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Jagd = Bambis morden 

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Das kann man auch anders sehen ……

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Ich bin gerade durch Zufall, weiß der Fuchs über welchen Link, im Internet auf einen lesenswerten und erfrischend vernünftigen Artikel der Berliner Filmemacherin Alice Agneskirchner gestoßen, Thema: Jagd in Deutschland. Der datiert zwar schon vom Oktober letzten Jahres, aber man kann ja nicht alles und sofort lesen. Ausgerechnet im „Tagesspiegel“, online (https://www.tagesspiegel.de/kultur/jagd-in-deutschland-killing-bambi/20497700-all.html).

Frau Agneskirchner hat sich, als Nichtjägerin, einmal der Mühe unterzogen und sich über die Jagd informiert, gründlich, wie man dem Artikel entnehmen kann. Sie hat dann ihre Eindrücke und Schlussfolgerungen in diesem Artikel veröffentlicht; die (Mensch-) Jagd kommt dabei ganz ordentlich, vor allem realitätsgetreu weg.

Allerdings stößt man direkt eingangs ihres Artikels auf einen scheinbar unwesentlichen Lapsus: Sie zitiert hier den spanischen Philosophen (und Nichtjäger!) José Ortega y Gasset aus seinem Werk „Meditationen über die Jagd“ wie folgt:

„Der Jäger jagt nicht, um zu töten, sondern um gejagt zu haben.“

Das ist eines der bekanntesten, wenn nicht das bekannteste Zitat aus diesem Buch. Nur stimmt es so nicht ganz bzw. ist unvollständig. Es lautet, da bin ich sicher, obwohl ich das Buch so schnell nicht finde:

„Der Jäger jagt nicht, um zu töten, sondern er tötet, um gejagt zu haben.“

Das ist ein nur vordergründig kleiner Unterschied, denn tatsächlich hat y Gasset das Töten bei der Jagd nicht negiert oder klein geredet. Das wäre auch sinnlos, denn die Jagd ist nun mal in allen Fällen mit dem Tod der oder des Gejagten verbunden, zumindest, wenn sie erfolgreich, also final beendet wurde.

Was er aber getan hat mit dieser Aussage, ist viel wichtiger, weil das vor ihm niemand so knapp auf den Punkt gebracht hat: Er hat die Kausalkette zurechtgerückt, und zwar in die richtige Reihenfolge.

Töten um des Tötens Willen ist ein klar niederes Motiv, egal gegen wen oder was es immer sich richtet; darüber besteht einstimmiger ethischer und gesellschaftlicher Konsens, dementsprechend ist dies normalerweise mit schärfster gesellschaftlicher Zurückweisung gekoppelt. 1)

Die Jagd stand in früheren Zeiten nie zur Debatte, zu tief verankert war das allgemeine Wissen darum, dass es dabei nicht ums Töten ging, sondern dass es sich bei der Jagd nur um eine spezielle Art des Nahrungserwerbs handelt; sie war überall in der Welt, wie jeder sah. Sie, die Jagd bzw. die Jäger wurden bewundert und geachtet, die einen, die Tiere, ob ihrer Schönheit, Eleganz, Wildheit, die anderen wegen ihres Freiheitswillens und ungebundenen Lebensstils, ihrer Souveränität im Beherrschen ihrer Umwelt, ihrer Tücken und Gefahren. Das ist auch heute oft noch so, bei  einigen speziellen Splittergruppierungen allerdings mit der kleinen Einschränkung: Solange es sich nicht um Jagdmenschen handelt.

Denn beim jagenden Menschen, und nur bei dem, setzt bei denen sozusagen reflexartig und unfehlbar die antrainierte Hetze, der Rufmord, die neidgetriebene Verunglimpfung der Jäger ein. Neidgetrieben ist das Ganze meiner tiefen persönlichen Überzeugung nach deshalb, weil sie selbst gern so wären wie die bewunderten Jäger Wolf, Luchs, Bär, Adler, Delfin + Co – und ihre jagenden eigenen Artgenossen. Sie können sich aber nicht aufraffen, wahrscheinlich, weil sie es sich nicht zutrauen, zutiefst verunsichert an und in dieser realen Welt und völlig überfordert mit ihr, wie sie sind. Deshalb immer die perfide Unterstellung, dass das einzige Motiv des jagenden Menschen nur die Lust am Töten sein kann; jeder andere Grund wird empört zurückgewiesen, und wird er von einer noch so großen Mehrheit, von der kompletten Fachwissenschaft mit empirischer Beweisführung unterlegt, angeführt und mit den abstrusesten Argumenten schlicht zur Lüge erklärt. 2)

Ortega y Gasset hat scharfsinnig genau das erkannt und eben die Kausalkette korrigiert. Nach seiner Überzeugung, die wohl alle Jäger teilen, wird das Töten als notwendiges Finale akzeptiert, um den immens vielschichtigen, meist hoch emotional beladenen Vorgang des Jagens zum Abschluss zu bringen. Das eigentliche Töten selbst nimmt auch nur einen winzigen Bruchteil des gesamten Ablaufs einer Jagd ein. Das dürfte anderen Jägern ebenso gehen: Ist der Zweck der Jagd erfüllt, beim Löwen das Sattsein des Rudels als unmittelbare Folge der erfolgreichen Jagd, lassen sie seelenruhig und gelassen Antilopen und andere Beutetiere auf kürzeste Distanz an sich vorüberziehen, ja betrachten sie anscheinend mit einer gewissen Empathie. Die potentiellen Beutetiere wiederum erkennen wohl am Verhalten der Großkatzen, dass sie satt sind, und verhalten sich völlig entspannt, ja fast vertraut gegenüber ihren sonstigen Todfeinden. Was allerdings im Kopf einer kitekat- satten Hauskatze abgeht, die die allein auf Grund ihres Beutetriebs gefangene Maus grausam „totspielt“, sollten uns einmal die Hassprediger selbst erklären. Die meisten von denen halten Katzen und schwören Stein und Bein, dass ihre Minka ein total liebes, hoch soziales, verschmustes Familienmitglied ist, dem man nichts Übles zutrauen kann …..

Kommen wir zum Anfang zurück: Ich gehe davon aus, dass die Autorin hier nur ein wenig nachlässig zitiert hat und nicht im Stil unserer Jagdgegner diese zwei Worte gezielt unterschlagen hat, um dem Zitat die vermeintliche „Schärfe“ zu nehmen.

Denn wir haben diese Methoden nicht nötig, sind wir doch legitimiert in unserem Tun – von der Natur und von der Vernunft. Das gibt einem, finde ich, ein gutes Gefühl als Jäger.

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Kirchveischede, 8. Juli 2018

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Alice Agneskirchner lebt als Dokumentarfilmerin in Berlin. Ihr Kinofilm „Wem gehört die Natur?“ hatte 2017 auf den Internationalen Filmtagen in Hof seine Uraufführung und ist, wie ich gerade feststelle, schon in den Kinos, seit Anfang Mai wohl. Ich habe ihn noch nicht gesehen, werde das aber tun. Ganz sicher.

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1) Allerdings kann man diese Grundhaltung, wenn man bedenken- und skrupellos genug ist, unter bestimmten Umständen auch fehlsteuern oder sogar gänzlich aushebeln, wie man weiß. Die Automatismen sind immer die gleichen und fatal wirkungsvoll und bewährt: Ausgrenzung, gezielte und konzertierte, immer auf gleiche Weise wiederholte Hasskampagnen, Entmenschlichung, anschließend Aggression bis hin zu Brandstiftung, Mord und Totschlag – oder schlicht auch nur stillschweigende Duldung der Exzesse durch die schweigende Mehrheit. Stehen die Brandstifter später vor Gericht, ist sich niemand – auch das bewährt – irgendeiner Schuld bewusst, ja, war immer gegen solche Verbrechen. Dafür gab´s und gibt´s auch immer Zeugen und Zeugnisse. „Persilscheine“ nannte man die in Deutschland nach 1945 – nach einem bekannten Waschmittel …..

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2) Es könnte allerdings auch seinen Grund haben in Heinrich Zilles Beobachtung: „Viele Menschen schließen von sich auf andere und berücksichtigen dabei nicht, dass es auch anständige Menschen gibt.“

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Einfach ist es nicht …

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…. aber man kann es lernen.

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Dass ich so meine Probleme habe mit dem Auftreten und Agieren der Jägerschaft in der Öffentlichkeit, ist spätestens nach Erscheinen meines Beitrags „We want our money back“ vor einiger Zeit klar; letztens habe ich aus aktuellem Anlass noch einen draufgesetzt mit dem Artikel „Heute im Lokalfernsehen“.

Aber man kann schreiben, was man will: Die Leute lesen es, man bekommt begeisterten Zuspruch – und nach einer Woche schon stellen die, die gerade noch der Kritik daran begeistert applaudiert haben, den nächsten „Antrag auf Verlängerung der Jagdzeit“. Oder sie nehmen, wie am 23. März im Lokalfernsehen wieder gesehen, zum Thema „Wildschäden durch Sauen“ an Reportagen teil, in denen zwar komplett umgedrehte Wiesen gezeigt werden, die aussehen, als hätte da nachts eine Panzereinheit Manöver gehabt (da weiß der jägerische Laie dann auch, warum Schwarzwild Schwarzwild heißt), in denen als Heilmittel gegen diese Katastrophe aber lediglich gefordert wird, „dass mehr gejagt werden muss“.

Zwei Dinge sind mir bei der Reportage durch den Kopf gegangen:

Erstens, dass damit – natürlich – der Jägerschaft einmal mehr der schwarze Peter zugeschoben wurde, wenn auch diesmal nicht so aggressiv wie sonst, eher unterschwellig, aber dennoch als deutliche Botschaft beim Zuschauer angekommen.

Zweitens, und da mache ich eine Wette darauf, dass es so war, obwohl ich nicht dabei war: Die beteiligten Jäger werden bei den Aufnahmen ganz andere Aussagen gemacht haben, vor allem werden sie mit deutlicher Kritik auf das neue „ökologische“ Jagdgesetz in NRW hingewiesen haben, das die Schwarzwildjagd nicht nur erheblich erschwert, sondern sogar gegenüber früher zeitlich deutlich einschränkt mit den Verkürzungen der Jagdzeiten. Nur guckt der in Manipulations- Dingen außerordentlich versierte Redakteur dann bei der „Emser Depesche“ ab: „Nur durch Streichungen, ohne ein Wort hinzuzufügen“, wie Bismarck das damals eifrig betonte, kann man einen Sachverhalt und die sich daraus ergebenden Schlüsse komplett ins Gegenteil verkehren: Nicht BUND- Remmel und seine parlamentarischen rot- grünen Ausführungsgehilfen haben´s vergeigt – nein, natürlich sind´s die Jäger.

Anders herum gesagt: Die Jäger waren bei der Reportage zwar alle voll des besten Willens, sind aber von den Profis wie immer fast amüsiert – gelangweilt abgekocht worden.

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Was machen?

„Es ist weder Treu´ noch Glaube in der Welt“, hat schon Altmeister Löns mehrfach betont. Und wenn, wie in diesem Fall, allein durch den Sendeschnitt nicht der Schatten einer Kritik an ideologisch motivierten politischen Randalierern deutlich wird, wenn horrende Umwelt- Stümpereien kalt lächelnd und ganz einfach, aber sehr wirkungsvoll allein durch die Verwendung des Etiketts „ökologisch“ salonfähig gemacht werden können – ja dann scheint ja wohl gar nichts mehr zu helfen. Geben wir´s auf. Oder?

Kann man machen.

Man könnte aber auch endlich mal darangehen, sich der gleichen Methoden zu bedienen wie unsere erklärten Kontrahenten. Denn eines ist wahr: Wir Jäger sind unbequeme Konkurrenten. Weil wir die ganze Chose, für die die sich fürstlich von Steuerzahler und Spendengebern bezahlen lassen, gänzlich umsonst machen. Nicht nur das: Wir bezahlen noch eine Unmenge an Geld dafür. Solche Konkurrenz ruiniert auf Dauer selbst das profitabelste Geschäftsmodell, und erst recht ist es tödlich, wenn man ein Meinungs- Monopol in Sachen Umwelt + Natur zum Ziel hat. Deshalb werden alle Register gezogen, die Jäger in der öffentlichen Wahrnehmung bedeutungslos zu machen. Und die Register, die da gezogen werden, die sind mittlerweile eine Wissenschaft für sich.

Wenn man da nur ein wenig beschlagen ist, kann man auch einem Reportage – Team ziemlich einfach die Grenzen zeigen. Einfach nur dadurch, dass man trotz der vermeintlich so tollen Gelegenheit, eine öffentliche Plattform zu bekommen, ein wenig kritisch bleibt und nicht euphorisch jede Zurückhaltung gegenüber den „netten, so wahnsinnig sympathischen Leutchen“ vom Sender- Team fallen lässt.

Nur muss man wissen oder zumindest ahnen, wie die „netten Sender- Fuzzies“ wirklich denken, wie Redaktionen funktionieren. Das kann man lernen, und das sollten wir nicht nur, nein, das müssen wir sogar, und zwar schnell, wenn wir mit unserer Jagd nicht untergehen, uns fremdbestimmen lassen wollen durch Leute, die von einer ganzen Menge Sachen etwas verstehen, nur nicht von Umwelt, Natur und schon mal gar nichts von der Jagd.

Aber Fallen stellen, die Öffentlichkeit manipulieren können sie, unbestritten. Und die Fallen sind noch nicht mal besonders raffiniert konstruiert, manchmal sogar so unglaublich durchsichtig und widersprüchlich in sich, dass jeder denkende Mensch sich die Augen reibt. Nur wird die Fallenstellerei im Unterschied zu unseren „Aktionen“ professionell geplant, inclusive Aufwand- Ertrags- Kalkulation, exakt abgestimmtem Zeit- und Aktionsplan und politischer Rückendeckung, und dann wird das Ganze genauso professionell und konsequent durchgezogen.

Eignen wir uns die Methoden an, statt nur naiv- gutgläubig von einer Falle in die andere zu trapsen. Fangen wir an, selbst welche fängisch zu stellen, die richtigen Fragen an den richtigen Stellen zur richtigen Zeit zu stellen, vor allem mit dem nötigen Tamm- Tamm, laut genug. Der Widerspruch zwischen rein gewerblicher Tätigkeit und Millionen- Erträgen auf der einen Seite und dem Status der Gemeinnützigkeit, vulgo Steuerbefreiung auf der anderen Seite wäre so eine Frage.

Zugegeben: Manchmal hat man dann schon massive Bedenken, weil man irgendwie dauernd mit den Prinzipien der eigenen Erziehung in Konflikt kommt. Also an den Stellen, die zwar nicht ausdrücklich verboten sind, aber an denen Mama und Papa früher trotzdem gesagt haben: „Das tut man nicht!“

Wie gesagt, einfach ist das nicht. Aber man kann es lernen. Und wir Jäger müssen es endlich lernen, denn in Schönheit sterben ist zwar moralisch- ethisch gesehen eine edle Sache.

Tot ist man danach allerdings auch.

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Kirchveischede, 2. April 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Heute im Lokalfernsehen

 

oder

 

Wie man sich nach Kräften selbst zum Deppen machen kann

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Heute im Lokalfernsehen, um 19:40 Uhr, WDR 3, Lokalredaktion Siegen, ein kurzer Beitrag: „Die Jäger beantragen die Verlängerung der Jagdzeit auf Schwarzwild.“ „Die Jäger beantragen … „ Das hat mich so wütend gemacht, dass ich spontan jetzt diesen Beitrag einstellen musste, unredigiert.

Nach dieser Einleitung darf sich Minister Remmel (nicht etwa, z. B. aus Gründen der ausgewogenen Berichterstattung, auch ein Jäger oder gar Herr Müller- Schallenberg) verbreiten mit furchtbar klugen Einlassungen: „Schweine sind furchtbar schlau“. Dann kommt „Jagdzeiten verlängern alleine bringt nichts, man muss die Jagdmethoden ändern, z. B. revierübergreifende Jagden veranstalten“. Also gewohnt substanz- und inhaltslose Remmel´sche Sprechblasen. Da redet, wie jeder Fachmann merkt, der berühmte Blinde von der Farbe. Das Wichtige aber: In der gewohnten Dreistigkeit und unter Umkehrung aller Fakten und Tatsachen geht er fröhlich von seiner krachenden Pleite weg und unmittelbar in den Angriff über: Die Jäger sind´s. Man merkt ihm zwar an, dass er in der Bredouille ist, ungewohnt verkniffen, wie er in die Kamera schaut, dass er sich nicht so richtig wohl fühlt, aber was soll´s: Man hat ja seine überparteilich- unabhängige, steuergeld- finanzierte WDR- Redaktion zur Seite (einen Jäger mal ein Statement abgeben lassen? Wozu denn das? Vor allem, wie sähe unser Minister Remmel denn dann aus?) Der Zweck jedenfalls heiligt die Mittel, denn der Zuschauer draußen merkt das schließlich nicht.

Jetzt könnte man als Jäger an der Front ja sagen: Na ja, wozu sich aufregen, schließlich war´s schon immer so, warum sollte sich da was ändern? Ich habe dazu aber keine Lust mehr, und deswegen regt mich das auf. Denn zu konstatieren ist:

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Weite Teile der Jägerschaft mitsamt dem gesamten LJV NRW haben nichts, aber auch gar nichts dazugelernt.

Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Da wird ein Riesenaufstand gemacht, mit Wahnsinns- Demos, mit PR- Kampagnen, um das völlig hirnrissige neue Jagdgesetz zu verhindern, es wird, völlig zu Recht, darauf hingewiesen, dass es nicht nur an den sachlichen Erfordernissen vorbeigeht, sondern dass es im Gegenteil in weiten Teilen schädlich ist, die Situation verschlimmert. Es wird mit Riesenaufwand eine Volksinitiative veranstaltet, mit 120.000 statt der nur nötigen knapp 67.000 Unterschriften opulent mit Volkes Meinung ausgestattet und bewehrt – alles geschenkt. Wie die Westfälische Rundschau von heute, 19. Januar 2017, es ganz offen schreibt: „Die Jäger dürfen ihrem Unmut noch einmal Luft machen.“ Das ist wahrlich ein Armutszeugnis: Sie dürfen ihrem Ärger Luft machen. Aber ansonsten, steht nämlich ungeschrieben dahinter, wird sich nicht die Bohne ändern, haben diese Pappnasen gefälligst zu tun, was man ihnen sagt. Basta.

Und wir helfen tatkräftig mit.

Denn als sich nach nur einem Jahr!, wie von uns vorausgesagt, die Situation zuspitzt, die Bauern wegen ausufernder Wildschäden auf die Barrikaden gehen (die Bauern übrigens, die sich in puncto Jagdrecht völlig zurückgehalten haben nach dem Motto: „Was geht uns das an? Lass´ die Jäger doch ihre Probleme allein regeln. Hauptsache, die Idioten löhnen pünktlich ihre Jagdpacht, je mehr, desto besser“)1), gerade also, als der „Fachminister“ Remmel, als die Grünen mitsamt ihren Auftraggebern absehbar ins völlige Desaster schlittern – was machen wir Jäger?

Wir stellen devotest Anträge auf Verlängerung der Jagdzeiten. Bitte, bitte!

So was muss man mögen. Nicht nur, dass wir uns für die Öffentlichkeit damit wie gewohnt als schießgeile Dämlacken darstellen, als völlig konfuser und unkoordinierter, grenzdebiler Hühnerhaufen: Nein, wir bringen es fertig und holen noch dazu unseren erklärten Gegnern, ja Todfeinden der Jagd in unserer jahrhundertelang tradierten Form, denen holen wir die glühend heißen Kastanien aus dem Feuer, gerade, als sie kurz davor sind, der Öffentlichkeit erklären zu müssen, dass ihr neues Jagdrecht genau das ist, als was wir Jäger es von Anfang an bezeichnet haben:

Völliger ideologie- gesteuerter Schrott, als Machtspielchen mit Überrumpelungstaktik und unter Einsatz von viel Jägermeister durch´s Parlament gepeitscht.

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Und was sollten wir machen?

Das, was jede andere mit einigermaßen strategischem Knowhow ausgestattete gesellschaftliche Gruppierung, deren Rechte aus durchsichtigen Gründen völlig negiert werden, in einer Demokratie üblicherweise tut: Wir sollten endlich mal professionell politisch reagieren auf die Dauerschikanen der Gegner vom reinen Stamme Nimm. Ich erinnere nochmals daran, was wir Jäger seit vielen Jahrzehnten auf unsere Kosten Jahr für Jahr für die Allgemeinheit und den Staat regeln, unter Einsatz von vielen (versteuerten) Milliarden Euro pro Jahr allein in Deutschland.

Was spricht dagegen, abzuwarten, bis sie der öffentliche Druck dazu zwingt, uns höflich zu bitten, länger zu jagen, unter Aussetzung der Bestimmungen ihres gerade erst etablierten Jahrhundert- Gesetzwerks?

Das würde einen Akzent setzen, der der Realität entspricht. Vor allem: Würde das jetzt kurz vor den kommenden Landtagswahlen in NRW geschehen, dann wäre das die Steilvorlage für die Noch- Opposition geworden, hätte mitgeholfen, den sowieso zu erwartenden Absturz von Grün- Rot in eine krachende Niederlage umzuwandeln, die Grünen auf absehbare Zeit als Koalitionspartner für begehrlich schielende CDU- Kader zu verbrennen. Was kein Schaden wäre, denn einen gesellschaftlichen Nutzen oder einen Gewinn für unsere freiheitlich- demokratische Grundordnung sehe ich in der Partei nicht.

Aber wir, wir müssen ja Wahlhilfe leisten. Nur den beiden erwiesen falschen Parteien. Die reiben sich gerade mal wieder ob der unbeschreiblichen Dämlichkeit der Jäger ungläubig die Augen und können ihr Glück gar nicht fassen.

Dem NABU, dem BUND jedenfalls wäre eine solche unsägliche Stümperei nicht passiert. Das steht fest. Aber die orientieren sich ja auch an der Politik, vor allem betreiben die keine Vereinsmeierei in den Chefetagen. Und die haben klare Ziele vor Augen, und damit keine Unklarheiten entstehen: Umwelt und Natur zählen die nicht zum Unternehmensziel. Die sind Mittel zum Zweck bzw. Ziel, und das ist, Gewinne zu erzielen, wie jeder andere Gewerbebetrieb auch.

Das müssen wir, die Jäger und unsere Verbände, ja nicht nachahmen. Aber wir sollten uns endlich mit unserer Tages- und Verbandsarbeit an den politischen Realitäten orientieren, vor allem die gleichen Mittel einsetzen. Man muss ja nicht unbedingt „Il principe“ und „Vom Kriege“ studiert haben, um einen Begriff von politischen Strukturen, ihren Mitteln und Methoden, von Strategie und Taktik zu bekommen (hilfreich wär´s schon).

Ich persönlich wäre schon zufrieden, wenn ich das Gefühl vermittelt bekäme, dass man in Teilen unserer Zunft und in den diversen Verbänden ab und an mal die Tageszeitungen liest, und zwar nicht nur den Lokalteil.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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Kirchveischede, 19. Januar 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Dass die uns nicht für voll nehmen, erklärt sich schlicht und einfach durch die hier von mir beschriebene völlige Naivität und Konfusion, das komplette Nichtvorhandensein auch nur ansatzweise politischen Denkens in unseren Reihen, vor allem in den Verbänden. Es wird Zeit, dass wir endlich mal Profis einstellen und die Vereinsmeier zwar weiter den Grüßaugust spielen lassen, ihnen aber jeglichen Einfluss auf das Tagesgeschäft nehmen. Damit endlich mal die nötigen koordinierten, zweckmäßigen, zielorientierten Maßnahmen getroffen werden, die sich vor allem an der realen Welt, vulgo an den politischen Realitäten ausrichten und auch deren Regeln Rechnung tragen.

 

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Die Fische verhungern, die Alpen gehen unter ….

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Der Spiegel spricht ….

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Dies hier ist ja bekanntlich nicht nur eine Jagd-, sondern auch eine Seite für Fischer und Angler. Deswegen falle ich mit dem nachfolgenden Beitrag noch nicht mal aus dem Rahmen. Beim Schreiben über den Boden- und andere Seen fielen mir dann spontan noch einige andere Dinge ein, über die man sich Gedanken macht und die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Es fügt sich immer eines zum anderen, finde ich. Und eigentlich passt alles immer in ein bestimmtes, nur allzu bekanntes Schema, wenn man näher hinschaut.

Wie weit wir gekommen sind mit dem künstlichen Stylen unserer Umwelt hin zu einem herbei phantasierten Nirwana, lässt sich konkret an einem schönen Beispiel zeigen: Der Situation der Pflanzen und Tiere im Bodensee. Um es kurz zu machen: Sie verhungern, und die Bodensee- Fischer gleich mit. Am bis in den Exzess gesteigerten Wahn, alles müsse „sauber“ sein, möglichst steril. 1)

Das Bodensee- Wasser hat mittlerweile fast Leitungswasser- Qualität. Das ist toll für den Besucher, den Touristen; man fühlt sich so heimisch, ganz wie zu Hause im Sagrotan- sterilisierten, keimfreien Bad 2). Nur ist das Fehlen von Nährstoffen, denn das ist der Grund für die Leitungswasser- Qualität des Wassers, nicht so toll für die Pflanzen und die Tiere im und damit für die Menschen um den Bodensee. Denn wo keine Nährstoffe sind, wachsen keine Pflanzen, wächst kein Plankton. Wo keine Pflanzen sind, es kein Plankton gibt, gibt es auch keine Kleintiere. Wo es keine Kleintiere gibt, verhungern und verbutten die Fische bzw. sie verschwinden gleich ganz. Und wo es keine Fische mehr gibt, können Fischer keine mehr aus dem See ziehen; sie beziehen bestenfalls HARTZ IV- Leistungen. Was wiederum den durchschnittlichen organisierten „Naturschützer“ und die politische Abteilung der Keimfreien, die Grünen, nicht stört; sie sitzen zum großen Teil im öffentlichen Dienst oder in den Parlamenten, und da ist gut leben. Vor allem sorgenfrei.

Die Szene braucht, um ihre Finanzströme aufrecht zu erhalten, den Alarm. Am Zustand der Umwelt ist längst nichts mehr zu verbessern, das wissen sie, die Experten, und wirkliche Entscheidungen zur Abstellung von eventuellen Umweltrisiken haben in der jüngeren Vergangenheit längst nicht mehr die Grünen und ihre Chef- NGOs herbeigeführt. Das waren die etablierten Parteien, siehe die CDU und Merkel beim Abschalten der Atom- Industrie 3). Das war ein zentrales, wenn nicht das zentrale Ziel der Abgehobenen – und sie haben krachend versagt dabei. Deswegen sind sie seitdem auch ganz verdächtig still zu dem Thema.

Nachdem ihnen also, bisher sorgsam versteckt vor der Öffentlichkeit, eigentlich das Geschäftsmodell „Atom“ komplett abhandengekommen ist, war es segensreich, dass man früh genug für Ersatz gesorgt hatte. Nehmen wir das Waldsterben. Das hat nie stattgefunden, wie jeder weiß, und medial und im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist das Waldsterben ganz still selbst gestorben. Dieser Tod ist aber in der Öffentlichkeit nie ganz angekommen, es ist nie thematisiert worden, dass der ganze Hype damals künstlich und mit voller Absicht wahrheitswidrig hochgepuscht wurde. Keine Zeitung, kein Sender hat das Ganze später jemals als das angeprangert, was es war, eine horrende Verschwendung von Steuergeldern nämlich, geschweige denn wurden die zweifelsfrei feststehenden Schuldigen an der Vernichtung volkswirtschaftlichen Vermögens klar benannt. Von den horrenden Profiten mancher sagen wir „Interessengruppen“ mal ganz abgesehen.

Irgendwas findet sich ….

Irgendwas findet sich aber immer. Zur Zeit ist es die Klima- Katastrophe, die als aktuelles Thema die Taschen füllt. Obwohl längst feststeht, dass die derzeitige Erwärmung des Planeten keineswegs eine Katastrophe, sondern eine völlig normale, schon tausendfach durchlaufene Schwankung im Klimageschehen dieses schönen Planeten ist. Fachwissenschaftler wie z. B. Paläo- Botaniker werden nicht müde, darauf hinzuweisen, dass es allein in zwei Dritteln des derzeitigen Interglazials, also für einen Zeitraum von gut 8.000 von 12.000 Jahren!, deutlich wärmer war auf der Erde als heute, dass also das hysterisch hochgepuschte „Umweltgift“ Kohlendioxid allenfalls für einen marginalen Aufschlag des Temperatur- Anstiegs verantwortlich zu machen ist – die Botschaft verhallt.

Anders wäre auch kaum zu erklären, wie es denn möglich war, dass vor gut 12.000 Jahren die Temperaturen weltweit abrupt um mehrere Grad Celsius anstiegen – das Ende der letzten Eiszeit. Und das zum Leidwesen der heutigen „Experten“ ganz ohne Autos, Erdöl, Kohle und Industrie, weitestgehend auch ohne Menschen übrigens; die paar Hunderttausend Hanseln, die es damals weltweit gab, würden heute nicht mal einen Unterbezirk des Stadtteils Bronx in New York füllen. Die römische Warmzeit – war da was? Das hochmittelalterliche Wärme- Optimum, auch das durchweg wärmer als heute, mit Weinanbau in Schweden und Schottland, mit seinen Explosionen in Kultur, Bevölkerungswachstum, Wohlstand, mit komplett eisfreien Alpen – reden wir nicht drüber.

Denn man hat ihn erkannt und benannt, den bösen Feind, das C02 oder Kohlendioxid, was ja die Voraussetzung ist, ihn bekämpfen zu können. Politik, Medien und Bevölkerung – die einen verbreiten, die anderen glauben den extrem unlogisch – widersprüchlichen Sermon pflichtschuldigst. Und damit hat man den Alarm, der das nächste Jahrzehnt die Taschen füllt. Nur zahlt der Bürger mit seinen Steuern Unsummen für völlig sinnleere „Abwehrmaßnahmen“, bis hin zum Fast- Ruin ganzer Industrie- Zweige. Wie viele Kitas könnte man damit einrichten, wie viele Schulen renovieren, was könnte man herrlich Renten erhöhen. Aber damit ist eben kein „Umwelt“- Funktionär bezahlt, es gäbe keine exorbitanten Subventionen für Windräder, diese Schwarzstorch- Schredderer, die kein Mensch wirklich will.

Außer unseren Nachbarn natürlich, den Tschechen, Polen, Franzosen, die sind geradezu begeistert von den Dingern. Weil sie (die Windräder) erstens nicht ihre eigene Landschaft verschandeln und ihre Viecher schreddern und zweitens, weil sie (die Nachbarn) den damit erzeugten Strom auch noch zu Spottpreisen und in Terawatt- Größen abnehmen können.  Wir Deutschen nämlich müssen froh sein, dass die Nachbarn den teuer erzeugten Strom abnehmen, weil sonst das deutsche Stromnetz kollabieren würde, denn die Dinger produzieren Strom immer dann in Mengen, wenn ihn kein Mensch braucht. Die Nachbarn wissen das – sie denken nach, machen einen Plan und fahren passend dazu ihre Kraftwerke runter. Man sieht: Denken hat noch nie geschadet. (Manchmal allerdings sind sie auch nicht so begeistert, weil sie ihn förmlich aufgedrückt bekommen, den deutschen Strom,  mitsamt den Überlastungsproblemen für ihre Stromnetze.)

Ja, wenn das Ganze denn langfristig Sinn machen würde! Aber nicht mal das ist der Fall, wie jeder weiß. Es wird passieren, was immer passiert ist bei vergleichbaren „Katastrophen“: Das Thema wird, wenn irgendwann endlich die Fakten und die Fachleute sich durchsetzen, von den Alarmisten und Medien einfach nur still beerdigt, siehe Waldsterben und alle anderen „Katastrophen“, die nie eingetreten sind. Und dann zieht man – Simsalabim – ein anderes Karnickel als Umsatzträger aus dem Hut.

Die Luft wird dünner ….

Aber die Luft wird dünner, der Bürger misstrauischer, langsam zwar, aber er wird, man hat bei der Feldpostnummer „Umweltschutz“ sozusagen Alarm in eigener Sache. Da darf Hubert Weiger vom Bund Naturschutz im Spiegel 4) barmen über das „scheindemokratische Vorgehen“ der CSU – Spitze in Bayern. Die hatte einen Bürgerentscheid initiiert, um die Bewohner zweier Fremdenverkehrsorte, Balderschwang und Obermaiselstein, über den Modernisierungsausbau von Schlepplift- Anlagen auf ihrem Gemeindegebiet abstimmen lassen, mit dem Ergebnis, dass die Bevölkerung entschieden dafür stimmte (68 % bzw. 85 %!). Allerdings ist das Vorhaben nicht ganz kompatibel mit den Bestimmungen des so genannten Alpenplans, der dann folgerichtig geändert werden muss und soll.

Nun ist der Alpenplan als hastig vorgezogener Teil des Landesentwicklungsplans 1972 auf Verwaltungsebene beschlossen und verkündet worden, ohne jede demokratische Beteiligung der örtlichen Bevölkerung. Was die unmittelbar Betroffenen von ihm halten, kann man unschwer am Ergebnis des Bürgerentscheids erkennen. Offenbar sind sie (die Bürger) der Meinung, dass ihr Vorhaben der Umwelt keinen Schaden zufügt und dass eben der Alpenplan renoviert werden muss; schließlich ist der entsetzlich in die Jahre gekommen, die Umwelt nicht. Sie müssen es wissen, meine ich, denn sie leben mit ihren Familien da, und zwar lange schon, bevor irgendwelche Städter irgendwelchen „Umweltverbänden“ beigetreten sind, die den Landeiern erklären müssen, wie Umwelt geht, und sie leben in und von der Natur. Sie sind also das, was man „Experten aus Erfahrung“ nennen kann. Da sie bei einer Fehlentscheidung auch die einzigen sind, die von negativen Folgen betroffen wären, sollte man ihnen die Intelligenz konzedieren, ihre Entscheidung sorgfältig auf Umweltverträglichkeit durchdacht zu haben. Die Expertise sowieso.

Hubert Weiger allerdings spricht eifernd von „Pervertierung der Demokratie, wenn eine von ökonomischen Interessen geleitete Minderheitenmeinung zum bayernweiten Bürgerwillen erklärt wird“.

Das muss man wirklich mehrmals lesen, weil man es sonst gar nicht fassen kann in der ganzen Dreistigkeit: Da schimpft ein Esel den anderen Grautier. Was anderes, Herr Weiger, haben denn gerade die „Umwelt“- Verbände bis zur absoluten Vollendung perfektioniert?

Herr Himmighoffen (schöner Name) als Vorsitzender des „Vereins zum Schutz der Bergwelt“ mahnt denn auch staatstragend: „Das Riedberger Horn gehört nicht nur den Einheimischen, es gehört auch den Tourengehern aus Memmingen, ….., eben allen oder keinem.“ So etwas ruft natürlich bei manchen Menschen spontane Begeisterung hervor, wie das immer der Fall ist, wenn man unverhofft beschenkt wird mit etwas, das anderen gehört und mit dem man nie gerechnet hat. Herr Himmighoffen wiederum, als Stadtbewohner, hätte sicher nichts dagegen, wenn er für die Bepflanzung und Begrünung seines Gartens eine schriftliche Genehmigung der Landbevölkerung einholen müsste. Ganz sicher nicht. Sarkasmus aus: Es ist ganz einfach, Herr Himmighoffen: Wenn es einem am Riedberger Horn nicht mehr gefällt, steht es einem völlig frei, ein anderes Horn zu besuchen. Wir leben schließlich in einem freien Land. Es kann ja wohl nicht sein, dass jeder alles, was ihm in Nachbars Garten gerade gefällt, spontan zu seinem persönlichen Eigentum erklärt.

Auch Anna Clauß, die Verfasserin des Artikels, ist schier fassungslos über die geplante Änderung und begründet das damit, dass „darüber kein Bürger je abgestimmt hat.“ Für die Verabschiedung des Plans trifft das sicher zu, Frau Clauß, siehe oben, denn die hat Herr Himmighoffen par ordre du mufti und kraft seines Amtes im bayrischen Umweltministerium ohne jede Befragung der betroffenen Bevölkerung in Kraft gesetzt, wie er selbst ja von Ihnen zitiert wird. Für die geplante Änderung allerdings trifft das nicht zu, denn was kann man unter einem Bürgerentscheid überhaupt anderes verstehen als eine Abstimmung, mit einer satten Mehrheit von 68 bzw. 85 % noch dazu?

Eigentlich ist das Initiieren eines solchen Bürgerentscheids urdemokratisch. Man kann ihn natürlich auch als Instrument im politischen Raum nutzen. Vor allem die „Umwelt“- und „Naturschutz“- Verbände haben das fleißig getan, völlig ungeniert und ausgiebig, wenn sie mal wieder irgendein zwar völlig legales, aber ihrer kruden Ideologie zuwider laufendes Geschehen oder Projekt torpedierten. Dann allerdings war das Volkes Wille. Ein Volkswille wie hier aber, also einer, der ihnen nicht passt, wird auf der Stelle als „undemokratisch“ diffamiert und mit allen Mitteln bekämpft. So reagieren Autokraten bzw. die, die sich mittlerweile als solche fühlen können und entsprechend auftreten. Es scheint für manche Menschen völlig unerträglich, wenn sie mit ihren eigenen Methoden ausgebremst werden, das Gedankenmodell liegt augenscheinlich außerhalb ihrer Vorstellungskraft. Da gehen dann halt auch schon mal die Pferde durch, man ist kurz vor der Ausrufung des Staatsnotstands.

Man sollte als sicher annehmen, dass die entsprechende Verbandsklage längst vorbereitet ist und zur Durchführung der a….- teuren Klagerei auch schon alle Anträge auf Gewährung von Prozesskosten- Beihilfe gestellt sind. Das hat was, wie wohl nicht nur ich finde. Man bekommt auf´s Maul und muss dem bösen Feind vorher noch die Boxhandschuhe bezahlen.

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Kirchveischede, 2. Oktober 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Und das gilt bei weitem nicht nur für den Bodensee, auch alle norddeutschen Naturseen und ihre Anwohner und Nutzer leiden unter dieser Entwicklung.

2) Nebenbei: Kinder, die massenhaft unter Allergien leiden, für die es früher noch nicht mal Namen gab, sind das andere Ergebnis des Keimfrei- Wahns, mal ganz abgesehen von den Irrsinns- Kosten, die man zur Erreichung der Keimfreiheit und der Naturfremde ausgeben muss.

3) Dahingestellt sei, ob das ein so kluger Entschluss war. Mittlerweile finanzieren unsere Rentner und Alleinerziehenden die Atommeiler in Frankreich und Belgien, die Kohle- Dreckschleudern in Polen, und zwar mit einem Strompreis, der durch die unsägliche „Energiewende“ beim mehr als Dreifachen von dem liegt, der im Durchschnitt im sonstigen Europa bezahlt wird.

4) Spiegel 39/ 2016 v. 24.9., S. 38 / 39, „778 für alle“

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Mal eine Aktion in eigener Sache: Ich unterstütze zur Zeit Jochen Schumacher (www.jadgfunk.de), der zusammen mit Frank Martini die Napublicon (http://napublicon.de/) promotet. Ich halte das für eine gelungene Idee und bin auf jeden Fall mit dabei. Vielleicht gibt´s ja noch weitere Interessierte.

NAPUBLICON 

Konferenzreihe für Naturnutzer startet im September

Köln – Am 19. und 20. September 2015 startet die NAPUBLICON im sauerländischen Hemer. Das Ziel: Regelmäßige „Mitmach-Konferenzen“ für eine bessere Interessenvertretung des ländlichen Raumes, die wie Barcamps organisiert sind.

Weil sie auch von ihr leben, bewahren sie die Natur: die Land- und Forstwirte, Jäger und Angler, Imker, Schäfer und weitere Naturnutzer-Gruppen. Sie versorgen die Bevölkerung mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen, betreiben aktiv den Erhalt der Artenvielfalt sowie angewandten Naturschutz und dienen damit sogar der Seuchenprävention. Trotzdem steht jede dieser Gruppen immer öfter am medialen Pranger und wird zunehmend als naturschutzfeindlich wahrgenommen. Verkehrte Welt: Derweil die International Union for Conservation of Nature (IUCN) mit der Formel  ‚use it or loose it‘ die nachhaltige Naturnutzung längst als Basis für Artenvielfalt und Naturerhaltung erkannt hat, ist es in Deutschland genau umgekehrt. Eine Nutzergruppe nach der anderen wird systematisch und wirkungsmächtig aus dem Umfeld der Naturschutz- und Tierrechtsverbände öffentlich diskreditiert.

„Das klappt deswegen so gut, weil die einzelnen Gruppen meist unter sich bleiben“, ist Jochen Schumacher, Initiator der NAPUBLICON, überzeugt. Sein Ziel: Mit dieser ‚Mitmach-Konferenz‘ den im ländlichen Raum Aktiven eine Plattform zur Vernetzung untereinander zu bieten, auch mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Dass gerade aus deren Reihen namhafte Vertreter bereits ihre Teilnahme zugesagt haben, freut den Kölner besonders: “ Die NAPUBLICON wird so zu der Gesprächsplattform für eine verantwortliche Naturnutzung.“

Mit der NAPUBLICON überträgt er ein in vielen anderen Bereichen bereits bewährtes Konferenzformat erstmals auf den ländlichen Raum. Den Teilnehmern der unterschiedlichen Gruppen bietet das übergreifend Gelegenheit, Einzelprojekte vorzustellen und neue zu entwickeln. Von Impulsvorträgen an den Vormittagen inspiriert, sind sie in nachmittäglichen Workshops eingeladen, Ideen für gemeinsame Projekte ihrer schonenden Bewirtschaftung und Freizeitnutzung der Kulturlandschaft zu entwickeln und aufs Gleis zu setzen. Und das auch gruppenübergreifend öffentlich zu kommunizieren – für ein Standing in der Gesellschaft, das ihrer Arbeit für die Allgemeinheit wieder angemessen Rechnung trägt.

Ich würde mich freuen, so viele wie möglich auch mal persönlich zu treffen. Alles Nähere, wie gesagt, unter den o. a. Links.

Wichtig, nochmals: Adressaten sind nicht nur Jäger, sondern alle Naturnutzer: Land- und Forstwirte, Jäger und Angler, Imker, Schäfer und weitere Naturnutzer-Gruppen. Es wird Zeit, dass wir alle uns vernetzen.

Kirchveischede, 20. August 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Kampfsender WDR 

oder

Jeder braucht seinen „Stürmer“

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„Der Stürmer“ war ein Dreck gegen das, was einem heutzutage manchmal so begegnet in der Medienlandschaft. Na ja, man ist ja einiges gewöhnt an Schmieren- Journalismus. Deswegen ist der Presserat z. B. auch nicht sonderlich ausgelastet. Es beschwert sich einfach keiner mehr. Was soll´s. Man nimmt manche „Nachrichten“ einfach hin wie Kopfschmerzen nach ´nem Presseball.

Heute Abend gab´s wieder so ein Highlight.

16. Juni 2015, 19:29 Uhr. WDR 3, WDR Aktuell. Wir erinnern uns: WDR, der Kampfsender von  NABU, BUND, den Grünen.

Meldung: Jäger gehen gegen die „Jagdrechtsnovelle“ vor. Ralf Müller- Schallenberg kam kurz zu Wort, mit seiner Meinung, dass das neue „Jagdgesetz“ zumindest in weiten Passagen verfassungswidrig sei. Ich nehme an, auch massiv zusammengeschnitten, sein Kommentar. Man weiß halt: Otto Normalverbraucher springt nicht so richtig an, wenn etwas als verfassungswidrig beklagt wird. Und andere Botschaften, die eventuell beim Zuschauer ankommen könnten, von denen man aber nicht will, dass sie ankommen, die schneidet man eben weg. Man lässt sie generös unter den Tisch fallen sozusagen: „Das will der Zuschauer gar nicht hören.“ Entscheidet der WDR.

Dafür springen, wie man natürlich weiß, Zuschauer und Zuhörer aber um so mehr an bei einem Kommentar, wie er dann prompt folgte vom Sender selbst. Zwar natürlich bewusst wahrheitswidrig, also als glatte Lüge, aber dafür kurz und eingängig vom WDR selbst erzeugte Vorurteile bedienend:

„Die Jäger kritisieren vor allem, dass keine bleihaltige Munition mehr verwendet werden darf und dass der Abschuss von Hauskatzen verboten wird.“ 

Dazu noch ein sinniges Bild von Minka im Fadenkreuz.

Ja ja, der WDR kann´s. Ich meine, Schmieren- Journalismus á la Josef Göbbels. Seriöse Berichterstattung kann er nicht, der WDR. Was er ja auch nicht nötig hat: Der Bürger wird ja gezwungen, solchen Schrott zu finanzieren. Damit sind üppige Apanagen sicher, deftige Altersvorsorge sowieso.

Aber ein bisschen Außenprovision für die Programmgewaltigen zusätzlich tut natürlich gut…… 🙂

Leute, die Welt ist schon komisch: Bei uns gibt´s Leute, die regen sich auf über die Maffia in Süditalien. Allen Ernstes.

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Kirchveischede, 16. Juni 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Theodor Heuss und die Jagd

oder

wie man selbst als untadeliger Mensch post mortem missbraucht werden kann…

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Wer kennt sie nicht, die Worte unseres Alt- Bundespräsidenten Theodor Heuss:

„Jagd ist eine Nebenform der menschlichen Geisteskrankheit.“

Weil das ein so schön kurzes Zitat ist, leicht auswendig zu lernen, wurde und wird es von unseren „Freunden“ mit Hingabe als absolute Wahrheit fleißig gebraucht.

Ach, Theodor, Du Armer. Wenn manche Leute ihre auswendig gelernten Schlagwort- Weisheiten mal auf ihren tatsächlichen Inhalt überprüfen würden, würden viele, viele Zitate auf dieser schönen Welt ganz schnell aus dem Verkehr gezogen. Betretenes Schweigen wäre die Folge. Nur:

Was ist wirklich geschehen? Und was hat Heuss tatsächlich gesagt?

Die Vorgeschichte ist fast kafkaesk: Nach dem WW II beanspruchte Jugoslawien Teile der Halbinsel Istrien und die Stadt Triest, sozusagen als Kriegsentschädigung, weil Italien ja zumindest bis 1943 als Verbündeter Hitlers den Krieg mit vom Zaun gebrochen hatte. Wogegen natürlich Italien, immerhin seit 1944 im Lager der Alliierten, sich heftig wehrte. In der Folge schaukelte sich eine veritable Krise auf, die Situation war völlig verfahren, Tito drohte schon unverhohlen mit militärischen Maßnahmen.

Auf dem Höhepunkt dieser Auseinandersetzung bemerkte Heuss bei einem Treffen hoher Diplomaten, dass die Botschafter der sich gegenseitig mit Krieg drohenden !! Länder Italien und Jugoslawien als passionierte Jäger zunächst gemeinsam zur Fasanenjagd gingen und hinterher freundschaftlich- entspannt miteinander aßen, tranken und plauderten. So ist das Zitat entstanden, also mit einem klar bewundernden Unterton, denn kurz darauf kam die Diplomatie wieder in Gang, und siehe, plötzlich war die Krise einvernehmlich beigelegt. (Man sieht, Jagd ist nicht nur gut für das Gemütsleben des einzelnen Jägers. Jagd kann sogar Kriege verhindern.)

Die Quelle

In „Tagebuchbriefe 1955-1963. Eine Auswahl von Briefen an Toni Stolper“, hg. von Eberhard Pikar. Tübingen/Stuttgart 1970, S. 106, ist – von Theodor Heuss – zu lesen:

„Zur »Jagd« dies: Jägerei ist eine Nebenform von menschlicher Geisteskrankheit, von der ich nie befallen war. Aber sie ist. Auch Diplomaten und deutsche Staatsmänner, die dafür gelten, die sich dafür halten, sind anfällig. Es ist ein Politikum nicht ohne Reiz: mitten in der ärgsten Triestkrise hatte ich den jugoslawischen und damaligen italienischen Botschafter an einem behaglichen Tisch und beim Schießen 100 m voneinander entfernt, auf Fasanen lauernd. Der BuPrä als solcher hat keine »Jagd« – das ist »Ländersache«. Aber Nordrhein-Westfalen stellt eine Staatsjagd zur Verfügung. Meine Funktion: am Vorabend ein Essen für 12 – 16 Herren, am Tag acte de présence bei vier Treiben – die Jäger stehen in einer langen Reihe und die Treiber scheuchen das Wild auf. Ich tue gar nichts, sondern besuche, wenn nichts los ist, die einzelnen Herren und plaudere mit ihnen. Ich habe nie eine Flinte in die Hand genommen und mir nie, wie alle anderen, ein Jagdkostüm angeschafft, sondern spaziere im Straßenanzug. Aber einige Leute schwören seitdem auf mich, d.h. auf meine »Ironie« […]“ *

Ein gewissenhafter Mensch hat sich mal die Mühe gemacht, die Theodor- Heuss- Stiftung zum Thema zu kontaktieren. Er erhielt von einem der Biografen Heuss´ folgende Auskunft:

„Herr Heuss hat sicher nicht Jägern Geisteskrankheit bescheinigen wollen, sondern in der Sprache seiner Zeit seine Verwunderung im Zusammenhang mit einer Gesellschaftsjagd zum Ausdruck brachte. Auf einer Fasanenjagd wurden aus politischen Feinden plötzlich Jagdkameraden und die damals aktuelle Triestkrise war vergessen.

Tatsächlich hatte Herr Heuss nichts gegen die Waidmänner und er würde es heute sicher als unverschämt empfinden, wie seine Gedanken von jagdfeindlichen Ideologen in ihrer Aussage beschnitten und missbraucht werden, um ganz normale Menschen zu diskreditieren. Eine Art übrigens, die ihm zutiefst zuwider war.

Übrigens ist die Ergänzung ,,Jagd ist nur eine feige Umschreibung für besonders feigen Mord am chancenlosen Mitgeschöpf.” eine reine Erfindung der Jagdgegner. Das hat Herr Heuss nie gesagt.“

Fazit:

Man sieht also: Theodor Heuss war nie ein Jagdgegner. Er war einfach nur kein Jäger. Was man ja auch nicht sein muss, wir leben schließlich in einem (noch) freien Land.

Was die Jagdgegner dann daraus machen, folgt dem üblichen Muster: Man sucht sich einen honorigen Menschen mit untadeligem Ruf, möglichst natürlich tot (sie / er könnte sich ja gegen den Missbrauch wehren!), pickt sich einen Satz aus seinem schriftlichen Nachlass heraus, reißt ihn aus dem Zusammenhang, biegt den Inhalt in die passende Richtung – und verwendet ihn gegen den ursprünglichen Sinn für eigene Zwecke als vermeintliche Moralkeule. Wer kann schon gegen Papa Heuss anstinken?

Man muss eigentlich schon ziemlich weit sein, wenn man zu solchen Mitteln greift. Man fragt sich, was der Grund für dieses unsägliche Getue ist. Gekränkte Eitelkeit? Anlasslose Missgunst? Angeborene Misanthropie?

Oder, wie ich persönlich schon lange insgeheim vermute, ist es nicht doch einfach nur tief sitzender, zwar krampfhaft verdrängter, aber ganz banaler Neid?

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Kirchveischede, 30. Mai 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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* Man sieht also: Er hat sich darüber sogar amüsiert.

Tanja Busse, der WDR 5 und die Berichterstattung eines öffentlich- rechtlichen Senders

oder

Die Angst vor dem zukünftigen Fachkräftemangel in Deutschland

Ich hab´ ja schon mal was geschrieben zu der Demo am 18. März in Düsseldorf. Wie´s abgelaufen ist, welche Ziele verfolgt wurden, wie die Reaktionen waren. Es gab auch reichlich Reaktionen, vor allem positive. Manche Leute im Land, die sich bisher mit dem Thema gar nicht befasst haben, haben mich auf meiner Jagdseite besucht und sich gemeldet: Fast durchweg positiv. Der Tenor war immer der gleiche:

„Ich habe mich bisher nie mit dem Thema befasst, es war mir egal. Vor allem habe ich die Sache immer nur durch die Brille NABU, BUND usw. gesehen. Jetzt sehe ich das Ganze deutlich differenzierter.“

Natürlich gab´s auch ein paar Kommentare der üblichen dritten Art. All denen war gemeinsam, dass es einen ansprang, dass da jemand die übernommenen Hohlphrasen wiederholt und / oder von meinem Kommentar oder von den anderen Nicht- NABU-, BUND- oder Remmel´schen Quellen allenfalls die Überschrift gelesen hat. Das kennen Sie doch auch, wie das abläuft, wenn Kinder, die eine Strafpredigt bekommen, sich die Augen zuhalten und immer laut „Blblblbl“ machen nach dem Motto: Ich seh´ dich nicht und hör´ auch nicht, was Du sagst.

Nun ist es aber so, dass wir in NRW auch öffentlich- rechtliche Sender alimentieren. Üppigst. Die nachvollziehbare Idee, die hinter dieser teuren Entscheidung steht, ist, dass man sich nicht auf Gedeih und Verderb den rein kommerziellen Sendern ausliefern will, was die Seriosität der Berichterstattung angeht. Das ist ja auch in Ordnung, der Bürger zahlt brav seine Beiträge. Und erwartet im Gegenzug natürlich, dass gemäß dieser Idee geliefert wird. Solche öffentlich- rechtlichen Sender haben, natürlich, eine gewisse Freiheit in der Art und Weise ihrer Berichterstattung. Allerdings müssen sie sich an bestimmte Grenzen halten. Sonst gibt´s Ohrlaschen, z. B. vom Presserat. Der wiederum ist aus guten Gründen eingerichtet worden, weil öffentlich- rechtliche Sender allzu gern der Versuchung nachgeben, tendenziös zu berichten, vor allem den jeweiligen Landesherrn „nach dem Maul“ zu schreiben. Die bestimmen nämlich die Zusammensetzung der Aufsichtsgremien und haben großen Einfluss auf die Besetzung der Spitzenpositionen. Wenn man also ´ne ruhige Kugel schieben will, sprich Dienst nach Vorschrift bei vollen Bezügen (die dazu auch noch ganz ordentlich sind!), tut man gut daran, nur das zu schreiben, mit dem man nicht aneckt bei den gerade „an der Macht“ befindlichen Parteien.

Solche öffentlich- rechtlichen Sender bedienen sich natürlich verschiedener Mitarbeiter, haupt-, neben- und freiberuflich. Dagegen ist nichts einzuwenden, schließlich kann man nicht alles allein machen. Es ist nur ärgerlich, wenn sich manche Mitarbeiter als Nullnummer erweisen. Das größte Ärgernis ist, wie jeder Unternehmer bestätigen kann, wenn sie ihren Job nicht ordentlich machen. Dienst nach Vorschrift oder nur das eben Nötigste, damit einem ja keine Totalverweigerung vorgeworfen werden kann – wer kennt das nicht? Dazu kommt, wer kennt das nicht auch, dass der Fisch „am Kopf zu stinken beginnt“. Will sagen: Wenn auch die Chefetage schon Dienst nach Vorschrift macht und sehr konziliant mit seinen politischen Entscheidungsträgern umgeht, siehe oben, dann ist die Kontrolle nach unten im Allgemeinen auch sehr lax bis nicht vorhanden. Unter Kontrolle verstehe ich, mal drauf zu gucken, was einem die Mitarbeiter so abliefern.

So weit, so gut. Kommen wir jetzt auf das Spezielle. Ich bin heute, eher zufällig, über das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen- Lippe (die Lektüre lege ich im Übrigen jedem Jäger wärmstens ans Herz, besser wird man in NRW nirgends informiert) auf einen Beitrag auf Seite 6 der aktuellen Ausgabe gestoßen, der sich wiederum mit einem Beitrag befasst, den der WDR 5 auf die Welt losgelassen hat und der mir bisher völlig entgangen ist. (Übrigens rate ich auch dazu, den Kommentar zum Kommentar im Wochenblatt zu lesen.) Zu den Details:

Der WDR, genauer gesagt der WDR 5, bedient sich der Mitarbeit einer Mitarbeiterin mit Namen Tanja Busse. Und die hat sich im Anschluss an die Demo vom 18. März losgelassen. Na ja, kann man sagen, das ist ihr Job. Das stimmt. Aber man sollte seinen Job entweder richtig machen oder die Finger davon lassen. Und der Chefetage des WDR sollte man dringend anraten, die Beiträge ihrer Mitarbeiterin in Zukunft kritisch auf Konsistenz und Konkludenz hin zu überprüfen. Denn was Tanja da abgeliefert hat, hat sie anscheinend schon mal konzipiert als Kommentar zur Waffenrechtsdebatte nach dem Amoklauf von Winnenden am 11. März 2009. Ich erkläre mir den Erguss folgendermaßen: Als sie aufgefordert wurde, mal was zur Demo vom 18. März zu schreiben, hat sie anscheinend nur das Datum in ihre Suchmaschine eingegeben – und sich sogar dabei noch vertippt! Anders kann man sich keinen Reim aus dem machen, was dann aus ihrer Feder floss und vom WDR 5 eins zu eins veröffentlicht wurde: http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/jagdgesetz144.html.

Ich hab´s mal gelesen und immer wieder von vorn angefangen, um sicher zu sein, dass ich nichts überlesen habe. Mitnichten! Dann habe ich mir gedacht: Jetzt überleg´ mal, vielleicht hast Du doch was übersehen. Ich habe mich also erst mal für eine Stunde mit gehaltvollen Sachen beschäftigt, vor allem mit meinem Enkel. Dann bin ich wieder eingestiegen ins Thema. Peng! Überhaupt nichts hat sich geändert. Erstens wurde das Thema grotesk verfehlt, zweitens wurde das rudimentäre Etwas an Sachverhalt, das sich ansatzweise wiederfindet, auch noch entweder nicht verstanden oder bewusst verdreht. Setzen, 6, hätte mein alter Deutschpauker gesagt. Ich nehme jetzt mal zu Tanjas Ehren an, dass sie´s nur nicht verstanden hat. Vor allem angetan war ich vom Schluss ihrer Eloge:

„Wenn das private Schießen im Wald und auf dem Feld also weiterhin erlaubt bleibt, geschieht das allein aus Rücksicht auf die Tradition. Die Jäger sollten das als ein Privileg verstehen, dass sie im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen ihrem nicht ganz ungefährlichen Brauchtum weiter nachgehen dürfen – statt vor dem Landtag gegen kleine Einschränkungen zu protestieren.“

Danach muss man also zudem festhalten, dass die Dame auch die Verfassung ihres eigenen Landes nicht kennt. Das will was heißen, wenn man bedenkt, dass sie nach meinen Recherchen auch noch promoviert ist! Jawohl, eine veritable Doktorin breitet sich hier aus. Vor dem Hintergrund kann ich nachvollziehen, dass sich die Wirtschaft in Deutschland ernsthafte Sorgen um nachwachsende Fachkräfte macht. Sei´s drum, wir haben Schlimmeres überstanden.

Auf jeden Fall aber, liebe WDR 5- Chefetage, sollten Sie dringend mal in den Pressekodex schauen, besonders auf den Paragraphen 2:

„Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.“

Nur für den Fall, dass Sie´s verlegt haben, lieber WDR, hier der Link zum Ausdrucken:

http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/#panel-ziffer_2____sorgfalt.

Da stehen auch noch sonst ganz interessante Sachen drin, kann man gar nicht glauben!

Kirchveischede, 27. März 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

St. Kyrillus – Tag, Düsseldorf am 18. März 2015

oder

der Tag der Frau Grochowiak- Schmieding

Ja, das war ein Auftritt am 18. März in Düsseldorf. Ich fand´s gut und sehe einen Aufwärtstrend; die Jägerschaft begreift zunehmend, dass es jetzt um etwas geht. Um die Jagd nämlich. Obwohl es weit mehr hätten sein können: 17.000 von 89.000 Jägern in NRW, das ist eigentlich nicht genug. Aber egal,  d i e  waren jedenfalls da, und Kollegen aus anderen Bundesländern auch: Sachsen, Brandenburg. Nicht alltägliche Solidarität, mein persönlicher Dank dafür. Ich habe es jedenfalls (sehr frei und mit entsprechender dichterischer Freiheit) mit Shakespeares Heinrich V gehalten:

Und Jägersleut‘ im Lande, jetzt im Bett,

Verfluchen einst, daß sie nicht hier gewesen,

Und werden kleinlaut, wenn nur jemand spricht,

Der mit uns focht am Sankt Kyrillus-Tag.

Aber begeben wir uns von den eher erfreulichen Aspekten hin zu den Realitäten des Lebens. Die sind, wie man weiß, oft eher unerfreulich. Aber man nimmt sie eben seufzend als gegeben hin. Banalitäten des Lebens eben. Schlimm ist es eigentlich nur, wenn sie so sicher vorhersehbar sind wie der Auftritt der Vertreter der Grünen im Landtag, Herr Rüße und Frau Grochowiak – Schmieding. Zugegeben, sie hatten´s nicht leicht. Herr Remmel, Mitglied des Kabinetts und Chef der Frau Grochowiak- Schmieding, hat sich nach kurzer Peilung der brisanten Lage denn auch sofort wieder absentiert, wichtige Termine riefen.

Zu Herrn Rüßes Rede ist auch nichts zu sagen, sie bestätigte einmal mehr, was Grüne unter dem Begriff Bürger verstehen: Untertanen. Kritik nach der Wahl ist Majestätsbeleidigung, selbst wenn man den größtmöglichen Flurschaden anrichtet. Ich wette, wären die Grünen nicht Splitterpartei im Lande und „an der Macht“, würden sie jeweils vier Wochen nach jeder Wahl bis vier Wochen vor der nächsten Wahl jede Demonstration und die freie Presse verbieten, weil unnötig. Falls es dann überhaupt noch Wahlen geben würde. Frei nach dem Motto der Grünen: Ein Grüner kann sich nicht irren, ein Grüner ist a priori Prophet. (Wobei das Verbot der freien Presse so gravierende Auswirkungen nicht hätte auf das öffentliche Leben, siehe weiter unten.) Insofern war also sein Auftritt nichts Besonderes. Déjà vu.

Aber der Auftritt von Frau Grochowiak- Schmieding, insbesondere ihr vor gerechtem Zorn bebender erst mündlich vorgetragener, später schriftlich nachgeschobener Austritt aus dem LJV – alle Achtung, das hat Alleinstellungs- Charakter (Text siehe weiter unten, ein Link zur Datei folgt).

Wissen Sie, Frau Grochowiak- Schmieding (ich werde mir erlauben, Sie im Folgenden mit „Frau Grochowiak“ anzureden, das ist mir sonst einfach zuviel Arbeit), es nimmt einem schon den Atem, dieser gottgleiche Anspruch auf Wahrhaftigkeit und Intelligenz. Denn Sie beleidigen meine. Intelligenz, meine ich. Wenn ich nämlich Ihre Begründung so lese, rollen sich mir die Zehnägel auf. Entschuldigung, ist eine sehr saloppe Formulierung, aber das trifft´s im Kern. Zu den einzelnen Punkten:

Niedergang der Gesprächskultur – na da bin ich baff. Das sagt die Vertreterin einer Partei, die die Jägerschaft ganz offen in enger Zusammenarbeit mit Organisationen, die klar rechtswidrig agieren (PETA) und die Jägerschaft offen als „Mörderbande“ u. ä. tituliert, offen bekämpft. Na ja, die Ansichten über „Gesprächskultur“ differieren offensichtlich.

Wer hier demagogischen Populismus betreibt, liebe Frau Grochowiak, das steht ja nun schon lange fest. Schauen Sie sich doch nur die gestrigen Kommentare im öffentlich- rechtlichen Sender WDR 3 an, dann bekommen Sie auch sofort eine Antwort auf Ihren Anklagepunkt „Desinformationspolitik“. Ich zitiere WDR aktuell, Kurzkommentar: „Tausende von Jägern demonstrierten heute dagegen, dass demnächst der Abschuss von Katzen verboten werden soll.“ Und um 19:57 etwas ausführlicher: „weil geplant ist, den Abschuss von Katzen zu verbieten, bleihaltige Jagdmunition zu verbieten und die Jagdsteuer wieder einzuführen“. Zitat Ende. Von dem Rattenschwanz an Widersprüchen gegen ideologisch motivierte, völlig sinnleere Verbieterei wird hier nicht geredet. Es werden nur drei Themen herausgepickt, die Sie geschickt (und wahrheitswidrig!) in die Öffentlichkeit implementiert haben als bestehende Tatsachen. Jäger mit voller Absicht auf „Katzenmörder“ zu reduzieren ist nicht nur wahrheitswidrig, wie Sie sehr wohl wissen. Es ist ein geradezu widerliches Verfahren, das Herr Göbbels seinerzeit sehr wirkungsvoll zum politischen Instrument gemacht. Z. B. gegen „Untermenschen“. Mit dem gleichen Recht könnte ich jeden Grünen, auch Sie und Ihren Mann (vom Namen her nehme ich an, es gibt ihn) als „pädophil“ bezeichnen. Ein Thema, dessen Aufarbeitung im Übrigen von Ihnen, sehr geschickt, muss ich zugeben, erst verschleppt und dann elegant verloren wurde. Vielleicht sollte man den WDR 3 mal dran erinnern, das Thema wieder aufzunehmen.

Ich frage Sie im Übrigen in diesem Zusammenhang auch, wie Sie es dann den Leuten verübeln, wenn von „Lügenpresse“ die Rede ist. Liebe Frau Grochowiak, es ist schon übel, wie sehr Ihre Partei mittlerweile das Nachrichtenwesen, und nicht nur das, steuert und nach Belieben manipuliert und dirigiert. Ich hier arbeite jedenfalls zusammen mit einigen Leuten an einer Beschwerde vor den entsprechenden Organen.

Dann die so ungemein versteckte Anklage der Verschwendung von Geldern (Kosten gehen in die Hunderttausende). Liebe Frau Grochowiak, wenn wir ad libitum auf unerschöpfliche Steuertöpfe zugreifen könnten wie die Grünen und Ihre Dachverbände NABU und BUND, würden wir natürlich auch Millionen in unsere Öffentlichkeitsarbeit stecken. Aber der LJV muss sich nun mal mit dem begnügen, was er hat. Im Übrigen zitiere ich in diesem Zusammenhang den ehemaligen US- Präsidenten Calvin Coolidge: „Nichts ist leichter, als öffentliche Gelder auszugeben. Sie scheinen niemandem zu gehören. Die Versuchung, sie irgendwie zu verschwenden, ist überwältigend.“ Gerade die Grünen in NRW als Regierungspartei können das ja wohl unterschreiben. In einem Land, das seit Jahren Rekord- Steuereinnahmen einfährt, immer noch Jahr für Jahr eine Milliarden- Nettoverschuldung aufzuhäufen, das nötigt einem Respekt ab. Ich habe als Kind noch den Sinnspruch gelernt: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Ihr Motto scheint zu sein: „Spare in der Not, dann hast Du Zeit dazu.“ Was ich mit diesem kleinen Ausflug in die Welt der Zahlen, die Ihnen ja entsetzlich fremd sein muss, sagen will: Wer im Glashaus sitzt, Frau Grochowiak, sollte nicht mit Steinen werfen.

Allzu durchsichtig dann auch Ihr Versuch, einen Keil zu treiben zwischen LJV- Vorstand und Kreisgruppen. Jeder Psychologie- Student im ersten Semester würde Sie glatt auslachen. Ich persönlich kenne auch niemanden aus der Jägerschaft, der jemals mit Ihnen eine ernsthafte Debatte über die Jagd geführt hätte. Wie denn auch, wenn jegliche Basis fehlt? Sowohl fachlicher Natur als auch von der Gesprächskultur her. Contra principia negantem non est disputandum, wie Sie wissen. Wenn überhaupt, haben einige sich aus reiner Höflichkeit einen abstrusen Monolog über ein Thema anhören müssen, von dem Sie absolut nicht das Geringste verstehen. Aber Jägerinnen und Jäger sind nun mal, wie gesagt, höfliche Menschen.

Weiterhin würde ich gern von Ihnen wissen, was Sie eigentlich an sinnvollem Beitrag bei- oder „mitgetragen“ haben im LJV? Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass das echte Leben draußen sich sehr unterscheidet von politischen Ausschüssen, in denen eine Mitgliedschaft völlig ausreicht, um sich hinterher als „Mitträger“ und „Experte“ bezeichnen zu können. Um als Jäger mitreden zu können, müssen Sie zunächst die Prüfung machen und dann noch viele Jahre lernen. Da geht nichts nach dem Motto: Ich und der Minister haben beschlossen…..

Schlussendlich würde ich Sie bitten, zukünftig zu unterlassen, den Anspruch zu verbreiten, Sie wüssten, wie die Jagd an „den gesellschaftlichen Gegebenheiten“ ausgerichtet und modernisiert werden könnte. Dass man mal einen Hund gekauft hat, reicht einfach nicht als Qualifikation dafür. Auch wenn man als Angehöriger einer 10 % – Partei wie die Grünen allen Ernstes den Anspruch erhebt, den anderen 90 % der Gesellschaft diktieren zu können, wie die Welt zu funktionieren und gefälligst auszusehen habe: Zunehmend gehen Sie den Menschen draußen mit Ihrer unausstehlichen Besserwisserei und Anmaßung auf die Nerven, um es freundlich auszudrücken. Es ist nur bedauerlich, Frau Grochowiak, wenn Ihrer Partei dabei die alte Tante SPD auch noch zu parlamentarischen Mehrheiten verhilft.

Ich für meinen Teil sage jedem SPD- Mitglied, das mich auf die Zwänge aus dem Koalitionsvertrag hinweist: In einem Koalitionsvertrag können allenfalls politische Inhalte bestimmt und festgelegt werden. Wenn ein Partner dann den Koalitionsvertrag dazu missbraucht, im Auftrag nahestehender Verbände offen ideologisch motivierte Positionspapiere in politische Beschlüsse und sogar Gesetze umzugießen, dann erlischt zumindest in diesem Punkt für den anderen Partner jegliche vertragliche Verpflichtung aus dem Koalitionsvertrag. So sehe nicht nur ich das.

Deswegen, zum Abschluss, mein Rat an Sie: Sie sollten Aktionen dieser Art zukünftig sehr gründlich überlegen. Allzu oft gehen sie nach hinten los. Man steht dann da als ganz schlechter Verlierer und, schlimmer noch, als Person mit persönlichen charakterlichen Defiziten.

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

P.S.: Ihr Auftritt als Rednerin vor dem Landtag am 18. März war, wie wir ja eigentlich beide wissen, ein wenig peinlich. Sie kennen das Märchen von Rumpelstilzchen hoffentlich noch. Und zusätzlich war überall um mich herum die Vermutung zu hören, dass Sie wohl als Einzelkind aufgewachsen sein müssen. 

Das Kündigungsschreiben

Das Kündigungsschreiben vom 17. März 2015 als Text (mich würde ja mal interessieren, wann das Schreiben eingegangen ist), adressiert an den LJV NRW, Gabelsberger Straße 2 in Dortmund; ein Link zur Datei folgt:

Austritt aus dem Landesjagdverband NRW

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit erkläre ich meinen Austritt aus dem Landesjagdverband NRW mit sofortiger Wirkung.

Im Rahmen der Diskussionen um die Novellierung des Landesjagdgesetzes NRW erlebe ich – nicht nur, aber gerade auch in den letzten Tagen – einen Niedergang der Gesprächskultur innerhalb der Jägerschaft, der mir eine weitere Mitgliedschaft in diesem Verband unmöglich macht.

Es ist in höchstem Maße bedauerlich, dass diese Art der Auseinandersetzung durch das Präsidium des LJV angestachelt wird, insbesondere die Herren Müller- Schallenberg und Dr. Thies, im Verbund mit dem Pressesprecher Herrn Schneider, erzeugen durch ihren demagogischen Populismus und offenbar auch ihre Desinformationspolitik nicht nur eine Atmosphäre der Unsachlichkeit, sondern des Hasses, der sich mittlerweile in ungezügelter Form Bahn bricht.

Ich bin nicht bereit, eine derartige Kampagne, wie sie der LJV zur Zeit führt, und deren Kosten mittlerweile in die Hunderttausende gehen dürften, weiterhin mitzutragen.

Der LJV hat eine große Chance vertan, Jagd und Jägerschaft modern und den gesellschaftlichen Gegebenheiten entsprechend auszurichten. Die gute und engagierte Arbeit Vieler in den Kreisjägerschaften, mit dem Ziel, das Bild der Jägerschaft in der Öffentlichkeit positiv zu gestalten – ein Ziel, das auch ich in den letzten Jahren gerne unterstützt habe -, ist durch die Aktivitäten des LJV NRW zunichte gemacht worden. Das bedauere ich sehr.

Mit freundlichem Gruß und Weidmannsheil,

Unterschrift (was zu der ein Graphologe sagen würde, wäre interessant zu wissen)

Manuela Grochowiak – Schmieding

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Warum ich Jäger bin? Doch, ich weiß es…..

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Ich werde oft gefragt, warum ich jage. Ich sage dann immer, dass das einfach zu meinem Lebensverständnis gehört. Ich will es, weil es schön ist.

Dann werde ich gefragt, warum? Ich töte doch Tiere. Ich sage dann immer: Jeder, der ein Paar Lederschuhe kauft, hat damit so sicher wie nur was auf der Welt eine Kuh umgebracht. Auch wenn er selbst nicht das Bolzenschussgerät geführt hat. Von dem Metzgerkunden, der ein Steak oder ein Stück Leberwurst kauft, gar nicht zu sprechen. Ich lebe halt nach der Maxime: Wenn Du was machst, mach´ es ganz und pflück´ dir nicht immer nur die Rosinen raus, indem Du das Unangenehme konsequent auf andere abschiebst. Eine weit verbreitete Unsitte. Für mich ist das eine Frage der Stimmigkeit meines Weltbildes, meines Selbstverständnisses. Man kann auch sagen, eine Frage der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber.

Dann werde ich gefragt, welchen Sinn denn die Jagd macht, außer der natürlich, dass man Wildbestände reguliert. Ich sage dann immer, dass ich damit eine uralte Kulturform, handwerkliche und mentale Fähigkeiten aufrechterhalte, die sonst untergehen würden. Ich meine, es gibt heute noch Windmüller, die eine historische Windmühle betreiben. Kein Mensch braucht noch Windmühlen. Es gibt noch Schmiede, die nach der guten alten Handwerkskunst Messer, Äxte herstellen. Zum Überleben der Volkswirtschaft sicher nicht mehr unbedingt notwendig. Trotzdem: Alle Welt bejubelt und bewundert die, und das mit Recht! Nur bei der Jagd, den Jägern wird grundsätzlich und reflexhaft die Sinnfrage aus der Ecke gezerrt. Von wem wohl?

Dann werde ich gefragt, ob denn nicht eine andere Art der Freizeitgestaltung angesagter wäre. Das mit dem Drang nach persönlicher Freiheit, nach Eigenverantwortlichkeit, nach Grenzgängen könne man ja verstehen. Aber könnte man dann nicht stattdessen z. B. Bergsteiger werden? Oder Kampfsportler?

Ich sage dann immer: Klar, könnte ich, tue ich ja eigentlich auch; alles das ist nämlich oft genug auch Bestandteil der Jagd, begegnet Dir irgendwann, jeder Jäger weiß das. Nur stolpert man nicht jeden Tag darüber, und es sind eben nur, wenn auch aufregende, Randerscheinungen  des Bewusstseinszustands Jagd. Und um den Bewusstheitszustand geht es in erster Linie: Entweder ist man Jäger, oder man ist es nicht. Und, glauben Sie mir, wir haben es alle auf den Chromosomen, in welcher Ausprägung auch immer: Der eine nach Geld, der andere nach Briefmarken, der andere nach Anerkennung in Facebook. Ich bin es nun mal in der uralten, vom Großen Gasförmigen ursprünglich eingerichteten Form. Altmodisch, mag sein. Aber längst nicht überholt, im Gegenteil. Und wenn ich die Kosten- Nutzen- Relation sehe, fährt der Staat doch mit mir wesentlich besser. Jäger bezahlen für ihre Leidenschaft, auch dadurch, dass sie auf eigene Kosten z. B. viele, viele Umweltmaßnahmen in ihren Revieren durchführen. Alles entsetzlich teuer und ohne uns sicher Aufgabe des Staates. Jäger regulieren Wildbestände, was sonst der Staat tun müsste. Jäger, zugegeben aber auch alle anderen Schwestern und Brüder im Geiste wie Angler, Falkner, Bergsteiger, Sportler, geben ein Sündgeld für ihre Passion aus. Das sind Milliarden jedes Jahr, unterschätzen Sie das nicht! Und Milliardenausgaben generieren Hunderttausende an Arbeitsplätzen!

Einige Dinge aber sind ganz, ganz sicher: Ich habe noch keinen Jäger gesehen, der die Umwelt oder sein Revier vollmüllt, der stiekum seinen Abfall, leere Flaschen, leere Getränketüten, Zigarettenschachteln in der Botanik ablädt, der Büsche abreißt, geschützte Blumen pflückt, Pilze abräumt bis zur Wüstenei, bei Trockenheit auf die Idee kommt, ein Lagerfeuer zum Grillen anzuzünden, der seine Hunde unbeaufsichtigt laufen lässt, seinen Ghetto- Blaster auf „Volle Pulle“ stellt, im Pulk durch den Wald radrennt und das Wild in Panik bringt, der mit einem fremden Jagdaufseher Diskussionen darüber anfängt, dass man sehr wohl das Recht habe, in tiefsten Dickungen herumzukrauchen. Das habe ich noch nicht erlebt.

Ich habe auch noch keinen kriminellen Jäger gesehen. Wer keinen einwandfreien Leumund hat, kann nicht Jäger werden. Wenn einer, ganz selten, mal kriminell wird, ist er sehr schnell kein Jäger mehr. Also, mir persönlich gibt das immer ein gutes Gefühl beim Umgang mit meinen Zunftgenossen. Ich meine, welcher andere Stand bietet einem schon vergleichbare Sicherheit? Einer meiner Freunde fragt sich sogar, ob das eventuell der Grund dafür ist, dass sich der Zulauf bei uns in Grenzen hält. Aber erstens ist das ja nicht mehr so, der Zulauf steigt Jahr für Jahr. Und zweitens würde ich so weit nicht gehen wollen.

Fazit: Nach sorgfältiger Abwägung und Würdigung aller vorherstehenden Fakten habe ich deswegen nicht nur kein Problem damit, Jäger zu sein. Nein, ich habe sogar ein ausgesprochen gutes Gefühl, keinerlei schlechtes Gewissen dabei, ich genieße es sogar mit allen Fasern! Ich kann mir beim besten Willen nichts Schöneres vorstellen!

Und deswegen fahre ich am 18. März auch nach Düsseldorf. Ich meine, man sollte für sowas Wertvolles kämpfen. Mit allem, was man hat. NABU, BUND, die Grünen, die alle beneiden uns darum.

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Kirchveischede, 27. Februar 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch