denn es könnte ja jeder irgendwas behaupten. Jetzt fragt man sich: Wollen die das? Und wenn nein, wovon ich ja ausgehe: Warum lassen die diesen Schwachsinn dann nicht gleich? Aber das ist und bleibt wohl eines der Geheimnisse unserer „Obrigkeit“.

Was aber heißt das für uns Betroffene? Was lehrt uns das, uns Wiederlader und Jäger? Ganz einfach: Wir sollten unseren Anwalt eigentlich immer bei uns haben. 24 Stunden am Tag, rund um die Uhr. Mitsamt Kamera. Man kann nie wissen. Und wir müssen aufpassen, wen wir wählen. Die Typen jedenfalls, die für den vorstehenden Blödsinn verantwortlich zeichnen, wissen ja noch nicht mal, wie die Verursacher ihrer Paranoia ticken. Ich meine, die kennen noch nicht mal die Denke von Achmed. Das will was heißen.

.

Kirchveischede, 23. Januar 2016

.

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

.

.

1) NC- Pulver für Nitrozellulose- Pulver, vulgo Schießpulver. Für Bomben gibt´s Besseres, weil die Brisanz des Grundstoffs des NC- Pulvers, die Nitrozellulose oder Schießbaumwolle, gezielt herabgesetzt wurde (Esterung), siehe Deflagration = kontrollierter Abbrand. Bombentauglichen Sprengstoff höchster Brisanz dagegen gibt’s in Europa für jeden ad libitum, auch für einen völligen Blindgänger in Sachen Chemie. Z. B. ein Kilo des sehr verbreitet angewendeten Kunstdüngers A., gibt´s in jedem Landhandel (allerdings meist nur im Zentnergebinde), ein bisschen normales Heizöl, und jedes Haus ist Geschichte. Sinnigerweise allerdings „gehört A. nicht zu den eigentlich explosionsgefährlichen Stoffen im Sinne des Sprengstoffgesetzes“ ………

.

„Werden Hirsche jetzt zur Chefsache?“

.

Wie jeder weiß, lese ich gern das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen- Lippe. Die recherchieren gut und berichten ausgewogen. Aber dann hat man manchmal schon mal den Eindruck, die lassen den einen oder anderen bewusst auflaufen. D. h., sie veröffentlichen ungerührt auch noch den größten Duffsinn, nach dem Motto: Vielleicht belebt´s ja die öffentliche Debatte. In der letzten Ausgabe jedenfalls (38/ 2015) bringen die auf Seite 43 einen Beitrag mit dem sinnigen Titel: „Werden Hirsche jetzt zur Chefsache?“

Dann haut es einen manchmal schon um, wenn man sieht bzw. liest, was da so den Reportern als Fachwissen in die Feder diktiert wird. Wirklich. Obwohl: Mit der Zeit stumpft man auch ab. Ich weiß nicht, ob Sie das auch kennen, dieses hilflos- überraschte kurz den Mund aufmachen, überlegen und ihn dann resigniert wieder schließen. Man hat das Gefühl, gegen ein solches Gebirge an Ahnungslosigkeit oder auch Dreistigkeit nicht ankommen zu können.

Wie hier in diesem Artikel: Da zoffen sich bei Paderborn offensichtlich Bauern und Staatsförster mit einem Jagdpächter um den Rotwildabschuss. Den Landwirten wird zu wenig geschossen, den Förstern sowieso. Der Pächter wiederum scheint das anders zu sehen. Und deswegen gibt´s also Streit. Das scheint schon länger zu gehen, ist zu vermuten: Wenn Herr Remmel seinen Terminkalender vergewaltigt, um als Retter der Situation zum Ort des Geschehens zu wallfahren, kann das nur damit erklärt werden, dass er glaubt, das Ganze gibt publizistisch was her. Was da jetzt wirklich abgeht, wer Recht hat oder nicht, weiß ich nicht. Trotzdem, es ist immer wieder aufschlussreich, obwohl jedesmal ein Déjà vu. Steigen wir ein:

Zunächst mal die Formulierung: „Umweltminister Remmel besuchte am vergangenen Donnerstag mit weiteren Experten das Revier in Kleinenberg, …“

Also, das soll ja wohl ungemein geschickt implizieren, Herr Remmel sei Experte in Sachen Jagd, Forst und Wildbewirtschaftung. Herr Remmel…. Ich finde, das ist schon mal ein gelungener satirischer Auftakt.

Aber es geht weiter:

In manchen Teilen des Forstes wurden an bis zu 5 % der Bäume frische Schälschäden festgestellt. „Viel zu viel“, wie Ulrich Heiß, zuständig für die Jagdstrategie des Landesbetriebs Wald und Holz, erklärte. „Denn wenn in jedem neuen Jahr weitere 5 % der Bäume geschält werden, sind die Wälder nach 20 Jahren komplett zerstört. Deswegen sei der Rotwildbestand so rasch wie möglich zu senken, so dass an weniger als 1 % der Bäume frische Schälschäden verursacht werden, so die Ziele des Landesbetriebs Wald und Holz.“

Whow. Jetzt wird´s heiß. Ich frage mich: Kann man jemandem eigentlich rückwirkend die Mittlere Reife aberkennen? Herr Heiß wäre unbedingt Aspirant. Denn Mathematik muss er 9 Jahre lang systematisch abgewählt haben; spätestens bei der Prozentrechnung jedenfalls hat er wohl endgültig die Segel gestrichen. Aber das nur am Rande.

Denn viel wichtiger ist: Jetzt haben wir´s schwarz auf weiß, sozusagen mit Unterschrift des Herrn Remmel. Rotwild soll also nicht reduziert, sondern ausgerottet werden. Das unterstellen einige Jäger der Forstseite ja schon lange, ebenso lange wird das aber lebhaft bestritten. Bis jetzt jedenfalls. Aber anscheinend wird gerade die Strategie geändert, jetzt wird zugegeben, wenn auch nur indirekt.

Denn wer als forstwirtschaftliches Ziel eine Reduzierung von Wildschäden auf unter 1 % anstrebt, hat entweder gar nichts kapiert oder will, und das glaube ich, das Rotwild ausrotten. Jeder Wildbiologe tippt sich bei einem solchen Stuss an die Stirn. Da, wo Wild ist, gibt´s Verbiss. Punkt. Das machen die Viecher nun mal, das haben die auf den Chromosomen, das ist so, wie wir manchmal auch Süßigkeiten naschen. Eine andere Frage ist die Intensität des Wildverbisses. Da kann man dann schon mal sagen, dass es zuviel ist. Und wenn das dann so ist, muss man eben mehr schießen. Aber vorher sollte man auch mal sagen, auf welcher Grundlage man seine Zahlen ermittelt. Das aber wird, wohl aus gutem Grund, zumindest bei den Staatsförstern ängstlich geheim gehalten. Statistiker z. B. fordern grundsätzlich eine absolute Bezugsgröße, um aussagekräftige Rückschlüsse ziehen zu können. Es wird aber immer mit Prozentzahlen getrickst. Und genauso wird´s wohl auch hier sein.

Ich hätte eine Idee: Wir legen als Messlatte für tolerierbare Wildschäden die belegten Verbiss- und Schälschäden der Wisente auf dem Rothaarkamm an. Ich meine, bei denen sind Herr Remmel und sein Ministerium, NABU und BUND ja der Meinung, dass die Waldbauern ringsherum sich gefälligst nicht so kleinkariert anstellen sollen.

Dann allerdings hätten sich die vielbeschäftigten Experten und Herr Remmel den Ausflug nach Kleinenberg sparen können. Dann könnten die Rothirsche nämlich erstmal noch jahrelang sozusagen Marathon schälen…..

.

Kirchveischede, 21. September 2015

.

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

.

Als hätte ich´s bestellt: Hier ein Artikel zum Thema „Wildschäden Wisente“ aus der hiesigen Tagespresse von heute, 22. September. Den Tintenklecks bitte ich zu entschuldigen: Mir ist beim Grinsen der Füller hingefallen….

15-09-22_Wisente

Und um das klar zu machen:  Ich habe nichts gegen Wisente, im Gegenteil, das sind tolle und beeindruckende Tiere, und ich habe aus dem Grunde auch nichts gegen Wölfe. Ich habe nur was gegen dieses Pharisäertum, dieses scheinheilige mit zweierlei Maß messen und, vor allem, reagiere ich allergisch, wenn ich merke, dass manche Leute meinen, alle anderen seien dämlich.

Kirchveischede, 22. September 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

 

 

 

 

.

Töteten Wölfe den kleinen „Krümel“?

.

So betitelt die DJZ 9/ 2015 einen Artikel auf Seite 12. Und nein, es waren keine Wölfe, so viel scheint mittlerweile festzustehen nach Vorliegen der Ergebnisse der Speichelproben. Scheint, denn man kann da zunehmend misstrauisch werden, wenn die zuständigen Behörden solche Verlautbarungen herausgeben, und eigene Erfahrungen haben dieses Misstrauen bestärkt: Abwiegeln um jeden Preis ist offensichtlich Tagesbefehl, allerdings schon seit vielen Tagen, mit fadenscheinigen Argumenten. Bezeichnend dennoch: Als man anfangs noch davon ausging, es waren Wölfe, war auch die Reaktion darauf so typisch, so vorhersagbar und geradezu zwanghaft reflexartig, dass ich den Beitrag hier trotzdem mal bringe.

Geschehen ist Folgendes: Der 54- jährige Jörg M. geht mit zwei Hunden am 4. August gegen 21:00 Uhr im Wald bei Hornbostel, Landkreis Celle, spazieren. Plötzlich erscheinen drei große Tiere und attackieren sofort, kommen bis auf wenige Meter an ihn heran. Jörg M. meint, es waren Wölfe. Zwei davon wehrt er mit Schlägen seiner Leine ab, der dritte schnappt sich den kleinen Chihuahua- Rüden „Krümel“ und verschwindet mit ihm im Wald, die beiden anderen folgen ihm. Mit dem Terrier „Bonny“ tritt M. den Rückzug an. Am nächsten Tag wird „Krümel“ mausetot rund 100 Meter weiter gefunden, die vermuteten Wölfe haben ihn aber nicht gefressen oder zumindest angeschnitten, eigentlich in solchen Fällen die Regel. Mit Fachleuten, darunter die „Wolfsbeauftragte“ der LJN, Dr. Britta Halbe, sucht man den Ort des Geschehens auf, Spuren an „Krümel“ werden gesichert. Das Senckenberg- Institut wird mit der Auswertung beauftragt. Anscheinend aber gingen alle „Fachleute“ doch davon aus, dass es Wölfe waren.

Und nun kam, was immer kommt in vergleichbaren Fällen, die unvermeidlichen Äußerungen, hier die der Frau Dr. Halbe:

„Das wäre absolut neu. So einen Fall hatten wir in Niedersachsen noch nicht.“

und

„Das kennen wir ja schon vom Munsteraner Rudel. Eventuell wurden die Wölfe dort durch menschliche Reize wie Anlocken, ruhige Ansprache oder gar Füttern so vertraut gemacht.“ 

So stand es im Artikel. Woher kenne ich das bloß?

Denn, wie immer, ist das alles ein für Wölfe völlig ungewöhnliches Verhalten. Jedesmal. Jedenfalls völlig abweichend von dem, was die „Naturschutz“- Verbände festgelegt haben als natürliches Wolfsverhalten.

Und, wenn´s denn dann so war, wie´s aussieht, und es sah ja so aus: Das Ganze ist auf gar keinen Fall den Wölfen anzulasten. Die tun so was nämlich gar nicht, siehe oben. Und der „Naturschutz“ kann sich nicht irren. Aber wenn so was unberechenbar Dummes wie „menschliche Reize“ ins Spiel kommt, dann wird´s eben eng.

Zum Beispiel „Wölfe anlocken“. Das tut man nicht! Allerdings frage ich mich: Wie macht man das eigentlich? Miez, miez, miez rufen? Mit der Schappi- Dose rasseln? Oder heulen? Oder am besten gleich alles zusammen? Jeder Wolfsjäger in der Welt wäre da wohl für Tipps dankbar.

Fast noch schlimmer scheint „freundliche Ansprache“ zu sein. Das geht ja nun gar nicht. Ich jedenfalls, das habe ich mir fest vorgenommen, beschimpfe ab sofort jeden Wolf gröblich. „Schweinehund“ stelle ich mir da vor. Oder „Du Krümelmonster“.

Das Allerschlimmste aber ist „Anfüttern“. Mit Schappi womöglich, siehe oben. Vielleicht legen die infamen Jäger aber auch frisch totgeschossene Rehe in den Wald. Aus blanker Obstruktion. Und wo doch die ganze übrige Bevölkerung und auch sonst alle Welt neuerdings ganztägig in den Wald rennt, Wölfe reizt, anlockt, freundlich anspricht und hemmungslos füttert. Ja fast hat man den Eindruck, zwischen den Zeilen der Frau Halbe einen versteckten Vorwurf an den geschädigten Jörg M. lesen zu können.

Man hat´s nicht leicht als „Naturschützer“. Und die meist von den „Naturschutz“- Verbänden im Samstags- Seminar geschulten “Wolfsbeauftragten“ schon mal gar nicht. Alle Welt konterkariert durch geradezu sträflich leichtsinniges Verhalten alle ihre diesbezüglichen Bemühungen. Dazu gehört z. B. der abendliche Waldspaziergang. So was Unvernünftiges! Schließlich kann man sich doch an fünf Fingern abzählen, dass Wölfe sich dadurch derart gereizt fühlen können, dass sie dann schon mal ihre Kinderstube vergessen. Man muss die armen Tiere ja nicht provozieren! Man kann doch z. B. auch im Garten spazieren gehen. Und, wo wir schon dabei sind, der sollte auch gefälligst mit einem Zwei- Meter- Zaun gesichert werden. Damit man die Wölfe nicht in Versuchung führt. Das sind schließlich auch nur Tiere.

Sarkasmus aus. Wie wär´s denn damit:

Anstelle dieser reflexartigen Abwehr- Stereotypien, die ja nur damit zu erklären sind, dass man den befürchteten Super- GAU eigentlich tagtäglich für möglich hält, den Leuten einfach erzählen, dass sowas möglich, ja sogar zu erwarten ist. Dass die, die von Anfang an genau sowas voraussagen, Recht haben. Dass man von Anfang an, aus welchen Gründen auch immer, die Öffentlichkeit entweder vorsätzlich belügt oder schlicht und einfach nur den üblichen, pastellfarben angemalten Disney- Mist erzählt.

Nur damit das klar rüberkommt: Wir Jäger können mit dem Wolf gut leben. So weit das nach mir geht, soll er auch bleiben, wo er ist, ich muss auch keinen schießen; das wäre ähnlich, als würde ich einen Hund totschießen, tue ich auch nicht. Nur die Öffentlichkeit bekommt ganz offensichtlich zunehmend größere Probleme mit Bruder Wolf, mehr und mehr Bürger beschleicht Unwohlsein.

Es geht nämlich nicht darum, ob es irgendwann den ersten Verletzten oder Toten geben wird durch den Wolf. Das wird es, so sicher wie es die Steuern gibt. Es ist lediglich die Frage, wann. Morgen, übermorgen, in einem oder in zehn Jahren. Murphy´s law: „Was schief gehen k a n n, geht schief.“  Irgendwann, irgendwie. Oder, wie Gerhard Schulze das so herrlich ausdrückte: „In jedem System ist nichts so gewiss wie der nächste Störfall.“ Wie die Öffentlichkeit dann reagiert, kann man sich vorstellen: Dann haben NABU und BUND und sonstige „Experten“ aber Probleme mit dem weiteren Spendenaufkommen, und nicht nur damit.

Wenn sie dann zu mir als Jäger kommen und, gewohnt dreist, fordern, dass ich gefälligst ihren Mist wegräumen soll – mit mir nicht.  I c h  hab´, wie gesagt, kein Problem mit Wölfen. Sollen sie ihre Probleme selbst lösen. Ich werde das dann als Zuschauer beobachten. Aber sehr, sehr kritisch.

Kirchveischede, 10. September 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

Die Sache mit dem Interview…

Also mit der Resonanz hätte ich jetzt nicht gerechnet! Ich habe das „Interview“ schon vor einiger Zeit geschrieben und hab´s eigentlich gestern nur auf die Seite gestellt, weil ich gerade mal ein bisschen Luft hatte und ich beim Sichten meiner Unterlagen wieder auf die Datei gestoßen bin. Neben der vielfältigen Zustimmung, danke dafür, gab es vereinzelt auch schöngeistige Kritik, allerdings nur aus den eigenen! Reihen. Die Kollegen von der anderen Feldpostnummer bleiben diesbezüglich erstaunlich gelassen. Wahrscheinlich, weil sie´s eh gewöhnt sind. Ich werde deswegen, um gewisse „politisch korrekte“ Gewissensbisse erträglicher zu machen, mal erklären, was mich zu „Ein Interview“ veranlasst hat.*

Ich, und ja nicht nur ich, habe Jahre, Jahrzehnte auf sachliche Diskussion gesetzt. Das blieb bei den Scharfmachern der Gegenseite ohne jedes Ergebnis. Und nicht nur das: Es wurde ausschließlich als Schwäche ausgelegt. Das Fatale ist: Alle Entscheidungsträger bei denen sind per definitionem auch Scharfmacher, geben den Takt vor, nicht die Dialogbereiten; die findet man durchweg an der Basis, sie machen die Tagesarbeit. Sie gehen aber intern unter, werden aggressiv als „zu weich“ attackiert, und nach dem Motto „Der Klügere gibt nach“ überlassen sie den Scharfmachern das Feld. Sie bleiben aber im Team. Die Scharfmacher brauchen sie auch weiter, aus taktischen Gründen: Kommt es zu Situationen, in denen kurzzeitig bzw. regional Deeskalation gewünscht ist, werden sie ins Rennen geschickt. Aber sobald die Situation bereinigt ist, kommen wieder die Messerwetzer aus der Deckung. **

Sehr beliebt ist z. B. das muntere und völlig bedenkenlose Keilen unter jede moralische und persönliche Gürtellinie, solange man sich im Vorteil wähnt, und das sofortige Fordern nach Vernunft und Konsensbereitschaft, wenn man plötzlich mal selbst einstecken muss. Ein schönes Beispiel dafür hat man kürzlich anlässlich der Regionalkonferenz in Bielefeld erleben können. Eine Grünen- Politikerin hat Ralf Müller- Schallenberg aufgefordert, wieder zu seiner früher von ihm gewohnten Dialog- und Konsensbereitschaft zurückzukommen, natürlich aus „Vernunftgründen“. Worauf Ralf Müller- Schallenberg erwiderte, ich zitiere sinngemäß aus dem Gedächtnis: „Wir bleiben bei unserer Linie. Denn genau die Gesprächsbereitschaft wurde ausgenutzt und hat uns Jäger in die heutige Situation gebracht.“ Das hat die anscheinend völlig aus der Fassung gebracht. (Kann man sich in der Video- Aufzeichnung der Regionalkonferenz im Original anhören).

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Da fordert jemand Vernunft und Konsensbereitschaft, der nicht nur ungerührt jede Zusage bricht, sondern von vornherein gar nicht daran denkt, gemachte Zusagen auch einzuhalten! Auf eines können wir uns verlassen: Geben wir nur in einem Punkt nach, der von uns nicht akzeptiert werden kann und darf – sofort wird nachgeschoben, nachgefordert.

Die Vorgehensweise jedenfalls ist uralt, man kann es bei Machiavelli für die Politik, bei Clausewitz für den Krieg nachlesen: Zunächst werden wohldosiert kleine Zugeständnisse verlangt, peu á peu, über längere Zeit, in kleinen Schritten. Das erklärte Ziel ist die schleichende, aber stete Schwächung des Gegners. (Ich verwende ganz bewusst den Begriff „Gegner“. Denn genau so werden wir wahrgenommen, nicht als Partner.) Wenn der Akteur nach einer gewissen Zeit der Meinung ist, dass seine Vorteile nun groß genug sind, seine Position gefestigt genug bzw. die des Gegners schwach genug, kommt es zur finalen Frontalattacke, Ziel ist der totale Sieg, die bedingungslose Kapitulation.

Unsere Gegner NABU, BUND, Remmel und die Grünen sind ganz offen der Meinung, dass es nach 30 Jahren Vorarbeit jetzt so weit ist, dass die Jagd in unserer bewährten Form und Tradition reif ist zur vollständigen Übernahme. Schon das sollte uns zu denken geben! Und deswegen sind die Appeasement- Experten unter uns diejenigen, die eigentlich schon aufgegeben haben, nur noch in Schönheit sterben wollen. Dass das von der Gegenseite mit Begeisterung aufgenommen wird, versteht sich von selbst. Vor allem ist es so hilfreich dabei, einen Keil in die gegnerische Verteidigungslinien zu treiben: „Schauen Sie sich doch Ihre/ n xy an: Mit der / dem kann man wenigstens reden….“ Ja, und gemeinsam mit ihnen untergehen. Eigentlich wenig erstrebenswert. Finde ich jedenfalls.

Das Problem bei Konfrontationen mit Fanatikern und Ideologen ist einfach, dass Du nur folgende Alternative hast: Entweder Du schlägst mit den gleichen Mitteln zurück oder Du gehst unter.*** Denn die kennen nur einen Aggregatzustand: Attacke, keine Zugeständnisse. Unter normalen Umständen führt ein vernünftiger Mensch zunächst den Dialog. Aber ein Dialog mit Fanatikern und Ideologen ist eben nicht normal zu führen. Das kann man überall auf der Welt beobachten. Die Jägerschaft hat es lange versucht, viel zu lange für meinen Geschmack, denn die Zeit hat nur gegen uns gearbeitet, hat unsere Position geschwächt. Was ja das erklärte Ziel ist, s. o. Ich jedenfalls denke nicht daran, ohne Gegenwehr aufzugeben. Vor allem denke ich nicht daran, meine Positionen noch weiter schwächen zu lassen. Ganz speziell auch deswegen, weil es keinen einzigen sachlich nachvollziehbaren und vernünftigen Grund gibt, warum ich das tun sollte. Nicht einen! Außer dem, dass die´s gern so hätten.

Da gehe ich dann auch satirisch- sarkastisch überspitzt in die Debatte. Denn wie man weiß, findet die Wahrheit ein bisschen überzeichnet sehr viel mehr Aufmerksamkeit bei Dritten als rein fachliche Beiträge. Und genau die Dritten wollen wir ja ansprechen. So was wiederum muss jemand, der selbst nur gröbste Geschütze aufführt, aushalten können. Was musste ich mir da schon alles an keineswegs satirisch, sondern sehr ernst gemeinten Verbalinjurien anhören: „Lustmörder“, „Bambi- Killer“, „Ich freue mich jedes Mal, wenn von denen einer verreckt“ und dergleichen mehr. Von körperlichen Attacken auf Leben und Gesundheit will ich hier gar nicht reden. Distanzierung von solchen Durchgeknallten? Habe ich noch nicht erlebt. Stattdessen enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit klar verfassungsfeindlichen Organisationen wie z. B. PETA. Das allein belegt doch die bedingungslos verfolgte Zielsetzung, nämlich die Abschaffung der Jagd. Ich jedenfalls kann mir den Aufstand der Öffentlichkeit, der Medien, der „Naturschützer“ NABU und BUND gar nicht vorstellen, wenn die Jägerschaft z. B. eine offene Zusammenarbeit mit den Braunen einginge…

Ich habe auch kein Problem damit, mich auf das gleiche Niveau mit denen zu begeben im Hinblick auf die Wahl der Mittel. (Obwohl ich es, siehe „Lustmörder“ usw., sowieso nicht tue; eine gewisse Schamgrenze nach unten überschreitet man als normal erzogener Mensch einfach nicht.) Es kommt bekanntlich darauf an, wer zuerst zu welchen Mitteln greift. Man kann dann eben nicht beklagen, dass man mit eigenen Waffen geschlagen wird, wenn man die dauernd ausgiebig nutzt und damit offen rumliegen lässt. Bis jetzt nutze ich ja nur Satire. Eigentlich könnte ich nach der Logik auch schon zu glatter, organisierter Lüge, zu Verdrehung von Tatsachen übergehen. Aber ich denke immer, wenn das nötig wird, dann sind wir nicht mehr weit entfernt von Verhältnissen à la DDR. Ich glaube, der Jagd und den Jägern kann man Versäumnisse nachsagen; nur wer nichts tut, macht auch keine Fehler. Aber Attacke reiten gehört nun wirklich nicht dazu.

Ach so, noch eines: Fachlich bin ich drin in der Materie, bilde ich mir ein. Kann jeder, der will, auf dieser Seite nachlesen. Nur lesen muss man wollen……

Kirchveischede, 5. Dezember 2014

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

* Übrigens, falls es Unsicherheiten gibt: Dies hier ist keine Satire, sondern bierernst gemeint. Da aber ein klarer Bezug zum Beitrag „Ein Interview“ gegeben ist, veröffentliche ich es unter der Kategorie „Satire + Bissiges“. Denn natürlich ist das „Interview“ reine Satire, deswegen eben gestern auch unter der Kategorie „Satire + Bissiges“ veröffentlicht. Satire wiederum lebt von Überspitzungen, auch Polemik. Das ist ihr ganzes Wesen.

** Dann gibt es auch noch die Pseudo- Dialogbereiten. Das sind die agents provocateurs, die U- Boote, die wir alle sattsam kennen aus den bekannten Foren.

*** Marie von Ebner- Eschenbach meinte das damit, als sie sagte: „Der Klügere gibt nach. In diesem Satz ist das Elend der ganzen Welt begründet.“ Sie meinte damit: Wenn man dem folgt, setzen sich eben immer die Dümmeren durch.

Ein Interview

Einer unserer ältesten und profiliertesten Mitarbeiter, Herr N., führte das nachfolgende Interview mit einem Mitglied eines bekannten deutschen „Naturschutz“- Verbandes, neudeutsch auch „NGO“ (für „non-government-organisation“) genannt. Das heißt frei ins Deutsche übersetzt „Nicht- Regierungs- Organisation“.* Aus verschiedenen Gründen will der Vertreter des N- Verbandes, nachfolgend mit „N“ bezeichnet, namentlich nicht genannt werden. Wir respektieren das natürlich. Der Name ist der Redaktion bekannt. Herr N. wiederum kann schlecht auch „N“ genannt werden. Obwohl er´s verdient hätte. Aber dann weiß kein Mensch mehr, wer was gesagt hat. Deswegen nennen wir ihn im Folgenden „J“.

J: Der „Naturschutz“, wer immer das jetzt mal ist, sieht die Umwelt in Gefahr. Er will sicherstellen, dass sie erhalten bleibt. Das bedeutet, dass sie gefährdet ist. Wer z. B. schädigt denn die Natur?

N: Diejenigen, die sie zerstören.

J: Und wer ist das?

N: Z. B. die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, die Wirtschaft, Putin. Aber auch die Jäger.

J: Inwiefern zerstören die die Natur?

N: Weil sie sie ständig verändern. Durch Bewirtschaftung. Wir wollen naturnahe Wälder, die sich selbst überlassen werden.

J: Na ja. Was sagen Sie denn zu den Agrarflächen?

N: Die müssen sofort wieder umgestaltet werden in die ursprüngliche kleinteilige Form. Und natürlich mit jeder Menge Hecken und so. Ohne Kunstdünger. Damit verseucht man nur die Böden. Und die Kleinfauna sowieso.

J: Darauf komme ich später zurück. Zunächst mal: Ihnen ist die deutsche Verfassung bekannt? U. a. der garantierte Schutz des Eigentums? Denn mit diesem Eigentum erwirtschaften viele Menschen ihren Lebensunterhalt, sichern ihre Existenz.

N: Aber die sozialistische Lehre betont auch die Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Deswegen hat das Vorrang.

J: Vorrang vor der Verfassung?

N: Ja.

J: Gut, lassen wir das mal so stehen. Wer soll denn überwachen, dass das Ganze so eingehalten wird?

N: Naturschützer.

J: Auch Jäger?

N: Jäger sind keine Naturschützer.

J: Aha. Eine Frage: Welche Ausbildung haben Sie? Ich meine, in Sachen Naturschutz?

N, (ein bisschen verlegen): Na ja, ich habe nach dem Abitur ein bisschen Musik gemacht. In Kneipen und so. Dann bin ich zum Naturschutz gekommen. Und dann habe ich noch studiert.

J: Haben Sie denn in Hinsicht auf die Natur irgendeine Ausbildung? Ich meine, mit Abschluss?

N: Nein. Aber ich kann Mundharmonika. Unsere Katze hört das gerne.

J: Aha. Ihnen ist aber bekannt, dass Jäger z. B. eine aufwändige Ausbildung durchlaufen und sich dann einer staatlichen Prüfung stellen müssen?

N: Ja. Aber na ja, sooo aufwändig ja auch nicht. Das ¾ Jahr….

J: Was sagen Sie zu den Kosten der Ausbildung? Die trägt der angehende Jäger ja selbst, immerhin zwei- bis dreitausend Euro. Wenn´s langt. Die Ausrüstung noch gar nicht gerechnet. Dafür, dass er dann für die Allgemeinheit die Umwelt schützt.

N: Eigene Schuld! Wenn die so dämlich sind….

J: OK, machen wir weiter. Dann stelle ich aber fest, dass Jäger besser ausgebildet und damit in Naturschutzdingen kompetenter sind als Hobby- Naturschützer. Meines Wissens verlangen Naturschutzverbände zwar ein paar Euro Monatsbeitrag, aber ein Qualifikationsnachweis wird nicht verlangt. Ist das richtig?

N: Ja ja. Grundsätzlich schon. Der Presse und der Öffentlichkeit reicht das ja auch. Warum sollten wir das dann ändern? Ich meine, wenn ich z. B. einem Reporter sage, ich bin Mitglied beim N. oder B., werde ich von da an grundsätzlich als „der Experte“ wörtlich zitiert. Egal was ich sage, alles wird ungeprüft als Tatsache übernommen. Ich finde das so geil! Zu Hause muss ich nämlich immer den Abwasch machen… Und was ganz besonders aufregend ist: Jäger werden immer sofort als „schießgeile Bambimörder“ runtergemacht. Ich finde, das ist uns gut gelungen.

J: Ah ja. Aber dann könnte man ja sagen, dass kein Mitglied beim N. oder B. in Sachen Natur und Umwelt ausgebildet oder wenigstens sachkundig wäre?

N: So kann man das nicht sehen. Schließlich lernt man ja auch viel im täglichen Leben.

J: Jäger auch. Aber nach einer fundierten Grundausbildung. Mitsamt staatlicher Prüfung. Und dem erheblichen Risiko, durchzufallen und im nächsten Jahr wieder neu anfangen zu müssen.

N: Ich sag´s ja; Wenn die so dämlich sind…..

J: Lassen wir das jetzt mal. Ist Ihnen bekannt, dass so gut wie jeder Vertreter der Wissenschaften, die auch die Jagd berühren, wie z. B. Wildbiologen, Forstwissenschaftler, die derzeitig angezettelte Debatte in BaWü und NRW um die „Novellierung“ der Jagd vom Inhalt her als völlig, sagen wir, „daneben“ und rein ideologisch motiviert bezeichnen? Dazu als kontraproduktiv, schädlich für die Umwelt? Mit Umwelt meinen die Flora und Fauna, also Wald und Wild.

N: Die haben eben alle keine Ahnung.

J: Aha. Das kommentiert sich selbst. Kommen wir jetzt mal zurück auf die beklagten „Veränderungen“ der Umwelt durch deren Nutzer. Was ist daran schlimm?

N: Das geht nicht. Das muss so erhalten bleiben, wie es ist. Und das, was im schlechten Zustand ist, muss in den natürlichen Zustand zurückgeführt werden.

J: Aha. Und was ist der „natürliche Zustand?“ Ich meine, wer dauernd über eine Krise redet, muss ja erst einmal definieren, was er für den Normal- Zustand hält, oder nicht?

N: Na ja, so wie´s früher war.

J: Wann früher?

N: Na, früher. Um Christi Geburt.

J: Wissen Sie, wie es um die Zeitenwende hier aussah?

N: Na, alles Urwald, wie im Paradies. Sogar die Römer haben sich verlaufen.

J: Sie wissen also nicht, dass eben nicht alles undurchdringlicher Urwald war, sondern auf weite Strecken lichte Wälder, mit vielen Freiflächen und Mooren, allerdings mit Siedlungsinseln durchsetzt? Und dass gerade auf den Siedlungsflächen die höchste Wilddichte zu beobachten war? Wegen der erheblich besseren Äsungsangebote als im dichten, verfilzten Urwald?

N: Äh, nein. Und das streite ich ab. Bei unseren Treffen ist immer von anderem die Rede. Alles Urwald.

J: Aha. Wissen Sie, wie viele Menschen damals auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands lebten?

N: Nein, nicht genau.

J: Kann man auch nur schätzen. Aber die seriöse Wissenschaft geht für die Zeitenwende von nicht mehr als max. 2 bis 3 Mio aus. Eher weniger.

N: Ah ja.

J: Heute leben hier 82 Mio. Wie wollen Sie die ernähren, wenn alles Urwald wird? Mit Sojaschrot aus Brasilien?

N: Das ist doch Quatsch! (Kurze Pause. Dann, trotzig:) Und außerdem: Warum nicht?

J: Aber was ist mit dem Urwald, der dann in Brasilien gerodet werden muss, damit wir hier genug Soja haben? So wie z. B. die riesigen Abholzungen in Indonesien, damit wir in Deutschland mehr „Biosprit“ bzw. Palmöl für unser gutes ökologisches Gewissen haben. Da werden z. B. die Orang- Utans, streng geschützte Menschenaffen, an den Rand der Ausrottung gebracht. Die verhungern einfach. Und dann die Milliarden von Tonnen an Kohlendioxid, die beim Verbrennen der riesigen ausgetrockneten Torflager, auf denen früher mal Regenwald stand, in die Luft geblasen werden. Das scheint mir doch ein ernstes Problem zu sein.

N: Zugegeben, das läuft nicht gut. Aber daran sollten wir jetzt nicht rühren. Kein Mensch spricht mehr drüber. Außerdem ist das ja eine Ausnahme. Ein Ausrutscher.

J: Wieso Ausnahme? Nachdem das seit vielen Jahren bekannt ist, warum tun die „Naturschützer“ nichts, damit das sofort abgestellt wird?

N: Äh… weiß ich nicht. Aber das gehört ja jetzt hier nicht her.

J: Kommen wir mal zu einem anderen Thema: Kennen Sie Grafenwöhr? Ich meine, den Truppenübungsplatz?

N: Ja natürlich, ein Natur- Juwel.

J: Aha. Wissen Sie, wie dieses Juwel entstanden ist? Durch den Menschen und seine Nutzung.

N: Das ist ja wohl ein wenig weit hergeholt.

J: Was glauben Sie, wie lange der Truppenübungsplatz existiert?

N: Den muss der N. (die NGO!, d. Verf.) doch gegründet haben, schließlich gehört der uns. Oder nicht?

J: Nein, das Ding hat Adolf 1935 dem Freistaat Bayern abgenommen und ganz groß ausgebaut. Also der GRÖFAZ. Danach ist da die bestehende Landschaft vollständig umgekrempelt worden.

N: Da guck´ ich nach!

J: Wie ist das mit der Lüneburger Heide? Die steht ja unter hysterischem Naturschutz. Da darf um Himmels Willen nach der einen Lehre des Naturschutzes nichts verändert werden. Da wird sogar jede Menge an Steuergeld reingepumpt, damit die Heide künstlich so erhalten bleibt, nachdem dort die landwirtschaftliche Nutzung eingestellt wurde.

N: Das ist auch richtig so.

J: Ja, aber die Lüneburger Heide ist eine reine Kulturlandschaft, ausschließlich entstanden durch die Nutzung durch den Menschen. Davor gab´s da keine Heide, nur Wald und Moor und viel, viel weniger Tiere als heute.

N: Äh, das ist mir jetzt neu.

J: Sagt Ihnen der Begriff Evolution etwas? Oder der Begriff Sukzession?

N: Na ja, das war doch der Darwin, oder?

J: Darwin hat die Sache mit der Evolution erforscht und als Erster beschrieben, also wie sich Arten durch Beeinflussung der Umwelt verändern und entwickeln. Sukzession hat auch was damit zu tun, im Kleinen; die bezeichnet einen relativ festgeschriebenen Prozess der Landschaftsentwicklung, z. B. nach Naturkatastrophen wie Stürmen, Bränden, Vulkanausbrüchen etc. Aber auch nach Veränderungen durch andere Mitglieder der Umwelt, z. B. den Menschen. Und bei der Lüneburger Heide z. B. wird genau diese Sukzession vom „Naturschutz“ verhindert.

N: Sag´ ich doch, der Mensch ist die größte Katastrophe für die Umwelt. Und überhaupt. Kein Tier würde so was tun. Die leben alle im Einklang mit der Natur. Die würden der Natur nie schaden. Die kennen die Zusammenhänge und verhalten sich danach.

J: Geborene, weise und abgeklärte Genies also. Was halten Sie vom afrikanischen Elefanten?

N: Ganz tolle Tiere. Und so sympathisch. Wegen dem Familienleben und so. Und die trauern richtig um ihre toten Artgenossen.

J: Wussten Sie, dass jährlich in Afrika viele Menschen durch Elefanten zu Tode kommen?

N: Nein, warum das denn?

J: Ja. Meistens Kleinbauern, die die Elefanten aus ihrem einzigen Maisfeld treiben wollen, von dem sie und ihre Familie das ganze Jahr leben müssen. Dann werden die Elefanten aggressiv und gehen auf die Bauern los. So was endet dann oft tödlich.

N: So was!

J: Wussten Sie auch, dass Elefanten, die in Überpopulationen leben, wie z. B. im Krüger- Nationalpark vorgekommen, auf weiten Flächen Savannen in reine Steppen verwandeln, weil sie die vorkommenden Bäume, die Schirm- Akazien, einfach umlegen, um an das Laub zu kommen?

N: Das kann ich mir nicht vorstellen. So was tun Tiere nicht.

J: Das dachte ich mir. Ich meine, dass Sie sich das nicht vorstellen können. Was halten Sie denn vom Biber?

N: Ein tolles Tier.

J: Finde ich auch. Aber mal ´ne Frage: Da wollte vor ein paar Jahren ein Bekannter in einem Bachtal, das ihm gehört, Fischteiche und damit Wasserbiotope anlegen. Das wurde ihm aus Naturschutzgründen verboten, „schützenswerte Talaue“ war die Begründung. Finden Sie das richtig?

N: Unbedingt!! Aber ganz unbedingt!

J: Na ja, er hat auch keine Erlaubnis bekommen. Hat dann ein paar Galloways gekauft und das Tal mit extensiver Weidehaltung bewirtschaftet. Da hielten sich seine jährlichen Verluste zumindest in Grenzen. Dann hat sich plötzlich ein Biberpaar angesiedelt, keiner weiß, woher. Kurz: Die und ihre Nachkommen haben in ein paar Jahren sein ganzes Bachtal besiedelt, aufgestaut und unter Wasser gesetzt. Wie ist das denn jetzt mit der „schützenswerten Talaue“?

N: Das ist was anderes.

J: Inwiefern? Da ist ja auch das Tal unter Wasser gesetzt worden. Er hat darüber hinaus seine Rinder abschaffen müssen, die wurden geschlachtet, und sein Land kann er auch nicht mehr nutzen. Ich meine, es ist schließlich sein Eigentum?!

N: Hat er halt Pech gehabt. Schließlich ist eine intakte Natur für die Bürger wichtiger als die kommerziellen Interessen von Landbaronen.

J: Aha. Mal ´ne Frage: Sind Sie Land- oder Forstwirt? Ich meine, haben Sie irgendwelchen Landbesitz?

N: Ich bin doch nicht verrückt!

J: Aha. Darf ich fragen, wie alt Sie sind?

N: (verwundert) 51. Warum?

J: Ich meine nur. Und was machen Sie beruflich?

N: Ich bin frühpensioniert, seit zwei Jahren.

J: Pensioniert. Also waren Sie im öffentlichen Dienst?

N: Ja. Burnout. Völlig fertig bin ich gewesen.

J: Haben Sie gehört, dass die zukünftigen Pensionslasten längst die Billionengrenze überschritten haben und in den Länderhaushalten und beim Bund nirgendwo ausgewiesen werden?

N: Nein, ist mir auch egal. Ich krieg´ ja meine Pension. Ich habe schließlich mein Leben dem Staat geopfert. Meine besten 15 Jahre sozusagen.

J: 15 Jahre??

N: Na ja, ich hab´ erst mit 34 mein Examen machen können. Ich war so eingespannt, gesellschaftlich meine ich! Die ganzen Arbeitskreise, Demos, Diskussionen….

J: Wie stehen Sie zu dem Vorschlag eines Wirtschaftsweisen, alle Pensionen im ersten Schritt um 10 % zu kürzen werden und die eingesparten Gelder z. B. dem Naturschutz zuzuführen? Oder der Straßensanierung in Deutschland?

N, (sehr aufgeregt): Höre ich jetzt das erste Mal. Aber das wäre ein Skandal! Das geht nicht! Dagegen werde ich mich wehren bis zum Verfassungsgericht! Ich meine, man kann doch nicht einfach so über mein Eigentum verfügen! Wo bleiben denn da meine Grundrechte?

J: Aber die Grundeigentümer haben doch verglichen damit noch weit größere Verluste.

N: Das sind schließlich alles Bonzen. Das trifft keine Armen. Außerdem, ich hab´s ja schon gesagt: Die hätten ja auch was anderes machen können. Beruflich, meine ich. Z. B. öffentlicher Dienst.

J: Aber wenn alle im öffentlichen Dienst wären, wer würde dann die Steuern zahlen, um das Ganze zu finanzieren?

N: Hören Sie gefälligst mit den Spitzfindigkeiten auf! Woher soll denn ich das wissen? Vielleicht zahlt dann die EU Zuschüsse.

J: Ich verstehe. Gestatten Sie mir eine letzte Frage: Wo wohnen Sie?

N: In Köln. In der Innenstadt. Ist nicht ganz billig, aber bei meiner Pension kann ich mir das ja Gott sei Dank gut leisten. Aber ich fahre jedes Wochenende raus aufs Land. Na ja, fast jedes. Dann bringe ich den Leuten da was über Natur und Umwelt bei. Aufklärung ist ganz wichtig heutzutage! Die Ärmsten sind ja so ahnungslos. Außerdem bin ich Mitglied beim N. und B. 120,00 € im Jahr kostet mich das. Trotz Ruheständler- Rabatt. Wer soll das alles noch bezahlen? Und dann natürlich die Demos.

J: Haben Sie denn keine Angst, noch mal einen Burnout zu kriegen?

N: Nein. Mein Doc meint, jetzt wär´s ja anders. Jetzt macht mir der ganze Stress schließlich Spaß. Wie auch immer – man macht´s ja gern. Wenn´s eben geht, fahre ich da auch mit dem Fahrrad hin. Zumindest die letzten 100 Meter. Ich hab´ da so´n geilen Fahrradständer für meinen SUV von meiner Frau geschenkt gekriegt. Jedenfalls – für Umwelt und Natur bringe ich persönlich jedes Opfer…..

J: Herr N., vielen Dank für das interessante Gespräch.

Bis hierher…

Bis hierhin war´s nur ein Interview. Aber ich bin ja ein misstrauischer Mensch. Ich beobachte die Strategie schon die ganzen Jahre. Und ich warne seit vielen Jahren schon vor dem, was kommen wird.

Woher ich das nehme? Na, ich meine, Geschichte wiederholt sich. Und warum tut sie das? Weil sie von Menschen gemacht wird. Und weil Menschen nun mal festgefügte Verhaltensmuster haben, die sofort durchbrechen, immer wieder nach dem gleichen Schema, wenn sie nicht wirkungsvoll durch gewisse Sicherungsinstrumente in Schach gehalten werden. Zu solchen Sicherungen gehören Ethik, Moral, Anstand, Charakter. Auch Normen wie Gesetze, religiöse Gebote. Klingt gut. Aber auf die kann man sich leider nicht verlassen. Gelegenheit macht Diebe, sagt man. ** Das ist ja der Grund dafür, dass die Gewaltenteilung erfunden wurde. In der Demokratie.

Nehmen wir das Ganze mal am Beispiel des Kommunismus: Eine ganz exzellente Theorie. Die dann bekanntlich 1917 in die Praxis umgesetzt wurde. In der Sowjet- Union und ihren Satelliten, später in China. Wir erinnern uns: Persönliches Eigentum ist das Grundübel, alles gehört dem Volk. Und persönliche Interessen zu verfolgen, ist ein Sakrileg. Freies Unternehmertum geht gar nicht. Alles üble Ausbeuter. Das hat damals dem unterdrückten russischen Volk eingeleuchtet, die Leute haben sich gesagt, schlimmer als heute kann´s nicht werden. Das Problem nur: Es wurde schlimmer. Sobald sich nämlich die Führungsclique etabliert hatte, wurden alle diese Regeln für die Parteibonzen sofort außer Kraft gesetzt. Wegen ihrer Verdienste ums große Ziel, um die Volksmassen sind schließlich Ausnahmen erlaubt. Und so lebten und leben sie wie Feudalkapitalisten. In unerhörtem Luxus, während dem Volk jedes Opfer um der Sache willen abgefordert wurde. Gerade wir Deutschen, zumindest ein großer Teil von uns, haben das in lebhafter Erinnerung.

Ziehen wir dazu mal die Parallele, die seit Jahren aktive „Naturschutz“- Bewegung. Jeder kennt meine Meinung: Hier versucht eine kleine Meinungsführerschicht, ein paar Hohepriester der reinen Lehre, sich die Deutungshoheit und die alleinige Verfügungsgewalt über Natur und Umwelt zu verschaffen. Sie haben´s weit gebracht, mit Hilfe der Parlamente. Verbandsklagerecht. Die alleinige Verfügungsgewalt über die Jagd ist absehbar, zumindest in NRW, wenn Remmel sich durchsetzt. Und genau das ist auch das klare, nur sorgfältig vernebelte Ziel von NABU, BUND und Remmel. Die jetzigen Jäger, allesamt kritisch den Demagogen gegenüber eingestellt, sind dann Geschichte. Teilweise haben sie schon resigniert, leben im Ausland, jagen im Ausland. Siehe die Verhältnisse in Holland. Deswegen ist eine Analogie zum Reichsermächtigungsgesetz nicht von der Hand zu weisen. Eben weil das Parlament kräftig mitgeholfen hat bei seiner eigenen Entmündigung und Ausschaltung. Was wird wohl passieren, wenn das alles über die Bühne gegangen ist?

Ganz einfach: Dann hat über kurz oder lang jeder von denen auf einmal den Jagdschein. Und geht jagen. **

Weil´s dann nämlich auf einmal notwendig ist. Dann natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit, im exklusiven Zirkel. Schließlich hat das Fußvolk keine Ahnung. Im Dienste der Allgemeinheit natürlich. Natürlich machen die´s dann viel besser als die ehemaligen Ehrenamtler- Jäger. Ähnlich wie bei der Energiewende. Und glaubt auch nur ein Mensch, umsonst wie bei uns? Eins ist sicher, wie der Tod und die Steuern: Die „Experten“ lassen sich auch nicht die kleinste Möglichkeit entgehen, dem Bürger weiter das Geld aus der Tasche zu ziehen. Darin sind die Weltmeister. Die Begründung wird sein: „Jagd ist nötig. Sie dient der Umwelt und damit der Allgemeinheit. Also hat die Allgemeinheit auch zu zahlen! Ab jetzt gibt´s gar nichts mehr umsonst wie früher! Die Zeiten sind vorbei. Gewöhnt Euch dran! There´s a new sheriff in town….“

Die alte Tante SPD wird einmal mehr, anders als Otto Wels 1933, daneben stehen und nicken. Was bleibt ihr übrig?

* Damit bezeichnet man im allgemeinen Sprachgebrauch Organisationen und Verbände, die zwar in keinster Weise politisch legitimiert sind, aber oft starken Einfluss auf die Parlamente haben. Im Allgemeinen haben solche Organisationen keinen üblen Ruf, es gibt da sehr honorige NGOs, nur der Sache verpflichtet und von hohem Wert für die Menschheit. Bei den „Naturschützern“, zumindest bei den bekannten hier in Deutschland, habe ich da so meine Bedenken. Das sind längst keine NGOs mehr, sondern hoch profitable Konzerne, knallhart und professionell gemanagt, vor allem bestens verzahnt, versippt und verschwägert mit den Grünen. So sehr, dass die schon genüsslich Kabinettsbeschlüsse in allen Einzelheiten kolportieren, noch bevor die Abgeordneten, also der Souverän, davon weiß.

** Als kleine Allegorie: Mark Twain hat mal gesagt: „Ich kann reiche Leute nicht leiden. Aber wenn ich Gelegenheit hätte, selbst einer zu werden, würde ich für nichts garantieren.“

.

Es gibt Tage und Situationen, die einen einfach frustrieren. Man fühlt sich so niedergeschlagen. Dabei reicht oft genug ein vermeintlich kleiner Anlass dazu aus, für einen Augenblick die Contenance zu verlieren. So wie heute.

Als Hintergrundrauschen seit Monaten die geplante „Jagdrechts- Novelle“ von unserem „Durchstarter“ Remmel in NRW, mit dem seine Vorgesetzten von NABU und BUND, ja sogar seine politisch- grünen, zunehmend die Geduld verlieren. Aber es geht ihm wie dem Kollegen Dobrindt und dessen PKW- Maut: Wenn man so dämlich ist, unbedacht eine Ente auf den Teich zu setzen, um dem Wähler seine Wichtigkeit zu beweisen, darf man sich nicht wundern, wenn man die nicht mehr eingefangen bekommt, erst recht dann nicht, wenn man selbst gar nicht schwimmen kann. Ich meine, wir Jäger haben bei Enten da andere Möglichkeiten, dazu (noch) gut ausgebildete Hunde, aber das genau will der BUND über Remmel  ja „wegnovellieren“.

Dann ein Kommentar in der Ausgabe der Westfälischen Rundschau vom 9. Juli 2014 von Malte Hinz, Chefredakteur. Der unter einen an sich neutral berichtenden Artikel als Chefradakteur! einen Kommentar schrieb, der einem eigentlich den Atem verschlägt: Da widerspricht ein Chefredakteur einem Beitrag, den die Redaktion, also eigentlich er selbst?, gesetzt hat, und das auf der gleichen Seite und direkt unter diesem Beitrag selbst. Was ist das? Ein Hühnerhaufen? Oder kann es daran liegen, dass dem guten Malte Hinz die Redaktion abhandengekommen ist? So oder so: Es sieht nicht so gut aus in der WAZ- Gruppe, kann man daraus schließen. Was machen die in Essen eigentlich den ganzen Tag? Man kann als Normaldenkender eigentlich nur rätseln. Ich glaube, unser Papa hatte schon Recht mit seiner Überzeugung:

Man sollte getrost davon ausgehen, dass völlig unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Beruf, Religionszugehörigkeit oder politischer Präferenz der Prozentsatz an Idioten immer ziemlich gleich ist.  

Er kannte die Welt, hat sich aber nicht festgelegt. Ich persönlich schätze das auf einen Prozentsatz, eine Größenordnung von 5 bis 10 % ein. Um Irrtümern vorzubeugen: Ich bin, nota bene, meilenweit von irgendwelcher persönlichen Zuordnung entfernt; ich meine das rein statistisch!

Das vorausgeschickt, liegt es auf der Hand, dass man mit denen natürlich irgendwie umgehen muss, um zu vermeiden, selbst übermäßig psychischen Schaden zu nehmen; sie sind nun mal naturgesetzmäßig da. Eines der wirkungsvollsten Instrumente zum Umgang mit ihnen ist Ironie.

Ironie ist bekanntlich die Kunst, einem Idioten zu sagen, dass er ein Idiot ist, ohne dass der das sofort merkt. Nun bringt einen das ja nicht weiter, zumindest nicht unmittelbar. Bestandserhebungen, ohne daraus Strategien zur Verbesserung der Situation abzuleiten, sind, logisch, nutzlos, zumindest nicht zielführend. Hinter jeder Ironie steckt also eigentlich immer die versteckte Hoffnung , dass man doch mal die oder den eine(n) oder andere(n) findet, die / der noch zu retten ist, sprich: dass die / der noch was merkt.

Sarkasmus wiederum ist der Zustand, der beim Ironie- Emittenten eintritt, wenn er endlich bemerkt, dass diese Hoffnung pure Utopie ist und man keinen retten  k a n n. (Genau genommen ist Sarkasmus kein Zustand, sondern der Begriff für eine bestimmte individuelle Art und Weise, Dinge zu betrachten und zu kommentieren.) Es ist nämlich nichts auf der Welt frustrierender, als als der berühmte „Weiße Ritter“ zu scheitern; man hat sich sich das meist so schön und edel vorgestellt, ich glaube, wir kennen das alle. Jeder rettet gern. Wen und was auch immer. Meistens geht´s schief. Paul Watzlawick beschreibt das schön in seinem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“. Ist man erkenntnismäßig so weit, ist das, nebenbei bemerkt, der Tod jedweden naiven Idealismus. Auf der anderen Seite:

Ironie hat meines Wissens noch bei nicht einem einzigen überzeugten Tierrechts- Philosophen (so nennen die sich allen Ernstes!) oder Disney- Apologeten zu irgendeinem messbaren Erfolg geführt; die sinken völlig unbeeindruckt von der realen Welt mit ihrer einmal angeeigneten Vorstellungswelt auch ins Grab. „Wanderer, kommst Du nach Spa, vermelde dort: Erschlagen liegen wir hier, noch im Tode dem Gebote treu.“ Oder wie das hieß.

Sarkasmus bringt bezüglich einer Änderung der Weltanschauung bei denen allerdings auch nicht das meiste, das gebe ich zu. Pointierter Sarkasmus bewirkt aber oft, dass sie tödlich beleidigt sind, weil sie in ihren ganzen Widersprüchen vorgeführt werden. Und dann verlieren sie meistens die Fassung und fangen an, unkontrolliert herumzukeilen, weil über sie gelacht wird. Ist ja auch schon mal was, mit sowas isoliert man sich beim Publikum. Gründlich. Bei anderen Gruppierungen als Jagdgegnern fehlen einfach noch die statistischen Erhebungen. Allerdings ist große Euphorie wohl eher nicht angebracht, wie nirgendwo, wo Ideologie den Verstand abknipst.

Aber: Wenn man nicht schwer aufpasst, wandelt sich Sarkasmus im weiteren Verlauf sozusagen gesetzmäßig um in einen ausgeprägten, bissigen Zynismus. Der wiederum führt bei vielen Zynikern früher oder später zu einem meist nicht als solchen erkannten, kultiviert ausgeübten Suizid: Bei einigen per Leberzirrhose, andere fangen mit so sinnhaften Beschäftigungen wie Bungee- jumping an (die Fortgeschrittenen säbeln irgendwann das Seil an, das erhöht den Kick), Russisch- Roulette ist auch eine beliebte Methode. Einige tauchen auch in wesensfremdem Outfit bei Neonazi- Versammlungen auf und nennen Hitler dann lautstark einen wahnhaften, charakterlich völlig unterentwickelten, grenzdebilen Psychopathen und historischen Jahrhundertversager. Was er ja war. Was aber eben in manchen Situationen und bei manchen Zeitgenossen nicht so gern gehört wird.

Es gibt noch eine Menge an Niedlichkeiten, belassen wir es dabei. Es kommt eben auf das persönliche Temperament an, die individuelle Einstellung zum Leben. (Ich weiß, ich weiß, das klingt krank, aber das Leben ist oft krank!) Man gibt einfach auf. Ende Gelände. Aus die Maus. Man will aber nicht zugeben, dass man aufgegeben hat, und schafft sich bzw. seiner Nachwelt zum Trost mit solchem Vorgehen die Legende „verrückter Hund“. Damit kann wenigstens die Familie gut leben. Die Kranken- und Unfall- Versicherungen weniger. Eventuelle Erben, Erbmasse vorausgesetzt, allerdings wiederum schon. Es kommt eben, wie immer, auf die Perspektive an.

Marie von Ebner- Eschenbach, eine ganz furchtbar kluge Frau, hat Zeit ihres Lebens gegen diesen Automatismus angekämpft. Sie hat mal gesagt: „Der Klügere gibt nach? In diesem Satz ist das Elend der ganzen Welt begründet.“ Sie meinte damit, dass sich so, logisch, in dieser Welt dauernd die Idioten, die Bedenkenlosen, die Verbrecher durchsetzen. Sie war im ganzen Gegenteil der Meinung, dass gerade die Denkfähigen dagegen halten müssen. Das ist aber erwiesenermaßen schwer. Versuchen Sie mal, gegen so etwas wie das Newton´sche Gravitationsgesetz oder Einsteins Relativitätstheorie anzustinken. Ganz, ganz schwer. Und menschliche Dummheit, vor allem die neudeutsch als „mainstream“ bezeichnete Schwarmdummheit gehört in diese Kategorie. Da müssen Sie schon was drauf haben, und nicht jeder hat das Format von Newton und Einstein. Ich auch nicht. Ich habe deswegen einfach meine eigene individuell angepasste Strategie entwickelt:

Ich habe die Ironie durch. Ich bin fertig damit. Aber jeder braucht eine Strategie, durch´s Leben zu kommen. Nun bin ich Angler, Naturfreund, Jäger, und damit bin ich ein ausgeglichener, umgänglicher, ausgeprägt sozial denkender und gesetzestreuer Mensch. Aber gleichzeitig bin ich damit auch stur: Zum Sterben habe ich noch keine Lust, und Zynismus ist, genau wie Inkonsequenz und Widersprüchlichkeit in sich, einem Jäger und wirklichen Naturfreund völlig wesensfremd. Das verträgt sich einfach nicht mit der Jagd, der Natur. Lassen wir das den Grünen, den Führungsgremien des NABU, des BUND, den PETA- Aktivisten.

Aber allen chronisch illiberalen Verbotsfanatikern, allen jeder Lebensfreude abholden Puritanern, die per definitionem bekanntlich immer in Sorge sind, dass jemand anderes Freude am Leben haben könnte, allen ideologisch völlig verbohrten Jagdgegnern und Realitätsverweigerern gegenüber bleibe ich bei meinem Sarkasmus. Den pflege ich sogar. Mit Hingabe.

Kirchveischede, 10. Juli 2013

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

 

Das ZDF und planet.e

oder

Wie aus dem Ruder gelaufene Ableger einem das Leben ganz schön schwermachen können

 

Eigentlich wollte ich mich zu dem Thema ja nicht äußern. Es war mir schlichtweg zu dämlich, zu niveaulos, zu prollig, zu er-te-ell- ig. Aber gestern Abend rief mich mein Freund Elmar an und schickte mir dann seine Mail an die ZDF- Redaktion zur Kenntnis rüber. Was mich aber aus dem Stand auf die Fichte brachte, war die pomadige, von keiner Sachkenntnis getrübte Antwort des Herrn Angres. Zwischen den Zeilen liest man: Der Mann ist erschrocken. Er ist völlig überrascht und konsterniert ob der wirklich unerwartet harten Reaktion der Jäger, er bangt um seine Stellung. Und dabei hatte Welz ihm gesagt, das sei alles völlig harmlos, da komme eh nichts. Nur: Welz hat sein Geld, und alles andere geht ihm am A…. vorbei. Aber Angres hat Stress. Er würde wahrscheinlich jetzt am liebsten den Jahresurlaub nehmen, aber das geht auch nicht. Zu viel Theater. Er kann aber wiederum, allzu menschlich, jetzt nicht mehr so ohne weiteres von seiner Position runter. Wie steht man denn dann da? Dabei wäre alles viel schöner, wenn, wie gewohnt, jetzt bald alles zu Ende wäre. Die Diskussion. Und überhaupt alles. Herrje! War doch nur ein Beitrag über Jäger! Was wollen die schon groß, die paar Hanseln? (Hat Welz gesagt.)

Jetzt könnte man sagen: Na ja, lass´ die Pfeifen vom ZDF in Ruhe. In zwei Wochen redet eh kein Mensch mehr von der Sache. Die Jagdverbände sowieso nicht, die halten wie gewohnt still. Und wenn die sich nicht aufregen, warum sollen wir das tun?

Aber ich bin jetzt stinkig. Wie immer, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand seine vermeintlich sichere Position dazu ausnutzt, Lügen zu verbreiten oder in sonst irgendeiner Weise seine ureigenen persönlichen Verirrungen auf Kosten der Allgemeinheit auszuleben. Und dann kann ich manchmal ausgesprochen halsstarrig und auch ausdauernd lästig werden. Meine Frau sagt immer, ich soll das nicht so eng sehen. Aber sie versorgt mich dann trotzdem immer mit Kaffee und legt meine anderen Termine um.

Was ist geschehen?

Im Grunde wenig. Ein Beiträgsken von planet.e zur Jagd. Vergangenen Sonntag. Planet e. Planet e ist, wie jeder weiß, so etwas wie ein Ableger des ZDF. Wie auch jeder weiß, gehört das ZDF zu den öffentlich- rechtlichen Sendern in Deutschland. Die sind also, auch das wissen wir alle, nicht von Werbeeinnahmen oder sonstigen profanen Erwerbsquellen abhängig, sondern werden üppigst alimentiert vom deutschen Steuerzahler. Oder den Haushalten, wie Sie wollen. Fakt ist: Wir zahlen, und wir haben keine Wahl. Wir müssen. Weil´s dem Erziehungsauftrag des Staates entspricht. Weil man für solche Vorschussleistungen ja auch eine Gegenleistung erwarten dürfen sollte, versichert uns die Politik (und natürlich das ZDF) als Gegenleistung für unsere brave Zahlungsbereitschaft, dass es uns verschont mit Sendungen von der Güte, Qualität und dem geistigem Nährwert wie „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ oder sonstiger geistiger Bulimie. Das hat der Steuer- und Gebührenzahler akzeptiert. Zähneknirschend zwar, aber immerhin.

Manchmal aber, manchmal macht das ZDF von seinen Versprechungen klammheimlich Ausnahmen. Es bulimiert dann. Heftig.

Warum, weiß ich nicht, und es gibt auf den ersten Blick auch keine Regeln und Anzeichen für solche Ausbrüche. Aber wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass wir alle Menschen sind, dass Mitarbeitern wie Herrn Angres, Herrn Welz von ihren Vorgesetzten nicht mit der nötigen Sorgfalt auf die Finger geschaut wird, wie sie bei Sachbearbeitern nun mal geboten ist, kurz: Wir erleben das Peter- Prinzip in seiner schönsten Ausprägung. Und dabei kommt dann eine Sendung heraus wie:

planet e.: Jäger in der Falle – Dokumentation, Sonntag, 19.01.2014, Beginn: 14:40 Uhr, Ende: 15:10 Uhr; Regie: Berndt Welz

Tröröö! Um es kurz zu sagen: Es war ein „Schuss in den Ofen“, wie wir das hier in Westfalen sagen. Nicht nur, dass ein so sinistrer Zeitgenosse wie Dominik Storr sich völlig ungehemmt und, vor allem, unkommentiert verbreiten durfte, quasi als „Jagdexperte“ vorgestellt wurde. Der Mann ist, sagen wir´s vorsichtig, psychisch, emotional und weltanschaulich ein wenig außerhalb des Normalen. Zum Hintergrund: Storr gehört in den Dunstkreis der Sekte „UL Universelles Leben“, die einer mittlerweile wohl ziemlich betagten „Prophetin“ hinterherrennt, der wiederum vom Bayrischen Verfassungsgericht höchstrichterlich bescheinigt wurde, dass ihre Ziele nicht mit der Verfassung und freiheitlich- rechtlichen Grundordnung im Einklang stehen. Dazu muss man´s erst mal bringen bei den Bayern! Die sind bei Spinnern bekanntlich hart im Nehmen. Storr hat sich nie distanziert von dieser Szene. Aber er wird von Herrn Welz als honoriger Zeuge zur Jagd zitiert und fleißig mit Sendezeit bedacht.

Der Herr Wohlleben wiederum hat da ganz andere Probleme. Hohes Sendungsbewusstsein, gepaart mit Humorlosigkeit, dazu nicht so richtig progrediert im Beruf, das treibt einen um: Da nimmt man gern die Möglichkeit wahr, seine allein gültige forst- und jagdwissenschaftliche Sicht der der Dinge aller Welt möglichst laut zu verkünden, Fakten hin, Fiktion her. Schließlich sind wir im ZDF, Mama wird stolz sein. Und Herr Welz hat gesagt, es sei in Ordnung. Falls der Chef meckern sollte.

Auch sollte man mal recherchieren, wie die Genfer „Kantonisten“ das zur Zeit erleben mit dem per Volksentscheid errumpelten Jagdverbot. („Recherche“, liebes ZDF, nennt man es, wenn man seine geplanten Sendungen, deren Inhalte auf Konkludenz, Wahrheitsgehalt und Belastbarkeit hin überprüft, um seinen Auftraggebern, den Bürgern, der Öffentlichkeit, möglichst neutrale, unverzerrte, ideologisch nicht vorbelastete Informationen zu vermitteln.) Denn gejagt wird im Kanton Genf nach wie vor, nur mittlerweile von staatlich bezahlten „Wildhütern“, die natürlich die Tiere nicht „jagen“ oder „schießen“, sondern „der Wildbahn entnehmen“. Bezahlen tut´s jetzt nur der Steuerzahler, weil die „Wildhüter“ im Gegensatz zu den „Jägern“ eben staatlich alimentiert werden, Urlaubs- und Pensionsansprüche haben und natürlich nur 5-mal die Woche für je 8 Stunden ihrer Tätigkeit nachgehen müssen. Das kostet die Genfer Kassen jedes Jahr Millionen an Fränkli, statt wie früher satte Jagdeinnahmen verbuchen zu können. Das wiederum kann den bundesdeutschen ZDF- Jüngern am A…. vorbeigehen, weil´s ja nicht das deutsche Steueraufkommen betrifft, der Intendant deswegen keine Mittelkürzungen befürchten muss und einen nicht zum Rapport bestellt. Und, zu allem Überfluss, sterben tun die Viecher nach wie vor. Nur eben, nachdem sie möglichst viel Flurschaden angerichtet haben, und nicht durch Jägerhand, sondern durch Wildhüter´s Pflege. Oder irgendwo verkeimt, parasitiert und völlig entkräftet unter irgendwelchen Büschen, in irgendwelchen Löchern. Die Bauern und Winzer schäumen währenddessen vor Wut, vor allem die Nachbarkantonsbauern und –winzer, aber was soll´s! Die Genfer selbst wiederum sind mittlerweile völlig entnervt von der Situation, von untragbaren Wildschäden, von Zuständen wie bei „Hempel´s unter´m Sofa“, wildbiologisch gesehen. Alles problemlos nachzulesen. In der Presse, im Internet. Wenn man´s denn will. Aber da seien Herr Welz, Herr Angres und ihre Jagdexperten Storr und Wohlleben vor.

Kommen wir jetzt zum Kern: Ich behaupte, dass sowohl Herr Angres als „Leiter der Umweltredaktion“ als auch Herr Welz als „Regisseur“ wussten, dass sie „bullshit“ verbreiten, dass sie das gegen besseres Wissen taten im Vertrauen darauf, dass das einmal mehr ohne irgendwelche weitere Folgen bleiben wird. Damit ich klar rüberkomme: Manchmal ist es zulässig, an ein Thema ein wenig provokant heranzugehen. Aber das hat da seine Grenzen, wo erstens) das Thema nun wirklich keiner Klarstellung mehr bedarf und zweitens), muss ich dabei zumindest im weitesten Sinne bei der Wahrheit bleiben. Beides trifft bei dieser „Berichterstattung“ nicht zu.

Im Klartext: Ich behaupte ganz offen, dass zumindest die beiden gegen jedes bessere Wissen in weiten Passagen, vor allem in wesentlichen Inhalten bewusst gelogen haben.

Ich weiß, ich weiß, wenn man „Lügner“ genannt wird, kann man als Betroffener dagegen rechtlich angehen. Man hat erstens einen Unterlassungs-, danach auch einen Entschädigungsanspruch. Allerdings nur, wenn man Recht hat und auch tatsächlich kein Lügner ist. Und da wird´s, denke ich, eng für die Herren. Und ich sehe damit jeder, ausdrücklich auch jeder juristischen Reaktion des ZDF also mit Interesse entgegen.

Was bleibt? Welz und Angres werden bleiben, was sie sind: Aus öffentlichen Mitteln bezahlte Lügner. Und das ZDF wird nicht mehr behaupten können, es wäre nicht der / das „RTL“. Wir Jäger können weiter verkünden, dass das ZDF wissentlich Unwahrheiten verbreitet. Zumindest da haben wir jetzt klare Verhältnisse.

Bleibt die Frage, was mich dazu treibt, mich hier so klar zu äußern. Ganz einfach:

1. Ich kann´s nicht haben, wenn dreist und unverblümt gelogen wird, egal, über wen auch immer.

 2. Erst recht nicht, wenn über die Jagd, über mich als Jäger gelogen wird.

 3. Und schon mal gar nicht, wenn ich die Lügner dann für ihre Lügen auch noch selbst bezahlen muss.

Kirchveischede, den 24. Januar 2014

Mit Weidmannsheil,

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

Mehr Jäger braucht das Land

Jägeranteil erhöhen – aber wie?

Frankreich. 1 Mio Jäger, und das bei 65 Mio Einwohnern. 1,54 %. In Deutschland sind´s gerade mal 0,43 %. Die können weit mehr Rabatz machen als wir, das steht fest. Noch mehr können das übrigens die Iren, die haben einen Jägeranteil von fast 9 % an der Gesamtbevölkerung. Da kommt so was wie Ehrfurcht auf, da können wir uns in Deutschland nur hinter verstecken. Aber wie das ändern? Es fruchtet ja nichts, die Jagd wird in der Öffentlichkeit regelmäßig und systematisch runtergemacht, hat einen denkbar schlechten (falschen!) Ruf dadurch bekommen, mit Prestige wie früher ist es also nicht so weit her, eher im Gegenteil. Da müssen neue Wege gefunden werden.

Wir sollten vielleicht mal folgende Strategie andenken:

Es ist ja allgemein bekannt, wie viel die Jäger in Deutschland unentgeltlich für die Allgemeinheit leisten. Also sollte man einfach unschuldig fordern, dass die Aufwendungen des einzelnen Jägers im Zusammenhang mit der Jagd zumindest steuerlich in Ansatz gebracht werden dürfen. Ich meine, das wäre nur recht und billig, weil alles mögliche Gedöns sonst auch in Deutschland als gemeinnützig anerkannt ist und damit steuerbefreit ist, und das bei Wahnsinns- Konzernumsätzen. Wohlgemerkt, ich meine damit nur „steuerlich in Ansatz bringen“, nicht vollständig von der Allgemeinheit erstatten! Der Staat macht dabei also auch noch ein fulminantes Geschäft.

Eingedenk eines bekannten Bonmots, dass der Steuerspar- Instinkt des durchschnittlichen Deutschen sogar noch deutlicher ausgeprägt ist als sein Sexualtrieb, könnten wir damit auf einen Wahnsinnszulauf hoffen.

Und weil nach unserem Steuersystem, Stichwort Progression, Steuerabzüge vor allem nur für  d i e  wirklich lohnend sind, die auch ein sehr hohes Steueraufkommen haben, vulgo jede Menge verdienen, wird der Zulauf sich im Wesentlichen aus solchen Leuten rekrutieren. Menschen aber, die jede Menge verdienen, verfügen in der Regel auch über jede Menge Einfluss, wirtschaftlich und vor allem politisch gesehen.

Zugegeben, es wird dann auch eine Menge Kartei- Jäger geben, die mit der Jagd eigentlich gar nichts am Hut haben, sondern eigentlich nur ausgeprägte steuerliche Interessen verfolgen. Aber das soll´s  ja in anderen Bereichen auch geben, und kein Mensch regt sich darüber auf. Vor allem wäre das für die echten Jäger unter uns keineswegs von Nachteil. Denn die Kartei- oder Steuerjäger müssen ja nicht jagen, wenn sie nicht wollen, das können sie ruhig uns überlassen.

Was sie aber unter allen Umständen tun werden: Sie werden von da an unsere Jagd mit Zähnen und Klauen verteidigen, mit allem Furz und Firlefanz, der dazu gehört: Bestens bezahlte Juristen, Lobbyisten, Interessenvertreter, gekaufte Presse, kurz richtig professionell. So wie unsere Jagdgegner das halt heute schon tun. Die haben eben die Grünen fürs Grobe.

Wir könnten uns entspannt zurücklehnen, beruhigt zur Jagd gehen. Die Jagdverbände hätten endlich auch den lästigen Druck weg, harte Interessenpolitik für uns Jäger zu betreiben; sie könnten also weiter ihren Grüßaugust- Status behalten und hochtrabende Titel führen, repräsentieren und bedeutungsschwere Reden halten. Und unsere Steuer- Optimierten hätten den Status Jäger (der dann natürlich auch wieder das entsprechende Prestige hätte), ihre Steuervorteile, und sie wären dazu noch die Wohltäter der Nation. Kurz: Eine Win- win- Situation, wie das so schön auf neudeutsch heißt.

Die einzigen, denen das nicht passen würde, waren unsere Gegner – Nabu, BUND, ihr verlängerter politischer Arm, die Grünen. Die würden garantiert die Gerichte anstrengen – Plagiatsvorwürfe, Markenrechtsverstoß und so was. Ich seh´s direkt kommen.

Kirchveischede, 19. September 2013

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

  

Waffenregister abgeschafft

Ich habe mich, aus gegebenem Anlass, wie das so schön heißt, an eine Meldung der Pirsch vom 16. Mai 2012 erinnert. Ich habe sie dann herausgekramt:

„Das kanadische Parlament hat darüber abgestimmt, die vor über 10 Jahren eingeführte Langwaffenregistrierung wieder abzuschaffen. Dazu der für die öffentliche Sicherheit zuständige Minister Vic Toews: „Es hat nicht dazu geführt, dass keine Waffen von Kriminellen eingesetzt werden, es hat keinem Kanadier das Leben gerettet. Das war einfach der Versuch, der Bevölkerung den Anschein zu vermitteln, dass sie sicherer lebt, ohne etwas Substantielles gegen die Kriminalität zu unternehmen.“

Bemerkenswert finde ich die Begründung des Ministers. Na bitte, geht doch! Aber dafür muss man anscheinend Neuwelt- Politiker sein, fern von europäischen, vor allem typisch deutschen, ideologischen Scheuklappen, und man darf sich nicht nach dem Zeitgeist einer Presse richten, die zum großen Teil nicht Bericht erstatten will, sondern die Hysterie einer Öffentlichkeit bedient, die schließlich ihre Zeilenschinderei bezahlt. Und die sie auch praktischerweise noch dazu selbst herbeigeschrieben hat.

Man sieht, man muss im Gegenteil im täglichen Politik- Geschäft das bemühen, was der Schöpfer aller Dinge als „menschliche Vernunft“ vergebens versucht hat, im alltäglichen Leben zu implementieren. So erspart man dem Bürger und dem Staat aufgeblähte Beamtenapparate und Verwaltungs- Moloche, die regelmäßig bereits kurz nach ihrer Schaffung ein Eigenleben entwickeln und die gesetzmäßige Tendenz haben, sich aufzublähen. Zu empfehlen wäre den Damen und Herren Politikern unbedingt die Lektüre der Veröffentlichungen von Parkinson und das Studium des Peter- Prinzips.

Man kann falsche Entscheidungen treffen, niemand ist unfehlbar. Bevor man aber solche Entscheidungen trifft, sollte man sich kundig machen. Z. B. darüber, welche Erfahrungen befreundete demokratische Staaten mit ähnlichen Gesetzen und Vorschriften gemacht haben. Darüber hinaus, das ist eigentlich so banal, dass man es gar nicht mehr erwähnen müssen sollte, sollte man die Fakten kennen, die Basis dieser Entscheidung sind. Dann kann man sich nämlich in 90% aller Fälle überhaupt jedes Gesetz, jede Verwaltungsvorschrift verkneifen.

Hat man aber Neuland betreten und eine Entscheidung in einer Sache getroffen, für die es keine Erfahrungswerte gab oder die nach menschlichem Ermessen eine neue Verordnung vernünftig erscheinen ließ, und stellt sich anschließend heraus, dass die Entscheidung nicht die damit beabsichtigten Ergebnisse erbrachte, dann muss man, siehe Kanada, wenigstens den Arsch in der Hose haben, das einzusehen und richtig zu stellen.

Unsere Politiker haben aber weder Arsch in der Hose noch Rückgrat, verfügen dafür aber über eine ganz gehörige Portion an gottgleicher Abgehobenheit. Wer unsere Ober- Grünen Künast und Trittin und ihre Reaktionen gesehen hat in der Spiegel- TV- Sendung „Ökofimmel“ vom 30. Dezember 2012 (Wer schützt die Umwelt vor den Umweltschützern?), in der sie vom Spiegel- Reporter Alexander Neubacher auf eklatant fehlerhafte, völlig widersinnige und teure Öko- Prestige- Projekte angesprochen wurden, der hat eine Lehrstunde in genervter und majestätsbeleidigter Arroganz erlebt. Der dem Bürger mit Irrsinnsaufwand aufgedrückte und irrsinnig teure Wahnsinn wird mit Zähnen und Klauen gegen jede Vernunft mit grotesk hirnrissigen Begründungen am Leben erhalten, siehe Trittin im Film. Künast wiederum äußert sich sachlich gar nicht, sie beschränkt sich auf flegelhafte Herumpöbelei.

Aber was ist der Grund dafür? Was ist zwischenzeitlich passiert? Ganz einfach:  D i e  Parteien, die die neugeschaffenen Verwaltungsstrukturen geschaffen haben, haben diese in der Zwischenzeit mit Leben erfüllt, sprich zumindest die höher dotierten Leitungsfunktionen mit ihren „verdienten“ Parteigängern besetzt. Mit Leuten also, die mangels persönlicher Eignung nicht ministrabel sind bzw. nicht als Staatssekretäre an die Tröge gesetzt werden konnten. Ganz besonders dreist tun sich hierbei ausgerechnet die politischen  Sauberfrauen und Saubermänner der Grünen hervor, zunehmend aber auch die der SPD.

Wir sind auf dem besten Wege, uns unseren Staat ersticken zu lassen, lethargisch und teilnahmslos, wie wir die Herrschaften agieren lassen. Hilfreich ist dabei die in Deutschland jederzeit zu aktivierende „german angst“, der deutsche Sicherheitswahn: Waldsterben, Klimakatastrophe, Pandemie Schweinegrippe, Pferdefleisch- Skandal usw. usw.; immer steht das Menetekel der unwiederbringlichen Zerstörung, des unwiederbringlichen Untergangs in Flammenschrift an der Wand, verbunden mit dem bis zum Erbrechen wiederholten Versprechen, dass jetzt aber wirklich alles zu 100 % sicher und final geregelt ist. Bis zur nächsten „Katastrophe“. Drunter geht´s bei uns nicht, die Halbwertszeit nähert sich mittlerweile vier Wochen.

Ich muss erwähnen, dass ich großer Bewunderer Mark Twains bin. Man weiß von Mark Twain (eigentlich Samuel Langhorne Clemens), dass er wiederum ein großer Bewunderer der deutschen Kultur war und sehr gut Deutsch sprach, er hat sich auch oft und lange mit seiner Familie in Deutschland aufgehalten. Er kannte folglich seine Deutschen, und ich fürchte, aus dieser Kenntnis entstand das folgende Zitat: „In meinem Leben habe ich unendlich viele Katastrophen erlebt. Die allermeisten davon sind nie eingetreten.“ Schöner könnte man die deutsche Angstkultur, den paranoiden Sicherheitswahn der Deutschen nicht beschreiben.

Nun kann man ja nicht jedem Politiker in Deutschland bösartige Genialität und bewusstes Handeln vorwerfen. Vielmehr greifen hier die Gesetzmäßigkeiten des Peter- Prinzips. Lawrence J. Peter, eben der Entdecker des Peter- Prinzips, postulierte dessen Kernsatz wie folgt:

„In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgabe zu erfüllen.“ 

Das trifft auf jede Hierarchie zu, eben und vor allem auch für Parteihierarchien und die Politik selbst. Weiter schreibt Peter:

„In der Gesetzgebung haben wir den Triumph der Quantität über die Qualität zu höchsten Höhen geführt. Immer wenn eine Interessengruppe der Meinung ist, dass irgendwo ein (vermeintlicher) Missstand durch gesetzgeberische Maßnahmen beseitigt werden muss, steht uns ein kompliziertes Gesetzeswerk ins Haus. Die Absicht mag die beste sein, aber die Wirkung ist nicht Effektivität und Überschaubarkeit, sondern ein immer dichter werdender Paragraphendschungel, der oft genug groteske Züge annimmt.“

Dazu sagt übrigens Irene Peter, ich nehme an eine nahe Verwandte:

„Wenn wir wollen, dass Verbrechen sich nicht auszahlen, müssen wir sie der Regierung oder der öffentlichen Verwaltung überlassen.“ 

Als ich das Ende der 60-er Jahre zum ersten Mal gelesen habe (1969, das muss man sich mal vorstellen: So lange weiß man das schon oder könnte es wissen, wenn man nur wollte, und trotzdem ist seitdem absolut noch nichts geschehen!), also damals habe ich das für doch ziemlich überzogen gehalten, das gebe ich zu. Man neigt als junger Mensch doch sehr zur Naivität. Heute bin ich der Meinung, dass noch nicht einmal Lawrence Peter sich die heutige Realität in ihrer tatsächlichen Dimension hat vorstellen können. Zu seiner Ehrenrettung glaube ich aber, dass selbst Orwell da überfordert gewesen wäre.

Aber kommen wir zurück zu Kanada. Dort, darauf gehe ich jede gewünschte Wette ein, hat sich nach Abschaffen des zentralen Waffenregisters weder die Kriminalitäts- noch die Mordrate erhöht. Weggefallen ist lediglich der irrsinnige Arbeitsaufwand für die erwähnten verwaltungsinternen 22.000 „Sicherheitsanfragen“ pro Tag. Gleichzeitig, darauf biete ich ebenfalls jede Wette an, hat sich aber auch die Zahl der rein rechnerisch jetzt eigentlich nicht mehr benötigten Polizisten bzw. sonstigen Beamten nicht verringert (ich schätze vorsichtig, einige hundert). Also die Beamten, die mit diesen Anfragen beschäftigt waren. Hier greift nämlich Parkinsons Gesetz, ebenfalls aus der Beobachtung hierarchischer Verwaltungsstrukturen gewonnen:

„Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ 

Das heißt im Klartext, wenn ein Teil der bisherigen Aufgaben wegfällt, dehnt jede Hierarchie den Zeitaufwand für die verbleibende Arbeit einfach genau so weit aus, dass man zwar weiterhin den ganzen Tag scheinbar voll beschäftigt, aber pünktlich zu Feierabend mit dem Tagwerk fertig ist. Ein schlechtes Gewissen braucht dabei niemand zu haben, denn man kann jeder diesbezüglichen Kritik ein schwer zu widerlegendes Argument entgegenhalten: „Das kommt daher, weil man die verbleibende Restarbeit jetzt endlich so gründlich und gewissenhaft erledigen kann, wie es sich eigentlich gehört.“ Da steht man erschauernd vor solch einem Ausbund an genialer Beweisführung.

Und jetzt? Ratlosigkeit. Denn man könnte ja jetzt sagen, dass die Kanadier es dann doch einfach beim Waffenregister hätten belassen können. Das aber ist eine gewaltige Freud´sche Fehlleistung. Denn die Kanadier haben mit der Aufgabe des Registers etwas zurückgewonnen, das nicht bezifferbar, aber unendlich wertvoll ist: Eine gehörige Portion an persönlicher Freiheit, an Souveränität, an Würde, an Privatsphäre, an schnüffelfreier Zone. So wie es z. B. das deutsche Grundgesetz eigentlich als selbstverständlich voraussetzt.

Vielleicht kommt ja noch einmal eine Zeit, die uns ähnliche grundrechtskonforme Realpolitik zurückbringt; die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Aber wenn ich mir die Wählerentscheidungen so anschaue, fällt das Hoffnungsbarometer doch gewaltig. Mir fällt da spontan ein Zitat von Marie von Ebner- Eschenbach ein:

„Die erbittertsten Feinde der Freiheit sind die glücklichen Knechte.“

So isset.

Kirchveischede, 22. Februar 2013

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

 

Minister Remmel – die unendlichste.

Die Holländer sind ihren selbst ernannten „Naturschützern“ jahrelang kritiklos nachgerannt, jetzt werden sie aktiv: Gegen grotesk überhöhte Krähen-, auch Gänsebestände, jahrelang trotz tausendfacher Warnungen Hätschelkinder der Nation, wird in unserem Nachbarland mittlerweile ein hoch aufwändiger Feldzug geführt. Der ganz nebenbei ein Vielfaches von dem kostet, was die vorher ausgeübte Begrenzung der Bestände durch die Jagd kostete. Dieser Feldzug ist erfolgreich, wie man sieht. Und Jäger, in Holland viele Jahre und unisono landesweit als gestörte „Lustmörder“ verunglimpft, sind auf einmal wieder gefragte Leute. Sic transit gloria mundi.

Und bei uns? Um Himmels Willen die eigene Stümperei nicht zugeben!! Um eine ähnliche rigorose Korrektur wie in Holland, ja schon die befürchtete Diskussion im Vorfeld von vornherein abzuwürgen, wird eiligst wieder der Zoologe Reichholf hervorgeholt. Reichholf ist in Teilbereichen seines Fachgebietes zugegeben ein kurzweiliger Mann, und mangelnde Belesenheit wird man ihm auch nicht vorwerfen können. Aber in Sachen Jagd setzt er gern die Scheuklappen auf – was aber nicht verhindert, dass er trotzdem regelmäßig durchgeht. Spätestens seit seinen Ausführungen im Spiegel (Ausgabe 27/2012, S. 103, „Relikt aus der Feudalzeit“), dass Rot- und Rehwild nicht bejagt zu werden brauche, weil es sich ohne Bejagung vom Wald in die Feldflur verbreiten würde und unmittelbare Folge davon sei, dass ihre Bestände sich von allein verringerten, ist er zumindest bei den Bauern in Bayern nicht mehr so recht gelitten. Die Jäger, die Jagdverbände und die Wildbiologen nehmen ihn auch nicht mehr so ganz ernst, er wird einfach ignoriert. Reichholf also erklärt zum Thema Krähen lapidar, dass diese auf verschärfte Bejagung ganz einfach mit „Erhöhung der Produktivität“ reagieren, dass sie also mit der Jagd gar nicht reduziert werden können. Hallo? Spätestens jetzt ist ein mit normaler Intelligenz und einem durchschnittlichem Gedächtnis versehener Mitteleuropäer nämlich irritiert, Herr Remmel, denn genau mit der Begründung, dass die Bejagung den Beständen schade, wurde sie bei uns doch verboten. Aber nachdem das vom eigenen Sachverständigen jetzt endlich mal klargestellt wurde, wird es Zeit, Herr Remmel, den gestressten Bauern endlich mal beizustehen, denen die Krähen unwidersprochen bis zu 50 % des ausgebrachten Saatgutes vertilgen. Und um der zu erwartenden Verunglimpfungs- Keule „Schießgeilheit“ vorzubeugen – lassen Sie dabei den Bürger ruhig wissen, dass es nur wenige Jäger danach drängt, Krähen zu bejagen – die Viecher schmecken nicht, die Jagd ist schwierig, hoch aufwändig und damit teuer. Teuer für die Jäger, wohlgemerkt. Aber früher tat man es, weil die Bauern es erwarteten, und hielt die Bestände damit offensichtlich in vernünftigen Grenzen. Klagen von Seiten der Landwirtschaft gab es keine. Doch dann kamen die „Naturschützer“. Und, man muss es auch einmal bemerken, die frühere Verbundenheit, durch naturgegebene gemeinsame Interessen gegeben, wurde vor allem von Seiten der Grundbesitzer, also in erster Linie der Bauern, zunehmend weniger wahrgenommen.

Und die holländischen Krähen scheren sich anscheinend auch einen Teufel um die eifrig strapazierten Weisheiten des Herrn Reichholf – wahrscheinlich weil sie Mumpitz sind, den Beweis führen die Holländer ja gerade. Mein Fazit: Der steuerzahlende Bürger sollte von Herrn Remmel, seiner Partei und seinen Experten keine befriedigende, logische Erklärung für diese eklatanten Widersprüche erwarten. Aber ein alter, von GRÜNEN, NABU, BUND, Herrn Reichholf usw. natürlich stets vehement bestrittener Verdacht erhebt wieder sein dräuendes Haupt – sollte es sich hier nicht doch um rein ideologische, mit keinem Sachargument begründete Verteufelung der Jagd durch Menschen handeln? Und ungeniert und unbekümmert wird die Verbots- Orgie der GRÜNEN zu Lasten der Steuerzahler gefeiert. Denn die haben´s ja. Es ist schon so – ideologische Verbohrtheit muss etwas  unendlich Verlockendes und Schönes haben, erst recht wahrscheinlich, wenn man selbst dafür nicht zahlen muss. Aus andrer Leute Leder ist eben gut Riemen schneiden. 

 

Kirchveischede, 7. August 2012

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

 

 

Das, liebe Leser, war  d i e  Geschichte.  Heute, am 27. März 2013, die absehbare und unvermeidliche Fortsetzung.

 

Saatkrähen in Soest

 

Ich hatte ja bereits im August 2012 den obigen Beitrag eingestellt. 

Im Februar 2013 nun veröffentlichte die hiesige Tagespresse (Westfälische Rundschau) einen wunderschönen Artikel darüber, wie eine Stadtverwaltung, nur um den ideologischen Mainstream zu bedienen, sich mal wieder auf Kosten des steuerzahlenden Normalbürgers sozusagen durch die Brust ins Auge schießen kann. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass a) die Saatkrähe nun wirklich zumindest regional überall hingehört, nur nicht auf die Rote Liste gefährdeter Arten, und b) alle Anwohner mittlerweile so entnervt sind, dass sie auf einer wirkungsvollen Vergrämung bzw. auch Abschuss bestehen. Wie die übrige Bevölkerung zu den hehren Schutzzielen der „Vogelschützer“ steht, wird daraus ersichtlich, dass die Anwohner des Bahngeländes, an das die Krähen „umgesiedelt“ werden sollten, dagegen vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg umgehend Klage erhoben haben.

Aber lesen Sie selbst; zunächst den Artikel vom 19. Februar 2013, dann meinen Leserbrief- Kommentar dazu. Hierzu muss gesagt werden, dass die Redaktion der WAZ- Gruppe Leserbriefe, die sich kritisch zu Maßnahmen unserer „Umweltschützer“ äußern, aus Prinzip nicht veröffentlichen, und schon erst recht nicht, wenn so ein Leserbrief ein wenig genervt- bissig daherkommt. Ich weiß, ich sollte auch beim Schreiben meiner Kommentare die Nerven behalten, aber in Anbetracht der ungeniert ausgelebten Ignoranz mancher Leute bei manchen Themen gehen mir ab und an die Pferde durch.

Als Schmankerl führen Sie sich dann den neuerlichen Artikel zum gleichen Thema vom 25. März 2013 zu Gemüte. Und ich geben Ihnen Brief und Siegel, dass diese Burleske noch jahrelang die Gemüter erhitzen wird, und es wird gekämpft mit harten Bandagen. Der Normalbürger fragt sich zwar: „Was soll das, es sind zu viele Krähen da, und wenn´s nicht anders geht, muss man die Jagd wieder erlauben“, ist aber in seiner Indolenz nicht bereit, sich auch dementsprechend öffentlich zu äußern. Denn erstens hat  er  ja das Problem nicht, und zweitens, wer riskiert schon gerne einen Shitstorm der Empörung, der dann unweigerlich und gnadenlos aus der Ecke der Gutmenschen hervorbricht.

Übrigens: Die gleichen Städte, denn es betrifft beileibe nicht nur Soest, die gleichen Städte, die hier bereitwillig das Geld ihrer Steuerzahler zum Fenster hinauswerfen, barmen unter dem Damoklesschwert der Haushaltssicherung, dass sie unbedingt ihre Kosten reduzieren müssen bzw. demnächst wieder neue Kommunalabgaben erheben müssen. Das geht bis hin zur gezielten und angeordneten Schnüffelei z. B. beim Gas- und Wasseruhr- Ablesen durch städtische Angestellte: Wo gibt´s noch einen unangemeldeten Wauwau im Städtchen?

Aber in Soest musste ein niederländischer „Experte“ her. Jetzt hätte man ja auf die Ergebnisse der Experten zurückgreifen können, die im letzten Jahr die niederländische Regierung dahingehend beraten haben, eine rigorose Bejagung und Reduzierung der Saatkrähenbestände mit nahezu allen Mitteln durchzuführen. Ich meine, für einen mit den Gesetzen der Logik normal vertrauten Mitteleuropäer läge das ja auf der Hand. Aber mitnichten, so haben wir nicht gewettet. Da wird der Biologe Diederik van Liere beauftragt, mit Sicherheit zu einem Honorar von etlichen Tausend Euro, für etwas, was man nahezu umsonst hätte haben können, und Herr van Liere dazu noch garantiert dem Lager zugehörig, das bisher mit Zähnen und Klauen, gegen jede bessere Vernunft, den Vollschutz der Bestände verteidigt hat. Schließlich muss der ja von etwas leben, und in den Niederlanden bekommt er mit seiner Haltung ja wohl keine Aufträge mehr. Eine Krähe hackt der anderen eben kein Auge aus.

Wahrhaftig, wir sind weit gekommen in Deutschland.

Artikel vom 19. Februar 2013

 

13-02-19-Saatkrhen Soest

Dazu mein Leserbrief und Kommentar vom 19. Februar 2013:

So ist das, wenn Gutmenschentum, Kurzsichtigkeit und rein ideologisches Disney- Denken bei gleichzeitig unbegrenztem Zugriff auf unsere Steuertöpfe eine Allianz eingehen. Kein Jäger hat gern Krähen gejagt – die Viecher sind schwierig zu bejagen, sie schmecken nicht, es kostet Unmengen an Zeit. Aber sie wurden bejagt, eben aus den beschriebenen Gründen und weil man mit den Verpächtern auskommen wollte. Deswegen war bei den Jägern der Widerstand auch nicht besonders heftig, als sich unsere Umwelt- Savants daran machten, die Jagd auf Krähen zu verbieten; man ahnte aber, was kam. Aber dass jetzt in Soest auch noch ausgerechnet ein Holländer als Sachverständiger geworben wird – Hut ab, das toppt wirklich alles!! Zur Erinnerung: Holland hat die Jagd bis auf wenige Ausnahmen praktisch abgeschafft – und vor kurzem gerade auf Saatkrähen praktisch ohne Schonzeiten wieder eingeführt, weil in Teilen des Landes Riesenschäden anfallen (WR v. 7.8.2012, „Saatkrähen flüchten über die Grenze“). Bei uns erklärte unser Minister Remmel damals eilfertig, dass die Krähenjagd in NRW auf keinen Fall zugelassen würde, trotz 50%-iger Saatgutvernichtung z. B. im Kreis Heinsberg. Da kann man jetzt natürlich nicht mehr zurückrudern. Junge, Junge – wie ideologisch verbohrt muss man eigentlich sein, jahrelang verbissen die Realitäten zu verdrängen? Glaubt wirklich auch nur ein Mensch, dass die Aktion mit 7.000 € erledigt ist? Und dass die Viecher sich zwangsversetzen lassen?

 

Und zum Abschluss der Artikel vom 25. März 2013.

 

 13-03-25-WR-Saatkrhen die dritte

Ich bin ja gespannt, was da noch kommt, aber ich bin eigentlich sehr zuversichtlich, dass, frei nach Watzlawick in seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“, die untauglichen Bemühungen noch verdoppelt und verdreifacht werden und damit die teure Komödie weiter aufgeführt wird. Vielleicht mit geänderten Texten, ganz sicher mit anderen Begründungen, aber in der Sache gleich, und ganz sicher mit nachgeschobenen Behauptungen á la Stadtsprecher Knäpper. Mark Twain, der berühmte Schriftsteller und Essayist mit dem Hang zur Satire, hat zu solchen Spielchen mal gesagt: Nachdem wir das Ziel endgültig aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.“ Wie bereits oben gesagt, als Jäger ist es einem eigentlich wurscht. Als Steuerzahler aber habe ich ganz erhebliche Probleme mit einem solchen Zirkus. Aber wie war das noch?

Es ist heutzutage ganz einfach, ein Komiker zu sein; man hat ja Politik und Verwaltungen, die einem kostenlos zuarbeiten. 

 

Kirchveischede, im März 2013 

 

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch