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Nachlese

oder

Wir sollten endlich anfangen, „das Klima zu leugnen“

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Es ist einiges im Umbruch nach der EU- Wahl vom 26. Mai. Direkt danach herrschte Schockstarre bei SPD und CDU. Die (die Schockstarre) ist mittlerweile dem völligen Chaos gewichen. Komisch, wie jedes Mal nach einer Wahl in den letzten Jahren. In diesem Chaos wird dann in folgender Art konfus- weinerlich gebarmt:

„Es ist beim Wähler (dem Dämlack!) offensichtlich nicht genug angekommen, dass wir Verfechter der CO2– Steuer sind!“ (Birgit Sippel, SPD).

Das ist ja wohl der höchstmögliche Ausdruck von nichts-gerafft-haben! Als ob der Wähler auf die CO2– Steuer ganz versessen sei und Parteien abstrafe, die ihn vor einer neuen Steuer bewahren.

Weiter: Man will sich bei der SPD jetzt gegenüber der CDU!!! (gegenüber der CDU !!) stärker profilieren!

Die CDU wiederum äußert sich mit Sprechblasen wie:

„Die deutlichen Anzeichen, dass sich bei Klima und Umwelt etwas ändert, habe die Politik – (Achtung, Anwanze!) mit Ausnahme der Grünenabsolut nicht ernst genommen.“ Landesumweltministerin Heinen- Esser.

Statt erstmal ein paar Tage die Klappe zu halten und dann, nachdem wieder ein wenig Ruhe eingetreten ist, die bei solchen Erschütterungen unvermeidlich anfallenden Scherben seiner nachgeordneten Eleven aufzusammeln und dann Öl auf die Wogen zu gießen, verliert sogar ein sonst eher gelassener Armin Laschet die Contenance und analysiert ins Blaue:

„Das Ergebnis ist Ausdruck des Engagements vieler Menschen für das Thema Klimaschutz. Es ist für die Grünen leicht gewesen, das Thema Klimaschutz für sich selbst zu nutzen, und das muss man (Achtung, Anwanze!) anerkennen und respektieren.“

Die haben gar nichts kapiert. Aber die anderen Parteien offensichtlich auch nicht. Denn die wahre Ursache der seit Jahren andauernden politischen Konfusion, der Wut der Wähler ist:

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Mehr als 90 % der Bürger und Wähler warten seit vielen Jahren darauf, dass man sie endlich vom Terror der grünen Gutmenschen befreit, von angeblich gemeinnütziger, politisch massiv gedeckter Absahnerei der so genannten NGOs, also den Fronttruppen, dem militärischen Arm der Grünen, von Diffamierungen und Verunglimpfungen (Klimaleugner? Gewissenloser Verbrecher!), vor allem von Regulierungs- und Verwaltungswahnsinn, von grün gespülter Presse und ähnlichem Allotria mehr.

Nur: Der Wähler wartet umsonst. Und nicht nur das.

Er muss auch noch zähneknirschend zusehen, wie seine Stimme und die damit verbundene politische Handlungsvollmacht durch Koalitionsverträge mit den Grünen dazu missbraucht werden, gerade das umzusetzen, was die besagten mehr als 90 % der Wähler eben nicht wollen, vor allem nicht umgesetzt mit dieser Brachialgewalt und hemmungslosen Moralisiererei.

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Und was dagegen tun unsere „Volks“- Parteien? Kurz gesagt tun sie nichts. Zumindest nicht das, was grundlegend die Misere stoppen könnte. Sie lassen sich stattdessen mit der mittlerweile ins Groteske pervertierten Peitsche Umwelt-, Natur-, Klimaschutz von den Grünen und NGOs nach Belieben in jede Ecke quetschen, wohlgemerkt, einer Peitsche, an die sie selbst, naiv genug, viele Jahre lang dekorative Flatterbändchen gebunden haben: Schaut mal, wie grün wir sind, wir sind grüner als die Grünen! 1) Gebracht hat´s nichts, im Gegenteil. Und aus blanker Hilflosigkeit agieren sie nach dem guten alten Motto: Nachdem wir gesehen haben, dass unsere Methoden völlig untauglich waren, haben wir nicht etwa die Methoden geändert. Nein, wir behalten sie bei. Wir legen einfach beim nächsten Grenzwert noch ´ne Schippe drauf, überbieten selbst die feixenden Grünen in Sachen „Klimaschutz“ und sonstiger Reguliererei. 2) Und wir werden unsere Anstrengungen vervielfachen. Versprochen!

Das ist wie das Hocken des Kaninchens vor der Klapperschlange. Das Karnickel sieht sie einfach nicht, die Schlange, will sie wohl auch nicht sehen. Und wird gebissen. Nur dass die Grünen nicht beißen. Das tun die nicht. Die umgarnen, saugen über einige Jahre in Koalitionen aus und spucken die ausgelutschten Karkassen dann einfach weg. Ein Lehrbeispiel ist die ehemalige Koalition der Roten mit den Grünen in NRW.

In einem Punkt allerdings sind die Grünen sogar besser als die Schlange: Wenn die einen fahren lassen, stinkt garantiert der Partner, nie sie selbst. Siehe auch wieder NRW: Sie haben alle Beschlüsse zum Hambacher Forst und Braunkohletagebau mitgetragen. Als dann sogar selbst sie vom kriminellen Terror ihres militanten scheißewerfenden Fußvolks überrascht wurden, haben sie schnell ihren immer greifbaren Teflon- Anzug angezogen, sich einfach an die Spitze der „Proteste“ gestellt und ganz besonders laut „haltet den Dieb!“ geschrien. An den ganz brisanten Stellen sind sie nach bewährter Manier, siehe weiter unten, einfach aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, so lange, bis der Mist komplett auf die anderen Parteien abgekübelt war. Wenn das erledigt ist, erscheinen sie wieder, medial gewohnt lautstark, mit den üblichen Krakeelereien in der Öffentlichkeit.

Demokratische, einige Opposition gegen das Getue? Fehlanzeige. Die Roten sowieso nicht, die haben sich in einer Weise in thematische Abhängigkeit begeben, haben sich ihrem Wahlvolk derart penetrant als die besseren Grünen aufgedrängt, dass sie jetzt den sprichwörtlichen Tiger reiten: Absteigen geht nicht, dann ist man tot. Aber lenken kann man das Biest längst auch nicht mehr. Also drauf hocken bleiben, Augen zu und durch, ist die Parole; vielleicht übernimmt sich das Tierchen ja mal und fällt tot um. Sie könnten nämlich selbst dem verstocktesten Stammwähler nicht mehr klar machen, warum sie sich auf einmal von den Grünen und ihrer Ideologie abgrenzen, denn sie wissen: Für die ehemalige Volkspartei bedeutete das „Gehen Sie zurück auf Start“. Und das Europawahl- Ergebnis bestätigt, dass sie sich längst meilenweit von ihrer politischen Basis verabschiedet haben bzw. umgekehrt: Gerade einmal 13 % der Arbeiter, 14 % der kleinen Angestellten wählen noch die SPD !

Die (SPD)- Wähler reagieren auf die Misere auf dreierlei Art:

  1. Die einen wählen die Grünen gleich direkt, frei nach dem Motto: „Warum soll ich Schmidtchen wählen, wenn ich Schmidt wählen kann?“
  1. Die anderen haben das erbärmliche Getue in Bausch und Bogen satt und gehen erst gar nicht mehr wählen.
  1. Die dritten, die die moralisierenden Weltretterinnen und -retter (gendergerecht ausgedrückt, darauf bestehen die!) auf den Tod nicht leiden können (die Mehrheit!), wenden sich anderen Parteien zu.

Die anderen Parteien aber, und das ist die Crux, reduzieren sich für diese Wähler im Wesentlichen auf die AfD. Denn wie man seit Jahren vor allem bei der anderen Noch- Volkspartei beobachten kann, kommt man, wenn man als Ex- Sozi zur CDU wechselt, vom Regen in die Traufe. So penetrant nämlich, wie die sich zur Zeit an die Grünen und den Klima- Hysterie- Zeitgeist anwanzt, ist einem sehr schnell klar, dass das absehbar das gleiche Drama werden wird wie bei der SPD. Man macht´s sich einfach: Die Grünen, will man kommod an der Macht und an den Fleischtöpfen bleiben, drängen sich als die bequemsten Koalitionspartner geradezu auf. Da muss man zwar wieder ein paar dicke Kröten mehr schlucken, die man dem wütenden Wähler dann mühsam verkaufen muss, aber das hat man ja bisher noch immer hinbekommen. Auf der anderen Seite kann man, zwar übel gerupft, aber immerhin noch röchelnd, weitermachen wie bisher, ohne großartig etwas ändern zu müssen. Dementsprechend zwitschernd sind nach der EU- Wahl auch die Töne. Alles frei nach dem Motto, das Franz Müntefering mal treffend und prägnant so ausdrückte: „Opposition ist Mist!“

Die ganz linken Linken kann man nicht wählen, weil die ihren DDR – Ballast immer noch nicht über Bord geworfen haben und darüber hinaus von derart farb- und inhaltslosen Bonzinnen und Bonzen angeführt werden, dass die es nur noch mit den allergrößten Phantastereien und marxistischen Utopien  in die Medien schaffen (obwohl das die SPD auch kann, siehe den neuen Stern am Himmel, Kevin Kühnert), es aber dabei nicht verhindern können, dass die allermeisten Zuschauer nach den ersten drei Sätzen dieser Experten ganz schnell auf den Disney- Sender schalten.

Die einzige unzweifelhaft demokratische Partei in Deutschland, die zu präsenten Themen und deren Behandlung im öffentlichen Raum immer wieder auf kritische Distanz geht und auch mal gegen den „Mainstream“, wie die öffentliche Meinung ja neudeutsch heißt, den Finger auch mal in schwärende Wunden legt, sakrosankte, speziell von den Grünen knallhart geschützte, protegierte Missstände anspricht wie z. B. die Gemeinnützigkeit der gerade herrschenden bestens verdienenden NGOs, vor allem auch sonst eine gesunde politische Linie fährt, ist die FDP. Zwar tut sie das für meinen persönlichen Geschmack immer noch nicht laut und klar genug, aber immerhin, sie tun was. Als einzige. Aber kommen wir zurück auf die Politik im Allgemeinen in unserem schönen Land.

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Merke wohl!

Merke wohl: Es wird immer, immer gefährlich für die anderen Parteien, wenn Grüne, BUND, NABU und Konsorten zu einem Problem, das sie selbst gegen jede Vernunft, aus rein kommerziellen (NGOs) oder ideologischen Gründen (Grüne) in die Welt gesetzt haben, auf einmal medial in der Versenkung verschwinden.

Sie sind dann einfach weg aus der Debatte, gar nicht mehr existent, gucken unschuldig in die Luft. Das geschieht immer dann, wenn eins der vielen Probleme, die sie geschaffen haben, von der Realität eingeholt wird, sprich, der Hirnriss dahinter so offenkundig wird, dass er nicht mehr zu verschleiern und selbst für den Naivsten offenkundig – und damit politisch brisant wird. Dann taucht man weg bei der Partei der Guten, so lange, bis die anderen Parteien! in monatelangen, angestrengten, kontroversen Debatten das Problem gelöst haben. Komplett aus den Köpfen verschwunden ist dann aber, dass die Grünen und ihre Stoßtrupps die Urheber der fast immer milliardenteuren Miseren sind, siehe Wohnungsnot, unbezahlbare Mieten, die höchsten Energiekosten der Welt und was es da alles sonst noch so gibt. Ist das also von den anderen Parteien politisch und gesellschaftlich abgefrühstückt, poppen sie gewohnt dreist wieder auf – und setzen sofort die nächste Ente auf den Teich. Das alte Problem wird tunlichst nicht erwähnt. Bei den Grünen aus dem Grund „War da was? Keine Ahnung!“, bei den anderen Parteien aus Erschöpfung. Und schau an, das Thema verschwindet einfach sachte vom Schirm, löst sich auf, als sei es nie dagewesen, siehe Waldsterben, Ozonloch und Konsorten. Nur eines bleibt: Die Altparteien haben die Nerven ihrer Wähler nach Kräften strapaziert, ein diffuses Gefühl „Die können´s nicht“ bleibt, die (Wähler-) Ränder erodieren. Das beste Beispiel ist die Volte der SPD in Bezug auf den Umgang mit unserem Neubürger Wolf.

Gerade hat die himmlisch erleuchtete Svenja Schulze, ihres Zeichens SPD- Bundesumweltministerin und stramm grün eingenordet 3), ein Gesetz initiiert, das es erlauben soll, Wölfe zu schießen, die unbotmäßig das tun, was eigentlich in ihrer Natur liegt: Vor allem Schafe, aber auch Rinder und Pferde zu töten, oft auch im Overkill. Es lag auf der Hand, dass die Tierchen das tun werden, die sind ja nicht dämlich, die Wölfe. Warum, habe ich mal gefragt, sollen die sich an flinken Rehen und Hirschen, an wehrhaften Sauen abbalgen, wenn sie die Proteinbomben wehrlos, fluchtunfähig und massiert auf den Weiden finden? Genau darauf wurde, vor allem von Jägern, diesen Störenfrieden, immer hingewiesen, es wurde vorausgesagt, dass das geschehen wird. „A bah, das ist alles Blödsinn, die Freaks wollen einfach nur alles totschießen. Der Wolf ist harmlos und nährt sich, frei nach Altvater Löns, vom grünen Grase.“

Jetzt ist das Thema heißgelaufen, der Flurschaden da, die Viehzüchter gehen auf die Barrikaden, die Stimmung im Staat, die öffentliche Meinung dreht sich. Dafür haben die Grünen, die NGOs ein phänomenal feines Näschen, schließlich geht es bei denen um ein steuerfreies ! (weil gemeinnütziges ?!) Einkommen von mehreren Hundert Millionen Euro im Jahr, die milliardenteuren, ebenfalls steuerfreien „Sachspenden“ nicht mitgerechnet. Da gibt´s richtig was zu verteidigen, und deswegen macht man natürlich in der Öffentlichkeit unbedingt „bella figura“; wer spielt schon gern mit Schmuddelkindern? Folglich braucht man für die bekannten Niederungen, die zwangsweise anfallenden Schmuddeligkeiten des Geschäfts Dumme. Oder Naive. Und, siehe da, folgerichtig, wer initiiert dann das Gesetz zum Töten? 4) Nicht etwa die Grünen oder ihre NGO- Kampftruppen, die das als Flurschadenverursacher eigentlich tun müssten, die auch dem Wähler erklären müssten, warum um Himmels Willen das denn jetzt auf einmal nötig wird, nachdem der Wolf von ihnen doch jahrzehntelang als völlig harmlos deklariert wurde –  nicht sie werden von den anderen Parteien gezwungen, das zu tun. Nein, die SPD und ihre Ministerin Schulze als Mitglieder der regierenden großen Koalition!! tun das. Das nenne ich Ergebenheit bis in den Tod. Oder Selbstmord auf Raten. Oder auch Steilvorlage für eine spätere Agitation empörter Grüner gegen diese „Wolfsmörder“. Die Grünen sind einfach manipulativer als die Roten. Oder gerissener. Oder eine Mischung aus beidem. Sei´s drum. Und wo sind zur Zeit die Grünen beim Thema Wolf? Na, wo schon? Abgetaucht, seit Monaten aus der Debatte verschwunden, siehe weiter oben, ist das mal jemandem aufgefallen? Weg. Nicht mehr da, die Mausbiber- Truppe.

Die SPD, ihr blauäugig trottelnder HiWi in Sachen „Umwelt- und Naturschutz“ und, in Mithaft, ihr Koalitionspartner CDU nacken sich jetzt das Problem und damit aus Sicht der Öffentlichkeit auch die politische Verantwortung auf. Das ist zwar aus reinen Vernunftgründen logisch und angesagt, aber politisch gesehen so dämlich wie nur was. Gerade jetzt. 4)

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Bewährtes Aktionsschema

Überhaupt ist das Aktions- Schema bei diesen gezielt herbeigeredeten „Katastrophen“ immer das Gleiche, man obduziere dazu mal so sinistre Leichen wie das Waldsterben, das Ozonloch, den Rinderwahn und wie sie alle hießen. Das funktioniert so:

Irgendjemand aus der Truppe findet, dass man wieder Propaganda braucht, man wieder mehr in die Medien muss. Dann suchen die Herrschaften sich ein Thema raus, unbedingt eines, das möglichst banal, gleichzeitig existent in jedermanns Wahrnehmung ist, aber bisher überhaupt nicht als Gefahr oder gefährdet aufgefallen ist, dennoch höchstmögliches, noch nicht erkanntes Stör- und Drohpotential hat. Ein Thema also, das auch der Ahnungsloseste kennt, mit dem er auch was anfangen kann und, da er es kennt, sich unter kundig- sanfter Anleitung (nudging!) auch sehr bald als kopfnickender absoluter Fachmann empfindet. Was kann´s da Besseres geben als z. B. das Wetter? Denn wenn´s regnet, wird jeder nass.

Das Wetter wird jetzt kurzerhand zu „Klima“ umgerubelt. Stimmt zwar nicht, klingt aber besser. Dann geht man auf die Suche nach willfährigen „Wissenschaftlern“. Also solche, die möglichst einen akademischen Titel haben, aber mit ihrer Wissenschaft bis jetzt nicht so richtig bekannt werden konnten. Eben weil die sich mit Themen und Erscheinungen befasst, die alltäglich und banal, vor allem völlig ungefährlich sind. Wie das Wetter eben.  Diesen Wissenschaftlern wird jetzt die Karotte vor die Nase gehalten:

„Jetzt guckt mal in Eure zahlreichen, steuerfinanzierten Messreihen und sucht was, was man mit ein wenig Phantasie zum Problem aufbauschen kann. Wichtig ist, dass man zwei oder drei zufällig korrelierende Einzelphänomene zu vordergründig erstmal nachvollziehbaren Kausalitäten mit unabänderlichen Folgen für die Welt, die Menschheit zusammenbasteln kann. Wenn Ihr das habt, dann gründen wir ein „Wissenschaftliches Institut“ und machen Euch bekannt und einflussreich. Nix mehr graue Mäuse und Elfenbeinturm, nein, Fernsehauftritte, Medienpräsenz, Professuren, das wird Eure neue Welt.“

Und sie liefern, und wie.

Folgerichtig kommt dann der zwar ganz einfache, aber wirklich geniale Trick, der Schlussstein im Gewölbe, der dem Ganzen erst seinen Halt und seine Belastbarkeit gibt, fast so genial die Mausbiber- Masche:

Das geht so: Die Ente „Katastrophe im Anmarsch“ schwimmt schon seit Wochen auf dem Teich, wurde mit medialem Riesengetöse der immer gleichen Presse begleitet, hammerhart und stakkatoartig (wir erinnern uns, Gustave LeBon und seine Erkenntnis der Wirkung der ständigen Wiederholung mit einfachen Worten) 5) wurde das Mantra um ihre Existenz einige Wochen lang wiederholt. Mittlerweile aber haben die Gegner sich erholt von ihrer Sprachlosigkeit und Überrumpelung; sie haben ja mit dieser Attacke nicht gerechnet und auch nicht rechnen können, weil´s ja in Wirklichkeit gar kein Problem gab und gibt. Jetzt haben sie sich also gesammelt, Fakten gesammelt, und wollen zum Gegenangriff ansetzen. Und was passiert? Bevor sie aktiv werden und endlich schießen können, klaut man ihnen das Gefechtsfeld. Weg ist es nämlich auf einmal, fort. Einfach verschwunden.

Wie? Ganz einfach: Die Grünen, die NGOs lassen einfach die platte Behauptung, also das erfundene Problem, die Ente „Katastrophe“ als Tatsache stehen, wenden sich schlicht davon ab und brechen mit gleicher Wucht wie bei der Konstruktion des Problems eine breite, sogar kontroverse Debatte über die Behebung des, wie wir ja wissen, gar nicht existenten Problems vom Zaun. Mit dem gewohnten Getöse. Das nenne ich genial. Und siehe, es klappt verlässlich, alle Welt lässt sich ablenken („Verleitfährte“ nennen wir Jäger das), vergisst, die dem ganzen Theater zugrundeliegende platt aufgestellte Behauptung einfach und simpel mal auf Stichhaltigkeit zu überprüfen. Man lässt sich stattdessen am Nasenring wegführen auf das Gefechtsfeld „Schadensbekämpfung“. Und die zugrundeliegende platte Behauptung schleicht sich so als unumstößliche Wahrheit kollektiv in die Köpfe, weil ja nicht mehr in Frage gestellt.

Ergebnis: Es wird jetzt in breiter Debatte monate- und jahrelang lautstark hin- und herüberlegt, wie man einen Schaden bekämpft, den es gar nicht gibt, wie man ein Phänomen beeinflussen kann, das es in jedem Fall in dieser Form und Ausprägung auch ohne den ganzen Hype gegeben hätte, und vor allem, Gipfelpunkt der grünen Hybris, wie man unser Klima beeinflussen und durch Menschenaktivität lenken kann. Frei nach dem Scherz- Motto meiner Jugend: „Nieder mit den Alpen, wir fordern freie Sicht auf´s Mittelmeer.“

Noch mal: Es geht also um die Behebung eines Problems, das erstens frei erfunden und gar nicht existent ist sowie zweitens um die zügig umgesetzten, sauteuren, unwirksamen, mit der heißen Nadel gestrickten Maßnahmen zu seiner Vermeidung oder Eliminierung. Milliarden und Abermilliarden werden so versenkt, aber wir haben ja die Steuertöpfe. Fakten schaffen ist die Devise, unter allen Umständen. Ist so eine Lawine, eine Handlungs- Kaskade  nämlich erstmal losgetreten, hält man sie so leicht nicht mehr auf. Und stellt man irgendwann endlich einmal den Schneenachschub für die Lawine ab, also die Geldmittel für den Wahnsinn, ist auf jeden Fall das verbratene Geld schon in den entsprechenden Taschen verschwunden. Meist wird es dann in der Toskana ausgegeben. So viel Chuzpe und atemnehmende Dreistigkeit muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Aber es klappt, seit gut 30 Jahren schon. Immer wieder.

Der naheliegende Gedanke, ja die logische und politisch und wissenschaftlich unbedingt gebotene kritische Überprüfung der zugrundeliegenden Behauptung (man kann´s mit gutem Willen auch „These“ nennen) verschwindet völlig vom Schirm aller Beteiligten, die Behauptung wird zum unumstößlichen Faktum 5), das man jetzt parallel zu den anlaufenden Wahnsinns- Anstrengungen (hektischer Atom- und Kohleausstieg, Energiewende, Diesel- Fahrverbote u. ä.) zur Abwendung der „unausweichlich kommenden Katastrophe“ zum menschheitsgefährdenden Zukunftsproblem hypen kann. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, und irgendein auf öffentliche Forschungsgelder erpichter „Wissenschaftler“ findet sich immer, der dem Ganzen seinen akademischen Stempel aufdrückt.

Vor allem müssen von dem konstruierten Ergebnis unsere Kinder und Enkel betroffen sein können. Dann gibt´s gar kein Halten mehr, siehe Greta. Ogottogott! Wer will Kindern, seinen Enkeln schon was Böses? Und dann wird richtig aufgedreht: Die Seychellen (oder ein paar beliebig andere Atolle und Inselgruppen in der Südsee) saufen ab, komplett. Und bevor da jemand auf die Idee kommen könnte, das ist ja weit weg, was schert´s mich, da fahre ich einfach weiter den 5- Liter- AMG und jette zweimal in den Urlaub: Hamburg säuft auch ab, und Bremen sowieso (was bekanntlich einige SPD- Politiker zur Zeit nicht bedauern würden), der Kölner Dom steht mitten in der sich ausbreitenden Nordsee und halb Schleswig-Holstein ist weg. Ganz krass: Die Niederländer sind allesamt Klimaflüchtlinge bei uns, eine Aussicht, die wahrscheinlich einige Mitbürger auch erheblich umtreibt. Die sind zwar ein friedliches (ich weiß das, meine Mutter war eine), aber auch oft skurriles Völkchen. Das findet seinen Ausdruck mitunter darin, dass sie bei uns völlig ungerührt mit 30 bis 40 km/h auf Landstraßen herbummeln und die Aussicht genießen, mit einer Riesenschlange völlig entnervter termingestresster deutscher Mitbürger dahinter. Oder dass sie in ihrem Ländchen zwar die Gänsejagd verbieten, die Viecher aber dann, um nicht ratzekahl gefressen zu werden, zu Tausenden einfangen (natürlich stressfrei für die Vögel!), sie vergasen und anschließend einbuddeln.

Schöne neue Welt.

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Kirchveischede, 29. Mai 2019

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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P.S.: Heute Morgen (30. Mai 2019, Vatertag!) schlage ich meine Tageszeitung auf, die Westfälische Rundschau. Was lese ich auf Seite 1 unten? „Klimaschutz: Regierung entscheidet im Herbst“. Whow, habe ich im ersten Moment gedacht, sie haben vielleicht doch was gerafft und gehen endlich mal überlegt an die Sache ran. Das wird ein schöner Vatertag. Dann hab´ ich weitergelesen. Nix mehr mit schön. Regierungssprecher Steffen Seibert „bekräftigt, Deutschland wolle die Klimaschutzziele 2030 einhalten, auf die es sich international verpflichtet hat.“ Da wissen wir, was auf uns zukommt. Siehe Peitsche mit Flatterbändchen. Nun kann man auch sagen, na ja, internationale Verpflichtungen muss man einhalten. Ich bin da nicht so festgelegt, man kann die auch revidieren. Ich gehe mal davon aus, dass es nur einen Staat geben muss, der die Initialzündung gibt, dann springen alle anderen auf auf den Zug, der aus dem Wahnsinn führt. Warum nicht Deutschland? Gut, ich höre die Grünen und Roten jetzt schon „empört“ aufheulen, von wegen „pacta sunt servanda“ und so. Tja, das stimmt. Deutschland hat sich aber damals in Wales auch verpflichtet, die Rüstungsausgaben von einem lächerlichen Prozent des BIP auf 2 % anzuheben, um die komplett abgewrackte Bundeswehr wieder auf Vordermann zu bringen und unsere Verpflichtungen als Bündnispartner zu erfüllen. Verbindlich. Das hat Olaf Scholz kaltlächelnd kassiert und den entsprechenden Posten im Etat von zwischenzeitlich erreichten 1,5 % mal eben auf 1,2 % heruntergefahren, unter lebhaftem Beifall der Grünen. Soviel zu „pacta sunt servanda“.

Es geht aber weiter. Der grüne, diesem unserem Volke gesendete Anton Hofreiter setzt gewohnt empört einen drauf. Das geht ja auch nicht! Gar nicht! Zitat: „Noch am Sonntag nach der Klimawahl (Klimawahl!) waren die Klima- Ankündigungen mal wieder groß, doch heute gibt es nur einen vagen Verweis auf eine Grundsatzentscheidung im Herbst. Das überzeugt nicht!“

„Das überzeugt nicht.“ Ein wahrhaft vernichtendes Apodiktum unseres Umwelt- und Klima- Apodikten Hofreiter. So hat unser Grundschullehrer uns immer gerüffelt, wenn wir bei seiner Majestät in Ungnade gefallen waren, also wenn er meinte, dass unsere Leistung nicht stimmte. Aber Anton Hofreiter: Der Mann hat´s so drauf, ist so gewinnend, charmant und charismatisch, dass man ihn einfach mögen muss! Und demütig seine Befehle ausführt.  Gut, manchmal gehen ihm die demokratischen Prinzipien durch, die er von anderen penibel einfordert. Etwa, wenn er politische Gegner im Bundestag mangels Argumenten mit hochrotem Kopf niederbrüllt. Aber sonst?

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1) „Es rächt sich, wenn man den Glauben an Hexen und Zauberer respektiert und zugleich hofft, dass niemand diesen Glauben „missbrauchen“ oder „radikal“ interpretieren, d. h., auf die Jagd nach Hexen und Teufeln gehen wird.“

            Hubert Scheichert, „Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren“

2) Die neueste Blüte, obwohl diesmal nicht dem „Klimaschutz“, sondern dem allgemeinen Drang zum Verbieten entsprungen, ist das geplante Verbot von Messern über 6 (in Worten sechs!) Zentimetern Klingenlänge. Die Terroristen und kriminellen Messerstecher, habe ich gehört, fahren schon in Scharen zur Klagemauer und vernichten auf breiter Front ihre Zachel.  Oh Herr, lass´ Hirn regnen!

3) Übrigens ist die SPD die einzige Partei, die ihre Landesfürsten, nachdem sie politisch gescheitert sind, nicht etwa in den Ruhestand schickt, sondern zur Belohnung für Leistungsverweigerung auch noch befördert, siehe Heiko Maas und Svenja Schulze.

4) Zu dem Thema nochmal der Hinweis auf Hubert Schleichert. Es gibt aber noch andere, wirklich lesenswerte Veröffentlichungen zum Thema. Man muss sie nur wahrnehmen wollen. Ich als Jäger fahre z. B. schon lange die Linie, dass ich es ablehne, irgendeinen Wolf totzuschießen. Erstens hege ich eine gewisse Sympathie für die Viecher, schließlich sind wir Kollegen. Der weit wichtigere Grund aber ist der, dass ich gar nicht daran denke, den Grünen und den NGOs ergebenst und eilfertig den Mist wegzuräumen, den sie angehäuft haben, von dem sie über Jahrzehnte politisch und finanziell extrem profitiert haben, inclusive massiver, unanständiger, weil bewusst tatsachenverdrehender Verunglimpfungen aller Warner und Mahner. Sollen sie den Jagdschein machen und auf Wolfsjagd gehen, ich tu´s nicht. Und sich dann selbst von ihren militanten, selbst herangezüchteten Extremisten als „Wolfskiller“ anhassen lassen.

5) „Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. Die religiösen Schriften und die Gesetzbücher aller Zeiten haben sich stets einfacher Behauptungen bedient. Die Staatsmänner, die zur Durchführung einer politischen Angelegenheit berufen sind, die Industriellen, die ihre Erzeugnisse durch Anzeigen verbreiten, kennen den Wert der Behauptung. Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gebe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.“

Gustave LeBon, „Die Wirkungsmittel der Führer“, aus: Psychologie der Massen, Stuttgart 1957

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Ein Lehrbeispiel ……

oder

Wie erziehen wir den Bürger, diesen Trottel?

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Schon wieder so ein Beitrag, der eigentlich mit der Jagd gar nichts zu tun hat. Aber nur eigentlich. Oder scheinbar. Denn die Akteure, die Vorgehensweise, die Methodik – alles aus dem Guss, den wir Jäger bestens kennen.

Das heute gemeinte Lehrbeispiel des gelenkten (und lenkenden, Stichwort „nudging“, „framing“) Journalismus konnte man im Morgenmagazin (MoMa) des ZDF vom 24. Mai 2019 erleben. Die EU-Wahl vom 26. Mai warf ihre Schatten voraus. Alle Parteien bekamen die Gelegenheit, sich zu präsentieren bzw. wurden präsentiert. So auch der Vorsitzende der AfD, Prof. Dr. Meuthen.

Ich meine, ich habe auch so meine Probleme mit der Partei, vor allem damit, dass sie ausgeprägte Neonazis wie Björn Höcke oder diese Extremisten gleichen Kalibers aus Sachsen, Sachsen- Anhalt mit sich herumschleppen, und auch die Sprüche des Alt- Populisten im milden Altersgewand, Herr Gauland, sind oft schwer erträglich. Das ändert aber nichts an der banalen Tatsache, dass diese Partei, je nach Bundesland, mittlerweile von teilweise mehr als 20 % !! der Wähler gewählt und damit demokratisch legitimiert !! in Parlamenten sitzt, nicht zuletzt im Bundestag. Da kann ich doch nicht sagen, mit denen spreche ich nicht. Ich muss mich mit deren Programm auseinandersetzen und rauskriegen (wollen), warum, um Himmels Willen, die gewählt werden. Und dann erstmal vor meiner eigenen Türe kehren. Aber das Ausgrenzen scheint die Strategie der „Demokraten“ zu sein, die sich auf der guten Seite wähnen. Also haben wir hierzulande Demokraten erster und zweiter Klasse. So weit sind wir schon.

Kommen wir zurück zum Morgenmagazin vom 24. Mai. Da erlebte man einen Auftritt der dritten Art, nämlich des „Moderators“ (oder wie die sich nennen) Andreas Wunn. Relativ junger Kerl, propper gewandet und tief durchtränkt vom grünen Klima- Zeitgeist, vor Selbstgerechtigkeit triefend. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, die die Sendung gesehen haben, aber bei manchen seiner Bemerkungen kam mir immer der Frosch Kermit aus der Muppet- Show in den Sinn, der Typ, der müde Gags riss und danach immer mit offenem Mund kopfnickend und beifallheischend in die Runde plierte: „Na, war ich nicht toll gerade?“ Und er (Kermit Wunn) wurde bedient, er fährt seine unsachlichen und rotzig vorgetragenen Attacken, der Kermit geht mit ihm durch – und das Kermit- Publikum spielt prompt und trefflich seine Rolle: Von scheinbar angewidert bis hämisch- schadenfroh war alles auf den Mienen zu lesen. So geht das in einem Schauprozess. Freisler konnte das auch gut.

Schon der persönliche Umgang mit Meuthen war meiner Meinung nach eine Anhäufung von schlechtem Benehmen. Unser Papa nannte sowas „Rotzlöffeligkeit“, dann gab´s was auf den Hintern. Man sollte sowas heute wieder einführen, glaube ich fast. Rüde ins Wort fallen, die Rede abschneiden, aggressiv – provokant die eigenen Thesen und Stilblüten vortragen, belehren, es war von allem was dabei. Die Inquisition lässt grüßen. Und das von einem „Moderator“, der´s nun wirklich fachlich nicht besetzt hat. Was aber dem Fass den Boden ausschlug, war sein eifernder Ausritt in die „Klimapolitik“, den neuesten Ausdruck grün inszenierter Dekadenz. Als Herr Meuthen darauf hinwies, dass es viele andere hoch qualifizierte Wissenschaftler gibt, die der These der Kausalität CO2 – Anstieg und Erderwärmung widersprechen, drehte der gute Herr Wunn sichtlich aufgebracht und hoch aggressiv auf:

„97 % der Wissenschaftler haben aber festgestellt, dass der (menschengemachte) Anstieg des Spurengases CO2 in der Atmosphäre (Spurengas deswegen, weil der Anteil unter 0,04 % beträgt) die Ursache des Klimawandels ist. Was sagen Sie dazu?“

Die Botschaft an den Zuschauer: Hört genau zu. Und wählt ja richtig!

Whow! Man fragt sich: Woher hat er das? Wobei er mit „Klimawandel“ wohl meint, dass sich die durchschnittliche Temperatur auf diesem schönen Planeten seit 1860, dem Beginn der Aufzeichnungen, also zum Ausklang der so genannten „Kleinen Eiszeit“!!!, um ca. 0,9 Kelvin erhöht hat. Wobei er offensichtlich nicht weiß, weil´s ihn wohl auch gar nicht interessiert, ihm reicht´s, wenn er „Experten“ nachplappern kann, dass es nach der letzten Eiszeit für lange, lange Zeit (ca. 8.000 bis 5.500 v. Chr.) weit wärmer war als heute, danach für lange Zeit ähnlich warm wie heute, dass es zur Blütezeit des Römischen Reichs (100 v.Chr. bis ca. 300 n. Chr.), dass es im Hochmittelalter (ca. 950 bis 1250 n. Chr.) deutlich wärmer war als heute, dass die Alpen damals so gut wie eisfrei waren, dass Grönland grün und ackerbaufähig war (Wikinger- Besiedlung). Und dass diese Zeiten von Klimatologen, sogar von denen vom unsäglichen „Potsdamer Institut für Klimafolgeforschung“ nach wie vor als „Klima- Optima“ bezeichnet werden. Optimum! Das kommt, nebenbei bemerkt, von lateinisch „optimum“, ist der Superlativ von „bonus“ = gut und meint übersetzt schlicht „das Beste“ oder „am besten“.

Mit gutem Grund, denn in diesen deutlich wärmeren Perioden gab es regelmäßig eine Explosion an Kulturentwicklung, Wissenszuwachs, auch Bevölkerungszuwachs (was damals als unbedingt positiv bewertet wurde). Eben aus dem Grund, dass man, banal ausgedrückt, genug zu essen hatte und deswegen nicht dauernd mit jedem Nachbarn um eben das Essen streiten musste. Siehe das unsterbliche Zitat von Bertold Brecht: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral.“ Anders ausgedrückt: Wer hungert, streitet sich. Wer satt ist, hat Zeit für schöne Dinge: Dichtung, Kunst, Nachdenken, Soziales, Liebe. Aber von all dem hat dem Herrn Wunn wohl noch nie jemand was erzählt. Oder er war überfordert. Oder er hat´s nicht mitbekommen, als er in der Schule war. Weil er zu beschäftigt damit war, ein guter Mensch zu werden, im herrschenden grün- korrekten Mainstream- Sinne, meine ich. Damit macht man Karriere in den Medien, anders nicht. Nach seinem Benehmen am 24. Mai fragt man sich allerdings: Was hat er überhaupt mitbekommen? Und wie werden solche „Moderatoren“ (das hängt mit „moderieren“ zusammen, was wiederum ungefähr mit „ausgleichen“ zu übersetzen ist) an unseren mit Steuergeldern finanzierten „Ausbildungsstätten“ (Universität wollte ich nicht sagen, ich will die guten nicht abqualifizieren) eigentlich ausgebildet?  Sei´s drum.

Aber kommen wir mal zu den angeblichen „97 % der Wissenschaft“.

Seit wann ist Wissenschaft eine Mehrheitsveranstaltung? Wissenschaft, zumindest ernsthafte, also nicht die vom Zuschnitt des „Potsdamer Instituts“ oder des IPCC, gründet sich auf Fakten, auf beweisbare, auf in Experimenten bzw. Beobachtungen beliebig wiederhol- und feststellbare, streng faktenbasierte Erkenntnisse. Das schließt Würfeln, einfache Behauptungen, überirdische Erscheinungen oder ähnliche Dinge als Wissenserwerb nachhaltig aus, darüber besteht Konsens. Theoretisch. Denn das scheint immer mal wieder in Vergessenheit zu geraten. Es gibt da diese schöne Geschichte von Albert Einstein. Nachdem der seine Relativitäts- Theorie veröffentlicht hatte, kursierte einige Zeit darauf ein offener Brief durch die Presse (damals gab´s noch kein Facebook und Instagramm, noch nicht mal Rundfunk und Fernsehen, damals waren die Tageszeitungen noch das Informationsportal), unterzeichnet von 97 % seiner Zunftkollegen, der Creme de la Creme der Physik: Ein übler, durch und durch polemischer, hämischer Verriss seiner Relativitätstheorie. Darauf angesprochen, vor allem auf die übergroße Mehrheit der Kritiker, antwortete Einstein: „97 %? Was hat das zu sagen? Wenn nur ein Kollege mir wissenschaftlich beweisen kann, dass er Recht hat und ich Unrecht, dann reicht das doch schon.“ Was, wie man weiß, niemand konnte. Was aber nicht einen von den damals hetzenden „Kollegen“ danach veranlasste, sich für die Verunglimpfungen zu entschuldigen. Was aber auch die heutigen Mainstream- Wissenschaftler nicht können, siehe die dauernden Zurückrudereien. Aus dem Gedächtnis: Der Himalaya ist in ein paar Jahren eisfrei. Riesen – Bohei in den Medien. Dann: Uups, rausgerutscht, war nicht ernst gemeint. 2007: Meeresspiegelanstieg bis 2020 1 Meter. Wenn´s langt. Machen Sie vorsichtshalber schon mal Urlaub auf Vorrat auf den Seychellen, die gibt´s bald nicht mehr. 2010: Verzeihung, 50 cm. 2013: Ääh, verschrieben, 20 cm. Seitdem keine Meldung mehr, ist wohl langsam peinlich. Siehe dazu auch die Arbeit von Nils- Axel  Mörner. Wie lange wollen wir da eigentlich noch zuschauen?

So weit Einstein. Da gab´s noch den großen Alfred Wegener mit seiner Kontinentaldrift- Theorie, heute allgemeiner Stand der Wissenschaft, durch Messungen bewiesen. (Ja, das gibt´s tatsächlich auch noch. Ich meine, dass Wissenschaftler nachmessen, kritisch überprüfen.) Aber damals? Mein Gott, was hatte der zu leiden. Deswegen ist der wohl freiwillig auf dem Grönland- Eisschild verschollen. Aber da gibt´s auch noch Galileo Galilei, der nur ganz knapp dem Scheiterhaufen entging. Es gab Kopernikus, der auch übelst angefeindet wurde, als Domherr allerdings einen gewissen ideologischen Flankenschutz hatte. Bedroht waren sie durch die „Empörung“ der Mehrheit ihrer Zunftgenossen, vor allem aber von der alleinseligmachenden Kirche. Die hat heute nicht mehr den Einfluss zu sowas. Derer ideologische Rolle haben in unseren Zeiten die Grünen übernommen, bis hin zur Hetze „Klima- Leugner“, „Waldsterben- Leugner“ usw. usw., wenn immer jemand ihr Mantra zu den gerade gepushten Themen zu kritisieren wagt. Die Methode ist immer die gleiche. Bei der geringsten Kritik sofort massive Attacke (weniger durch grüne Politiker selbst, die sind zu vorsichtig, meist durch ihre Fußtruppen), so rüde wie nur möglich, volle Breitseite. Nicht kleckern, klotzen, wie der Reichswehr- Panzergeneral Guderian selig das nannte, also unter allen Umständen sofort und mit allem, was man aufbieten kann, frontal attackieren. Übertragen auf unsere gesellschaftliche Situation ist das Ziel aber eher noch moderat: Mundtot machen reicht. Gar nicht erst hochkommen lassen, die gefährliche Brut. Die gefährden unser Geschäftsmodell. Und das funktioniert einwandfrei, wie wir alle wissen.

Kommen wir wieder zurück zur MoMa- Sendung vom 24. Mai. Herr Meuthen lebt noch. Die AfD wird´s auch danach noch geben. Es wird aber eine Menge an Zuschauern geben, die, anders als ich, nicht parteigebunden sind, das Ganze aber genau so widerlich undemokratisch empfunden haben wie ich. Ich fürchte, ein nicht kleiner Teil dieser Wähler wird demnächst der AfD seine Stimme geben. Einfach nur, um mal auszuprobieren, was dann passiert. Denn die anderen Parteien bringen´s ja offensichtlich nicht, eiern hilf- und orientierungslos, auf Posten und Pöstchen, auf die Fleischtöpfe fixiert, einfach nur rum. Und um einfach so arroganten Jung- Schnöseln wie Herrn Wunn mal die Grenzen aufzuzeigen.

Man könnte dazu noch in Zukunft das ZDF meiden. Was ich ab jetzt tue. Das wird das ZDF nicht weiter stören. Weil sie beim ZDF satt und bequem jedes Jahr mit Milliarden an Steuergeldern gepampert werden. Diese Alimentationen sind zwar gebunden an den Auftrag, die Zuschauer da draußen, also die Steuerzahler, die die Party bezahlen, unvoreingenommen und neutral über alles das zu informieren, was da so abgeht außerhalb ihres unmittelbaren eigenen Ereignishorizonts. Aber das war wohl nicht ernst gemeint, nur Spaß, jedenfalls sieht´s offensichtlich das ZDF so. Das scheint irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein, sich vom Schirm geschlichen zu haben. Wohl auch deswegen, weil´s von Politikerseite nicht so richtig stringent eingefordert wird. Was interessiert uns also da, was der Nolting sagt?

Aber irgendwo muss man mal den Anfang machen, finde ich. Ich meine, ich habe keine autistische Greta, die ich mit seelenruhigem Gewissen publizistisch zwangsprostituieren darf. Das verbieten mir meine Erziehung, meine Vorstellungen von Anstand und Moral. Da seien auch das Jugendamt und die Schulbehörden davor. Mit Recht übrigens. Allerdings bei manchen wohl nicht. Es kommt eben, wie im Krieg, immer auf die jeweilige Feldpostnummer an: Quod licet iovi, non licet bovi.

Wir sind weit gekommen  ….

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Kirchveischede, 26. Mai 2019

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Zunehmende Hilflosigkeit

oder

Gustave LeBon hat Recht

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Ich glaube, meine Leser hier kennen mittlerweile meine Einstellung zu bestimmten Themen, vor allem die zu Jagd und Umwelt. Deswegen ist es eigentlich Quatsch, dass ich mich da nochmal und nochmal oute. Das ermüdet, denkt man sich als halbwegs folgerichtig denkender Mensch. Das stimmt. Stimmt aber auch wieder nicht. Denn die Welt wird nicht durch die Intelligenten beherrscht, sondern durch die Bedenkenlosen. Da sind sogar einige Intelligente darunter, wenn auch der derzeitige amerikanische Präsident damit nicht gemeint ist. Bedenkenlose setzen nicht auf Intelligenz, also nachprüfbare Fakten, sondern auf Emotionen und, vor allem, ständige Wiederholung auch des größten Unsinns. Das nennt man auch „nicht faktenbasierte Propaganda“, d. h., selbst grobe Unwahrheiten werden mit erstaunlichem Erfolg als Realität, als Fakt dargestellt – und abgenommen! Gerade wir Deutsche hatten diesbezüglich schon richtige Genies am Start.

Nun kann man ja sagen: Da stehe ich drüber. Aber ich habe da so meine Bedenken, nämlich die, dass man mit der Einstellung den „Experten“ voll in die Karten spielt. Ich habe irgendwo schon mal Marie von Ebner- Eschenbach zitiert: „Der Klügere gibt nach – in dem Satz ist das Elend der Welt begründet.“ Man muss also dagegenhalten. Aber wie? Fakt ist: Wenn jemand auf der Klaviatur Emotionen spielt, hast Du mit faktenbasierter Diskussion sowieso keine Chance. Der Psychologe Gerd Gigerenzer bringt das in seinem lesenswerten Buch „Risiko“ so zum Ausdruck:

„Wenn ein Konflikt zwischen der Vernunft und einer starken Emotion vorliegt, verzichte auf Argumente. Mache Dir lieber eine gegensätzliche und stärkere Emotion zunutze.“ 1)

Ita est. Und so denke ich mir aus gegebenem Anlass: Warum soll ich mich nicht immer mal wieder zu gewissen Themen äußern? Warum soll ich den Populisten das Feld überlassen? Warum soll ich nicht deren Instrumentarien nicht nur sezieren, sondern im Einzelfall sogar deren Methoden übernehmen? Ich meine, ich will damit zwar keine steuerfreien Spenden eintreiben oder Wähler ködern, aber es bleibt die Hoffnung, dass sich eventuell doch der eine oder andere findet, der daraus für seine eigenen Diskussionen Argumente ableitet und verwendet.

Soviel dazu. Aktueller Auslöser, der gegebene Anlass, mich mal wieder genervt zu melden, war ein Artikel, der im Internet von Spektrum veröffentlicht wurde. Das war der berühmte Tropfen. Ich meine, ich finde Spektrum nicht so schlecht, andere sogenannte populärwissenschaftliche Publikationsorgane sind da in Sachen Populismus erheblich weiter. Aber auch Spektrum verirrt sich gelegentlich. Gewaltig. Hier der Link:

https://www.spektrum.de/news/klima-chaos-vertrieb-wikinger-von-groenland/1622788?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-daily&utm_content=heute

Ein Dokument der hilflosen Widersprüchlichkeit. Da wird, mal wieder, von Erdbahnschwankungen geredet, die die rätselhaften und zum Teil sehr kurzfristigen Klimaschwankungen der Vergangenheit zu erklären versuchen, vor allem die der letzten 12.000 Jahre, die aus vielfachen Proxy- Daten bestens belegt sind.

Wo gibt es Beweise für die These, dass sich die Erdbahn geändert hat? Nirgendwo! Das ist die Krücke, die flugs geschaffen wurde, als die kühn behauptete angebliche Kausalität „anthropogen erzeugtes CO2 gleich Erwärmung“ in den Verdacht geriet, eine ganz profane Korrelation zu sein: Eins der heiligen Prinzipien aller Populisten, „cum hoc, ergo propter hoc“, geriet in Gefahr. Und das war und ist für die Experten schlecht, denn mit nichts lässt sich so viel Geld verdienen, lassen sich so viele Forschungsmillionen einwerben wie mit populistischen Themen. Also musste – prophylaktisch, bevor das hochkocht und gefährliche Eigendynamik gewinnt – schnell ein eingängiger alternativer Erklärungsansatz für die Frage her, warum denn die letzte Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren praktisch von heute auf morgen abrupt endete, mit einem Temperatursprung (global) von ca. 6 bis 7°Celsius im Durchschnitt und in ganz kurzer Zeit. Ganz ohne Kohlekraftwerke, ohne zig Millionen Autos, ohne Erdöl-, Chemie- und Schwer- Industrie, die gab´s damals nicht. Wenn ja, haben die Altvorderen die gründlichst recycelt bzw. erstaunlich gut vor unseren Archäologen und Ausgräbern versteckt.

Warum, siehe Artikel, ab ca. 1300, 1350 n. C. das hochmittelalterliche Klimaoptimum endete und die „Kleine Eiszeit“ begann, das Optimum, das nicht umsonst Optimum hieß. Weil es nämlich eine Explosion an kultureller Blüte, wirtschaftlichem Wachstum (so gut wie alle deutschen Stadtgründungen nach der Römerzeit fielen in diese Zeit) und damals als unbedingt positiv empfundenem Bevölkerungswachstum ermöglichte: Es gab kaum noch Missernten und damit praktisch keinen Hunger mehr, das Leben insgesamt war gesünder, weniger gefährlich, entspannter, vor allem friedlicher. Wie übrigens im Römerzeit- Optimum auch. Die Alpen waren fast komplett eisfrei, die Grönlandgletscher schmolzen ab – na herrlich, haben die Realisten damals gesagt, die Wikinger gehörten dazu, besser geht´s nicht: Kein Treibeis mehr vor Island und Grönland, dann entdecken wir mal.

Heute bestimmen aber nicht die Realisten, sondern die Alarmisten den Diskurs. Und die deuten das Ganze flugs um zur Katastrophe, zur absoluten Katastrophe, „alles, alles angerichtet“ diesmal nicht von den Novemberverbrechern, sondern „vom Menschen“. 2) So schafft man ein kollektiv schlechtes Gewissen, was in normalen Gesellschaften eigentlich Aggression, in Überflussgesellschaften wie der deutschen aber stattdessen bekanntlich die Spendenfreudigkeit befeuert. Nicht nur Böswillige reden hier auch von Ablasshandel in der modernen, vor allem typisch deutschen Version.

Zurück zum Thema: Es musste eine eingängige Erklärung für diese offensichtlichen Widersprüche her, um eventuelle kritische Diskussionen von vornherein abzuwürgen. Es musste aber eine sein, die zwar vordergründig eingängig, aber nicht überprüfbar war. Erdbahnschwankungen! Ja, da liegt´s! (Sogar Hamlet wusste das schon!) Für die Vergangenheit zwar völlig unbeweisbar, aber was soll´s: Das wird jetzt mit Hilfe der großen Mehrzahl der deutschen Redaktionsstuben in die Köpfe gehämmert. Gustave LeBon, der Begründer der Wissenschaft der Massenpsychologie, lässt grüßen:

„Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. ……. Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gebe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.“

  • Aus „Die Psychologie der Massen“, Gustave LeBon

LeBon haben alle Populisten und Bedenkenlosen verinnerlicht, angefangen von Caesar über Napoleon (die beiden vielleicht noch nicht, aber sie haben vor ihm schon die Wirksamkeit erkannt) bis hin zu Hitler, Stalin und Mao. Auf neudeutsch wird das heute als „Kampagnenfähigkeit“ verkauft, und dafür gibt´s richtiggehende Lehr- und Studiengänge. Man wundert sich wohl nicht, wenn man hört, dass gut 90 % der Beleger dieser sauteuren Seminare Funktionäre und Häuptlinge von NABU, BUND, Greenpeace usw. sind. Scientology allerdings hat nach intensivem Studium jetzt eigene Fortbildungs- Lehrgänge. Von Skrupeln sind und waren Populisten nie angefasst, denn der Zweck heiligt die Mittel, und grundsätzlich wird dem gläubigen Anhang eingebimst: Wir sind die Guten! 3) Darüber hinaus hält sich auch das Risiko in Grenzen: „Keine Sorge, die Idioten da draußen lesen sowas wie LeBon sowieso nicht, und kritische Analyse ist den Allermeisten fremd.“ Die, die nachdenken und kritisieren, werden dann zwar nicht widerlegt, was ja nicht geht, aber sie werden wirkungsvoll propagandistisch mundtot gemacht. Siehe LeBon.

Kommen wir wieder zum Diskurs zurück: Das Konstrukt „Erdbahnschwankung“ ist zwar konkret und zeitlich exakt für die Vergangenheit nicht rekonstruier- und damit beweisbar, aber, und das macht es so genial, aus dem gleichen Grunde eben auch nicht widerlegbar. Und dann gilt eben die Rattenfänger- Wirklichkeit, die LeBon so klar erkannt hat: Eine völlig unbewiesene Behauptung, im Brustton der Überzeugung mit ganz einfachen Schlagworten vorgetragen und möglichst oft und, vor allem, auf breiter Front vorgetragen und immer und immer wieder  wiederholt – das ist der Garant für Öffentlichkeitswirkung. Das gilt übrigens nicht nur für die Klima- Debatte. Diesel- und Feinstaub- Alarm, „le Waldsterben“, Rinderwahn, Ozonloch, die gerade aktuelle NOx– Burleske: Alles folgt diesen Regeln.

Und merke wohl, verehrter Leser: Nicht, dass Sie jetzt meinen und darauf hoffen, den nervenden Verbots- Fanatikern gingen irgendwann die Themen aus. Das wird nie geschehen. Denn verboten werden muss, um jeden Preis. Selbst wenn es um so wahrhaft weltbewegende Dinge geht wie z. B. Kaminöfen. Ka-min-ö-fen!

Richten wir uns diesbezüglich getrost auf die nächste Grenzwert- Debatte und Verbots- Orgie ein, hilfreiche Idioten in der Politik finden sich die Menge. Man springt eben auf den Populismus- Zug auf, auch wenn man den Vorwurf desselben immer empört von sich weist, und gießt den Wahnsinn in Gesetzesform. So explodieren z. B. die Bau- und Energiepreise – und damit natürlich die Mieten und Nebenkosten. Über die sich die – vor allem grünen – Verursacher der Misere dann öffentlichkeitswirksam furchtbar aufregen. Aber statt auf sich selbst weisen sie hoch empört auf die „Absahner“ der Bauindustrie, die „Ausbeuter“ der Wohnungswirtschaft, die Vermieter hin. Mit tätiger Hilfe des Großteils der Presselandschaft richtet sich der Volkszorn dann gegen ebendieselben. So lebt´s sich bequem.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass danach z. B. Waldbrände (CO2– Emissionen!) verboten werden. Und Vulkanausbrüche mit ihren jährlich Millionen Tonnen an giftigen Stick- und Schwefeloxiden, Verzeihung, Oxid*inn*en, an Aschen und Schwermetallen. Auch die Schwarzen Raucher im mittelatlantischen Rücken dürften wohl bald auf den Schirm geraten. Die stoßen jeden Tag Tausende Tonnen an Quecksilber, an Methanverbindungen, sonstigen tödlichen Giftmix in den Atlantik aus! In unser Meerwasser!! Das geht nun gar nicht! Es wird Zeit, diese Umweltverpester per Gesetz abzuschaffen.

Es gibt aber auch Gerüchte, dass die BFL GmbH zur Zeit eine Umsatz- Explosion zu verzeichnen hat. Die stellen gelbe Warnwesten her.

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Kirchveischede, 10. Februar 2019

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Der Begriff „Umwelt“, was immer individuell damit gemeint ist, und jeder versteht natürlich etwas anderes darunter, ist zu einer diesbezüglichen Universal- Totschlagkeule hochgejazzt worden. Wer im Namen der angeblich bedrohten Umwelt spricht, ist ohne jede weitere Prüfung im Recht. 

2) Wobei eine kleine Einschränkung beim Begriff „Menschen“ gemacht werden muss: Gemeint sind nur die Menschen, die nicht die Grünen wählen bzw. Mitglied beim NABU, BUND, Greenpeace, PeTA, DUH etc. sind. Mitgliedschaft in und Spenden an solche(n) Organisationen adeln nämlich, man gilt als weltanschaulich durchgebildet und umweltbewusstlich (schönes Wort!) exkulpiert, quasi dauer- absolutiert. Damit kann man sich mit ruhigem Gewissen den wichtigen Themen im Leben zuwenden: Bis zu dreimal im Jahr per Jet Urlaub in der Karibik machen, den Immobilienmarkt in der Toskana durcheinanderbringen, Indonesien entwalden (Stichwort „Palmöl“) und ähnliche Allotria mehr.

3) „Meines Erachtens ist die Frage offen, ob „gute Absichten + Dummheit“ oder „schlechte Absichten + Intelligenz“ mehr Unheil in die Welt gebracht haben. Denn Leute mit guten Absichten haben gewöhnlich nur geringe Hemmungen, die Realisierung ihrer Ziele in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird Unvermögen, welches sonst verborgen bliebe, gefährlich, und am Ende steht dann der erstaunt- verzweifelte Ausruf: „Das haben wir nicht gewollt!“

Ist es nicht oft gerade das Bewusstsein der „guten Absichten“, welches noch die fragwürdigsten Mittel heiligt? Den Leuten mit den „guten Absichten“ fehlt auf jeden Fall das schlechte Gewissen, welches ihre Mitmenschen mit den schlechteren Absichten vielleicht doch manchmal ein wenig am Handeln hindert. Es ist oft gesagt, aber selten gehört worden, dass der abstrakte Wunsch, allen Menschen das Paradies zu bereiten, der beste Weg zur Erzeugung einer konkreten Hölle ist. Das hängt mit den „guten Absichten“, die auch ohne jede Kompetenz zum Handeln antreiben, eng zusammen. (Denn das Gute muss natürlich durchgesetzt werden, koste es, was es wolle).“

 Dietrich Dörner, „Die Logik des Mißlingens“, Rowohlt 1992, S. 16

 4) Im Artikel selbst ist von „kühlen Temperaturen“ die Rede – whow! Sprechen solche Typen eigentlich muttersprachlich deutsch? „Kühle Temperaturen“. Ich kenne hohe, niedrige Temperaturen. Aber keine kühlen, kalten oder warmen. Das, mit Verlaub, ist Pidgin- Deutsch, genau wie der Terminus „Klima- Erwärmung“. Wasser, das Meer, die Atmosphäre können sich erwärmen. Das Klima mit Sicherheit nicht.

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Der alltägliche Wahnsinn

oder

Alternative Asyl?

 

Heute, 18. August 2017, erscheint in der hiesigen Tageszeitung (Westfälische Rundschau) ein Artikel, der mich einmal mehr überlegen lässt, ob es eventuell nicht doch besser ist, irgendwo anders in der Welt um Asyl nachzusuchen. Bevor es noch schlimmer wird. Obwohl ich dieses schöne Land eigentlich liebe. Aber der Reihe nach:

Es ist kein großer Artikel, einspaltig, unter der Rubrik „Region“. Der Titel: „Juwelier darf keine Waffe mehr tragen“. Unterzeile: Richter empfiehlt Sicherheitsdienst.

Da habe ich ganz spontan und eher amüsiert gedacht: Na ja, der Richter hat ein ausgeprägt soziales Gewissen, schließlich sind Sicherheitsdienste heutzutage bekannterweise eine der letzten Anlauf- Adressen für gering Qualifizierte, wie´s so schön heißt. Wenn man aber weiter liest, dann ist man nicht mehr amüsiert.

Zum Hintergrund: Ein Dortmunder Juwelier hat 1995 auf Antrag einen Waffenschein ausgestellt bekommen, keine WBK, sondern einen Waffenschein, also die Erlaubnis, eine geladene Kurzwaffe verdeckt auch in der Öffentlichkeit tragen zu dürfen. Nachvollziehbare Begründung damals: Der Mann ist unbescholten, nicht kriminell, er transportiert regelmäßig Preziosen in einer Wert- Größenordnung im bis zu siebenstelligen D-Mark- bzw. €uro- Bereich zu seinen Kunden, und die Welt ist schlecht.

Fatalerweise verliert der Juwelier das Dokument, also den Waffenschein. Kein Problem, hat der sich gedacht, ist ja nichts passiert, denn schießen kann man mit dem Papier nicht, also ab aufs Amt und die Ausstellung eines Ersatz- Dokuments beantragt. Eine alltägliche, ganz banale Angelegenheit also. Oder?

Oder! Denn das war nichts. Gar nichts. „Den gibt´s nicht mehr“, wurde ihm eröffnet. Zwar haben sich die Umstände und Probleme des Juweliers nicht geändert, sehr wohl aber die Zusammensetzung in den Amtsstuben bzw. die dort seit Jahren vorherrschende Art und Weise, diese Welt wahrzunehmen. Denn die Ämter sind mittlerweile fast vollständig okkupiert von den Leuten mit dieser seltsam weichgespülten Weltsicht, die da meint:

Wenn es irgendwo ein Problem wie z. B. kriminelle Aktivitäten gibt, machen wir ein Gesetz dagegen, und alles ist gut. Den Bürger haben wir damit sicher geschützt, denn alle Kriminellen halten sich natürlich an unsere Gesetze. Wir müssen aber noch weiter denken und gehen, nämlich den Bürger, dieses große, naive Kind, vor sich selbst schützen. Der Juwelier z. B. könnte sich ja selbst ins Knie schießen, wenn er bei einem Überfall seine Waffe zieht. Oder einen uneinsichtigen oder ahnungslosen Kriminellen verletzen, der versäumt hat, die neuen Gesetze zu lesen und in seiner Unkenntnis einfach weiter bewaffnete Raubüberfälle begeht. Das geht nicht. Gar nicht.

Also wird die Ausstellung des Ersatz- Dokuments von Amts wegen verweigert. Denn die Welt hat sich ja entscheidend verbessert seit 1995. Vorherrschende Meinung (in den Amtsstuben!) ist:

Die Gesetze sind seit 1995 derart verdichtet worden (was stimmt!), dass es gar keine Möglichkeit mehr gibt, Raubüberfälle zu begehen, ohne straffällig zu werden. Und das will ja keiner, straffällig werden. Weiterhin sind unsere Sicherheitsbehörden, also unsere Polizei, so souverän und erfolgreich geworden in Sachen Prävention und Präsenz, dass es überhaupt keine denkbare Möglichkeit für Kriminelle mehr gibt, so etwas Abstruses wie einen Raubüberfall oder eine sonstige Gewalttat zu begehen.

Terrorismus? Rechtsfreie Räume in von libanesischen Familien- Banden dominierten Stadtteilen in deutschen Großstädten? Organisierte Kriminalität, professionelle Raubzüge vorwiegend ausländischer, meist osteuropäischer Gangsterbanden? A bah! Was ist das denn? Gibt´s gar nicht. Alles eine reine Erfindung dieser Presse- Fuzzies.

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Unser Rechtsstaat

So weit, so gut. Ärgerlich für den Juwelier. Aber wir haben ja noch unsere unabhängigen Gerichte, auch wenn´s Unmengen an Zeit (während der unser Juwelier, weil unbewaffnet, sich auf den guten Willen der Kriminellen verlassen muss) und Geld kostet (davon hat er ja genug, der Juwelier).

Das aber, also das Vertrauen in die unvoreingenommene Justiz ist, wie man mittlerweile in eingeweihten Kreisen weiß, ein Trugschluss. Und was für einer. Denn auch in die Richterstuben hat diese oben geschilderte Realitätsferne und völlig unlogisch- widersprüchliche Weltsicht längst Einzug gehalten. Man denke nur an das Urteil des BVerwG in Bezug auf die Null- Promille – Forderung für Waffenträger.

In diesem Falle hat der Richter Wolfgang Thewes, Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, wie folgt Recht gesprochen (ich zitiere hier den Artikel auszugsweise und wörtlich):

Satz 1: „Das (die Verweigerung des Ersatz- Waffenscheins, d. Verf.) sei richtig. Schließlich sei er noch nie überfallen worden. Statt eine eigene Waffe zu tragen, solle er lieber darüber nachdenken, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen.“

Und:

Satz 2: „Wenn ein Täter – wie im Krimi – aus dem Hinterhalt kommt und Ihnen eine Pistole an die Schläfe hält, nützt eine Waffe am Hosenbund doch gar nichts.“

Zitat Ende.

Whow!! Da staunt man. Über so viel Weisheit und wahrhaft tiefschürfende Durchdringung des Seins. Also, wenn ich sowas lese, verfestigt sich meine Meinung, dass unsere Richter, bevor sie auf die Welt losgelassen werden, nach Studium und Examen mindestens ein Jahr Streetworker- Arbeit an sozialen Brennpunkten, daran schließend ein Jahr Streifendienst in einer Großstadt- Polizeieinheit und anschließend ein Jahr in einem Kriminaldezernat für Gewaltverbrechen Dienst tun müssten. Mit Nachweis und Zeugnis, versteht sich. Das ist ja wohl nicht zuviel verlangt für Leute, die später als unabhängige Richter Recht sprechen sollen und dürfen und damit ganz entscheidenden Einfluss haben auf die freiheitlich – demokratische Grundordnung, die Auslegung unserer Gesetze und auf das Leben jedes einzelnen Bürgers. Das hat Richter Thewes nie erleiden müssen, deswegen gibt´s bei ihm Raubüberfälle anscheinend nur im Fernsehen, wie seine süffisante Bemerkung „wie im Krimi“ vermuten lässt.

Doch gehen wir mal auf die richterlichen Bemerkungen ein wenig ausführlicher ein, da diese Gedankengänge ja offensichtlich die intellektuelle Grundlage des Urteilsspruchs waren.

Zum ersten Satz habe ich schon oben einige Bemerkungen gemacht. Tatsächlich ist es so, dass es für solche Sicherheitsdienst- Jobs keine geregelte Ausbildung gibt. Da trifft man also Leute von bis, sicherlich auch einige ausreichend bzw. gut Qualifizierte. Aber im Großen und Ganzen ist es so, dass es mit den Anforderungen an Ausbildung und berufliche Qualifikation in dieser Branche nicht weit her ist. Das ist auch der Grund dafür, dass diese Jobs relativ mies bezahlt werden. Es kann aber auch sein, dass sie deswegen Geringqualifizierte im Übermaß anziehen, weil sie eben mies bezahlt werden. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beiden. Fakt ist: Diese Leute, will der Richter, sollen hier für die Sicherheit unseres Juweliers Sorge tragen. Ein teurer Spaß noch dazu, weil so ein Rundumschutz viel Geld kostet, auch wenn der Hilfs- Sheriff selbst nur wenig davon abbekommt.

Kommen wir zum Argument „schließlich noch nie überfallen worden“. Da tun sich Welten auf, in dieser Klarheit und Konsequenz hat das noch nie jemand erkannt! Da entwaffnen wir doch auch gleich unsere Bundeswehr. Schließlich ist die seit ihrer Entstehung 1956 ! auch noch nie überfallen worden. Und für einen ganz erheblichen Teil unserer Polizeibeamten trifft das ebenfalls zu. Keine Panzer, Artillerie, MGs und G 36 bei der Bundeswehr, keine P 99 bei der Polizei mehr: Was würden wir für Geld sparen!

Zum zweiten Satz: Da verweise ich auf meinen Vorschlag, unsere Richter mit der Lebenswirklichkeit bekannt zu machen, bevor man sie auf den rechtssuchenden Bürger loslässt.

Spielen wir so ein Szenario mal durch: Unser Juwelier, nennen wir ihn J, muss einen eiligen Kunden besuchen (Leute mit viel Geld haben es immer eilig!). Er trägt sein Köfferchen mit Preziosen, sicherheitsschloss- gesichert, ans Handgelenk gekettet, unauffälliges Leder. Hinter ihm geht sein bodyguard, wie´s ja neudeutsch heißt. In der Regel kann man die gut am Typus erkennen, da gibt es zwei Erscheinungsbilder: Entweder drahtig- sportlich, Typ Kampfsportler. Oder bullig- massig, Typ Diskotheken- Türsteher. Die Vertreter beider Typen eint Folgendes: Fast immer sind sie dunkel- „unauffällig“ gekleidet, fast immer tragen sie auch bei Regen, ja sogar bei Dunkelheit Sonnenbrillen, und immer fixieren sie jeden im Umkreis von 100 Metern mit diesem ernst- aufmerksamen, prüfend- warnenden Blick: „Versuch´s erst gar nicht!“ Also sind sie, wie Reinhard Mey das damals so schön formulierte, typische Träger einer „Non- Konformisten- Uniform“.

Weiter also: R (Räuber) hat J ins Visier genommen, heute gilt´s, die Gelegenheit ist günstig. Für das, was folgt, gibt´s auch gewisse Regeln, im Wesentlichen zwei Szenarien.

Szenario 1: R tritt an einer passenden Stelle hinter J und hält ihm seine Waffe (er hat ja eine, wenn auch keinen Waffenschein) an die Schläfe. Das wäre aber dumm. Ziemlich. Denn damit hätte Sicherheitsmann S die Möglichkeit, seine Waffe aus dem Holster zu fummeln und ihm ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten. Im schlimmsten Fall, wie´s im Jargon heißt, den „Kopf wegzupusten“. Das will R aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht. Gehen wir also davon aus, dass er solches Ungemach zu vermeiden trachtet und damit eher Szenario 2 eintreten wird:

R tritt, geradezu infam das Urteil des Herrn Thewes unterlaufend, plötzlich und überraschend hinter  (S!!!) und hält ihm eine Waffe an die Schläfe, nimmt diesem (S!), denn R ist ja nicht dumm, zumindest kann er mit einiger Wahrscheinlichkeit eintretende, zu erwartende Entwicklungen gedanklich vorwegnehmen, hier z. B. die Möglichkeit, dass S, sobald er die Gelegenheit hat, versuchen wird, seine Waffe zu ziehen, diese (die Waffe) weg. (Alles verstanden? Gut.) J steht die ganze Zeit daneben, er hat ja keine Waffe, und wegzulaufen traut er sich nicht, denn R hat eine Waffe. Dann hält er (R) J die Waffe an die Schläfe und nimmt ihm das besagte Köfferchen weg. Dass das so oder so ähnlich kommen wird, ist mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, denn die Herren vom Stamme R sind ja nicht dumm und erkennen Sicherheitsleute so sicher am Outfit und Auftreten, wie es jeder normale Bürger auch tut.

Also muss man überlegen, wie eine solche (für J) vermögensmäßig abträgliche Agens zu verhindern ist. Eine Möglichkeit wäre, dass S, wie in den Filmen über Zugriffe von Spezialkommandos der Polizei immer so schön zu sehen ist, ständig mit im Anschlag gehaltener Waffe seinen Auftraggeber J umkreist. Damit vermeidet er einigermaßen sicher, dass Szenario 2 eintritt, denn er hat seine Waffe ja schon im Anschlag. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das mit Sicherheit zu erheblichem Aufruhr im öffentlichen Raum führen würde. Zwar hätte so ein Auftritt für manche Passanten erheblichen Unterhaltungswert, würde aber mit Sicherheit zum vollständigen Kollaps der Notrufnummer 110 führen. Außerdem wäre das Ganze auch für Auftraggeber J eventuell hochnotpeinlich.

Dazu kommt: R könnte ja jetzt in seiner grenzenlosen kriminellen Energie dazu übergehen, den S, der ja durch sein Erscheinungsbild und Verhalten unverwechselbar auszumachen ist, aus Distanz und überraschend kampfunfähig zu machen, sprich zu erschießen. Sozusagen prophylaktisch. Dann fände anschließend wieder Szenario 1 Anwendung, allerdings in diesem Fall ohne Mitwirkung von S.

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Fazit

Man sieht, es ist nicht so richtig einfach, wenn man die Welt mit dem mentalen bzw. ideologischen Brecheisen von aller Gewalt befreien will. Vor allem dann nicht, wenn man seine Utopien nicht zu Ende denkt. Und das scheint mir hier der Fall zu sein. Ich meine, niemand kann verhindern, ja man kann es auch nicht wollen, dass unsere Richterinnen und Richter völlig von der Gesellschaft entkoppelt sind. Das geht auch gar nicht, weil ohne die Kenntnis von Sitten, Gebräuchen, moralischen Werten niemand seine Umwelt, Mitmenschen einschätzen, geschweige denn Recht über sie sprechen kann. Für einiges aber sollten wir Sorge tragen, nämlich dass wir nur Leute ins Richteramt berufen, die nicht über ein einseitig ideologisches Weltbild verfügen und von diesem auch noch in ihren Urteilsfindungen komplett gesteuert werden. 1) 

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Was ich meine?

Na ja, ganz einfach: Der Mann ist offensichtlich ein seriöser, völlig rechtstreuer, unbelasteter, angesehener und steuerzahlender Bürger dieses schönen Landes. Man stellt ihm, wie beantragt, ein Ersatz- Dokument für seine Waffe aus. Die Folgen: Er kann sich auch in Zukunft weiter selbst beschützen, kann an Weihnachten, zu Ostern, nachts, wann immer es nötig ist, einen eiligen Kunden besuchen und Umsatz und damit erhebliches Steueraufkommen generieren, damit wir weiter Richter ausbilden lassen können, er vertraut weiter darauf, mit einigem Recht, wie ich meine, dass die Waffe eben doch Schutz gibt – die Welt ist schön.

Wir hätten, wie in diesem Fall, keinen sauteuren, endlos langen, jede Menge Steuergeld kostenden Verwaltungs- Akt produziert. Es könnten sich die sauteuren Beamten, die den Waffenschein verweigert und sich wochen- und monatelang mit nichts anderem beschäftigt haben, jetzt nicht selbstzufrieden in die Amtssessel zurücklehnen und sagen:

Dem Spinner haben wir´s gezeigt! Wäre ja wohl gelacht, wenn der Bürger machen könnte, was er will! Und wenn er dreimal im Recht ist!

Wir sind weit gekommen.

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Kirchveischede, 18. August 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) In diesem Sinne ist es längst überfällig, dass unser Erziehungssystem, vor allem dessen Personal, nach den gleichen Aspekten ausgerichtet wird. Es ist jedermanns Recht, auch das eines Lehrers, z. B. überzeugter Veganer zu sein. Es kann aber nicht sein, dass er entweder ausdrücklich oder durch sein Verhalten diese persönliche Vorliebe den ihm anbefohlenen Kindern aufoktroyiert. Genauso verhält es sich mit den Universitäten und Amtsstuben. Jedwede Phobie halte ich persönlich für eine Störung des natürlichen seelischen Gleichgewichts, und Hoplophobie ist eine Phobie. Vor allem dann, wenn sie zu solch völlig sinnfreien und widersinnigen Ergebnissen führt wie hier.

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Eine wahre Geschichte

oder

Ein Kleinbauer aus Peru verklagt RWE  

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Das Fernsehen berichtet. Alle Tageszeitungen berichten. Ein Kleinbauer aus Peru verklagt die RWE, weil sie den Klimawandel verschuldet hat, der ihn gezwungen hat, sein Lehmhaus abzureißen und einen Betonbau dafür dahin zu stellen. Tenor: „Der arme Kerl! Und wie recht er hat!“

Genau das ist es, was mir die Journaille so hat ans Herz wachsen lassen. Sie meint tatsächlich, dass „die Blöden“ da draußen, ihre Leser, Zuschauer, ihnen das abnehmen.

Dass die sich zum Beispiel nicht folgende, ganz logische Fragen stellen:

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  • Wie kommt eigentlich ein analphabetischer Kleinbauer aus Peru auf die Idee, hier in Deutschland ausgerechnet gegen die RWE auf Schadenersatz für Umweltschäden zu klagen? Noch dazu auf Umweltschäden, die sehr, sehr wahrscheinlich in erster Linie auf lokale Unsitten wie z. B. flächenmäßiges Abholzen der Regenwälder zurückzuführen sind? (Wofür, erwiesen, RWE nun wirklich nichts kann!)
  • Wie kommt der an die deutsche Rechtsanwältin, die ihn vertritt, die vorher nie in Peru war, kein Wort Spanisch spricht außer Olé?
  • Ist es Zufall, dass die eng verzahnt ist mit NABU, BUND, Grünen?
  • Sind alle Journalisten und Redakteure eigentlich vollständige Idioten, dass die nicht von selbst mal auf diese Fragen kommen und, zum Beispiel, zumindest mal auf die Möglichkeit hinweisen, dass eine eventuelle Wahrscheinlichkeit bestehen könnte, dass das so sein könnte? Oder bestätigt das, die Alternative, unseren Verdacht, dass die uns flächendeckend für dämlich halten?

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Da wartet man auf Antworten. Da warten wir lange. Das sind aber die gleichen Journalisten und Redakteure, die sich bitter, bitter beklagen und ungeheuer entrüstet und in ihrer Berufsehre gekränkt sind oder zumindest theatralisch so tun, wenn sie als Mitglieder der „Lügenpresse“ bezeichnet werden.

Denn man muss keineswegs krankhaft misstrauisch sein oder Verschwörungs- Theoretiker, um auf folgendes Szenario zu kommen:

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Eine Runde von kreativen Alarmisten kommt zusammen. Grund: Es ist zu wenig Alarm. Was kann man tun? Dann kommt einer auf die Idee, zu klagen, das zieht immer. Die anderen winken ab: „Das können die Bürger langsam nicht mehr hören!“ Stilles Leiden. Dann kommt einem nach dem 12. grünen Tee auf einmal der rettende Einfall: „Wie wär´s, wenn wir ein armes, armes Opfer aus der Dritten Welt finden?“ Interesse flackert auf. Aber wie soll das gehen? Die Spinner da sind unbrauchbar, die haben keinerlei Ahnung von sowas!

 Der Alarm- Michelangelo: „Kein Problem!! Überhaupt keins!! Wir rufen mal irgendwo in Afrika, Südamerika bei den Kollegen an. Die finden welche, die sich beklagen und, vor allem, Geld brauchen. Dann filtern wir die Aspiranten, den Naivsten nehmen wir. Wir greifen in unsere gut gefüllten Töpfe, bauen den auf, wenn nötig, kleine Gehirnwäsche, karren den ran, lassen den hier wohnen und sülzen ihn zu. So lange er hier ist, auf Spesen, wird seine Familie üppig unterstützt; mehr als 500,00 € im Monat brauchen wir nicht. Dann wird eine Klage gestrickt, wenn´s um „Umwelt + Natur“ geht, finden wir hier was, dafür haben wir ja die letzten 30 Jahre gesorgt. Dann verklagen wir irgendeinen Fuzzy und starten sofort eine Spendenaktion.  

Damit kriegen wir, wie üblich, das Fünffache von dem rein, was uns die Aktion kostet, steuerfrei, weil wir ja gemeinnützig sind. Vorsichtshalber beantragt unser Mädel (die Rechtsanwältin, d. Verf.) Prozesskostenbeihilfe. Schließlich will man ja auch verdienen, umsonst ist der Tod, und der Kläger ist ja mittellos. Dann ran an den Speck. Wir fallen zwar auf den Hintern mit der Klage, das ist absehbar. Aber die Justiz spielt mit und nimmt die Klage an, politisch korrekt; man will sich schließlich nicht angreifbar machen, wegen der Karriere.

Wir stehen wochenlang und kostenlos in allen Zeitungen, werden im Fernsehen rumgereicht, schließlich sind die Redaktionsstuben voll von unseren Maulwürfen, ja eigentlich sind die mittlerweile regelrechte Maulwurfsbaue. Passieren kann nichts – wer von den Idioten da draußen versteht schon was von PR? Strafrechtlich kann man uns nichts – also, was soll´s? Vor allem: Wir können die darauf folgenden zwei Jahre richtige Empörungs- Kampagnen führen: „Armer Bauer aus Peru durch Lobbyisten- Verbände um seine Existenz gebracht“, „Selbstmord – was bleibt ihm noch?“; „Ist unsere Justiz gekauft???“  

Das bringt Spenden!!!  Aber richtig ……  

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So weit das Drehbuch. Ich kann zwar jetzt keine Namen nennen, denn die genaue Rollenbesetzung kenne ich noch nicht, bis auf den Bauern aus Peru. Aber glauben Sie mir, genauso sind die Gespräche gelaufen. Ich warte insofern auf nähere Infos von meinen Maulwürfen.

Ich halte Sie auf dem Laufenden, versprochen. Ich beantrage vorsichtshalber mal den Status der Gemeinnützigkeit. Darauf bin ich jetzt gerade erst gekommen ….

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Kirchveischede, 24. November 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Die nächste Katastrophe ……

oder

Klima ist out, Gesundheit wird der nächste „Burner“

 

Wieder so ein Beitrag, der nicht unmittelbar mit der Jagd zu tun hat. Eigentlich gar nichts. Aber eben nur auf den ersten Blick, denn die Protagonisten in diesem Drama sind dieselben, mit denen wir es als Jäger zu tun haben. Deswegen poste ich´s mal hier.

„Ich habe in meinem Leben unzählige Katastrophen überlebt. Die allermeisten davon sind allerdings nie eingetreten.“

Ein geistreicher Satz, nicht wahr? Der ist nur nicht von mir, ich wollte, es wäre so. Das hat Mark Twain, der große Aphoristiker und Satiriker, mal gesagt. Ja, ich weiß, den setzt der normale Deutsche eigentlich nur mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn gleich. Kinderbücher eben. Aber damit tut man ihm Unrecht, sehr sogar. 90 % seiner wirklich lesenswerten Gedanken und eben auch Satiren und Aphorismen sind dem Durchschnittsdeutschen gar nicht bekannt! Eigentlich ein Unding, denn er hat mit seinem messerscharfen Verstand und seiner pointierten Analyse schon zu seiner Zeit, also vor über 100 Jahren, manche Dinge in ihrer ganzen Lächerlichkeit vorgeführt, die auch heute noch überaus aktuell sind. So gesehen könnte man seine damaligen Einlassungen noch heute unter dem eigenen Namen veröffentlichen, und Otto Normalleser würde sagen: „Was für ein aktueller, treffender Beitrag!“ So zum Beispiel seine Bemerkung über die Doctores und deren Ernährungs- Empfehlungen, die so gut hierher passt, wegen des Bezugs zum Thema Gesundheit: „Klares Wasser, abgekocht, lauwarm, in kleinen Schlucken und  i n  M a ß e n!  genossen, ist einigermaßen unschädlich für die Gesundheit.“

So viel zu den Vorbemerkungen.

Eines weiß ich: Mark Twain befände sich in einem unsäglichem Schaffensrausch, würde er heute noch leben. Frei nach dem Motto: „Es ist furchtbar einfach, ein Satiriker zu sein, wenn einem Presse und Politik so unglaublich und unentgeltlich zuarbeiten.“

So zum Beispiel bei unserem derzeitig medialen Dauerbrenner, dem neuesten „Killer“, den Diesel- Motoren und dem passend dazu „entdeckten“ Feinstaub. Die anderen kommen langsam in die Jahre, die alten Kämpen Waldsterben, Rinderwahn, Ozonloch, und die Klimakatastrophe und der Wolf drohen gerade sogar nach hinten loszugehen. 1) Da braucht man Ersatzgetöse. Feinstaub taugt zwar nicht fürs Klima, aber da muss dann eben die Gesundheit der nächste Hit werden. Gesund möchte schließlich jeder sein. Lassen Sie mich eine Prognose wagen: Der nächste Kulminationspunkt wird erreicht, wenn irgendeine in Auftrag gegebene Studie nachweist, dass Feinstaub jetzt auch im Kinder- Urin (eventuell sogar der Ungeborenen!) nachgewiesen wird. Wie Glyphosat und Uran.

Kommen wir also jetzt zum aktuellen Thema. So liest man am 11. August in der WAZ bzw. Westfälischen Rundschau:

Die Ankündigung, bis auf Weiteres auf die Einführung der blauen Plakette für Diesel-Fahrzeuge zu verzichten, hat dem SPD-geführten Bundesumweltministerium viel Gegenwind eingebracht. Grüne und Umweltverbände kritisieren das Aus für schärfere Abgaswerte in Innenstädten. „Schon wieder grätscht Verkehrsminister Dobrindt beim Umweltschutz rein, und Ministerin Hendricks knickt ein“, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter der NRZ. „Wieder einmal zeigt sich Herr Dobrindt als verlängerter Arm der Diesellobby.“ Das sei angesichts der gesundheitlichen Schäden und Todesfällen fahrlässig und zudem industriepolitisch zukunftsvergessen. Usw. usw.

(http://www.derwesten.de/politik/veraergerung-ueber-das-ende-der-blauen-plakette-aimp-id12088053.html)

„Verlängerter Arm der Diesellobby“, vor allem „zukunftsvergessen“.

Das vernichtet. Wahrhaftig. Zukunftsvergessen. Also nicht nur unsere Zukunft, nein auch unsere Kinder vergessend. Unsere  K i n d e r! Widerlich!

Da schäumen Herr Hofreiter und die Lobby der Alarm- Industrie denn auch vor Wut und Aufregung, gewohnt lautstark und vor allem  „e m p ö r t“.  Man fragt sich allerdings, was die sich denken: Dass 50 % der deutschen Autofahrer seelenruhig dabei zusehen, wie ihre teuren PKW unverkäuflich gemacht werden? Warum eigentlich? Die Bürger nämlich nehmen die „Katastrophe“ ungerührt als das wahr, was sie ist, nämlich die gewohnte Schaumschlägerei á la Waldsterben. Die Zulassungszahlen belegen es, sie kaufen weiter seelenruhig ihre bewährten Diesel. Vielleicht aus dem Bauchgefühl á la Gerd Gigerenzer heraus, denn jahrelanges Getöse ohne Eintreten der jeweils prophezeiten Katastrophen lässt unbewusst vermuten, dass da einige Typen bestenfalls einfach nur spinnen. Vielleicht auch, weil die (die Diesel!) deutlich weniger CO2 emittieren als Benziner. Deswegen sind sie von denselben Alarmisten ja auch jahrzehntelang wärmstens zum Kauf empfohlen worden, deswegen hat der NABU z. B. auch jahrelang zu Millionen- Honoraren die Autos von VW in den Himmel gehoben. Das ging dann bekannt abrupt zu Ende, da herrscht plötzlich die typische Funkstille zu dem Thema. Früher sagte man: Die Ratten verließen das sinkende Schiff.  2) 

Auch der eilig vorgezerrte Feinstaub – Alarm hält sie nicht ab, die Bürger. Und tatsächlich: Nirgendwo sinken die Menschen neuerdings reihenweise um und ersticken. Warum auch? Denn trotz Vervielfachung des Kfz- Bestandes sind die Emissionen in den letzten 30 Jahren auf einen Bruchteil der ursprünglichen Werte gesunken, wie das statistische Bundesamt, das Umweltbundesamt für jeden lesbar mitteilen.

Was soll das also?

Man fragt sich, warum also dieses verdächtige Geeifere? (Nein, ich habe kein –g- vergessen, ich wollte nur höflich sein.) Liegt´s vielleicht daran, dass gar nicht der Diesel und der Feinstaub interessieren, sondern die Verbrennungsmotoren an sich? Allerdings, das Elektro- Auto reüssiert nicht so recht, trotz üppigster Subventionen und hinterher geworfener verlorener Zuschüsse. Das Elektro- Auto würde aber den Strom- Absatz beflügeln, und damit die Strom- Industrie. Die gerade massiv umgebaut wird, auf alternativ. EON, RWE, Rheinbraun, alle alten Energie- Giganten, sie alle versuchen gerade hektisch, ihre Kohle- und selbst die modernsten, effektivsten Gaskraftwerke loszuwerden, stehen kurz vor der Pleite. Aber die Windkraft, die boomt. Auch wenn der da erzeugte Vorrang- Strom, für den Otto Normalbürger pro KW 27 Cent, davon 9 Cent an Energie- Umlage zahlt, für insgesamt! 2 Cent / KW über die Leipziger Strombörse an die sich totlachenden Tschechen und Polen verscherbelt wird.

Liegt´s aber vielleicht auch daran, dass, wie man munkeln hört, die führenden Kader der Szene, viele Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker der richtigen Couleur, viele Stiftungen von Naturschutz- Verbänden so viel Geld in die neue Industrie investiert haben? Ich hoffe ja, nicht. Das hätte dann ja wirklich Hautgout: Erst die ganzen ungeheuren, für den Steuer- und Stromzahler irreversiblen Förderungen und Subventionen durchsetzen, die vor allem den kleinen Mann treffen, und sich dann mit eben diesen Förderungen und Subventionen persönlich die Taschen vollmachen – das wäre ja wirklich nicht zu glauben!

Aber kommen wir wieder zurück zum Diesel und zum Feinstaub und was sonst so über ethisch- moralische Verpflichtungen gegenüber der Gesellschaft zu bemerken ist.

Wir stellen also fest: Die Kfz- Industrie hat geliefert (höhere Effizienz, massive Reduktion der Emissionen etc.). Jetzt sollte die Alarm- Industrie mal nachlegen, mit belegbaren Fakten und seriöser Information statt Propaganda und unbewiesenen Behauptungen. Können wir verlangen. Die kosten uns viel, viel Geld, die Alarmisten.

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Kirchveischede, 12. August 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Als Betriebswirt kann ich Ihnen versichern: Es ist ein Alarmsignal, wenn die Halbwertzeit der Produkte schleichend abnimmt. Dann stimmt entweder was mit den Produktionsmethoden nicht oder der Verbraucher kommt langsam dahinter, dass er seit langer Zeit behumst wird. Oder beides. 

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2) Bevor sich jemand aufregt: Das ist rein metaphorisch gemeint und gedeckt von der Meinungsfreiheit, ich hab´ kurz mit meinem Anwalt telefoniert. 

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Statistik und Vergleiche

oder

Wie man die Verbraucher möglichst unauffällig hinten herumhebt

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Wieder ein Beitrag, der eigentlich nichts mit Jagd zu tun hat. Aber nur vordergründig nicht. Denn im Grunde hat er sehr wohl mit ihr zu tun, wie auch mit allem anderen sonst. Es geht um das sanfte, unauffällige Hintenherumheben des vertrauensvollen Lesers und Konsumenten. Das betrifft alle Lebensbereiche, vor allem aber den äußerst lukrativen Sektor „Umwelt“ im weitesten Sinn. Und da haben wir Jäger natürlich unmittelbaren Kontakt, ich erinnere nur an die unselige Bleifrei- Debatte, bei der die Gesetze der Chemie und Physik schlicht ausgeblendet wurden. Was bekanntermaßen niemandem der politischen Entscheider so richtig auffiel. Oder, wahrscheinlicher, niemandem auffallen wollte.

Es ist ein beliebtes Spiel, den dummen August da draußen mit Zahlen zu erschlagen. Vor allem, wenn man sicher sein kann, dass die beeindruckenden Zahlen und Begriffe nur beeindrucken, auf keinen Fall aber das tun, was sie eigentlich sollten, nämlich Information zu vermitteln. Das fängt an mit der nur auszugsweisen Darstellung von Grafiken, bei denen man den missliebigen Teil einfach ausblendet, geht weiter mit der bewussten Verzerrung von Grafiken, indem man willkürlich entweder die x- oder die y- Achse auf dem Graph verzerrt bzw. verkürzt oder verlängert etc. etc. Was gibt´s da alles für Tricks und Spielchen, wenn man nur will und, Voraussetzung, charakterlich geschmeidig genug ist.

Bei Zahlen und Maßen bzw. Maßeinheiten geht das Spielchen weiter. Es gibt so beeindruckende Begriffe wie Femtosekunde, Terabyte, Mikro- und Nanogramm. Jeder kennt die Begriffe – und kaum jemand weiß, was sie eigentlich genau bedeuten.

Genau das nutzen unsere bekannten Panikorchestermeister weidlich aus. Sie operieren dabei vor allem mit den Gewichtseinheiten, da zuallererst mit den kleinen. Genau gesagt, mit den ganz kleinen. Schon das Milligramm nämlich wird konsequent links liegen gelassen, aus dem einfachen Grund, weil so gut wie alle Verbraucher hier noch eine Vorstellung haben, wie klein das Milligramm ist. Sie haben auch den direkten Vergleich mit dem Millimeter, der Millisekunde, daher weiß der Normalbürger noch, dass das ein Tausendstel von irgendwas ist. Ein Tausendstel ist klein, vor allem vorstellbar klein, überprüfbar, es taugt daher nicht zur Panikmache.

Schlimmer wird es schon bei der Vorsilbe „Mikro“. Das klingt geheimnisvoll, wie Mikroskop, und es gibt im täglichen Leben nichts, woran man das messen könnte. Also klingt es gewaltig. Noch abenteuerlich wird das natürlich bei „Nano“. Nanopartikel, das kennt jeder, und Nanopartikel sind etwas gaaaanz Gefährliches. Jedenfalls steht das dauernd so in den Zeitungen, die Tagesschauen bringen das auch, gebetsmühlenhaft. Also Vorsicht, denkt sich der Bürger: Mikrogramm, Nanogramm – das hat zwar irgendwas mit Gewichten zu tun, muss aber daneben auch ein Maß für Giftigkeit sein. Oder so.

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Schau´n mer mal …

Schauen wir uns mal die beiden gängigsten an, nämlich das Mikro- und das Nanogramm. Da erfahren wir:

Ein Mikrogramm ist ein Millionstel vom Gramm (1 x 10 -6 Gramm) bzw. ein Milliardstel vom Kilogramm (1 x 10 -9 Kilogramm).

Ein Nanogramm ist  ein Milliardstel vom Gramm (1 x 10 -9 Gramm) bzw. ein Billionstel vom Kilogramm (1 x 10 -12 Kilogramm)

Das klingt sowieso schon irgendwie bedrohlich, Millionen, Milliarden; das kann nichts Gutes sein.

Wenn dann, wie heute, die Westfälische Rundschau 1) bei uns zunächst folgsam und auftragsgemäß auf der Titelseite Glyphosat- Panik verbreitet, ist der Leser eh schon auf Alarm: Gutta cavat lapidem non vi, sed saepe cadendo. Zwar wird ganz am Ende noch beiläufig erwähnt, dass die WHO das Zeug als nicht krebserregend eingestuft hat, aber das beeinflusst den ausgelösten Alarm- Modus nur noch maximal temporär. Denn um der empörungsmäßigen Erschlaffung vorzubeugen (es liegt der Sportteil dazwischen, da wird die Stoßrichtung der Empörung schon mal abgelenkt), erfolgt – im regionalen Teil – der auffrischende, wohlüberlegte, finale Todesstoß im Mikrokosmos, betitelt:

Glyphosat bereits im Urin von Kindern messbar.

Bereits. Im Urin. Von Kindern. (Allein dieses „bereits“ – wer weiß, wo das Zeugs seit Jahrhunderten schon ist!) Das geht nicht. Gar nicht! Der Grund für die Aufregung: Eine Studie des LANUV NRW (untersteht ganz zufällig dem grünen Minister Remmel, der wiederum ganz zufällig bei NABU und BUND permanent auf dem Schoß sitzt) hat ergeben, dass bei 250 getesteten Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren bei 63 % der Kinder Glyphosat im Urin nachgewiesen werden konnte!

Bei unseren Kindern!! Im Alter von drei bis sechs Jahren noch dazu. Jeder weiß, sie sind in diesem Alter ganz besonders süß und knubbelig (das ist wahrscheinlich die Entschuldigung der Evolution für die darauf folgende ca. 15- jährige Fast- nur- noch- nervend- Phase, wie praktizierende Eltern und Großeltern wissen). Und es ist natürlich reiner Zufall, dass Erwachsene nicht untersucht bzw. nicht erwähnt werden. Da könnte der Leser ja sagen: „Was gehen mich denn diese Idioten an? Ich hab´ meine eigenen Sorgen. Sollen die selbst zusehen, wie sie klar kommen! Mir geht´s gut, was kümmert mich dieses Sch…- Glyphodingsda- Zeug?“

Aber bei Kindern, das ist was anderes. Ein Eisesschauer läuft über den Rücken, dann bricht die gerechte Empörung durch: „Ja machen die denn vor nichts mehr Halt, diese Schweinebauern und ihre Verbündeten von der Chemie- Industrie?“ Dann wird der bekannte Spendenaufruf im Internet aufgerufen und erstmal spontan 5,00 € gespendet für den Kampf gegen Glyphodingsda (per paypal, das ist gut für Spontan- Aktionen und vor allem für den Spendensammler, denn wer holt schon 5,00 € wieder zurück, wenn er später drauf kommt, dass die Spende eigentlich eine Sch…- Idee war). Schließlich muss man was tun für die kollektive Gesundheit, gegen Ausbeutung, gegen den Ausverkauf dieser Welt aus schnöder Gewinnsucht. Das geht nicht. Und die Bauern, diese Großgrundbesitzer, sollen gefälligst nicht jammern, so schlecht kann es ihnen nicht gehen. Die Welt ist so schlecht …..

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Die Welt ist schlecht. Besonders am Äquator …….

Wenn man die Empörung allerdings mal ein wenig an die Seite schiebt, hinter die Kulissen leuchtet, den Verstand einschaltet, mal nachrechnet, ein wenig recherchiert, dann kommt man schnell darauf: Es ist noch längst nicht heraus, wer hier der Drecksack ist. Die Bauern jedenfalls, die sind´s ganz offensichtlich nicht, bei Milchpreisen von 40 Cent pro Liter beim Aldi, bei Erzeugungskosten beim Bauern von ca. 40 Cent pro Liter und abgepressten Verkaufspreisen an die Molkereien von nicht mal 30 Cent, wenn für manche Bürger das Schweineschnitzel zu maximal 99 Cent gefühlsmäßig grundgesetzlich garantiert ist.

Fakt ist: Glyphosat ist schon seit vielen, vielen Jahren in Verwendung, sehr wirksam, völlig unauffällig, niemand ist bisher daran erkrankt, geschweige denn gestorben. Es ist wesentlich mit einer der Gründe, warum die Milch, das Schnitzel so Aldi- mäßig billig angeboten werden können und damit, ein Segen für Frau Nahles, der Hartz- IV- Satz so niedrig gehalten werden kann. Es ist in der Welt und damit im Nahrungskreislauf, damit bei jedem auch im Urin. Genauso wie Uran (ja, richtig, kein Verschreiber -a- statt -i-, nein, dieses radioaktive Zeugs!), Quecksilber, Blei (Blei ganz besonders hoch dosiert bei Vegetariern und Veganern übrigens!), Eisen, Selen, Kohlenwasserstoff- Verbindungen, Sulfate usw. usw. Kurz: Was immer Sie sich vorstellen können, und es ist noch nicht mal nötig, es zu kennen  – sie haben es schon intus. Das ist so, weil all dieses Zeug in mehr oder weniger winzigen Spuren einfach überall da ist in dieser schönen Welt. Und damit auch in uns. So weit ist das Ganze also völlig normal. Was ist also das Besondere an diesem Glyphosat?

Ganz einfach: Es teilt nur das Schicksal vieler Leidensgenossen vor ihm, als da waren das Ozon (-Loch), das Waldsterben, der Rinderwahn und wie sie alle hießen: Es taugt potentiell zu höchst einträglichem Alarm. Und irgendwann war eben die Reihe an ihm im Lostopf der potentiellen Folterinstrumente: „Du musst es ohne Murren und Knurren sein …“ Niemand weiß jemals, wie es kommt, scheinbar aus heiterem Himmel, aber immer bestens konzertiert. Wie seit vielen Jahren gewohnt, springen unsere Politiker erst überrascht, dann eilig- willig auf den Zug – wer will schon einen Stehplatz haben bei dem, was absehbar kommt? Im Lande, EU- weit befassen sich ganze Parlamente, Tausende von hoch bezahlten Politikern tage- und wochenlang mit Glyphosat. Nicht weil das Zeug schädlich ist oder, exzessiv zu Anwendung gebracht, eventuell sein könnte; darum geht´s gar nicht. Sondern weil die Alarm- Industrie das so will.

Aber egal – nachdem das geklärt ist, schauen wir uns jetzt mal die Zahlen und, weit interessanter noch, die Relationen an. Ich hatte es oben schon erwähnt: Otto Normalverbraucher hat keine Vorstellung von Nano- oder Mikro, einfach, weil diese Größenordnungen für ihn nicht fassbar, vergleichbar sind. Machen wir uns daher den Spaß und vergleichen wir das Ganze mal mit einem Maßstab, der für jeden nachvollziehbar ist, nehmen wir den Erdumfang am Äquator. Das haben wir ganz früh in der Schule gelernt: 40.000 Kilometer. Und weil jeder weiß, was ein Kilometer ist, kann er sich vorstellen: Ganz schön lang, dieser Äquator!

Vor diesem Hintergrund untersuchen wir jetzt mal die Sensationsmeldung aus der Westfälischen Rundschau (WAZ- Gruppe) genauer:

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Die Fakten und der Äquator

Nachgewiesen wurden, wie gesagt, nach Angaben der Rundschau bei 63 % der untersuchten Kinder Konzentrationen oberhalb von 0,1 Mikrogramm pro Liter Urin, der Spitzenwert lag bei 0,97 Mikrogramm. Ein Liter Wasser, also auch Urin hat, das wissen wir alle, unter Normalumständen ziemlich genau das Gewicht von einem Kilogramm. Habe ich also 0,1 Mikrogramm Glyphosat in einem Liter Urin, spreche ich von einem Zehntel eines Milliardstel Kilogramms eines Stoffs in einem Kilogramm eines anderen Stoffs.

Setze ich das ins Verhältnis zum Äquator- Umfang unseres schönen blauen Planeten, rede ich von sage und schreibe 4 Millimetern, bei 0,97 Mikrogramm ergeben sich knapp 40 Millimeter. Wenn Sie jetzt also rausgeschickt würden mit dem Auftrag, ganz bestimmte vier Millimeter am Äquator zu suchen, dann suchen Sie mal schön. Aber nehmen Sie genug Sohlen für Ihre Schuhe mit.

Die Sache ist die: Wenn Papa als Nichtraucher für sagen wir zwei Stunden in Kontakt mit Rauchern kommt (z. B. Besuch bei Onkel Heini, der´s immer noch nicht lassen kann), dann nach Hause geht und seine Jacke an der Garderobe aufhängt, dann lässt sich nach 24 Stunden im Urin seiner Kinder, und nicht nur da, deutlich mehr Nikotin als natürlich vorhandenes Uran nachweisen. Allein wegen Papas müffelnder Jacke. Es gibt keine andere Lösung des Problems: Papa wird ab sofort jeden Kontakt zu Onkel Heini abbrechen. Schade eigentlich, so ein netter, uralter, alleinstehender, sehr vermögender Erbonkel ….

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Von der Erde zum Mond 

Noch abenteuerlicher wird das ganze Getöse, wenn wir uns, wie bei vielen anderen Schadstoffangaben, im Nanogramm- Bereich bewegen. Da wird der Vergleich mit dem Äquator- Umfang ein wenig diffus; wir kommen ganz schnell in den Bereich von mehreren Nullen rechts vom Komma, das übersteigt oft das intuitiv Fassbare. Wechseln wir also in den Vergleich mit der Entfernung Erde – Mond (384.400 km). Machen wir es kurz:

Das Verhältnis von einem Kilogramm zu einem Nanogramm ist dasselbe wie die Entfernung Erde- Mond zu 0,3844 Millimeter.

Da kommt Ehrfurcht auf. Und unmittelbar darauf Entspannung, der pure Hedonismus bricht sich Bahn: Wo sind die glyphosat- verseuchten Kartoffelpuffer, die so verdammt gut schmecken, und das passende Glypho- Bier dazu? Wo der mit Bleischrot geschossene Hase? Her damit …..

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Was man lernen kann ……

Es geht gar nicht mehr um schädlich oder nicht, schon lange nicht mehr. Die Kunst ist zunächst mal das Finden, und da werden die Experten immer effektiver, was jeder nachvollziehen kann, bei 0,3844 Millimetern auf dem Weg zum Mond!

Die Krone der Kunst ist es aber, das Ganze dann zu einem lukrativen Geschäft zu machen, das da heißt:

Mit Mikro- und Nanogramm so viel Lärm machen wie eben möglich und gleichzeitig als Monopolist Ohrenschützer verkaufen …. 

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Kirchveischede, 20. Mai 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) „Es gibt ein Gentleman´s Agreement unserer Medien, dass im Dienste einer guten Sache die Wahrheit nicht so wichtig ist. 

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Dieses Reklamieren einer „License to lie“ im Dienste eines subjektiven oder objektiven guten Zwecks kennt keine Parteigrenzen; es wird von Linken wie Rechten, Progressiven wie Konservativen gleichermaßen praktiziert. Allenfalls nimmt es mit der Gewissheit zu, mit der sich der Datenkosmetiker im Besitz der absoluten Wahrheit wähnt. Wer sicher weiß, dass die Welt in zwanzig Jahren untergeht, wenn nicht dieses oder jenes geschieht, fühlt sich durch Konventionen wie Faktentreue und Sachlichkeit in seinem Rettungswerk oft sehr gehemmt.

 

„Je dramatischer wir die Sache sehen, desto besser für die Menschheit“, führte etwa ein amerikanischer Klimaforscher als Entschuldigung für reichlich gewagte Trend- Extrapolationen unseres Wetters an. Als Wissenschaftler müsse man „manchmal auch ein bisschen Panik verursachen, damit man gehört wird“, stößt ein Ozon- Experte in das gleiche Horn.“

 

Prof. Dr. Walter Krämer, Statistiker, Uni Dortmund, in „So lügt man mit Statistik“, Piper- Verlag, 2011, S. 12 / 13

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Die Autoindustrie, die Abgaswerte und die Umwelt

und

was das alles mit der Jagd zu tun hat

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Wenn man Tag für Tag ein Beispiel haben möchte für heuchlerische Verlogenheit – dann leben wir seit einigen Monaten geradezu in einem Paradies. Schlägt man welche Zeitung auch immer auf – Schlagzeile: Die Autoindustrie. Schaltet man welche Nachrichten- Sendung auch immer ein – wer und was dröhnt im Ohr und springt ins Auge? Die Auto- Industrie und ihre Abgaswerte.

Man fragt sich, wo diese ganzen Empörten eigentlich die letzten 30 Jahre gelebt haben? Es war jedem, auch dem verschnarchtesten Käufer bekannt und der Gegenstand vieler, vieler Witze, dass der Wahrheitsgehalt der angegebenen Verbrauchs- und damit ja eo ipso auch Abgaswerte des gerade gekauften neuen Familienlieblings deutlich unter dem Wert des Papiers lag, auf denen sie gedruckt standen. Jede „Auto, Motor, Sport“, jede „BILD“- Besprechung hatte bei der Vorstellung eines neuen Modells den Hinweis parat: „Natürlich (sic!) haben wir bei unserer Testfahrt den angegebenen Verbrauchswert bei weitem nicht einhalten können.“

Wie gesagt, man wundert sich vor diesem Hintergrund. Und all die „Experten“, sogar der Guru Dudenhöffer, der sich ja mit bewundernswerter Beharrlichkeit als moralische Instanz des Automobilwesens in deutsche Publikationsorgane geschummelt hat – sie alle waren ahnungslos. Waren Sie das? Wenn ja, waren sie eben Dilettanten. Wenn nicht, haben sie mitgespielt beim großen kollektiven Wegsehen – was ich persönlich glaube. Aber dafür sind sie jetzt umso lauter: Gott, welch ein Verbrechen! Und wahrhaftig ein großes. Eines ist sicher: Wenn überhaupt etwas überflüssig ist auf der Welt wie nur was, dann sind das überraschte Experten. Und wenn ich bedenke, dass in den letzten 30 Jahren die Emissionen unserer Kraftfahrzeuge trotz explodierender Zulassungszahlen auf ein Drittel der früheren Gesamt- Emissionen zurückgegangen sind, frage ich mich allerdings, warum. Dass der Diesel von allen! „Umwelt“- Verbänden bis vor kurzem noch als leuchtendes Beispiel für Effektivität, niedrigen Verbrauch und unterdurchschnittlichen CO2 – Ausstoß frenetisch gefeiert wurde – wer fragt danach heute noch?

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Kommentare

Da lässt sich heute ein Kommentator los in unserer hiesigen Tageszeitung Westfälische Rundschau: „Ein Skandal mit vielen Facetten“ und „Jahrelang gab es Warnungen von Umweltschützern“. Wenn schon der Bürger wegen seiner Schlafmützigkeit kaum begreifbar ist – ich frage mich, was hat denn so ein Kommentator in seinem Job gemacht? Umweltschützer haben gewarnt? Hat der völlig verdrängt, dass z. B. der NABU sich gerade mit dem auffälligsten „Sünder“, dem VW- Konzern, öffentlich und geradezu lasziv im gemeinsamen Bett geräkelt und seinen Bettgenossen VW als „leuchtendes Beispiel einer umweltorientierten Konzernpolitik“ in den Himmel gehoben hat? Natürlich, der Deal hat sich gelohnt, extrem sogar, für beide Seiten; Millionen- Gagen sind da geflossen, und dem Absatz tat der Segen von höchster „Umwelt“- Autorität natürlich gut.

Wenn der gleiche Kommentator dann von Wertverlusten schreibt und fragt, „warum ein amerikanischer Kunde großzügiger behandelt wird als ein Autokäufer hier“, dann ist man vollends von der Rolle. Weiß der Mann, worüber er schreibt? Oder sagt er sich einfach nur: „Was immer du hier raushaust, kein Mensch fragt danach, was Du für einen Mist schreibst, solange Du rechtschaffen empört bist.“ Wie dem auch sei: Es liegt daran, lieber Kommentator, dass es die Amerikaner gerade einmal geschafft haben, sage und schreibe 1,5 % ihrer Hubraum- Boliden und CO2– Dreckschleudern durch sparsame Diesel zu ersetzen, nicht 40 und 50 %, wie es in Europa nicht zuletzt auf Druck der Umwelt- Verbände der Fall ist.

Hier jetzt die radikalen Maßstäbe der Amerikaner anlegen zu wollen – die Vorgehensweisen übrigens, die ja immer, wenn es gerade besser passt, dazu genutzt werden, das Bild vom „hässlichen Amerikaner“ zu malen -, das lässt schon auf einen erheblichen Realitätsverlust schließen. Denn wenn, wie sich ja gerade herausstellt, fast alle Hersteller ihre Dieselfahrzeuge auch nur zu 5.000 € zurücknehmen müssten, gäbe es die Autoindustrie in Europa nicht mehr. Was ja einen Zeitungsmenschen nicht so stört, der steht schließlich nicht am Fließband. Was ihn aber spätestens dann stören sollte, wenn Hunderttausende von arbeitslosen Autowerkern seine Zeitung nicht mehr kaufen können und er dann auch im Jobcenter in der Schlange steht.

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Nibelungentreue

Fakt ist. Nicht nur die Deutschen sind groß darin, selbst aufgerichteten Götzen und Größen bis zum bitteren Ende hinterherzulaufen, koste es was es wolle, unter hartnäckigster Verdrängung auch der schlimmsten Beweise, dass die Götzen alles andere als Größen sind und waren. Selbst dem „Führer“ wurde bis zuletzt und darüber hinaus konzediert, dass er von den allergrößten seiner vom ihm selbst befohlenen Verbrechen nichts ahnte. Die Kommunisten hielten bis zum Total- Zusammenbruch und darüber hinaus an ihren „Leuchten“ fest, Lenin, Stalin, Mao. Sie alle grandiose Massenmörder und ebenso grandios und erwiesen inkompetent zwar, aber eben Götzen. (Nur um hier eventuellen gespielten Ehrpusseleien und gerechter Empörung zuvorzukommen: Ich setze ausdrücklich keinen Grünen, nicht einen Umweltverband mit Hitler, Stalin und Konsorten gleich. Ich will nur die Gesetzmäßigkeiten deutlich machen, die allgemeingültig dahinter stehen, wenn Vernunft durch Ideologie und Kult ersetzt bzw. unlösbar damit verquickt wird. Wir haben ein sich eben entwickelndes Beispiel mit der Türkei gerade wieder vor Augen.)

Deutsche haben es geschafft, die „Umwelt“- Verbände auf diesen Sockel zu heben. Und die Verhaltensweisen sind die gleichen, siehe NABU und VW. Wer von Kompetenz reden möchte, sollte sich die Qualifikationen manches Führungspersonals ins Gedächtnis rufen. Alle aber gehen nach dem Motto vor: „Fordere! Fordere aggressiv!“ Denn das gibt Boni in der öffentlichen Wahrnehmung. Also fiel ein Grenzwert nach dem anderen in den Keller, so gut wie immer völlig ohne jede Begründung, par ordre du mufti. Die Politik, die ja beim gefrusteten Bürger immer am Pranger steht (außer den grünen Gutmenschen natürlich), spielte mit bei dem Spiel, hilflos getrieben, und grub sich sehenden Auges dabei das eigene Grab. Nicht nur, dass sie auch den krudesten Forderungen nachgab, statt endlich mal dagegen zu halten, nein, sie ließ es auch zu, dass daneben noch das Folterinstrument der Verbandsklage für jeden Hansel, der sich aus irgendeinem un- oder erfindlichen Grund Umweltschützer nennt, implementiert wurde. Was tummeln sich da für Typen, einige mit glatt grundgesetzwidrigen Ansichten und Zielen, auf jeden Fall aber mit klar gesetzwidrigem und offen eingestanden kriminellem Aktions- Schema. Kein Staatsanwalt fand und findet was dabei, die Politik schon mal gar nicht. Dafür steht sie, die Politik, jetzt permanent in der Ringecke und weiß nicht mehr, wie sie um Himmel Willen da heraus kommen soll, vor allem unsere Altparteien. Man darf an der Stelle übrigens auch gespannt sein, wie die FDP in Rheinland- Pfalz, die ja die letzten Jahre genau diese Missstände hier lebhaft beklagt hat, sich in wiedergewonnener Regierungsverantwortung zusammen mit Grünen und Roten gerieren wird.

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Die Grenzwerte

Ja die Grenzwerte. Was sind die Dinger praktisch! Wenn aus entsprechender Ecke der Republik die Notwendigkeit eines Befreiungsschlages gesehen wird, z. B., wenn massive Interessen- Kollisionen und Schlimmeres bei Umwelt- Verbänden, die ja zu Recht auch immer im Zusammenhang mit den Grünen gesehen werden, zu Tage treten wie jetzt bei der katastrophalen Windmühlerei, dann ist es ein Leichtes, davon abzulenken, wenn man als Folterinstrument Nachweismöglichkeiten von Schadstoffen im mittlerweile molekularen Bereich hat. Freie Auswahl, denn was haben wir da nicht alles: Uran im Trinkwasser? Kein Problem. Blei in Seeadlern? Was immer gewünscht ist. Glyphosat in der Muttermilch? Da darf´s dann ein Viertelchen mehr sein.

Obwohl gerade die Glyphosat- Attacke mitsamt ihrem Angriff auf die deutsche Muttermilch, diesmal leichtsinnigerweise direkt von den Grünen initiiert, sich als grandioser und hoch peinlicher Flopp erwiesen haben. Aber es war so verlockend, das mal ohne die sonst übliche Hilfe der Subversions- Experten von NABU oder BUND zu starten, mal beweisen zu können, wir können das auch. Vor allem, weil es sich so bombastisch anhört: Nanogramm in Muttermilch!! Da kann man sicher sein: Beim Bürger kommt das an. Zunächst mal das Wort „Gramm“. Das kennt er, und besser noch das Kilogramm; „Muttermilch“ sowieso. Wenn irgendetwas in Deutschland noch mehr kognitive Brisanz hat als diese beiden Vokabeln für sich, dann die Kombination aus beiden. Nanogramm in Muttermilch!  Das Wort „Nano“ (altgriechisch „nanos“ = Zwerg) allein dagegen weniger, das geht unter. Damit das nicht so bleibt, will ich hier mal einen greifbaren Vergleich zu einem gut vorstellbaren und gängigen Längenmaß geben, den Erdumfang am Äquator (41.000 Kilometer):

Will ich 50 Nanogramm Schadstoff, das sind 50 Billionstel Kilogramm, in einem Kilogramm eines anderen Stoffs finden, müsste ich im Vergleich dazu einen ganz bestimmten halben Millimeter (genau: 0,41 mm) auf dem Erdumfang am Äquator finden. Viel Spaß beim Suchen.

Nur: Bei der Schadstoff- Analyse sind die Möglichkeiten mittlerweile so ausgefuchst und genau, dass das überhaupt kein Problem mehr ist. Ein ehernes Gesetz aber ist: Alles, was möglich ist, wird auch gemacht. Im Nanogramm- Bereich liegen daher mittlerweile allen Ernstes viele der geforderten Grenzwerte. Da kann man dann weiter von Gefährdung reden, wenn man will. Aber nicht, wenn man seriös bleiben will. Und bei Glyphosat ist die Wissenschaft sich bisher noch nicht mal einig, ob das Zeug für Säugetiere und damit für uns überhaupt schädlich ist; bisher jedenfalls gibt es dafür keinen belastbaren Nachweis. Unsere Insektenwelt allerdings gibt da anscheinend mehr Anlass zur Sorge.

Es war auch jedem Fachmann bei den meisten aller neuen Grenzwerte wo auch immer klar, dass sie ernsthaft nicht eingehalten werden konnten, auch und vor allem die Grenzwerte bei den Abgasen unserer Autos nicht. Es sei denn, man schaut nicht so genau hin. Und genau das ist die letzten 40 Jahre geschehen. Es wurden immer neue Werte gesetzt, und es hat sich ja auch einiges getan, s. o.: Trotz Vervielfachung der Tonnen- und Personenkilometer eine Verringerung der Gesamt- Emissionsbelastung um mehr als den Faktor 3 !! Aber was soll´s? Das Geschäft mit dem Alarm und der Hysterie der Bevölkerung muss schließlich laufen. 1)

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Ja, die Autos.

Es war immer ein offenes Geheimnis, dass wir uns alle augenzwinkernd in die Taschen lügen. Warum auch nicht? So wehrt sich halt der kleine Mann auf der Straße, wenn er das Gefühl hat, mit Vernunft bei „denen da oben“ nicht mehr rechnen zu können. Motto: Lass´ die weiter ihre Spielchen spielen, wir hier leben im wirklichen Leben. Es ist ja niemandem auch nur irgendetwas geschehen. Wer will das Gegenteil behaupten?

Ich weiß, ich weiß, die vielen Tausend künstlich hergestellten Statistik- Toten. Die werden mit abstrusen Algorithmen errechnet, Avatare, aber höchst lebendig. Wobei die Grunddaten, die den Algorithmen zugrunde liegen, noch dazu fast beliebig auswählbar sind. Dann werden die damit errechneten Eventualitäten einfach als feste Größen postuliert, dazu noch oft in abstruse Zusammenhänge und Abhängigkeiten voneinander gebracht, manchmal sogar bewusst manipuliert und fehlinterpretiert. Es gibt dabei so idiotisch einfache Bescheißereien wie z. B. die nur ausschnittsweise Darstellung und maßstäbliche Verzerrung von Grafiken, Darstellung des Hockey-Schläger- Effekts und Hunderte mehr an Methoden und Methödchen. Allesamt bekannt, von Fachleuten und Kennern der Materie wie Walter Krämer, Gerd Gigerenzer, Thomas Bauer, Dirk Maxeiner, Michael Miersch, Andreas Möller u. a. wird seit vielen Jahren auf diese miesen statistischen Tricks (Krämer, Gigerenzer, Bauer mit ihrer Forderung nach Risikokompetenz) und grünen Finten (Maxeiner, Miersch, Möller) hingewiesen und aufmerksam gemacht – allein, es nimmt kein Mensch zur Kenntnis, noch nicht mal Politiker und Parteien.

Da darf man sich dann nicht wundern, wenn man sich mittlerweile derart eingeschnürt hat in die selbstgestrickte Zwangsjacke, dass so gut wie jede Reform, jeder Versuch einer Kehrtwende und sogar die Verabschiedung einfachster Gesetze von vornherein aussichtslos scheinen: Es darf geklagt werden. Wie heutzutage Gesetze gemacht werden, sieht man ja immer wieder, bei jedem Urteil eines Landesverfassungs-, vor allem des Bundesverfassungsgerichts: Dort nämlich werden mittlerweile Gesetze geschrieben. Die letzte Blamage ist gar nicht lange her, am 20. April hat es geklatscht.

Der Grund für solche Blamagen ist nicht unbedingt schlechter Wille, sondern meist Abgehobenheit und Unvermögen, im Gleichschritt mit schlichter Überforderung.

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Paternalistik pur

Bleiben wir bei diesem Einschnüren, dem Stricken an der eigenen Zwangsjacke. Der wahre Grund liegt im paternalistischen Denken zunächst der Roten. Allerdings sind die Grünen dankbar auf den Zug aufgesprungen und jetzt die führenden Gutmeiner: „Macht Euch keine Sorgen, wir regeln das für Euch.“ Man könnte das auch so ausdrücken: „Ihr seid eh zu dämlich dazu …“ Und man lässt sie machen …

Im Zuge dieser „Fürsorge“ wird dann auch gleich mit am System Gesellschaft herumgedoktert: Hier ein Gesetz, da eine Verordnung, hier eine Einschränkung, da eine Quasi- Enteignung. Wenn es dann – unweigerlich – zu Störungen kommt, weil man die einen Komponenten generös unterschlagen hat, die anderen schlicht nicht kannte, diese sich aber prompt und verlässlich zu Wort melden und eben zu Störungen im System führen: Dann folgt nicht etwa eine Rücknahme des Unsinns. Nein, es gibt gleich noch ein Gesetz, obendrauf. Das heißt dann typischerweise „Gesetz zur Vereinfachung des Gesetzes vom“ oder so ähnlich. Schon mal ist auch von „Klarstellung“ die Rede, „Durchführungsverordnung“ ist auch so eine berühmte Nebelkerze. Überall ist Tanaland. 2)  Ich meine, wenn ein Gesetz kurz nach seiner Verabschiedung schon eine Durchführungsverordnung braucht, sprich eine Gebrauchsanweisung – welchen Beweis brauchen wir dann noch, um zu bemerken, dass in unserem Staat schon seit vielen Jahren gewaltig was schief läuft?

Wo waren wir? Ach ja, bei „für jeden Einzelfall ein eigenes Gesetz“. Obwohl einem da einiges an Spaß entgeht: Man braucht gar nicht so viele und dicke Bücher zu lesen wie die von Gerhard Schulze, Walter Krämer, Gerd Gigerenzer, Dietrich Dörner 3), allesamt Wissenschaftler, die sich hoch kompetent und fesselnd mit diesen Phänomenen beschäftigen. Schon 1977 hat Arthur Bloch 4) Murphy´s prägnante und knapp formulierte Erkenntnis öffentlich gemacht:

Man kann nichts idiotensicher machen – Idioten sind einfach zu einfallsreich.

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Und jetzt?

Ja, was tun? Wenn wir eh schon nichts erreichen mit diesem hysterischen Aktivismus, wie einem ja mittlerweile dämmern muss? Gute Frage.

Wie wär´s denn, wenn wir mal den umgekehrten Weg gingen und die Dinge vereinfachten, unser Leben entwirrten, die Systeme auf deutlich weniger Komponenten reduzierten, transparenter machten und, wie früher, auf die Findigkeit und Eigeninitiative der Leute setzten, wenn´s mal ein bisschen knirscht? Dann blickte endlich auch mal der Normalbürger wieder durch, er könnte durchatmen, sich wieder zurechtfinden in seiner Umgebung, neuen Lebensmut schöpfen. Die Psychotherapeuten könnten endlich wieder mehr golfen gehen statt wegen chronischen Burnouts die Sofas ihrer Berufskollegen zu blockieren, und wir alle müssten nicht so hirnrissige Diskussionen führen wie z. B. über Wildkameras im Wald und die Verletzung der Persönlichkeitsrechte Notgeiler, die sich ausgerechnet an der Schweinekirrung mittags mit der Sekretärin in die Dickung einschieben müssen und dabei gefilmt werden. (Soll so passiert sein!)

Oder jetzt akut in NRW, vor dem Hintergrund der Terror- Anschläge, wo die Polizei jetzt nach wochenlangem Gezerre völlig entnervt und resignierend die Flügel streckt vor dem Gesetzeswust und im ganzen Land NRW erstaunliche fünf!! Video- Überwachungen im öffentlichen Raum installieren darf. Für „Blitz- Marathons“ allerdings gibt´s  jede Mengen an Ressourcen und, vor allem, keinerlei Bedenken in Bezug auf „Verletzung von Rechten am eigenen Abbild“. Sagt der Boss, der Jäger. Kein Jäger, der heißt nur so, ansonsten ist er Sozialdemokrat, teflonbeschichtet, beliebig und geschmeidig in der Argumentation. (Was waren das für Zeiten, als es bei denen noch Typen wie Farthmann und Matthiesen gab!) Und er weist weit von sich, dass dieser Widerspruch dadurch entsteht, dass man eigentlich nur die Landeskassen auffüllen will. Kritiker meinen nämlich, man könnte solche Ressourcen sinnvoller z. B. zur Vermeidung dieser explodierenden Wohnungseinbrüche verwenden. Davon wollen sie aber nichts hören, Jäger und seine Chefin. Andererseits sollen sie flächendeckend für Sicherheit sorgen, die Polizisten. Einen leichten Job haben die wahrhaftig nicht.

Es ist schon so: Wir Bürger haben uns mittlerweile vollständig eingeschnürt bzw. einschnüren lassen in die selbstgestrickten Zwangsjacken, weil wir schlicht nachlässig und dämlich waren, Motto: Lass´ die Spinner doch machen! Ich hab´ Wichtigeres zu tun! Das Ergebnis ist, dass wir uns heute an jeder Ecke selbst im Weg stehen, Eigeninitiative, Idealismus, persönliche Freiheit und die Lust am Leben werden systematisch abgewürgt. Sicher, es gibt einige, die bestens mit diesem Chaos leben. Man kann auch bestens Geschäfte damit machen. Wie heißt das so schön? Ius sapientibus scriptum est. Das Recht ist für die geschrieben, die sich damit auskennen. Was dann der Fall ist, wenn man sich hochbezahlte Berater leisten kann. Dann kann man Briefkastenfirmen in Panama, Delaware oder in der Karibik gründen.

Es hat schon Anläufe zur Vereinfachung und Entwirrung gegeben: Friedrich Merz mit seinem 3- Säulen- Steuermodell von 2003, Paul Kirchhoff im Wahlkampf von 2005 mit seinem schlanken Steuergesetzentwurf – beide abgewürgt und zerrieben im hoch komplexen Polit- Betrieb. Denn da gibt es eine Menge an Leuten, die jede Menge zu verlieren haben – die nämlich, die davon leben, diesen ganzen abstrusen Mist zu verwalten und am Leben zu erhalten. Und die, die sich auskennen und die Schlupflöcher kennen.

Entrümpeln ist die Devise, sonst landen wir in gar nicht ferner Zukunft in einem weiteren dunklen Zeitalter (für die Anglophilen: dark age) wie schon zwischen 1200 und 800 vor Christus oder der Nach- Antike. Wer will das schon? Damals ist alles zusammengebrochen, Handel, Verkehr, Infrastruktur, Kulturen und Techniken, ja sogar die Schrift und Schreibkultur ging zum Teufel. Das musste alles wieder mühsam neu erfunden werden, inclusive Homer (Antike) und Steuern (frühes Mittelalter). Heute wäre für viele Zeitgenossen wohl der größte Horror, wenn facebook von jetzt auf gleich abkackte. Aber auch die kriegt man wach, wenn man ihnen sanft die Augen öffnet, dass sich dann Ihre Renten- und Pensionsansprüche in Luft auflösen. Das sind dann wirklich Probleme.

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Fazit

Und was hat das Ganze jetzt, wie in der Titelzeile angekündigt, mit der Jagd zu tun? Nichts – und alles.

Wenn ich an Abgaswerte und die kommende und schon angekündigte „Katastrophe“ Feinstäube denke, nichts. Ich lebe einfach unbeirrt weiter und denke nicht ans Ersticken, warum auch? Haben meine Eltern und meine Großeltern trotz damals vielfach höherer Belastung nicht getan, ich sehe trotz sorgfältiger Beobachtung seit Jahren nicht einen einzigen Passanten mit akuten Erstickungssymptomen umsinken. Und wenn ich mir ein Feuer im Wald oder bei der Elchjagd anmachen will, mache ich das einfach weiter, Feinstaub hin, Feinstaub her. Ich habe aber auch zu Hause bei meinem Grundofen kein Problem damit. Das klappt ja auch schon seit Jahrhunderttausenden bestens, was sollte daran auf einmal schlecht sein? Nur weil es eine Randgruppe von gewerblich interessierten Alarmisten gibt, die zwar klein, aber dafür außergewöhnlich laut ist? I have had worse. Ich hab´ Schlimmeres überstanden.

Aber wenn ich die Reguliererei und Bevormunderei  sehe, dazu noch völlig inkompetent und widersprüchlich, dann sehe ich sehr wohl Berührungspunkte zur Jagd, zum Waffenrecht. Und dann betrifft mich alles. Wir sollten viel empfindlicher werden: Was den Waldbauern trifft und betrifft, geht uns sehr wohl an. Was den Bauern trifft und betrifft, den Imker, den Fischer und Angler, auch. Sogar das, wie man sieht, was z. B. VW angeht. Überall hat sich, egal ob auf Bundes- oder Landesebene, mittlerweile so viel grün- roter Ideologie- Müll angesammelt, dass man es gar nicht mehr glauben kann, vor allem findet sich kein Schwein mehr durch.

Jetzt hat sich anscheinend ein militant hoplophober Legalwaffen- Gegner durchgekämpft bis zum Richter am Bundesverwaltungsgericht. Militant friedensbewegt, kann man annehmen. (Ein Oxymoron, weiß ich, aber ich finde das so treffend!). Dementsprechend sehen da neuerdings die Urteile aus. Null- Promille- Grenze bei Waffenhandhabung ist so eine Geistesleistung. Man sollte vor dem Hintergrund mal regelmäßige Montagsmorgens- Kontrollen in Polizeiwachen und Kasernen anregen. Wenn ich am Sonntagabend vorher nur fünf Bier getrunken habe, kann von Null Promille am frühen Montagmorgen ja wohl keine Rede sein. Vor allem bei akuter Gefahr im Verzug, so was meldet sich ja üblicherweise nicht beamtenmäßig an, müssten Soldaten im Kriegsfall, Polizisten bei Terror- Attacken, aber auch Jäger z. B. bei Wildunfällen fürderhin den Bescheid erteilen: „Das tut mir jetzt unendlich leid, gestern Bier gehabt.“ Jeder stirbt eben für sich alleine. Vor allem der Verstand.

Auf der anderen Seite allerdings sind völlig ungestört ganze Truppen an illegalen Waffentransportern in Deutschland unterwegs, Kalaschnikows, Panzerfäuste, Zentner von Plastiksprengstoff, Sprenggürtel von Armani für die modebewusste Selbstmord- Attentäterin, alles ganz offen im Leih- Sprinter auf dem Weg vom Balkan nach Frankreich oder Belgien. „Die tun nix?“ Oder einfach nur: „Na ja, lass´ sie doch?“

Die gleichen „Experten“ aber, die diesen Skandal völlig ungerührt akzeptieren, kommen Nacht für Nacht nicht in den Schlaf ob der Sorge, dass meine Frau eventuell mitgekriegt haben könnte, wo ich als legaler und damit völlig unbescholtener Waffenbesitzer den Schlüssel zu meinem Waffenschrank verstecke.

Also, ich persönlich glaube, wir leben schon lange im permanenten Störfall. Nur wird der mittlerweile schon als Normalfall wahrgenommen. Aber wir sind ja hart im Nehmen. Jäger sowieso. Wenn man die Gesetzmäßigkeiten erkannt und analysiert hat, dann weiß man: Gelassenheit ist das Gebot der Stunde. Und zähes Arbeiten daran, dass endlich mal wieder Normalzustände herbeigeführt werden.

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Kirchveischede, 23. April 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Man glaubt gar nicht, was es da alles gibt: Trotz völliger Entwarnung durch das Umweltbundesamt gibt es Tests des Trinkwassers auf Uranbelastung zu kaufen, für 49,90 € incl. Analyse, zzgl. Versandkosten. (https://www.wassertest-online.de/Uran-Wassertest::212.html?gclid=CjwKEAjwuuy4BRCvs43g9fX9mz4SJACiYydP8pOC5yvbvC4rTfY6EMxesNeiH5NKWg32TqxQCRuAPBoCDV3w_wcB). 

Und Marie rechts bedankt sich artig. Davon gibt´s noch etliche Beispiele, ein Beweis, wie abgezockt und pervers mittlerweile das Geschäft mit der Angst läuft.

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 2) http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41496567.html

3) „Meines Erachtens ist die Frage offen, ob „gute Absichten + Dummheit“ oder „schlechte Absichten + Intelligenz“ mehr Unheil in die Welt gebracht haben. Denn Leute mit guten Absichten haben gewöhnlich nur geringe Hemmungen, die Realisierung ihrer Ziele in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird Unvermögen, welches sonst verborgen bliebe, gefährlich, und am Ende steht dann der erstaunt- verzweifelte Ausruf: „Das haben wir nicht gewollt!“

Ist es nicht oft gerade das Bewusstsein der „guten Absichten“, welches noch die fragwürdigsten Mittel heiligt? Den Leuten mit den „guten Absichten“ fehlt auf jeden Fall das schlechte Gewissen, welches ihre Mitmenschen mit den schlechteren Absichten vielleicht doch manchmal ein wenig am Handeln hindert. Es ist oft gesagt, aber selten gehört worden, dass der abstrakte Wunsch, allen Menschen das Paradies zu bereiten, der beste Weg zur Erzeugung einer konkreten Hölle ist. Das hängt mit den „guten Absichten“, die auch ohne jede Kompetenz zum Handeln antreiben, eng zusammen. (Denn das Gute muss natürlich durchgesetzt werden, koste es, was es wolle).“  – Dietrich Dörner, „Die Logik des Mißlingens“, Rowohlt 1992, S. 16 

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4) Arthur Bloch, „Der Grund, warum alles schiefgeht, was schiefgehen kann“ (Murphy´s Gesetz), 1977, Goldmann- Verlag

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Ein Kommentar zu einem Kommentar

oder

Mandana aus Taka- Tuka- Land

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Wie meine Freunde und auch viele meiner Leser wissen, bin ich viel unterwegs. Außerdem bin ich seit 1 ½ Jahren glücklicher Großvater. Das kostet enorm Zeit und ist mühsam, wenn man mithilft, so einen kleinen Steppke zu einem anständigen und gut erzogenen Menschen zu formen. Wer soll´s ihnen denn sonst beibringen? Ich meine, wir konnten uns früher im Großen und Ganzen auch an anderen Kindern, vor allem den größeren, ausrichten. Heute ist das in den allermeisten Fällen nicht mehr möglich, einfach deswegen, weil viele Eltern heute die Erziehung ihrer Sprösslinge anscheinend dem Internet oder facebook überlassen. Da gibt´s so gut wie keine Bremsen und Korrektive mehr, hat man den Eindruck. Ich meine, früher war das so: Hätte ich meinem Vater erzählt, dass ich fest daran glaube, dass die Welt eine Scheibe ist und dass ich diese Wahrheit jetzt im großen Maßstab auch der Welt verkünde, hätte der sofort dagegen gehalten und mir erklärt, wie die Welt wirklich ist. Heute scheint da die übliche Reaktion zu sein: „Wenn Du meinst …“; man muss schließlich dringend zum Selbstverwirklichungs- Kursus. Und so geraten ganze Generationen in Verwahrlosung: Bildung und Intelligenz haben erst gar keine Chance zur Entfaltung, gute Manieren und Respekt vor anderen sowieso schon mal nicht, eine sachliche Debatte ist außerhalb jeder Vorstellungskraft, und von Benimm wagt keiner mehr zu reden. „Eeyy, Alder …..“  Mein erklärtes Ziel ist es, meinen Enkel vor sowas zu bewahren. Bei meiner Tochter, übrigens keine Jägerin, ist mir das gut gelungen, glaube ich; ich denke, das wird ihr, ihrem Mann und uns bei unserem Enkel auch gelingen. Wenn er will und er ein anständiger Mensch mit guten Anlagen und ordentlicher Bildung geworden ist (man beachte die Reihenfolge), helfe ich ihm später, auch ein guter Jäger zu werden. Ich arbeite hart daran, versprochen.

Der Grund, warum ich das hier schreibe, ist ein Kommentar auf den Beitrag „Doch, ich weiß es“ auf dieser homepage, der das gerade Gesagte offensichtlich mal wieder glänzend bestätigt. Ich habe ihn vor zwei oder drei Stunden erst gelesen und freigeschaltet; auch für Kommentatoren gilt, dass jeder sich nach Kräften selbst blamiert. Hier hat sich jemand richtig Mühe gegeben. Für die Antwort habe ich mir jetzt aber ein wenig Zeit genommen, ich wollte da keinen Fehler machen, vor allem muss ich bei sowas immer meinen prompt ausbrechenden Sarkasmus zügeln.

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Da ist es wieder ………

Denn da ist es wieder, dieses völlige Unvermögen, sich in dieser schönen Welt zurechtfinden zu können. Dann wird aber allen anderen die Schuld dafür zugeschoben, dass man so irrlichtert, keine Orientierung findet oder, neudeutsch, keine Peilung hat. Pubertäres Gehabe eben, wahrscheinlich aber eher infantil. Letzteres dürfte wohl eher hinkommen, in Bezug auf das vermutete Alter, denke ich: Interpunktion und Grammatik lassen das so erahnen.

Manche Menschen sind derart gefangen in Ihrer Traumwelt, so sehr ergriffen von sich selbst und ihrer hohen Moral (im Gegensatz zu allen anderen, natürlich!) dass sie überhaupt nicht mehr fähig sind, die Dinge um sie herum so zu sehen, wie sie sind. Man fragt sich: Wer erzieht diese Leute eigentlich so an der Welt vorbei? Jetzt weiß ich auch, warum die Grünen ums Verrecken keine Familienminister stellen. Selbst die haben erkannt: Da kannst Du keinen Blumentopf gewinnen, nur Blut, Schweiß und Tränen.

Gehen wir mal im Einzelnen auf die Bemerkungen ein (jeweils in Fettschrift).

„Jagd ist kontraproduktiv zur Vermeidung von Überpopulation, und das wurde sogar auch noch längst belegt.“

Belegt von wem? Von Idi Amin oder Alfons dem Viertelvorzwölften? Die Wildbiologie und Zoologie jedenfalls sind völlig anderer Ansicht, und so wird es auch an den Universitäten gelehrt. Und die Praxis belegt es ja. Es wäre ja wohl auch nicht zu erklären, wie Mandanas Modell funktionieren sollte: „Je mehr gejagt wird, desto schneller vermehren die Tierchen sich“ ist ja wohl die Logik. Damit haben wir endlich das perpetuum mobile erfunden, alle Nahrungssorgen der Welt sind gelöst: Mehr schießen ist die Lösung. Überfischung der Weltmeere? Kann doch gar nicht sein – je mehr gefischt wird, desto mehr Nachwuchs müssen doch die Flossenträger haben. Und natürlich müssen ja dann nach dieser Lehre auch die Jäger, also Tiger, Löwen, Bären, die bösen Wölfe, Füchse, Adler, Habichte, Orcas und Delfine, alles böse, böse Mörder, eigentlich ausgerottet werden. Sie gefährden diese Welt, siehe oben. Nun könnte man ja sagen, die könnten ja auch Müsli essen. Wogegen die sich aber mit konstanter Boshaftigkeit verwehren, die Viecher. Sie argumentieren sinngemäß so: „Der Liebe Gott hat mich so ausgestattet, also jage ich auch.“

Was das so ausdauernd bebarmte „Auseinanderreißen von Familienverbänden“ angeht, unter dem die Tiere so entsetzlich leiden – könnte es nicht sein, dass die ganz andere Vorstellungen haben von dem, was man bei uns so gängig Familie nennt? Mit Geburtstagsfeiern und Ehejubiläum? Dafür gibt´s gewisse Anhaltspunkte. Wildtieren ist Familie, vor allem der Nachwuchs, alsbald lästig, und wenn ich sehe, was zum Beispiel die adulten Biber mit ihrem zweijährigen Nachwuchs machen, um die auf den Sock zu bringen – das geht hin bis zu schwerster Körperverletzung. Unser Schalenwild ist da auch nicht viel zimperlicher. Und, die Frage sei gestattet – was ist denn mit den armen „Familien“, in denen Wolf, Luchs, Löwe und Kollegen zuschlagen? Ich glaube, wir sollten das Thema ganz still beerdigen, Mandana.

Jedenfalls: Weil nun auch die Beutetiere sich konstant weigern, Massenselbstmorde zu begehen oder sich ins enthaltsame Kloster zu begeben, stehen wir damit vor dem Abgrund: Es scheint unvermeidlich, dass unser schöner Planet eines Tages ob des schieren Zuwachses an Masse als Schwarzes Loch endet. Das berühmte malthusianische Weltenschicksal eben – uralt, viel zitiert, scheinbar unendlich logisch. Aber eben nur für die, die Dinge nicht zu Ende denken. Verzeihung, nicht zu Ende denken wollen.

„Pflege der Natur ohne Mord und Fallen, im eigenen Wäldchen in NRW“

Das ist aber eine überschaubare Welt, so richtig gemütlich. Genau das ist nämlich das, was manche Leute gar nicht mehr merken: Natur wird wahrgenommen, dargestellt und behandelt als Puppenstube, nicht als grandioses und a priori lebensgefährliches Chaos. Aber es muss die Puppenstube sein, denn da kommt man viel besser mit seinen Ängsten vor dieser Chaos- Welt, vor der Realität klar. Da sollte man dann aber zusehen, dass auch die „Füchschen“ und „Dächschen“ aus dem „Wäldchen“ verschwinden, sonst fressen die nämlich die „Mäuschen“ und „Häschen“, vor allem die noch ganz kleinen, süßen! Diese Kretins! Und dann pflegen natürlich alle Jagdgegner die Natur. Nur, wie machen die das? Schneiden die der Fichte die Fingernägel? Oder der Schlehe die Haare? Kämmen die die Hasen und mähen den Rasen? Ja, da kommt Ratlosigkeit auf. Sancta simplicitas ….. Ach, übrigens, „unentgeltlich“ schreibt sich mit zweimal „t“, nicht mit „d“; das hat nur mittelbar was mit Geld zu tun.

„Außerhalb der Naturschutzgebiete darf ich so viel in den Dickungen rumkriechen, wie ich will.“

Das, meine Liebe(n), ist ein großer Irrtum, wie überhaupt vieles, was manche Leute so stereotyp als Wahrheit verbreiten. Es gilt das freie Betretungsrecht, das stimmt schon. Aber ohne die Natur, Fauna und Flora mehr als unbedingt nötig zu stören, und dazu gehört nun mal das Dickungskriechen. Das alles sagt schon das Bundesnaturschutzgesetz, und die Sauen haben das auch nicht gern, geschweige denn Bruder Wolf, wenn er bald wieder flächendeckend in Deutschland vorkommen wird.  Aber, zugegeben, das alles muss man natürlich wissen. Das kann man aber nicht, wenn man immer nur in diesen rosa Sülz- Blogs rumsurft, dann fehlt einem einfach die Zeit zu lesen und zu lernen. Also: Wenn ich partout in Dickungen rumkriechen will, dann gibt es zwei Wege, das zu erreichen: Entweder Jäger werden, dann darf man das im Zuge der Jagdausübung. Macht kein Jäger gern, aber manchmal ist es eben nötig. Oder man kann sich selbst eine Dickung kaufen, dann darf man das da auch. Statt dauernd von anderen zu verlangen, dass man ungeniert deren Eigentum verhunzen darf. Ich meine, das Geschrei von so manchem Wirrkopf vom Stamme „Nimm“ kann man oft genug hören, wenn ein Fremder ohne Erlaubnis seinen sorgsam eingezäunten Ziergarten auch nur näher anschaut …..

„Was die „Lederschuhe“ betrifft – Ganz fauler Auftakt, sich hier nur mit einer anderen Gruppe Tierquäler zu vergleichen! Der Großteil der Menschen, die ein Problem mit der Jagd haben, achten in sämtlichen Bereichen des Lebens darauf, bewusst sowie tierleidfrei zu konsumieren, tragen keine Lederschuhe und ernähren sich tierproduktfrei!“

Alle Achtung, nur Gummisandalen also. Oder Holzschuhe? Ist aber auch egal. Wenn ich mir vorstelle, wieviele Millionen an Quadratkilometer Natur und Tierwelt, an Land und auf See, allein durch die Ölgewinnung (wir erinnern uns, 3. Klasse Grundschule, Gummi wird hauptsächlich aus Öl hergestellt) vernichtet wurden, milliardenfaches Tierleid – das ist wahrhaftig human. Holzschuhe wiederum werden i. d. R. aus Weichholz, vulgo Weiden hergestellt. Dazu braucht man Stammholz. Die Weide wird umgesägt. Steinkäuze, andere Kleineulen und auch viele andere Vögel und Höhlennutzer lieben aber geradezu Weiden, denn die neigen zur Ausfaulung und damit Höhlenbildung. Darin brüten und leben sie dann, die Käuzchen, die Wiedehopfe, die Siebenschläfer und wie sie alle heißen. Wird eine Weide gefällt, hat man sie auf dem Gewissen. Wenn ich das also alles so betrachte – dann frage ich mich, wer denn hier eigentlich der Mörder ist? Nur zwei beliebige Beispiele, auf die Spitze und darüber gebracht, und man stellt fest: Wenn man konsequent ist, kann man eigentlich nur noch barfuß laufen, dann ist die Welt auch hier gerettet. Ich sehe förmlich, was da jetzt auf einmal durch einen oder mehrere Köpfe geht: So kompliziert ist das alles in Wirklichkeit? Wer soll da denn noch klar kommen? Dabei ist es ganz einfach, solche Fallen zu umgehen – das Denken anfangen, vor allem das bis- zu- Ende- Denken. Aber wir Jäger sind es ja gewohnt, Nachhilfe zum rudimentären Grundschulwissen von Jagdgegnern erteilen zu müssen.

„Denn – wir sind nicht mehr angewiesen auf Mord und den Verzehr von Tieren, um unser Überleben zu sichern!“

Ja, in Taka- Tuka- Land. Da wo man sich, widewidewitt, die Welt so macht, wie sie einem gefällt. Auch hier wieder das Gleiche: Hauen wir einfach ´nen Spruch raus, den haben wir so oft gehört, der muss einfach wahr sein. Und er klingt so edel. Ich zitiere mal Gustave LeBon, den Begründer der Wissenschaft der Massenpsychologie, ein wenig länger:

Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. Die religiösen Schriften und die Gesetzbücher aller Zeiten haben sich stets einfacher Behauptungen bedient. Die Staatsmänner, die zur Durchführung einer politischen Angelegenheit berufen sind, die Industriellen, die ihre Erzeugnisse durch Anzeigen verbreiten, kennen den Wert der Behauptung. Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gebe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.

Mit dem Rezept hat schon Adolf unselig reüssiert. Man sollte sich wirklich frei machen davon, derart manipuliert werden zu können. Dazu gehört aber, dass man lernt, selbst zu denken, vor allem braucht´s ein gewisses Grundwissen und Bildung. Denken. Nicht nachplappern. Im Kant´schen Sinne also, als mündiger Mensch. Da könnte ich jetzt auch einiges zitieren, aber das würde jetzt wohl zu weit führen. Davon kann man aber vieles auf meiner Jagdseite lesen.

Wie zum Himmel kann ich auf der Couch in Deutschland sitzen, gut verdienend oder satt alimentiert durch deutsche Sozialsysteme, eventuell noch von Papa und Mama ausgehalten, die eh alle schrägen temporären neuen Weltanschauungen des Nachwuchses durchleiden müssen, wie kann man sich rein vegan ernähren, dafür aber von Doktor zu Doktor rennen wegen der permanenten Mangelerscheinungen körperlicher und geistiger Natur, wie kann man sich mit Medikamenten vollstopfen, für die viele, viele Versuchstiere ihr Leben lassen mussten – und dann anderen Menschen, die zu dem Irrsinn nicht bereit sind oder es gar nicht können, selbst wenn sie wollten, verbieten, Fleisch zu essen? Also auf das schmale Brett zu kommen und sich dabei auch noch als Erlösung der Welt vorzukommen – das nötigt einem schon Respekt ab.

„Warum lebst du dann nicht mehr in einer Höhle wo dir uralte Kulturformen doch so am Herzen liegen?“

„Eeyy, Alder, geehhst du in de höhle, Alder …..“ Die Sache ist die: Einfach mal die Nase in gute Bücher stecken. Ich kann da Tipps geben. Hilfreich sind Wissenschaften wie Anthropologie, Paläo- Anthropologie, Archäologie, Geschichte, ja man kann sogar Anleihen aus der Bibel nehmen: Überall steht geschrieben, dass die ersten menschlichen Kulturen Jägerkulturen waren, und es ist nun mal Stand der Wissenschaft, dass der Mensch ohne die proteinreiche Nahrung, die ihm nur durch die Jagd zur Verfügung stand, nicht zu homo sapiens sapiens mit einem Gehirnvolumen von durchschnittlich 1.500 bis 1.700 cm³ geworden wäre. Setzt man dieses Volumen richtig ein, führt das zur Entwicklung von Sprache, von sozialem Zusammenleben, zur Beherrschung des Feuers, zum Bau von Häusern, zur Entwicklung der Wissenschaften, von Computern. Alles deswegen, weil wir jagen können. Das alles können Affen nicht, und wir hüpften heute immer noch mit unseren Vettern auf den Bäumen rum, wenn wir keine Jäger wären. Ich weiß nicht, wie es anderen geht: Danach steht mir nun wirklich nicht der Sinn. Und die Schimpansen wollen diesbezüglich anscheinend auch weiterkommen. Denn die jagen mittlerweile auch gezielt, zum Beispiel Kleinaffen (Primaten!), töten die ziemlich roh und fressen sie. Auch roh. Also, ich finde unsere Kultur schon ganz gut. Aber eben die ganze, damit auch den ältesten Teil von ihr, die Jagd. Und das Lebensgefühl genieße ich. Weil ich da in bester Gesellschaft bin.

„Ihr tötet zum Spaß, aus mangelnder Triebkontrolle und ohne jede Notwendigkeit, steht wenigstens dazu!“

Siehe LeBon. Ja, Mandana, so ist das im Leben: Man muss mit dem auskommen, was man hat. Aber man muss aus dem, was man hat, möglichst auch das Beste machen, das schulden wir einfach dem „Großen Gasförmigen“ und uns selbst. Sicher hat die Jagd sehr viel auch mit Emotionen zu tun, auch mit „Trieben“, wie man Emotionen ja auch nennen kann, wenn man dem Ganzen unbedingt einen negativen Touch geben will. Fakt ist: Die glücklichsten Wesen sind die, die in der Lage sind, ihre Emotionen („Triebe“) und ihr Leben in Übereinstimmung bringen zu können. Deswegen ist ein Löwe in einem Käfig fast immer auch ein trauriger Löwe, obwohl er immer satt zu fressen, tiermedizinische Versorgung hat, völlig sicher ist.

Man sollte dementsprechend vorsichtig sein mit dem Vorwurf der „mangelnden Triebkontrolle“, das geht nach hinten los. Viel schlimmer nämlich ist das Gegenteil, und das gilt in erster Linie für Jagdgegner. Sie können ihre natürlichen Anlagen nicht ausleben und kommen deshalb auch immer so rüber, wie sie rüberkommen: Als Pharisäer und Oberlehrer, verdruckst, aber gleichzeitig hoch aggressiv und mit einem unerhörten Wir- retten- die- Welt- Anspruch. Das nervt, Mandana. Unendlich. Vor allem dann, wenn es auch noch so unaussprechlich widersprüchlich und verklemmt – lebensuntüchtig rüberkommt.

Ich könnte ja hier jetzt einiges sagen zur Motivation der Jäger. Aber das wäre vergebene Liebesmüh, da bin ich sicher. Deswegen kneife ich mir das und verweise auf eine große Reihe von Wissenschaftlern, Philosophen. Da kann man sich schlau machen, man muss nur wollen.

Selbst wenn man mal unterstellt, dass manche Jagdgegner der Meinung sind, sie meinten es ja gut: Nicht nur, dass schon Tucholsky den wahrhaft wahren Satz geprägt hat: „Gut gemeint ist das Gegenteil von gut“ – ein anderer kluger Mensch hat das mal weitergedacht:

Meines Erachtens ist die Frage offen, ob „gute Absichten und Dummheit“ oder „schlechte Absichten und Intelligenz“ mehr Unheil in die Welt gebracht haben. Denn Leute mit guten Absichten haben gewöhnlich nur geringe Hemmungen, die Realisierung ihrer Ziele in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird Unvermögen, welches sonst verborgen bliebe, gefährlich, und am Ende steht dann der erstaunt- verzweifelte Ausruf: „Das haben wir nicht gewollt!“ Ist es nicht oft gerade das Bewusstsein der „guten Absichten“, welches noch die fragwürdigsten Mittel heiligt? Den Leuten mit den „guten Absichten“ fehlt auf jeden Fall das schlechte Gewissen, welches ihre Mitmenschen mit den schlechteren Absichten vielleicht doch manchmal ein wenig am Handeln hindert. Es ist oft gesagt, aber selten gehört worden, dass der abstrakte Wunsch, allen Menschen das Paradies zu bereiten, der beste Weg zur Erzeugung einer konkreten Hölle ist. Das hängt mit den „guten Absichten“, die auch ohne jede Kompetenz zum Handeln antreiben, eng zusammen. (Denn das Gute muss natürlich durchgesetzt werden, koste es, was es wolle). – Prof. Dr. Dietrich Dörner, Soziologe, „Die Logik des Mißlingens“, Rowohlt 1992, S. 16

Ein schöner Text, finde ich. Weil er so wahr ist. Und universell, denn das, was Dietrich Dörner da zum Ausdruck bringt, gilt für alle Lebensbereiche und Ideologen, nicht nur für Jagdgegner. Vor allem machen sich die Puritaner und Asketen die vermeintlich „gute Absicht“ zu eigen, um ihren totalen Kontrollanspruch zu begründen. Puritaner sind bekanntlich die, die „immer die quälende Furcht empfinden, jemand anderes könnte glücklicher sein als sie.“

Zu den Asketen wiederum bemerkt Robert Pfaller, Philosophieprofessor aus Wien: „Menschen, die asketisch sind (oder das meinen), empfinden sich fast immer als höherwertig. Sie denken, sie seien klüger als andere und ihnen moralisch überlegen. In unserer Gesellschaft, in der die Klassendifferenzen härter werden, in der viele von Abstiegsängsten erfasst sind, ist das extrem attraktiv. Soziale Distinktion wird wichtiger.“ Auch das halte ich für eine kluge, durchdachte Aussage.

Was nun?

Vor dem Hintergrund frage ich mich jetzt: Womit habe ich denn hier das zweifelhafte Vergnügen? Schwierig, ganz schwierig. Meine persönliche These ist ja, dass man es in solchen Fällen oft mit einem ganz tief sitzenden, sich sorgfältig tarnenden, allerdings stets empört von sich gewiesenen Neid zu tun hat – und trotz aller Proteste und eifernden Entrüstung lasse ich mir diesen Verdacht nicht nehmen. Da muss einfach was dran sein bei den heftigen Reaktionen, die regelmäßig erfolgen, wenn ich den Verdacht äußere. Aber ich bin ja nicht dazu da, Mandanas Seelenleben zu analysieren – zu dem Zweck gibt´s schließlich Fachleute.

Aber was mich betrifft, gibt es keinerlei Unsicherheit und Zweifel, nur ein klares Ja – ich bin Jäger, und dazu stehe ich. Ich töte Tiere bei der Jagd. Dazu stehe ich auch. Ich gehe nicht zur Jagd, um zu töten, sondern ich schieße am Ende Tiere, um gejagt zu haben. (Ein Zitat von Ortega y Gasset, Philosoph und kein Jäger.) Ich töte diese Tiere schnell, schmerzlos, und ich bin überzeugt davon, dass das so ist, aus eigener Erfahrung nach einem nur knapp überlebten, in voller Länge bewusst erlebten Unfall. Ich esse sie gern und bin überzeugt davon, dass es kein „ökologisch“ besseres und schmackhafteres Lebensmittel geben kann. Ich handle im Rahmen der bestehenden Gesetze und nach der schlichten Vernunft. Ich persönlich kann gut damit leben, meine Familie, meine Freunde auch, meine Tiere, die ich sehr liebe, auch. Vor allem meine Jagdhunde fanden und finden mich offensichtlich sogar ganz toll. Ich nehme an, das liegt daran, dass ich mit ihnen jagen gehe. Jedenfalls: Ich meinerseits zwinge niemandem auf, so zu leben wie ich es tue, ich bin im Gegenteil der Meinung, dass jeder nach seiner persönlichen Facon selig werden muss.

Und damit zitiere ich jetzt nochmal, allerdings von mir etwas erweitert, Ortega y Gasset:

Ich verlange gar nicht, dass dekadente Spießer meinetwegen Ihr Weltbild ändern, schließlich leben wir in einem freien Land. Ich verlange aber im Gegenzug für meine Engelsgeduld mit ihnen, dass sie mir meines nicht dauernd vermiesen mit ihrem unerträglich bornierten Weltrettungs- Gehabe. 

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Kirchveischede, 18. April 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch.

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Der Permafrost taut …..

Ich habe im letzten Juni (2015) einen Beitrag veröffentlicht, Titel: Die Klimaerwärmung. Das hatte eigentlich nichts mit der Jagd zu tun, aber jeder weiß, dass ich meine Muttersprache sehr mag und es mir geradezu körperliche Pein verursacht, wenn sie verhunzt wird; deswegen konnte ich mich damals nicht zurückhalten. Heute habe ich mich nochmals damit befasst, nachdem mich letztens eine noch schlimmere Stilblüte aus dem sowieso schon hektischen Leben eines noch relativ frischen Großvaters aufgestört hat:

„Der Permafrost taut.“

„Der Per-ma-frost taut.“ Darauf muss man erstmal kommen. Ich meine, „Klimaerwärmung“ ist ja schon ein Hammer, und ich habe geglaubt, dass es schlimmer eigentlich nicht geht. Aber, schlimmer geht immer, wie man sieht. Also, ich hatte gerade ein wenig Zeit, mein Enkel ist zu Hause, und deswegen muss ich gerade nicht Musik machen, mit ihm tanzen, ihm was vorbrummen oder Schlagzeug spielen; mein Weib ist völlig erschöpft auf die Chaiselongue gesunken, kurz: Ruhe ist.

Deshalb habe ich mich noch mal mit dem Thema beschäftigt und alles „gegengecheckt“, wie man so schön sagt, recherchiert. Was recherchieren heute so heißt: Begriff in die Suchmaschine eingeben und „enter“. (Früher war das weit komplizierter, gute neue Zeit!)

Und dann bin ich fast lang hingeschlagen:

Die besagte Worthülse habe ich das erste Mal in einem Beitrag des öffentlich- rechtlichen Senders 3SAT zur Kenntnis nehmen müssen, und zwar am 11. Dez. 2015. Ich habe bis heute wirklich gedacht, das sei ein Ausrutscher gewesen, eben eine Stilblüte. Trotzdem habe ich mir eine Notiz gemacht, denn die öffentlich- rechtlichen betrachte ich seit einiger Zeit und mit gutem Grund mit einer gehörigen Portion Misstrauen, was die Qualität ihrer Berichterstattung angeht. Vorhin habe ich dann den Term (Der Permafrost taut) einfach gegoogelt. Da fällt man tot um:

Die lassen diese Pidgin- Deutschen jetzt allen Ernstes auf unsere Kinder los! Bildungsportale für Schüler, Planet Schule 1), Welt der Physik 2), der Deutschlandfunk 3) – sie alle titeln den gleichen höheren semantischen Schwachsinn: „Der Permafrost taut auf“.

Den Gipfel aber, sozusagen den Mount Everest der Unbildung (oder müssen wir sagen „Missbildung“?) gibt die Internetseite RTL next 4) von sich; die verbindet das unsägliche Undeutsch gleich auch noch mit dem üblichen Alarmismus:

Der Permafrost taut ab und gibt uralte Viren frei.

Wie überaus praktisch, zwei Fliegen mit einer Klappe: Klimakatastrophe und Eiszeitvirus. Und wollen wir nur hoffen, dass jetzt nicht noch massenhaft tiefgefrostete Mammute, Höhlenbären und Säbelzahnkatzen wiederauferstehen. Wie, um Himmels Willen, sollen wir die noch ernähren? Sancta simplicitas, man fasst es eigentlich gar nicht mehr ………..

Die wohltuende Ausnahme bietet ausgerechnet ein nicht öffentlich- rechtlicher Sender, nämlich ntv.wissen.de 5): Die reden korrekt von „Permafrostböden, die auftauen“. Und damit haben sie ganz zweifellos Recht. Denn es steht wohl außer Zweifel, dass das derzeit so ist, dass die Erde sich erwärmt, dass Permafrost – Böden auftauen. Aber eben die Böden. Frost kann bekanntlich nicht tauen.

In der Aussageabsicht meinen die Verantwortlichen der Seiten, die die schulische Online- Ausbildung unseres Nachwuchses im Panier führen, das vielleicht auch so. Aber es mangelt ihnen eben an der Fähigkeit, die dazu nötigen sprachlichen Instrumente korrekt anzuwenden. Bei ntv dagegen scheinen die noch Redakteure zu haben, die mit der deutschen Sprache vertraut sind.

Semantik vs. Alarmismus der üblichen Art 

Der feinfühlige und sensible Leser merkt jetzt: Es geht mir um die semantischen Inhalte, die Begriffsbestimmungen. Und natürlich geht es mir um die Vernebelung der Gehirne durch genau die „Experten“, die mir als Jäger dauernd so aufstoßen. Es geht nicht darum, ob irgendwo irgendwas taut. Das tut es sowieso, das hat es immer getan, im ewigen auf und ab. Nur haben sich die Leute früher gefreut, wenn´s wärmer wurde. Das spart Ressourcen, bringt bessere Ernten, ist gut für den Nachwuchs, man erfriert nicht so leicht, die Sahara wird grün. Für den obligatorischen alljährlichen Schi-Urlaub in St. Moritz oder Reit im Winkl hatten die eben früher nicht die richtige Antenne, auch schon wegen der sehr mangelhaften Transportmöglichkeiten damals. Das ganze Gegenteil war der Fall: Auch der Bevölkerung von St. Moritz und Reit im Winkl war es vor 1.000 Jahren hochwillkommen, dass es wärmer wurde und die Alpengletscher vollständig verschwanden. Wäre das nicht so gewesen, hätte es nämlich beide Ortschaften erst gar nicht gegeben. Was übrigens erwiesen ist, die waren abgetaut, die Gletscher. Komplett. Nur machte damals kein Mensch deswegen Hektik, im Gegenteil; die wussten das zu schätzen. Vor allem gab´s damals das heutige Alarm- Geschäftsmodell NABU, BUND & Co. noch nicht. So wie Erik der Rote es gut fand, dass Grönland damals grün war; auf die Art und Weise ist der nämlich auf den Namen gekommen. Grün und warm damals ohne Industrie übrigens, ohne Erdöl, Steinkohle und ohne, dass man dieses Jahrtausendgift CO2 als Erklärung hervorzerren konnte; möglicherweise war das damals vom Großen Gasförmigen schlicht noch nicht erfunden. Er muss also über einen anderen perfiden „Klimakiller“ verfügt haben, der dafür sorgte, dass es wärmer wurde. Gebe Gott, dass unsere Auguren nicht drauf kommen, was das war, das dann losbrechende Getöse kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Alten jedenfalls haben´s genommen wie´s kam, dankbar und nach dem Motto: Wenn es Brei regnet, muss man zusehen, dass man an Löffel kommt. Gute alte Zeit.

Heute dagegen ist die Erderwärmung ein willkommener Anlass, Alarm zu schlagen, wie bei der Eiszeithysterie in den 1960-er Jahren, bei „le Waldsterben“, beim Rinderwahnsinn etc. etc. Das bringt Aufmerksamkeit in den Hurra- Medien und, wie man sieht, sogar auf staatlich geförderten Plattformen. Dazu, als Dreingabe, jede Menge Spenden, Posten und Pöstchen, ja sogar die Remmels dieser Welt sitzen einem auf dem Schoß und betteln um Zuwendung.

Na ja. Meine Frau sagt immer, ich soll nicht so aggressiv sein. Ich finde nicht, dass ich aggressiv bin. Ich bin einfach nur gefrustet von dieser permanenten Volksverdummung, vor allem, wenn sie gepaart ist mit mangelhaften Deutschkenntnissen. Und das reagiere ich ab mit Sarkasmus. Es sei denn, mein Enkel ist da. Der lenkt mich ab, da bin ich völlig entspannt. Weil der noch in der Lage ist, anständige und korrekte Konversation zu pflegen mit seinem Opa. Mit dem kann ich mich auch völlig entspannt über die Jagd unterhalten. Auf gar keinen Fall jedenfalls faselt der von irgendeinem „Frost, der auftaut“, oder einem „Klima, das sich erwärmt“. Wenn ihm was nicht passt, trommelt er einfach nur, wenn er was will, sagt er sowas wie „Opa, wawa-wa“.

Das verstehe ich.

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Kirchveischede, 11. Februar 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) http://www.planet-schule.de/mm/die-erde/Barrierefrei/pages/Der_Permafrost_taut.html

(Der Permafrost taut.)

2) http://www.weltderphysik.de/gebiet/planeten/atmosphaere/klimaforschung/permafrost/

(Wenn der Permafrost taut.)

3) http://www.deutschlandfunk.de/19-millionen-quadratkilometer-wehe-wenn-der-permafrost-taut.676.de.html?dram:article_id=339101

(Wehe, wenn der Permafrost taut)

4) http://rtlnext.rtl.de/cms/der-permafrost-taut-ab-und-gibt-uralte-viren-frei-2444512.html

(Der Permafrost taut ab und gibt uralte Viren frei). Sic!

5) http://www.n-tv.de/wissen/Permafrostboden-der-Antarktis-taut-schneller-article11047276.html

(Permafrostboden der Antarktis taut schneller)