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Zunehmende Hilflosigkeit

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Gustave LeBon hat Recht

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Ich glaube, meine Leser hier kennen mittlerweile meine Einstellung zu bestimmten Themen, vor allem die zu Jagd und Umwelt. Deswegen ist es eigentlich Quatsch, dass ich mich da nochmal und nochmal oute. Das ermüdet, denkt man sich als halbwegs folgerichtig denkender Mensch. Das stimmt. Stimmt aber auch wieder nicht. Denn die Welt wird nicht durch die Intelligenten beherrscht, sondern durch die Bedenkenlosen. Da sind sogar einige Intelligente darunter, wenn auch der derzeitige amerikanische Präsident damit nicht gemeint ist. Bedenkenlose setzen nicht auf Intelligenz, also nachprüfbare Fakten, sondern auf Emotionen und, vor allem, ständige Wiederholung auch des größten Unsinns. Das nennt man auch „nicht faktenbasierte Propaganda“, d. h., selbst grobe Unwahrheiten werden mit erstaunlichem Erfolg als Realität, als Fakt dargestellt – und abgenommen! Gerade wir Deutsche hatten diesbezüglich schon richtige Genies am Start.

Nun kann man ja sagen: Da stehe ich drüber. Aber ich habe da so meine Bedenken, nämlich die, dass man mit der Einstellung den „Experten“ voll in die Karten spielt. Ich habe irgendwo schon mal Marie von Ebner- Eschenbach zitiert: „Der Klügere gibt nach – in dem Satz ist das Elend der Welt begründet.“ Man muss also dagegenhalten. Aber wie? Fakt ist: Wenn jemand auf der Klaviatur Emotionen spielt, hast Du mit faktenbasierter Diskussion sowieso keine Chance. Der Psychologe Gerd Gigerenzer bringt das in seinem lesenswerten Buch „Risiko“ so zum Ausdruck:

„Wenn ein Konflikt zwischen der Vernunft und einer starken Emotion vorliegt, verzichte auf Argumente. Mache Dir lieber eine gegensätzliche und stärkere Emotion zunutze.“ 1)

Ita est. Und so denke ich mir aus gegebenem Anlass: Warum soll ich mich nicht immer mal wieder zu gewissen Themen äußern? Warum soll ich den Populisten das Feld überlassen? Warum soll ich nicht deren Instrumentarien nicht nur sezieren, sondern im Einzelfall sogar deren Methoden übernehmen? Ich meine, ich will damit zwar keine steuerfreien Spenden eintreiben oder Wähler ködern, aber es bleibt die Hoffnung, dass sich eventuell doch der eine oder andere findet, der daraus für seine eigenen Diskussionen Argumente ableitet und verwendet.

Soviel dazu. Aktueller Auslöser, der gegebene Anlass, mich mal wieder genervt zu melden, war ein Artikel, der im Internet von Spektrum veröffentlicht wurde. Das war der berühmte Tropfen. Ich meine, ich finde Spektrum nicht so schlecht, andere sogenannte populärwissenschaftliche Publikationsorgane sind da in Sachen Populismus erheblich weiter. Aber auch Spektrum verirrt sich gelegentlich. Gewaltig. Hier der Link:

https://www.spektrum.de/news/klima-chaos-vertrieb-wikinger-von-groenland/1622788?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-daily&utm_content=heute

Ein Dokument der hilflosen Widersprüchlichkeit. Da wird, mal wieder, von Erdbahnschwankungen geredet, die die rätselhaften und zum Teil sehr kurzfristigen Klimaschwankungen der Vergangenheit zu erklären versuchen, vor allem die der letzten 12.000 Jahre, die aus vielfachen Proxy- Daten bestens belegt sind.

Wo gibt es Beweise für die These, dass sich die Erdbahn geändert hat? Nirgendwo! Das ist die Krücke, die flugs geschaffen wurde, als die kühn behauptete angebliche Kausalität „anthropogen erzeugtes CO2 gleich Erwärmung“ in den Verdacht geriet, eine ganz profane Korrelation zu sein: Eins der heiligen Prinzipien aller Populisten, „cum hoc, ergo propter hoc“, geriet in Gefahr. Und das war und ist für die Experten schlecht, denn mit nichts lässt sich so viel Geld verdienen, lassen sich so viele Forschungsmillionen einwerben wie mit populistischen Themen. Also musste – prophylaktisch, bevor das hochkocht und gefährliche Eigendynamik gewinnt – schnell ein eingängiger alternativer Erklärungsansatz für die Frage her, warum denn die letzte Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren praktisch von heute auf morgen abrupt endete, mit einem Temperatursprung (global) von ca. 6 bis 7°Celsius im Durchschnitt und in ganz kurzer Zeit. Ganz ohne Kohlekraftwerke, ohne zig Millionen Autos, ohne Erdöl-, Chemie- und Schwer- Industrie, die gab´s damals nicht. Wenn ja, haben die Altvorderen die gründlichst recycelt bzw. erstaunlich gut vor unseren Archäologen und Ausgräbern versteckt.

Warum, siehe Artikel, ab ca. 1300, 1350 n. C. das hochmittelalterliche Klimaoptimum endete und die „Kleine Eiszeit“ begann, das Optimum, das nicht umsonst Optimum hieß. Weil es nämlich eine Explosion an kultureller Blüte, wirtschaftlichem Wachstum (so gut wie alle deutschen Stadtgründungen nach der Römerzeit fielen in diese Zeit) und damals als unbedingt positiv empfundenem Bevölkerungswachstum ermöglichte: Es gab kaum noch Missernten und damit praktisch keinen Hunger mehr, das Leben insgesamt war gesünder, weniger gefährlich, entspannter, vor allem friedlicher. Wie übrigens im Römerzeit- Optimum auch. Die Alpen waren fast komplett eisfrei, die Grönlandgletscher schmolzen ab – na herrlich, haben die Realisten damals gesagt, die Wikinger gehörten dazu, besser geht´s nicht: Kein Treibeis mehr vor Island und Grönland, dann entdecken wir mal.

Heute bestimmen aber nicht die Realisten, sondern die Alarmisten den Diskurs. Und die deuten das Ganze flugs um zur Katastrophe, zur absoluten Katastrophe, „alles, alles angerichtet“ diesmal nicht von den Novemberverbrechern, sondern „vom Menschen“. 2) So schafft man ein kollektiv schlechtes Gewissen, was in normalen Gesellschaften eigentlich Aggression, in Überflussgesellschaften wie der deutschen aber stattdessen bekanntlich die Spendenfreudigkeit befeuert. Nicht nur Böswillige reden hier auch von Ablasshandel in der modernen, vor allem typisch deutschen Version.

Zurück zum Thema: Es musste eine eingängige Erklärung für diese offensichtlichen Widersprüche her, um eventuelle kritische Diskussionen von vornherein abzuwürgen. Es musste aber eine sein, die zwar vordergründig eingängig, aber nicht überprüfbar war. Erdbahnschwankungen! Ja, da liegt´s! (Sogar Hamlet wusste das schon!) Für die Vergangenheit zwar völlig unbeweisbar, aber was soll´s: Das wird jetzt mit Hilfe der großen Mehrzahl der deutschen Redaktionsstuben in die Köpfe gehämmert. Gustave LeBon, der Begründer der Wissenschaft der Massenpsychologie, lässt grüßen:

„Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sicheres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. ……. Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluss, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Napoleon sagte, es gebe nur eine einzige ernsthafte Redefigur: die Wiederholung. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.“

  • Aus „Die Psychologie der Massen“, Gustave LeBon

LeBon haben alle Populisten und Bedenkenlosen verinnerlicht, angefangen von Caesar über Napoleon (die beiden vielleicht noch nicht, aber sie haben vor ihm schon die Wirksamkeit erkannt) bis hin zu Hitler, Stalin und Mao. Auf neudeutsch wird das heute als „Kampagnenfähigkeit“ verkauft, und dafür gibt´s richtiggehende Lehr- und Studiengänge. Man wundert sich wohl nicht, wenn man hört, dass gut 90 % der Beleger dieser sauteuren Seminare Funktionäre und Häuptlinge von NABU, BUND, Greenpeace usw. sind. Scientology allerdings hat nach intensivem Studium jetzt eigene Fortbildungs- Lehrgänge. Von Skrupeln sind und waren Populisten nie angefasst, denn der Zweck heiligt die Mittel, und grundsätzlich wird dem gläubigen Anhang eingebimst: Wir sind die Guten! 3) Darüber hinaus hält sich auch das Risiko in Grenzen: „Keine Sorge, die Idioten da draußen lesen sowas wie LeBon sowieso nicht, und kritische Analyse ist den Allermeisten fremd.“ Die, die nachdenken und kritisieren, werden dann zwar nicht widerlegt, was ja nicht geht, aber sie werden wirkungsvoll propagandistisch mundtot gemacht. Siehe LeBon.

Kommen wir wieder zum Diskurs zurück: Das Konstrukt „Erdbahnschwankung“ ist zwar konkret und zeitlich exakt für die Vergangenheit nicht rekonstruier- und damit beweisbar, aber, und das macht es so genial, aus dem gleichen Grunde eben auch nicht widerlegbar. Und dann gilt eben die Rattenfänger- Wirklichkeit, die LeBon so klar erkannt hat: Eine völlig unbewiesene Behauptung, im Brustton der Überzeugung mit ganz einfachen Schlagworten vorgetragen und möglichst oft und, vor allem, auf breiter Front vorgetragen und immer und immer wieder  wiederholt – das ist der Garant für Öffentlichkeitswirkung. Das gilt übrigens nicht nur für die Klima- Debatte. Diesel- und Feinstaub- Alarm, „le Waldsterben“, Rinderwahn, Ozonloch, die gerade aktuelle NOx– Burleske: Alles folgt diesen Regeln.

Und merke wohl, verehrter Leser: Nicht, dass Sie jetzt meinen und darauf hoffen, den nervenden Verbots- Fanatikern gingen irgendwann die Themen aus. Das wird nie geschehen. Denn verboten werden muss, um jeden Preis. Selbst wenn es um so wahrhaft weltbewegende Dinge geht wie z. B. Kaminöfen. Ka-min-ö-fen!

Richten wir uns diesbezüglich getrost auf die nächste Grenzwert- Debatte und Verbots- Orgie ein, hilfreiche Idioten in der Politik finden sich die Menge. Man springt eben auf den Populismus- Zug auf, auch wenn man den Vorwurf desselben immer empört von sich weist, und gießt den Wahnsinn in Gesetzesform. So explodieren z. B. die Bau- und Energiepreise – und damit natürlich die Mieten und Nebenkosten. Über die sich die – vor allem grünen – Verursacher der Misere dann öffentlichkeitswirksam furchtbar aufregen. Aber statt auf sich selbst weisen sie hoch empört auf die „Absahner“ der Bauindustrie, die „Ausbeuter“ der Wohnungswirtschaft, die Vermieter hin. Mit tätiger Hilfe des Großteils der Presselandschaft richtet sich der Volkszorn dann gegen ebendieselben. So lebt´s sich bequem.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass danach z. B. Waldbrände (CO2– Emissionen!) verboten werden. Und Vulkanausbrüche mit ihren jährlich Millionen Tonnen an giftigen Stick- und Schwefeloxiden, Verzeihung, Oxid*inn*en, an Aschen und Schwermetallen. Auch die Schwarzen Raucher im mittelatlantischen Rücken dürften wohl bald auf den Schirm geraten. Die stoßen jeden Tag Tausende Tonnen an Quecksilber, an Methanverbindungen, sonstigen tödlichen Giftmix in den Atlantik aus! In unser Meerwasser!! Das geht nun gar nicht! Es wird Zeit, diese Umweltverpester per Gesetz abzuschaffen.

Es gibt aber auch Gerüchte, dass die BFL GmbH zur Zeit eine Umsatz- Explosion zu verzeichnen hat. Die stellen gelbe Warnwesten her.

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Kirchveischede, 10. Februar 2019

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Der Begriff „Umwelt“, was immer individuell damit gemeint ist, und jeder versteht natürlich etwas anderes darunter, ist zu einer diesbezüglichen Universal- Totschlagkeule hochgejazzt worden. Wer im Namen der angeblich bedrohten Umwelt spricht, ist ohne jede weitere Prüfung im Recht. 

2) Wobei eine kleine Einschränkung beim Begriff „Menschen“ gemacht werden muss: Gemeint sind nur die Menschen, die nicht die Grünen wählen bzw. Mitglied beim NABU, BUND, Greenpeace, PeTA, DUH etc. sind. Mitgliedschaft in und Spenden an solche(n) Organisationen adeln nämlich, man gilt als weltanschaulich durchgebildet und umweltbewusstlich (schönes Wort!) exkulpiert, quasi dauer- absolutiert. Damit kann man sich mit ruhigem Gewissen den wichtigen Themen im Leben zuwenden: Bis zu dreimal im Jahr per Jet Urlaub in der Karibik machen, den Immobilienmarkt in der Toskana durcheinanderbringen, Indonesien entwalden (Stichwort „Palmöl“) und ähnliche Allotria mehr.

3) „Meines Erachtens ist die Frage offen, ob „gute Absichten + Dummheit“ oder „schlechte Absichten + Intelligenz“ mehr Unheil in die Welt gebracht haben. Denn Leute mit guten Absichten haben gewöhnlich nur geringe Hemmungen, die Realisierung ihrer Ziele in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird Unvermögen, welches sonst verborgen bliebe, gefährlich, und am Ende steht dann der erstaunt- verzweifelte Ausruf: „Das haben wir nicht gewollt!“

Ist es nicht oft gerade das Bewusstsein der „guten Absichten“, welches noch die fragwürdigsten Mittel heiligt? Den Leuten mit den „guten Absichten“ fehlt auf jeden Fall das schlechte Gewissen, welches ihre Mitmenschen mit den schlechteren Absichten vielleicht doch manchmal ein wenig am Handeln hindert. Es ist oft gesagt, aber selten gehört worden, dass der abstrakte Wunsch, allen Menschen das Paradies zu bereiten, der beste Weg zur Erzeugung einer konkreten Hölle ist. Das hängt mit den „guten Absichten“, die auch ohne jede Kompetenz zum Handeln antreiben, eng zusammen. (Denn das Gute muss natürlich durchgesetzt werden, koste es, was es wolle).“

 Dietrich Dörner, „Die Logik des Mißlingens“, Rowohlt 1992, S. 16

 4) Im Artikel selbst ist von „kühlen Temperaturen“ die Rede – whow! Sprechen solche Typen eigentlich muttersprachlich deutsch? „Kühle Temperaturen“. Ich kenne hohe, niedrige Temperaturen. Aber keine kühlen, kalten oder warmen. Das, mit Verlaub, ist Pidgin- Deutsch, genau wie der Terminus „Klima- Erwärmung“. Wasser, das Meer, die Atmosphäre können sich erwärmen. Das Klima mit Sicherheit nicht.

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Aus gegebenem Anlass

oder

Schon mal guckt mein Hund …….

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Schon mal guckt mein Hund mich völlig fassungslos an. Völlig. Sie kann – natürlich – nicht reden, aber ich kenne die Dame seit vielen Jahren und kann buchstäblich fühlen, was sie denkt. Wahrscheinlich funktioniert das aber anders herum auch. Dass sie nicht sprechen kann, ist ab und an gar nicht so übel, da kann dann nämlich auch keiner mithören. Denn wenn sie´s könnte, reden, meine ich, hätte sich das gerade etwa so angehört:

„Wie kann eigentlich jemand, der die gottgleiche Fähigkeit besitzt, wann immer er will den Kühlschrank aufzumachen, mit all den Wahnsinns- Sachen da drin, wie kann so ein überirdisches Wesen gleichzeitig einen solchen Schwachsinn absondern wie Du gerade eben?“

Wie gesagt, ich weiß genau, was sie denkt, wenn sie mich auf diese Weise anguckt …

Schon mal bin ich dann aber auch stur, will ich Recht behalten. Dann wiederhole ich meinen Befehl, und sie tut, wie ihr aufgetragen. Je älter ich werde, desto mehr lässt das allerdings nach, das gebe ich zu.

Denn als vernunftbegabter Mensch stehe ich natürlich weit über den Provokationen eines unvernünftigen Tieres. Deswegen diskutiere ich in solchen Fällen meistens auch gar nicht mehr mit ihr – wer bin ich denn? Habe ich das nötig? Ich strafe sie mit Missachtung. Vernichtend. Gründlich.

Meine Frau meint allerdings, dass das komischerweise immer dann passiert, wenn sich der Verdacht ergibt, dass Senta Recht hat.

Das ist natürlich Unsinn …..

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Kirchveischede, 5. April 2018

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Der alltägliche Wahnsinn

oder

Alternative Asyl?

 

Heute, 18. August 2017, erscheint in der hiesigen Tageszeitung (Westfälische Rundschau) ein Artikel, der mich einmal mehr überlegen lässt, ob es eventuell nicht doch besser ist, irgendwo anders in der Welt um Asyl nachzusuchen. Bevor es noch schlimmer wird. Obwohl ich dieses schöne Land eigentlich liebe. Aber der Reihe nach:

Es ist kein großer Artikel, einspaltig, unter der Rubrik „Region“. Der Titel: „Juwelier darf keine Waffe mehr tragen“. Unterzeile: Richter empfiehlt Sicherheitsdienst.

Da habe ich ganz spontan und eher amüsiert gedacht: Na ja, der Richter hat ein ausgeprägt soziales Gewissen, schließlich sind Sicherheitsdienste heutzutage bekannterweise eine der letzten Anlauf- Adressen für gering Qualifizierte, wie´s so schön heißt. Wenn man aber weiter liest, dann ist man nicht mehr amüsiert.

Zum Hintergrund: Ein Dortmunder Juwelier hat 1995 auf Antrag einen Waffenschein ausgestellt bekommen, keine WBK, sondern einen Waffenschein, also die Erlaubnis, eine geladene Kurzwaffe verdeckt auch in der Öffentlichkeit tragen zu dürfen. Nachvollziehbare Begründung damals: Der Mann ist unbescholten, nicht kriminell, er transportiert regelmäßig Preziosen in einer Wert- Größenordnung im bis zu siebenstelligen D-Mark- bzw. €uro- Bereich zu seinen Kunden, und die Welt ist schlecht.

Fatalerweise verliert der Juwelier das Dokument, also den Waffenschein. Kein Problem, hat der sich gedacht, ist ja nichts passiert, denn schießen kann man mit dem Papier nicht, also ab aufs Amt und die Ausstellung eines Ersatz- Dokuments beantragt. Eine alltägliche, ganz banale Angelegenheit also. Oder?

Oder! Denn das war nichts. Gar nichts. „Den gibt´s nicht mehr“, wurde ihm eröffnet. Zwar haben sich die Umstände und Probleme des Juweliers nicht geändert, sehr wohl aber die Zusammensetzung in den Amtsstuben bzw. die dort seit Jahren vorherrschende Art und Weise, diese Welt wahrzunehmen. Denn die Ämter sind mittlerweile fast vollständig okkupiert von den Leuten mit dieser seltsam weichgespülten Weltsicht, die da meint:

Wenn es irgendwo ein Problem wie z. B. kriminelle Aktivitäten gibt, machen wir ein Gesetz dagegen, und alles ist gut. Den Bürger haben wir damit sicher geschützt, denn alle Kriminellen halten sich natürlich an unsere Gesetze. Wir müssen aber noch weiter denken und gehen, nämlich den Bürger, dieses große, naive Kind, vor sich selbst schützen. Der Juwelier z. B. könnte sich ja selbst ins Knie schießen, wenn er bei einem Überfall seine Waffe zieht. Oder einen uneinsichtigen oder ahnungslosen Kriminellen verletzen, der versäumt hat, die neuen Gesetze zu lesen und in seiner Unkenntnis einfach weiter bewaffnete Raubüberfälle begeht. Das geht nicht. Gar nicht.

Also wird die Ausstellung des Ersatz- Dokuments von Amts wegen verweigert. Denn die Welt hat sich ja entscheidend verbessert seit 1995. Vorherrschende Meinung (in den Amtsstuben!) ist:

Die Gesetze sind seit 1995 derart verdichtet worden (was stimmt!), dass es gar keine Möglichkeit mehr gibt, Raubüberfälle zu begehen, ohne straffällig zu werden. Und das will ja keiner, straffällig werden. Weiterhin sind unsere Sicherheitsbehörden, also unsere Polizei, so souverän und erfolgreich geworden in Sachen Prävention und Präsenz, dass es überhaupt keine denkbare Möglichkeit für Kriminelle mehr gibt, so etwas Abstruses wie einen Raubüberfall oder eine sonstige Gewalttat zu begehen.

Terrorismus? Rechtsfreie Räume in von libanesischen Familien- Banden dominierten Stadtteilen in deutschen Großstädten? Organisierte Kriminalität, professionelle Raubzüge vorwiegend ausländischer, meist osteuropäischer Gangsterbanden? A bah! Was ist das denn? Gibt´s gar nicht. Alles eine reine Erfindung dieser Presse- Fuzzies.

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Unser Rechtsstaat

So weit, so gut. Ärgerlich für den Juwelier. Aber wir haben ja noch unsere unabhängigen Gerichte, auch wenn´s Unmengen an Zeit (während der unser Juwelier, weil unbewaffnet, sich auf den guten Willen der Kriminellen verlassen muss) und Geld kostet (davon hat er ja genug, der Juwelier).

Das aber, also das Vertrauen in die unvoreingenommene Justiz ist, wie man mittlerweile in eingeweihten Kreisen weiß, ein Trugschluss. Und was für einer. Denn auch in die Richterstuben hat diese oben geschilderte Realitätsferne und völlig unlogisch- widersprüchliche Weltsicht längst Einzug gehalten. Man denke nur an das Urteil des BVerwG in Bezug auf die Null- Promille – Forderung für Waffenträger.

In diesem Falle hat der Richter Wolfgang Thewes, Verwaltungsgericht Gelsenkirchen, wie folgt Recht gesprochen (ich zitiere hier den Artikel auszugsweise und wörtlich):

Satz 1: „Das (die Verweigerung des Ersatz- Waffenscheins, d. Verf.) sei richtig. Schließlich sei er noch nie überfallen worden. Statt eine eigene Waffe zu tragen, solle er lieber darüber nachdenken, einen Sicherheitsdienst zu beauftragen.“

Und:

Satz 2: „Wenn ein Täter – wie im Krimi – aus dem Hinterhalt kommt und Ihnen eine Pistole an die Schläfe hält, nützt eine Waffe am Hosenbund doch gar nichts.“

Zitat Ende.

Whow!! Da staunt man. Über so viel Weisheit und wahrhaft tiefschürfende Durchdringung des Seins. Also, wenn ich sowas lese, verfestigt sich meine Meinung, dass unsere Richter, bevor sie auf die Welt losgelassen werden, nach Studium und Examen mindestens ein Jahr Streetworker- Arbeit an sozialen Brennpunkten, daran schließend ein Jahr Streifendienst in einer Großstadt- Polizeieinheit und anschließend ein Jahr in einem Kriminaldezernat für Gewaltverbrechen Dienst tun müssten. Mit Nachweis und Zeugnis, versteht sich. Das ist ja wohl nicht zuviel verlangt für Leute, die später als unabhängige Richter Recht sprechen sollen und dürfen und damit ganz entscheidenden Einfluss haben auf die freiheitlich – demokratische Grundordnung, die Auslegung unserer Gesetze und auf das Leben jedes einzelnen Bürgers. Das hat Richter Thewes nie erleiden müssen, deswegen gibt´s bei ihm Raubüberfälle anscheinend nur im Fernsehen, wie seine süffisante Bemerkung „wie im Krimi“ vermuten lässt.

Doch gehen wir mal auf die richterlichen Bemerkungen ein wenig ausführlicher ein, da diese Gedankengänge ja offensichtlich die intellektuelle Grundlage des Urteilsspruchs waren.

Zum ersten Satz habe ich schon oben einige Bemerkungen gemacht. Tatsächlich ist es so, dass es für solche Sicherheitsdienst- Jobs keine geregelte Ausbildung gibt. Da trifft man also Leute von bis, sicherlich auch einige ausreichend bzw. gut Qualifizierte. Aber im Großen und Ganzen ist es so, dass es mit den Anforderungen an Ausbildung und berufliche Qualifikation in dieser Branche nicht weit her ist. Das ist auch der Grund dafür, dass diese Jobs relativ mies bezahlt werden. Es kann aber auch sein, dass sie deswegen Geringqualifizierte im Übermaß anziehen, weil sie eben mies bezahlt werden. Vielleicht ist es auch eine Mischung aus beiden. Fakt ist: Diese Leute, will der Richter, sollen hier für die Sicherheit unseres Juweliers Sorge tragen. Ein teurer Spaß noch dazu, weil so ein Rundumschutz viel Geld kostet, auch wenn der Hilfs- Sheriff selbst nur wenig davon abbekommt.

Kommen wir zum Argument „schließlich noch nie überfallen worden“. Da tun sich Welten auf, in dieser Klarheit und Konsequenz hat das noch nie jemand erkannt! Da entwaffnen wir doch auch gleich unsere Bundeswehr. Schließlich ist die seit ihrer Entstehung 1956 ! auch noch nie überfallen worden. Und für einen ganz erheblichen Teil unserer Polizeibeamten trifft das ebenfalls zu. Keine Panzer, Artillerie, MGs und G 36 bei der Bundeswehr, keine P 99 bei der Polizei mehr: Was würden wir für Geld sparen!

Zum zweiten Satz: Da verweise ich auf meinen Vorschlag, unsere Richter mit der Lebenswirklichkeit bekannt zu machen, bevor man sie auf den rechtssuchenden Bürger loslässt.

Spielen wir so ein Szenario mal durch: Unser Juwelier, nennen wir ihn J, muss einen eiligen Kunden besuchen (Leute mit viel Geld haben es immer eilig!). Er trägt sein Köfferchen mit Preziosen, sicherheitsschloss- gesichert, ans Handgelenk gekettet, unauffälliges Leder. Hinter ihm geht sein bodyguard, wie´s ja neudeutsch heißt. In der Regel kann man die gut am Typus erkennen, da gibt es zwei Erscheinungsbilder: Entweder drahtig- sportlich, Typ Kampfsportler. Oder bullig- massig, Typ Diskotheken- Türsteher. Die Vertreter beider Typen eint Folgendes: Fast immer sind sie dunkel- „unauffällig“ gekleidet, fast immer tragen sie auch bei Regen, ja sogar bei Dunkelheit Sonnenbrillen, und immer fixieren sie jeden im Umkreis von 100 Metern mit diesem ernst- aufmerksamen, prüfend- warnenden Blick: „Versuch´s erst gar nicht!“ Also sind sie, wie Reinhard Mey das damals so schön formulierte, typische Träger einer „Non- Konformisten- Uniform“.

Weiter also: R (Räuber) hat J ins Visier genommen, heute gilt´s, die Gelegenheit ist günstig. Für das, was folgt, gibt´s auch gewisse Regeln, im Wesentlichen zwei Szenarien.

Szenario 1: R tritt an einer passenden Stelle hinter J und hält ihm seine Waffe (er hat ja eine, wenn auch keinen Waffenschein) an die Schläfe. Das wäre aber dumm. Ziemlich. Denn damit hätte Sicherheitsmann S die Möglichkeit, seine Waffe aus dem Holster zu fummeln und ihm ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten. Im schlimmsten Fall, wie´s im Jargon heißt, den „Kopf wegzupusten“. Das will R aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht. Gehen wir also davon aus, dass er solches Ungemach zu vermeiden trachtet und damit eher Szenario 2 eintreten wird:

R tritt, geradezu infam das Urteil des Herrn Thewes unterlaufend, plötzlich und überraschend hinter  (S!!!) und hält ihm eine Waffe an die Schläfe, nimmt diesem (S!), denn R ist ja nicht dumm, zumindest kann er mit einiger Wahrscheinlichkeit eintretende, zu erwartende Entwicklungen gedanklich vorwegnehmen, hier z. B. die Möglichkeit, dass S, sobald er die Gelegenheit hat, versuchen wird, seine Waffe zu ziehen, diese (die Waffe) weg. (Alles verstanden? Gut.) J steht die ganze Zeit daneben, er hat ja keine Waffe, und wegzulaufen traut er sich nicht, denn R hat eine Waffe. Dann hält er (R) J die Waffe an die Schläfe und nimmt ihm das besagte Köfferchen weg. Dass das so oder so ähnlich kommen wird, ist mit an Sicherheit angrenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, denn die Herren vom Stamme R sind ja nicht dumm und erkennen Sicherheitsleute so sicher am Outfit und Auftreten, wie es jeder normale Bürger auch tut.

Also muss man überlegen, wie eine solche (für J) vermögensmäßig abträgliche Agens zu verhindern ist. Eine Möglichkeit wäre, dass S, wie in den Filmen über Zugriffe von Spezialkommandos der Polizei immer so schön zu sehen ist, ständig mit im Anschlag gehaltener Waffe seinen Auftraggeber J umkreist. Damit vermeidet er einigermaßen sicher, dass Szenario 2 eintritt, denn er hat seine Waffe ja schon im Anschlag. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass das mit Sicherheit zu erheblichem Aufruhr im öffentlichen Raum führen würde. Zwar hätte so ein Auftritt für manche Passanten erheblichen Unterhaltungswert, würde aber mit Sicherheit zum vollständigen Kollaps der Notrufnummer 110 führen. Außerdem wäre das Ganze auch für Auftraggeber J eventuell hochnotpeinlich.

Dazu kommt: R könnte ja jetzt in seiner grenzenlosen kriminellen Energie dazu übergehen, den S, der ja durch sein Erscheinungsbild und Verhalten unverwechselbar auszumachen ist, aus Distanz und überraschend kampfunfähig zu machen, sprich zu erschießen. Sozusagen prophylaktisch. Dann fände anschließend wieder Szenario 1 Anwendung, allerdings in diesem Fall ohne Mitwirkung von S.

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Fazit

Man sieht, es ist nicht so richtig einfach, wenn man die Welt mit dem mentalen bzw. ideologischen Brecheisen von aller Gewalt befreien will. Vor allem dann nicht, wenn man seine Utopien nicht zu Ende denkt. Und das scheint mir hier der Fall zu sein. Ich meine, niemand kann verhindern, ja man kann es auch nicht wollen, dass unsere Richterinnen und Richter völlig von der Gesellschaft entkoppelt sind. Das geht auch gar nicht, weil ohne die Kenntnis von Sitten, Gebräuchen, moralischen Werten niemand seine Umwelt, Mitmenschen einschätzen, geschweige denn Recht über sie sprechen kann. Für einiges aber sollten wir Sorge tragen, nämlich dass wir nur Leute ins Richteramt berufen, die nicht über ein einseitig ideologisches Weltbild verfügen und von diesem auch noch in ihren Urteilsfindungen komplett gesteuert werden. 1) 

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Was ich meine?

Na ja, ganz einfach: Der Mann ist offensichtlich ein seriöser, völlig rechtstreuer, unbelasteter, angesehener und steuerzahlender Bürger dieses schönen Landes. Man stellt ihm, wie beantragt, ein Ersatz- Dokument für seine Waffe aus. Die Folgen: Er kann sich auch in Zukunft weiter selbst beschützen, kann an Weihnachten, zu Ostern, nachts, wann immer es nötig ist, einen eiligen Kunden besuchen und Umsatz und damit erhebliches Steueraufkommen generieren, damit wir weiter Richter ausbilden lassen können, er vertraut weiter darauf, mit einigem Recht, wie ich meine, dass die Waffe eben doch Schutz gibt – die Welt ist schön.

Wir hätten, wie in diesem Fall, keinen sauteuren, endlos langen, jede Menge Steuergeld kostenden Verwaltungs- Akt produziert. Es könnten sich die sauteuren Beamten, die den Waffenschein verweigert und sich wochen- und monatelang mit nichts anderem beschäftigt haben, jetzt nicht selbstzufrieden in die Amtssessel zurücklehnen und sagen:

Dem Spinner haben wir´s gezeigt! Wäre ja wohl gelacht, wenn der Bürger machen könnte, was er will! Und wenn er dreimal im Recht ist!

Wir sind weit gekommen.

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Kirchveischede, 18. August 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) In diesem Sinne ist es längst überfällig, dass unser Erziehungssystem, vor allem dessen Personal, nach den gleichen Aspekten ausgerichtet wird. Es ist jedermanns Recht, auch das eines Lehrers, z. B. überzeugter Veganer zu sein. Es kann aber nicht sein, dass er entweder ausdrücklich oder durch sein Verhalten diese persönliche Vorliebe den ihm anbefohlenen Kindern aufoktroyiert. Genauso verhält es sich mit den Universitäten und Amtsstuben. Jedwede Phobie halte ich persönlich für eine Störung des natürlichen seelischen Gleichgewichts, und Hoplophobie ist eine Phobie. Vor allem dann, wenn sie zu solch völlig sinnfreien und widersinnigen Ergebnissen führt wie hier.

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Altkanzler Schröder, Kumpel Putin und die Jagd

oder

Beim Ansitz mal weiter gedacht

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Eine Meldung erschüttert seit einigen Tagen die Medienwelt: Altkanzler Gerhard Schröder wird von seinem Männerfreund Putin, dem „absoluten Demokraten“, als „unabhängiger Direktor“, das entspricht in Deutschland in etwa einem Aufsichtsratsmandat in einer Aktiengesellschaft, ins Board des Staatskonzerns Rosneft berufen. Offizielles Salär: 500.000,00 € per anno. Und jetzt greift das zunehmend über auf den Wahlkampf.

Die SPD steht Kopf, das ist nämlich ein Hammer, denn Putin und sein praktisch diktatorisch geführtes Russland ist derzeit nicht so gut gelitten in der deutschen öffentlichen Meinung, seit Jahren schon nicht. Mit Recht, wie ich meine. Journalistenmorde, mal locker die Krim besetzen, eine Passagiermaschine abschießen lassen, ganz unverblümt einen Krieg in der Ukraine am Leben erhalten, in Syrien einen Massenmörder zu schützen, das alles garniert mit den zynischsten Kommentaren, die man sich denken kann – die Litanei ist lang.

Und jetzt das.

Ja hat denn der Schröder jetzt Alzheimer?

Könnte man meinen. Ich persönlich glaube das aber nicht.

Mal ehrlich: Glaubt nur ein Mensch, der denken kann, dass Schröder nicht genau weiß, was er tut? Und sein Kumpel Wladimir? Und dass die nicht genau wissen, warum sie das ausgerechnet jetzt tun, mitten im ohnehin für die SPD mehr als schwächelnden Wahlkampf, in einem Land wie Deutschland?

Die Antwort ist:

Schröder ist die Empörung sch … – egal, er sieht seine alte Partei sowieso als Verlierer, und das erst recht, wenn Putins (und seine) Strategie Erfolg hat. Das Ganze ist für ihn persönlich dagegen hoch lukrativ. Oder glaubt nur ein Mensch, der die Szene kennt, vor allem die staatlich- russische Durchstecher- Szene, dass da lediglich die mickrigen 500.000 € Jahressalär im Gespräch sind? Man kann beruhigt davon ausgehen, dass im Hintergrund ganz andere Summen über dezente Konten für diese Dienstleistung laufen.

Nein, der wirkliche Grund für dieses wohl inszenierte Theater ist, dass wir es mit einem typischen Putin- Spielchen zu tun haben: Er traut sich nicht mehr, so offensichtlich wie bisher über seine Hackertruppen Wahlen seiner Widersacher zu beeinflussen. Die USA hat er damit paralysiert, das hat super geklappt, die Vereinigten Staaten versinken für die kommenden 3 ½ Jahre im politischen Chaos, dem gefährlich naiven Esel Trump und seiner sagenhaften – ja was? – „Unbedarftheit“ sei Dank.

Das Ganze jetzt im bundesdeutschen Wahlkampf zu wiederholen wäre wirklich riskant. Macron und seine Geheimdienste stehen eh schon in den Startlöchern, die sind auch angepisst, nehmen allerdings Rücksicht auf die Wahlergebnisse in Deutschland. Dann sind die Karten gemischt. Neu. Das sieht zur Zeit nicht gut aus für ihn, zumindest was „la France“ betrifft.

Auf der anderen Seite: Putin zündelt einfach gern, als ehemaliger Geheimdienst- Fusstruppler. Er fühlt sich unterbewertet, er meint, dass man seinem überbordenden Genie nicht genügend Rechnung trägt. Und weil er innenpolitisch einfach nichts bringt, verlegt er sich auf die außenpolitischen Spielereien. Das muss er einfach, das gehört schon zu seinem innenpolitischen Theater, um seine persönlichen Absahnereien im großen Stil zu bemänteln.

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Was tun?

Was aber kann man tun, wenn die Hacker- Truppen ausfallen? MeckPomm zu annektieren verbietet sich einfach, da könnte Angie ernsthaft böse werden, und vor der hat er mores, der Macho. Ganz abgesehen davon, dass der polnische neue „Führer“ Jaroslaw Kaczynski (der heißt nicht umsonst so wie der UNA- Bomber selig, glaube ich) bei einem nochmaligen Truppendurchmarsch da etwas pikiert wäre; der würde glatt noch mehr Bürgerrechte kassieren. Da muss man andere Ideen entwickeln. Und siehe da, da findet sich das eine oder andere.

Den Anstoß zu dieser Handlungs- Kaskade hat, glaube ich, Christian Lindner von der FDP letztens geliefert, mit seinem öffentlichen Plädoyer, dass man „die Annektion der Krim als zumindest mittelfristige Realität anzuerkennen“ solle. Das ist einer der Sätze, die auf Typen wie Putin und seine Strategen außerordentlich elektrisierend wirken. Das nimmt man auf. Daraus kann man was machen. Putins Schlussfolgerung daraus: Mit allen Mitteln die SPD schwächen.

Die erste Reaktion ist: Bhhf … warum das denn? Ist doch Blödsinn.

Zugegeben, auf den ersten Blick fragt man sich, was das denn soll. Aber nur auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick sieht das schon ganz anders aus.

Schwächelt nämlich die SPD derart, dass die anderen, kleineren Parteien davon profitieren können, ist die Gefahr der Neuauflage der großen Koalition geringer, damit die Gefahr der Beibehaltung der bisherigen starren Sanktions- Strategie.

Denn die Linke ist eh im streng stalinistischen Lager, für Sarah und ihre Genossen ist es ein riesengroßer Unterschied, ob Alt- Kommunisten morden, okkupieren und die Menschen- und Bürgerrechte mit Füßen treten oder ob rechte Populisten oder Nazis das tun. Bei ersteren meinen die´s ja nur gut, und wo im Dienste der großen Sache gehobelt wird, fallen eben Späne. Im zweiten Fall ist es geplante Mordlust und unmenschlich. Ohne Wenn und Aber.

Die Grünen sind auch eher gesprächsbereit, sie wollen nur eins: Mit allen Mitteln an den Fleischtöpfen bleiben; irgendeine tönende Ausrede findet sich später immer.

Und was die FDP will, hat Christian Lindner sehr deutlich in die Mikrofone gesprochen. Wenn´s wohl auch ein Schnellschuss war – so was ist schlecht zurückzuholen, vor allem im Wahlkampf nicht, da wird man genüsslich erinnert.

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Putins Folgerungen

Vor diesem Hintergrund gesehen also ist Schröder allemal besser als tausend Hackertruppen, die dazu auch noch dauernd auffallen, deren Aktivitäten zurückzuverfolgen sind, und sei es durch Algorhithmen. Schröder aber fällt nicht auf. Auffällig ist lediglich, dass er nicht nur nicht einfach einknickt, denn seine Partei kackt gerade ab, nein, dass er sogar noch einen draufsetzt. Empört. Aber passend. Zufällig nur passend für, für CDU / CSU.

Der Duktus ist: Er habe das Gefühl, dass mit seiner rein persönlichen Entscheidung (natürlich!) jemand Wahlkampf für Angela Merkel mache ….

Wie Recht er hat! Sein Kumpel nämlich. Also, der „lupenreine Demokrat Wladimir“.

Jetzt kann man ja sagen, der Nolting hört die Flöhe husten. Kann man. Aber ganz ehrlich, für jemanden, der das eigenständige Denken noch nicht durch FB oder sonstwen erledigen lässt:

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Ich persönlich glaube: 

Schröder war jahrzehntelang Spitzenpolitiker, davon, ich glaube, sieben Jahre Bundeskanzler. So jemand weiß, was er tut, vor allem ist er gewohnt, genau zu überlegen, was die Folgen solchen Tuns sein könnten. Was die Folgen dieser gezielten, gut terminierten Attacke für die SPD sind, steht fest: Der Gaul wird geritten werden, gnadenlos! Und wir sind erst am Anfang, die CDU / CSU können ihr Glück momentan noch gar nicht fassen, sind in Schockstarre. Aber das wird sich ändern, todsicher, sie formieren sich gerade, es wird gerade konzertiert. Denn Schröder hat ja bis vor kurzem noch fleißig Wahlkampf für seinen alten Verein gemacht hat. Folglich tun sich die Genossen jetzt außerordentlich schwer, Distanz zu ihm zu demonstrieren. Dementsprechend gequält sind die Kommentare und die dazu gehörigen Gesichter: Die Genossen sind überrumpelt, ratlos, und sie fühlen sich verraten. Und das sind sie auch.

Denn: Was hätten die Strategen Schröder und Putin verloren, wenn sie mit dieser Personalie bis nach dem 24. September gewartet hätten? Nichts. Gar nichts. Und sie hätten nicht nur nichts verloren, nein, sie hätten sogar gewonnen. Denn kein Politiker im Nicht- Wahlkampf- Modus wäre überhaupt auf die Fortsetzung des Dauerskandals angesprungen, das ist längst ausgelutscht. Die Presse hätte kurz berichtet, aber das wäre bald vergessen gewesen, und Schröder hätte nicht, wie jetzt, zumindest kurzfristig als Schmutzfink dagestanden – kurz: es wäre eine Win- Win- Sache gewesen.

Warum dann? Siehe oben.

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Und was hat die Jagd damit zu tun?

Ganz einfach. Man muss als Jäger schon ausgesprochen um die Ecke denken können, um an Beute zu kommen. Man muss einfach kapieren, wie Sauen, Rehe, Feisthirsche und Konsorten denken. Wenn man das nicht lernt, kriegt man die nie. Und das wiederum bedeutet einen unendlichen Verlust an Jagd- und anschließenden Gaumenfreuden.

Wenn man aber das kann, also sich in Sauen, Rehe, Hirsche und Co hineinzudenken, dann ist es keine große Kunst mehr, das auf Politiker und sonstige Machtmenschen zu übertragen.

Früher galt die Jagd als wichtiger Bestandteil der Charakter- und Persönlichkeitsbildung, vor allem für das Führungspersonal. Das hatte (und hat) sicher seine Gründe. Weil man die dabei gewonnenen Denkweisen, Strategien und Fertigkeiten auf andere Umgebungs- und Wirkungskreise übertragen konnte. So wie z. B. die Politik. Allerdings haben die so gewonnenen Erkenntnisse da meist Haut-Gout. Da lobe ich mir die gute, alte Jagerie.

Man sieht mal wieder – man kann tun, was man will in diesem Leben, irgendwann stösst man unweigerlich auf die Jagd. Finde ich gut. Vor allem logisch.

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Kirchveischede, 17. August 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Wie man eine neue Wählergruppe erschließt ….

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Oder auch nicht ….

 

„Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang …..“ Wer kennt ihn noch, den musikalischen Gassenhauer aus 1954 oder 1955? Damals in aller Munde, haben sogar wir kleinen Blagen ihn mitgesungen, und er fiel mir spontan wieder ein vor ein paar Tagen. Wenn man nämlich rote und grüne Politiker aus NRW in den letzten Wochen so hört und dabei vernimmt, was da so abgesondert wird, könnte man glauben, die kramen den wieder raus. Als Hymne sozusagen. Nur singen sie statt 30. den 14. Mai, anders kann man sich manche Verzweiflungs- Aktionen gar nicht erklären.

Denn am 14. Mai wird ein neuer Landtag gewählt in NRW, und da scheint´s spannend zu werden. Und eng für SPD und Grüne. Vor allem bei den Grünen kommt Panik auf, nur noch 6 % bei den Prognosen, und bröckelnd. Die Wähler sind´s schon lange leid, das siebenjährige Versagen auf ganzer Linie bei gleichzeitig tönender Mulopperei. Kurzfristig kam noch mal Schwung wenigstens in die SPD- Seele (Martin- Schulz- Hype), aber mittlerweile fallen auch da die Prognosewerte mit konstanter Boshaftigkeit, bei den Grünen ist seit Monaten schon Dauer- Frust und Ratlosigkeit angesagt. Die Stimmung im Bunker von April 1945 ist nichts gegen das, was da in der Leitzentrale Grün zur Zeit abgeht. Dementsprechend giftig ist auch der Ton untereinander geworden.

Auch die sonst dauerlächelnde Landesmutter Hannelore Kraft ist kräftig entnervt. Bei der Podiumsdiskussion mit Armin Laschet von der CDU hat sie nicht gut ausgesehen. Gar nicht gut. Dagegen hat Armin Laschet richtig bella figura gemacht, ich war überrascht.

Nun veröffentlicht der „Rheinisch- Westfälische Jäger“ (RWJ) in NRW in der heutigen Ausgabe 5 / 2017 unter dem Titel „Laschet will Jagdgesetz ändern, Kraft erstmal nicht“ Stellungnahmen der beiden zu einigen Fragen, die der RWJ gestellt hat. Grob gesagt: Kraft bekräftigt, was im Titel des Artikels steht (keine Notwendigkeit, zu ändern), Laschet bekräftigt, was die CDU seit Wochen sagt (Jagdgesetz wird nach Wahlsieg geändert!). Insofern keine Überraschung.

Interessant sind die Antworten von Hannelore Kraft auf die einzelnen Fragen. Ich will sie mal auszugsweise wiedergeben und kommentieren (die Antworten von Armin Laschet sind im Tenor ja bekannt und in der Begründung von Jägern bekanntlich auch weitgehend akzeptiert).

Bei Frau Kraft allerdings gehen auch hier wieder ab und an die Pferde ein wenig durch, wie immer, wenn sie merkt, sie hat nicht mehr die volle Aufmerksamkeit. Ganz schlimm wird es bei Gegenwind: Sie fängt dann das Reflexbeißen an. Das hat seinen Grund darin, dass sie Kritik längst nicht mehr als Kritik auffasst, sondern als Majestätsbeleidigung, und entsprechend patzig – aggressiv – schmallippig kommt sie dann rüber. Der Tenor ist auch da stets der gleiche: „Wir (pluralis majestatis) können keine Fehler machen, also können wir auch keine zugeben.“ Basta, hat ein großer Bruder im Geiste mal gesagt.

Zum Beispiel:

Frage RWJ: „Werden Sie sich nach der Landtagswahl für Änderungen des derzeitigen Landesjagdgesetzes im Sinne der erfolgreichen Volksinitiative für ein ideologiefreies, praxisgerechtes Jagdgesetz und entsprechende Verbesserungen des Landesnaturschutzgesetzes einsetzen?“ 1)

Frau Kraft kommt darauf mit der klaren Ansage, das Jagdgesetz nicht verändern zu wollen. So weit, so gut. Aber was dann kommt, als Begründung der Absage, ist schon heftig: „Ein Großteil der angehörten Expertinnen und Experten habe eine erste positive Einschätzung zum Landesjagdgesetzt abgegeben.“ (Kein Spaß, isch schwööör!, Sie können es nachlesen!)

Experten also. Als da sind Johannes Remmel, wahrscheinlich auch Martin Woike, Volker Tumbrinck, Holger Sticht und weitere Fachleute dieses Kalibers. Allesamt seit vielen, vielen Jahren Jäger, zumindest aber mit abgeschlossenen Studiengängen in Disziplinen wie Wildbiologie, Zoologie, Forstwirt- und Landwirtschaft oder ähnlichem. Sarkasmus aus. Man ahnt, worauf ich hinauswill. Aber alles Experten laut Aussage der Landesmutter. Ich kann mich nicht erinnern, gehört zu haben, dass jemals Jäger ernsthaft zur Stellungnahme aufgefordert wurden. Aber Herr Remmel. Dessen „Expertise“ führt dann auch zum hilflos- peinlichen Gestammel vor der Kamera, als er eine Antwort geben sollte zum Vorwurf der Landwirtschaft, dass die Sauenbestände explodierten, Grüne und SPD aber als Antwort darauf die Jagdzeiten verkürzten. Da machte Herr Remmel die bekannt ratlos – runden Augen, blies die Backen auf – und kam dann mit dem klugen Satz rüber, „dass Sauen eben furchtbar schlaue Tiere seien ….“ Und „dass eben nicht genug gejagt werde“, war auch so ein Satz. Nur: Wie soll das gehen, wenn man den Jägern gerade eben par ordre du mufti das Jagen verboten hat? Ja, das nennt man wohl angewandtes Expertentum!

Es geht weiter.

RWJ: Welche politischen Vorstellungen haben Sie zur Rolle von Jagd und Jägern?

Frau Kraft:Die Jägerinnen und Jäger in NRW leisten aus der Sicht der SPD einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung und Nutzung der natürlichen Ressourcen in unserem Land. Das gilt ausdrücklich sowohl für die Hege als auch für die Ausübung der Jagd. In NRW kommt es auf Grund seiner großen Verdichtungsräume und den durchbrochenen Nahrungsketten zu unterschiedlich ausgeprägten Defiziten bei der natürlichen Auslese. Deshalb ist das Engagement der Jäger ein unverzichtbarer Beitrag zur Nutzung der natürlichen Ressourcen. Mit dem neuen Jagdgesetz wird auf aktuelle Entwicklungen – an drei Leitzielen orientiert – reagiert, die nun auch für Jägerinnen und Jäger gelten: den Waldschutz zu sichern, den Artenschutz zu stärken und den Tierschutz zu verbessern.“

Ich weiß nicht, wie´s dem geneigten Leser jetzt geht – aber mich hat´s umgehauen. Rabiat. Nach einer Stunde Fassungslosigkeit habe ich dann gedacht: „Schreib´ einfach was!“ Ansatzpunkte gibt´s genug, ich begnüge mich mit zweien oder dreien aus dem Artikel.

Zunächst mal fällt auf, dass die SPD – Fußtruppe ihrer Chefin offensichtlich Folgendes mitgegeben hat: „Chefin, wir brauchen die paar verlorenen Hanseln unter den Jägern, die selbst jetzt noch die SPD wählen, ganz dringend. Schmier´ denen bloß Honig ums Maul!“ Das hat sie sich zu Herzen genommen, genau das ist der Grund für solche Redewendungen und Begriffe wie „wichtiger Beitrag der Jäger für eine nachhaltige Entwicklung und Nutzung der natürlichen Ressourcen. Und: „Das gilt ausdrücklich sowohl für die Hege als auch für die Ausübung der Jagd.“ Weiter: „Deshalb ist das Engagement der Jägerschaft ein unverzichtbarer Beitrag zur Nutzung der natürlichen Ressourcen.“ Man reibt sich die Augen: Das von der Chefin einer Partei, bei der ein Mitglied des Landesvorstandes die Jäger vor gar nicht langer Zeit öffentlich mit Affen verglichen hat, eine Partei, die bis vor kurzem noch die Jagd und die Jäger für allenfalls lästig, wenn nicht für schädlich gehalten hat. Da ist man schon beeindruckt. So viel zu den Schmuse- Einheiten.

Denn Hannelore wäre nicht Hannelore Kraft, wenn nicht ein versteckter Wink, dass man auch anders könne, gleich hinterher käme, nämlich mit dem wahrhaft sachkenntnistriefenden Satz von den „unterbrochenen Nahrungsketten“ und in deren Folge von „unterschiedlich ausgeprägten Defiziten bei der natürlichen Auslese. Das kann sie sich einfach nicht verkneifen. Das muss man dann als Jäger auch erstmal buchstabieren, um es in seiner ganzen Wucht der wissenschaftlichen Aussage zu begreifen. Unterbrochene Nahrungsketten.

Zum Mitschreiben, Frau Kraft: Sauen haben keine unterbrochenen Nahrungsketten, im Gegenteil. Die hauen sich weiter ungeniert den Wanst voll, und dank neuem „ökologischem“ Jagdgesetz in NRW ab dem 1. Januar jedes Jahres dazu noch völlig ungestört. Wenn ich dazu bedenke, wie viel höchstwertiges Wildbret der menschlichen Nahrungskette dabei entgeht, wird man völlig trübsinnig. Und wenn ich weiterhin bedenke, dass dieses sträflicherweise nicht der menschlichen Nahrungskette zugänglich gemachte Wildbret dazu noch, weil weiterhin höchst lebendig, eifrig bemüht ist, weitere erhebliche Mengen an Nahrungsmitteln, die eigentlich der menschlichen Nahrungskette zugedacht waren, als da sind Mais, Kartoffeln, Getreide u. ä., ebendieser menschlichen Nahrungskette zusätzlich zu entnehmen – ja  da wird einem glatt noch schwindliger, da kann man wahrhaftig von „unterbrochenen Nahrungsketten“ reden.

Es hat sich anscheinend bis zu den „Experten“ im Team noch nicht herumgesprochen, dass der Hochwinter in diesen Breiten üblicherweise im Januar erst Einzug hält, dass in diesem Monat üblicherweise zumindest einige Tage mit Schnee zu rechnen ist. Und eine Drückjagd auf Sauen ist nun mal bei Schneelage viel erfolgversprechender als ohne Schnee. Wegen der Abfährterei. Aber was hat Jagd auch schon mit Klima zu tun? Oder mit Umwelt? Oder mit dem Wetter? Es beschleicht einen der Verdacht, dass neben den Jagd- „Experten“ auch die Klima- „Experten“ bei SPD und Grünen ein Auffrischen ihrer Expertise ganz dringend nötig haben.

Den Wink mit der „Defiziten bei der natürlichen Auslese“ wiederum haben, wette ich, Herr Remmel und sein Stab an der Wahrnehmung der Chefin vorbei in den Skript geschmuggelt. Er gilt der Ausbreitung des Wolfs, nehme ich an. Denn der kommt, und wenn endlich auch hier ganz viele da sind, dann wird der´s richten und alle Ungläubigen eines Besseren belehren. Irgendwann. Sozusagen die jagdpolitische Armee Wenck der Grünen. Nur: In den neuen Bundesländern hat der, genau wie in Nord- und Osteuropa, trotz stolzer Bestände noch nicht so richtig reüssiert in diesem Sinne. Warum soll der das ausgerechnet in NRW anders machen? Der jagt einfach, grüne Phantasien hin oder her.

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Das Finale

Dann geht´s abschließend über zu den drei Leitzielen der SPD und der Grünen, die da sind „den Waldschutz zu sichern, den Artenschutz zu stärken und den Tierschutz zu verbessern.“ Ja, lassen Sie sich Zeit, liebe Leser, ich musste das auch erst dreimal lesen. Denn da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich.  Das alles gab es nämlich früher noch gar nicht!  Bauern, Forstwirte, Jäger, Imker, Fischer, Angler, sie alle haben´s über Jahrhunderte vergeigt. Gut, dass jetzt die SPD mit den Grünen für klare Verhältnisse sorgen! Vor allem die beiden schönen Wörtchen „nun auch“ haben´s mir angetan. Also, „dass die besagten Leitziele nun auch für Jäger gelten“.

Ja, Frau Kraft, man glaubt´s gar nicht, aber auch Jäger sind der schönen deutschen Sprache mächtig, sogar von so was Exotischem wie Semantik haben wir schon gehört. Logischerweise heißt das ja wohl, dass die Jäger sich bisher keinen Deut um solche hehren Ziele gekümmert haben, die Dumpfbacken. Ja wahrscheinlich kannten die das alles bisher noch gar nicht! Aber jetzt, jetzt sind wir ja da, wir bringen ihnen die im Stillen ersehnte Erleuchtung. Und wir zwingen sie einfach zu ihrem Glück. Sie werden uns später dankbar sein. Wie die ganze übrige Welt auch. Ja ja.

Alles in Allem: Ich wünsche Ihnen und den Grünen alles Gute, und wenn es nach mir geht, sogar viele, viele Jägermeister mit Herrn Remmel und seinen Mitarbeitern bei der Abwahl- Party. Aber, ehrlich gesagt, den Wahlsieg, den wünsche ich Ihnen nicht. Und ich werde mit meinen bescheidenen Mitteln alles dafür tun, dass es nicht dazu kommt. Man glaubt gar nicht, was so ein bisschen Schreiben, Mundpropaganda und entspannte Gespräche ausmachen: Hier ´ne Stimme weniger, da ´ne Stimme weniger. Das läppert sich.

Ich kann es ja rundheraus sagen: Ich und viele Leute, die ich kenne, sind seit geraumer Zeit dabei, die politischen Nahrungsketten von Grünen und SPD zu unterbrechen. Subversiv, wie wir sind. Ich weiß, das ist perfide in Ihren Augen. Manchmal komme ich mir auch so´n bisschen schofelig vor: Keine A 8- Turbo – Diesel für Herrn Remmel, Frau Löhrmann mehr; dabei sind das wirklich einfach geile Spaß- Geräte.

Aber ich kann einfach nicht anders!

Wie bitte? Nein, mit einem „Weidmannsheil“ Ihrerseits rechnen wir ehrlich gesagt nicht!

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Kirchveischede, 3. Mai 2017

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) Man merkt, der Fragesteller ist ein höflicher Mensch, er stellt die Frage so, als hätte Rot- Grün eine Chance, weiter im Amt zu bleiben. Und, Erklärung für Nicht- Rheinländer und Westfalen: Das neue „Landesnaturschutzgesetz“, auch das wieder erbrütet von der zwar weitgehend außerparlamentarischen, aber nichtsdestoweniger gesetzgebenden „Experten“- Truppe um Herrn Remmel herum, ist ein ähnlicher Geisteserguss gegen Land- und Forstwirtschaft wie das „Jagdgesetz“ gegen Jagd und Natur.

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Das verschwundene Paradies der Jäger

oder

Was man daraus heute schlussfolgern könnte. Wenn man will …

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Ich habe gerade auf ZDF neo eine Sendung über die Eiszeit und ihre Kunst gesehen. Das ist zwar alles bekannt, aber immer wieder schön zu sehen, spannend allemal. Man bekommt bei diesen Sendungen aber auch immer wieder mitgeteilt, wie erbärmlich das Leben damals war, wie entbehrungsreich, wie gefährlich – kurz, die Hölle auf Erden. Da bekommt man dann mal wieder wieder den Anstoß, selbst zu denken, das Gehört- Gesehene mit den eigenen Informationen abzugleichen  und die Ergebnisse daraus zu artikulieren. Das haben viele andere zwar schon zigmal getan, aber man gibt ja nicht auf.

Es gab Alke im Mittelmeer, wie Höhlenbilder zeigen, nordische Vögel also. Längst ausgestorben. Das Gleiche gilt für Mammut, Wollnashorn, riesige Renherden in den damals unendlichen Tundren (auch Mittel- und West!)- Europas, eine Welt und Fauna von einer Üppigkeit, ein Paradies für Jäger und damit Menschen damals, von der wir uns heute keine Vorstellung mehr machen können. 1) Nicht umsonst wurde die Kunst im Europa der Eiszeit erfunden, zumindest ist sie hier durch Funde belegt. Denn die Eiszeit war keineswegs ein irdisches Jammertal, das genaue Gegenteil ist der Fall. Wer hätte Menschen damals daran hindern können, einfach wärmere Gefilde aufzusuchen? Platz war genug, Grenzen waren unbekannt. Nein, sie blieben hier, in ihrem Paradies, ja wanderten freiwillig von Afrika kommend hier ein.

Nur in relativer Sorglosigkeit lebende, entspannte Gesellschaften, damals hieß das vor allem aller Nahrungssorgen ledig, haben überhaupt das Interesse, die Muße, die freien Ressourcen, Kunst zu entwickeln, dazu noch in derartiger Vollendung, auf so hohem Niveau wie die Höhlenbilder von Altamira, Lascaux et alii, den Löwenmann vom Geißenklösterle auf der Schwäbischen Alb. Oder sich mit Musik zu beschäftigen, siehe die gefundene Flöte ebenda. Und dann dieses Niveau über mehr als 30.000 Jahre lang zu erhalten, auch das dürfen wir nie vergessen. Es waren Jäger, und zwar ausschließlich Jäger, die diese Kulturstufe damals erreicht haben.

In einer Periode von ca. 5.000 bis 10.000 Jahren, und zwar nach heutigem Kenntnisstand zwischen 45.000 und 35.000 vor Christus, wanderte homo sapiens sapiens, der überkluge Mensch, aus dem warmen Afrika kommend !! in Europa ein. Und damit zum Höhepunkt der letzten Eiszeit. Ich meine, die hätten ja umkehren können, wenn es so entbehrungsreich war wie heute dauernd geschildert, denn Platz genug gab es im damaligen Afrika, und zwar ohne Ende. Taten sie aber nicht. Warum nicht? Ganz einfach: Es gab im Vergleich zu Afrika Nahrung (Wild) in Hülle und Fülle, es gab nahezu überall klares, sauberes, nicht verkeimtes Wasser, es gab keine Gifttiere, keine Krokodile, keine Malaria oder sonstige Tropenkrankheiten, es gab ein verlässliches, stabil voraussehbares Wettergeschehen und Klima, keine Tropenstürme, dank des Feuers war man absolut sicher vor den damaligen Großräubern. Es war zwar kühl, im Winter ausgesprochen kalt, aber trocken kalt, mit dennoch genug Wasser, und wie gesagt, es gab Wild-, vor allem Herdentiere in unendlichem Überfluss, mit fast auf den Tag voraussagbaren Wanderbewegungen, ad libitum. Man erinnere sich an die Kultur der Prärie- Indianer mit den riesigen Büffelherden, bevor die Weißen kamen: „In a sacred manner I live“ (englisch übersetzt, auf deutsch sinngemäß: Ich lebe auf eine gesegnete Weise) war damals ein Lied der Lakota.

Homo sapiens sapiens fand in Europa den Neandertaler vor, in geringer Bevölkerungsdichte, wie man heute weiß. Den er wohl nicht ausgerottet, aber genetisch langsam aufgesogen hat; heute finden Genetiker vor allem im Genom der Menschen Europas ca. 4 % des Neandertal- Erbes; das wird wohl dem damaligen zahlenmäßigen Verhältnis der Bevölkerung der beiden Menschenarten zueinander entsprechen. Und die Kultur der Ankömmlinge, ihre Kunstfertigkeit in Bezug auf bildende Kunst, Musik, sehr wahrscheinlich auch in Sagen, Mythen, Überlieferungen – sie blühte hier auf, die Höhlenkunst, die Funde beweisen das. Und sie hausten viel, viel weniger in Höhlen, als man sich das heute vorstellt, vielmehr in Jagdcamps, wie vor vergleichbar kurzer Zeit noch die Eskimos, die sibirischen, nordamerikanischen Jägergesellschaften; die Höhlen waren meist keine Wohn-, sondern Kultstätten, an und in denen man sich traf, wie in der christlichen Epoche in Europa in den Kirchen.

Und dann kam, vor ca. 12.000 Jahren, der Umschwung, die „Klima- Erwärmung“. Ganz ohne Autos, Erdöl und Industrie, ohne den bösen Klimakiller CO2, abrupt, quasi über Nacht, und die ganze Pracht schwand dahin. Die Gletscher auf der Nordhalbkugel schmolzen in geradezu atemberaubendem Tempo, der Meeresspiegel, in der Eiszeit ca. 120 Meter unter heutigem Niveau (die heutige Nordsee z. B. war Grassteppe, Tundra, die Ostsee gab es noch nicht) stieg vor allem im sogenannten Atlantikum – deutlich wärmer als heute – pro Jahr!! um mehrere  Zentimeter – wir Menschen leben noch. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie unsere heutigen „Weltretter“ ausrasten würden, wenn das auch nur annähernd heute passierte. Eurasien, Nordamerika bewaldete sich, was einherging mit dem Aussterben der eiszeitlichen Steppen- Großfauna – und mit nur noch einem Bruchteil der vorherigen Wilddichte und Üppigkeit, weil eben Grassteppen ein Mehrfaches an verwertbarem Nahrungspotential zu bieten haben als Wälder. Das verschwundene Paradies in den Mythen der Menschen, der Bibel, es muss das eiszeitliche Europa, Asien, Nordamerika der Jäger gewesen sein.

Als Folge, denn Menschen haben sich schon immer etwas einfallen lassen, wenn es eng wurde, kamen Ackerbau und Viehzucht. Der Ackerbau übrigens nicht nur erfunden in der Alten Welt bzw. im Orient, im fruchtbaren Halbmond, sondern auch in den mittelamerikanischen Kulturen; nur gab es im damaligen Amerika keine vergleichbaren relativ großen Säuger wie bei uns, die sich domestizieren und zur Arbeit verwenden ließen wie Rinder, Pferde, Ziegen, Schafe. Allerdings, zumindest bei uns,  auch mit dem Rattenschwanz an Problemen gesundheitlicher und gesellschaftlicher Art, die wir heute noch kennen – Krankheiten, vor allem Zoonosen (Viehhaltung !), abrupt sinkende durchschnittliche Lebenserwartung, aber einer stetig wachsenden Bevölkerung, vor allem örtlich massiert, nämlich da, wo Böden und örtliches Klima Ackerbau erlaubten. Was wiederum die Ausbreitung der eben erwähnten Übel erst möglich machte – je dichter Menschen aufeinander sitzen, desto gründlicher die Durchseuchung mit den neuen Erregern. Aber so entstanden dann auch Resistenzen gegen diese neuen Plagen. (Was, kleine Nebenbemerkung,  Jahrtausende später hilfreich war bei der Kolonisierung der „Neuen Welt“, denn vor allem die indigenen Amerikaner wurden, wenn auch nicht gezielt, aber von den europäischen Kolonisten freudig begrüßt, mehr durch für sie tödliche Krankheiten, Pocken, Masern, Grippe und wie sie alle hießen, besiegt als „auf dem Felde der Ehre“).

Die Jagd fand nur noch am Rande statt, als Nebenressource und Ergänzung zu Ackerbau und Viehzucht, zur Lebensertüchtigung und Erziehung des Nachwuchses der Oberschicht. Eine Schicht übrigens, die es in Jäger- und Sammlergesellschaften noch nicht gab, sie entstand mit dem Ackerbau, mit damit einhergehender Arbeitsteilung und mit konzentrierter Ressourcenverfügbarkeit (Land, Bodenschätze) in Händen eben dieser Oberschicht. Aber man kam klar, man arrangierte sich, man stellte sich den Problemen und machte das Beste daraus. Denn was hilft es, sich an Klagen und Alarm abzuarbeiten, gegen Windmühlenflügel zu kämpfen? Gegen Veränderungen der Umwelt, die sich zig-fach auch vorher schon ereignet haben, die verursacht werden durch ein ungeheuer schwer zu durchschauendes, hoch komplexes Ursachengefüge, dessen Hauptakteur, die Sonne, von uns per se nicht beeinflussbar, ja noch nicht einmal ansatzweise richtig verstanden ist. Das, fand man damals in der vorwissenschaftlichen Zeit, bindet nur Arbeitskraft, die man viel besser verwenden kann, um sich mit dem Unabänderlichen zu arrangieren, neue Wege zu finden, statt sich ressourcenvergeudend an Popanzen abzuarbeiten. Es hat ja auch irgendwie immer geklappt, trotz – im Gegensatz zu heute – w i r k l i c h  stattgefundener Katastrophen. Vor allem in den letzten 50, 60 Jahren hat das Wissen, haben die Wissenschaften sensationelle Fortschritte gemacht, finde ich. Nur in den Klima- Wissenschaften rennt ein Teil der Belegschaft, vor allem der, der davon profitiert, dem medialen Katastrophen – Mainstream und damit dem Gegenteil hinterher.

Zur Klarstellung: Niemand kann bestreiten, dass es vor allem in den letzten 30 Jahren wärmer geworden ist. Das will auch kein normal denkender Mensch, zu klar sind die Temperatur- Messreihen seit ca. 1850. Ganz zufällig  aber endete genau um diese Zeit die so genannte „kleine Eiszeit“, eine ca. 300 bis 400 Jahre andauernde deutliche Abkühlung, verbunden mit allen möglichen Katastrophen, als da sind: Deutlich kältere Winter, kühle, verregnete Sommer, mit permanenten Kriegen, mit Hungersnöten und Seuchenzügen zumindest auf der Nordhalbkugel. CO –  bedingt ?? Die „Kleine Eiszeit“ – der Referenzpunkt, die Vergleichsbasis für den heutigen Katastrophen – Diskurs  in Sachen „Klimaerwärmung“ lag also temperaturmäßig deutlich unter dem „Normal“- Niveau des derzeitigen Interglazials. So geht „Wissenschaft“ natürlich auch. Honi soit, qui mal y pense. Und Schwankungen dieser Art nämlich haben vor allem im Eiszeitalter, und genau darin befinden wir uns seit einigen Millionen Jahren, wenn auch heute in einem, s. o., Interglazial sprich relativ kurzer Warmzeit, zig unbestrittene und unbestreitbare Beispiele. Wenn sich in der sogenannten Eem-Warmzeit, einem früheren Interglazial, vor ca. 115.000 Jahren Elefanten und Nilpferde an und in der Themse, am Oberrhein  tummelten – CO2 – bedingt ?? Dass es im sogenannten Atlantikum, einer Periode unserer heutigen Warmzeit vor ca. 8.000 bis 5.500 Jahren, dass es im sogenannten Römerzeit-, im Hochmittelalter – „Optimum“ (optimum = lateinisch „das Beste“ = Perioden höchster Kulturentwicklung und deutlicher Prosperität, mit hohem Bevölkerungswachstum, mit kulturellen Explosionen) wärmer war als heute –  CO – bedingt ?? Um das noch einmal hervorzuheben: Ganz ohne Autos, Erdöl, ohne Kohlekraftwerke, Kaminöfen und was dergleichen „Todsünden“ mehr sind.

Eines ist unbestreitbares Faktum: Es geht uns heute bestens. Verglichen mit allem, was früher war, leben wir vor allem in Europa heute in einem Paradies: Mit hoch entwickelter Medizin- und Medizintechnik, mit einer immens gesteigerten durchschnittlichen Lebenserwartung, mit hoch entwickelter Wissenschaft überhaupt, mit, so man denn nur will, praktisch unbegrenztem Zugang zu sämtlichen Informationen dieser Welt (Literatur, Medien, Internet), mit einem enorm gesteigerten Bildungsniveau, mit einer immensen Steigerung der Vorsorge vor (unvermeidbaren) Umweltkatastrophen 2) wie Vulkanausbrüchen, Stürmen, Hochwasser etc.: Katastrophe ?? Das ist ja wohl ein Witz. Aber der ist offenbar weit verbreitet.

Allerdings leben wir auch mit all den Folgen dieser Fettlebe. Es geht uns nämlich sogar so gut, dass einige Misanthropen, die anscheinend mit Kunst, vor allem mit (wissenschaftlicher) Bildung nichts anzufangen wissen, eine neue Form der Ablenkung gefunden haben: Den Alarmismus. Der praktischerweise für diese Berufs- Alarmisten dann auch noch zum Riesengeschäft zu Lasten der Allgemeinheit geworden ist. Das Erfolgsrezept: Die Veränderungen dramatisieren, vor allem möglichst nur eine einzige Ursache bzw. einen einzigen Verursacher benennen und diese „Erkenntnis“ stakkatoartig und permanent in allen verfügbaren Medien zu wiederholen. Gutta cavat lapidem non vi, sed saepe cadendum, sagten die alten Lateiner: Der stete Tropfen höhlt den Stein. Gustave LeBon lässt grüßen. Wahrheitsgehalt ? Wen interessiert das denn ?

Nach dem Waldsterben (dem gerade durch Herrn Remmel nach langer Totenstarre wieder versucht wird, Leben einzuhauchen, anscheinend gehen ihm die Katastrophen aus) ist es vor allem das CO2, das Kohlendioxid, bekanntlich und unbestritten die Basis für alles pflanzliche, tierische und menschliche Leben auf diesem Planeten. Wenn man dann noch dazu ein zufälliges Zusammentreffen von Ereignissen, die sonst nichts verbindet (der Statistiker nennt das  Koinzidenz) zu einem Ursache- Wirkungs- Gefüge umdeutet, mit möglichst nur einem einzigen plakativen Auslöser (das ist für viele Menschen einfach leichter zu verdauen), wenn man dann auch noch das Etikett „menschengemacht“ dranpappt – ja dann hat man in Deutschland sofort gewonnen. Auch für dieses typische und manipulative Vorgehen, also die Gleichsetzung von Koinzidenz, dem zufälligen zeitlichen Zusammenfallen zweier Ereignisse mit unterschiedlichen Ursachen und auf der anderen Seite einem Ursache- und- Wirkungs- Gefüge, haben die Statistiker einen Fachbegriff bzw. umschreiben es so: „Cum hoc, ergo propter hoc“. „(Zeitgleich) mit diesem, also wegen diesem oder verursacht durch dieses.“ Man sieht, das Problem kann nicht neu sein, wenn´s dafür sogar einen lateinischen Fachbegriff gibt.

Aber kommen wir zurück zum vergangenen Jägerparadies: Ich stelle mir gerade das Geschrei vor, hätte es damals, zum Ende der letzten Eiszeit, schon die Umwelt- Alarmisten heutigen Zuschnitts gegeben, wohlstandsverwahrlost, meist ungebildet, sendungsdurchtränkt, ergriffen von ihrem eigenen Pathos – und völlig überrascht, schnell aber fasziniert vom finanziellen Erfolg der gezielten Verblödung: Die hätten vor lauter „gerechter“ Empörung garantiert die Erfindung der Schrift um 10.000 Jahre vorgezogen, um das ebenso „garantiert menschengemachte“, vor allem durch die Jagd verursachte „Umweltverbrechen“ penibel dokumentieren zu können, sie hätten Massendemonstrationen organisiert (Motto: Erhaltet die Gletscher in Norddeutschland, aber nur da, denn die Ur- Skandinavier hätten sicher nicht mitgemacht, die waren genervt vom Eispanzer), hätten sich mit Birkenpech auf Findlingen festgeklebt und sonstige Allotria mehr. Natürlich wären sie schon damals „gemeinnützig“ gewesen, und praktischerweise hätten sie dann flächendeckend auch um eine Spende von fünf Gramm gedörrtem Ren pro Eiszeitmensch gebeten. Die Masse macht´s, siehe heute ……3)

Zumindest die frühe Erfindung der Schrift wäre ja mal was gewesen, was die Menschheit vorangebracht hätte.

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Kirchveischede, 19. November 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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 1)   Es gibt eine schöne Veröffentlichung zu dem Thema:  „Eiszeitjäger – Leben im Paradies“, veröffentlicht vom Landschaftsverband Rheinland / LVR LandesMuseum Bonn als Begleitbuch zur Ausstellung „Eiszeitjäger – Leben im Paradies. Europa vor 15.000 Jahren“, LVR- LandesMuseum Bonn,, 23. Oktober 2014 bis 28. Juni 2015. Hat die Sendungsleitung des ZDF offensichtlich nicht gelesen. Faszinierend, spannend !!

2)  Ich zitiere hier einmal aus einem hoch interessanten Buch des Soziologen Gerhard Schulze (Krisen – das Alarmdilemma): „In einem komplexen System ist nichts so gewiss wie der nächste Störfall.“  Und was wäre denn unsere Umwelt, unser Wettergeschehen anderes als die Steigerung von komplexem System – nämlich ein chaotisches System ? 

3)  Es ist ja grundsätzlich nichts auszuschließen. Wer weiß, vielleicht finden wir einen Beleg ja irgendwann mal in einer irgendeiner Höhle, 10.000, 12.000 Jahre alt. Ich persönlich wäre nicht so sehr überrascht. 

 

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Erlaubnis nach § 27 Sprengstoffgesetz

oder

Achmed, the dead terrorist….

 

Ich muss dieses Jahr meine „Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoffgesetzes“ verlängern lassen. Wir Jäger bzw. Sportschützen nennen sie kurz den „Wiederladerschein“. Wer den hat, darf seine Munition selbst herstellen. Ich habe die Erlaubnis seit 1996, damals habe ich den dreitägigen Lehrgang gemacht. Das Ding ist dreimal verlängert worden, kein Problem.

Tatsächlich aber lauern die zuständigen Behörden buchstäblich darauf, dass man mal vergisst, die Erlaubnis zu verlängern, sind mit anderen Worten ganz wild drauf, so viele wie möglich von denen einzuziehen. Man kann dem Bürger und Untertanen nicht trauen. Es wird lediglich verklausuliert darauf hingewiesen, dass „nur bestehende Erlaubnisse verlängert werden“. Klingt harmlos, ist es aber nicht. Denn die ganz erhebliche Konsequenz ist: Versäumt man die Frist, ist man „par ordre du mufti“ ab sofort wieder „unkundige Person“. Mit einem amtlichen Federstrich. Das heißt, will ich weiter wiederladen, muss ich den Lehrgang neu machen. Beati pauperes spiritu.

Ich bin nun schon ziemlich lange in diesem Leben, insofern kenne ich die gängigen Idiotien. Aber das hier ist mal wieder eine der Kisten, die man beim besten Willen nicht begreift. Ich habe zwar die Sachkunde erworben, wie gesagt durch einen vollgepackten Lehrgang. Die ist also in meinem Kopf und ist seitdem durch dauernde Beschäftigung mit Waffen, durch tausendfaches Wiederladen, durch Austausch mit anderen Wiederladern und durch das Studieren und Anlegen einer umfangreichen Bibliothek zum Thema auch nicht kleiner geworden. Trotzdem: Frist versäumt, ab zum Lehrgang. Oder eben aufhören zu laden. Mit allen Konsequenzen, als da sind: Arschteure Fabrikmunition, üben auf dem Schießstand nur noch sehr, sehr reduziert, weil finanziell einfach nicht zu stemmen, Verschrotten der sauteuren Ausrüstung oder verkaufen zu Schleuderpreisen usw. usw.

Meinen Jagdschein, meinen Führerschein Klasse II z. B. muss ich auch immer wieder verlängern. Wenn ich das aber ruhen lassen will, sagen wir, beim Jagdschein, weil ich beruflich für ein paar Jahre ins Ausland verschwinde, beim Führerschein Klasse II, weil ich auf absehbare Zeit keinen 38- Tonner bewegen muss – kein Problem. Wenn ich dann zurückkomme und wieder jagen gehen will, verlängert man mir die Erlaubnis ganz ohne Probleme wieder. Will ich wieder LKW fahren, ebenfalls. Beides mit der nachvollziehbaren und sehr logischen Begründung: Na ja, der hat´s vorher gekonnt, eine Prüfung abgelegt, warum sollte der das in der Zwischenzeit verlernt haben?

Nicht so, wie gesagt, beim Sprengstoffschein. Frist verpennt – keine kundige Person mehr. Die müssen wirklich Probleme haben, die Typen, die so einen Duffsinn in Gesetzesform bringen. Oder sie haben einfach nur Angst vor ihren Bürgern. Wie damals die DDR- Bonzen.

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Die Hauptsache

Aber kommen wir jetzt mal zur Hauptsache, denn das war bisher nur der Vorspann und noch nicht mal das, was mich wirklich verstört. Das folgt jetzt: Ich habe also zwecks Verlängerung dieses WL- Scheins hier beim Kreis angerufen. Ich bekomme den Sachbearbeiter ans Telefon, der ist gut drauf: Sehr freundlich, eloquent, er weiß, wovon er redet, und Kundendienst kann er auch: „Sie brauchen sich um nichts zu kümmern, ich schicke Ihnen die nötigen Unterlagen raus.“ Und sie waren da, am nächsten Tag. So stelle ich mir den öffentlichen Dienst vor. Nach einer ersten Sichtung war mir klar: Dass der Sachbearbeiter so freundlich ist, hat wohl neben seiner guten Erziehung auch den Grund, dass er weiß, was er da im höheren Auftrag rausschicken muss.

Sage und schreibe 7 Seiten Geschriebenes. Das hat neue Qualität, denn da werden hauptsächlich ja Sachen abgefragt, die beim Amt seit 20 Jahren schon bestens bekannt sind. Und da die Überwachung mittlerweile lückenlos ist, bekommen die Typen natürlich in Echtzeit sofort Nachricht, wenn irgendeines ihrer Schäfchen straffällig geworden sein sollte. Oder ist das nicht so? Wozu dann diese Datensammelwut im Overkill?

Der Hit aber, der wirkliche Hit kam erst, und zwar hammerhart. Ich konnte das wirklich erst nicht glauben, es ist aber so, es gibt tatsächlich folgende Frage im Fragebogen:

Sind Sie oder waren Sie Mitglied in einer terroristischen Vereinigung oder einer anderen Vereinigung, die Bestrebungen verfolgt, welche gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen die Gedanken der Völkerverständigung, insbesondere gegen das friedliche Zusammenleben der Völker, gerichtet sind, oder durch Anwendung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungshandlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährden?

Bfffffhhh…. ; da war bei mir erst mal die Luft raus. Darauf muss man ja erstmal kommen.

Vor allem hat mich völlig durch den Wind gebracht, dass darunter die berühmten Kästchen für Ja / Nein eingefügt sind. Was antwortet man denn auf so was? Im Ernst, meine ich? Ich bin kurz davor, da mal „ja“ anzukreuzen, einfach um zu testen, ob das auffällt. Ich bin fast sicher, nein. Ich tu’s natürlich nicht, wer weiß, was ich damit an amtlichen und sicherheitspolitischen Handlungs- Kaskaden in Gang setze.

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Dann kam Achmed…..

Und da kommt Achmed ins Spiel, Achmed, the dead terrorist. Ich bin ein großer Fan von Jeff Dunham. Kennen Sie nicht? Hier mal reinschauen: https://www.youtube.com/watch?v=c_GWYEFGMxE

Ich habe mich also gefragt: Was würde Achmed jetzt sagen? Als Berufs- Terrorist, meine ich. Etwa „ja“? Achmed, da bin ich ganz, ganz sicher, Achmed würde ebenfalls „nein“ ankreuzen. Wie ich. Der ist ja nicht blöde, der Achmed. Kein Kriminalbeamter würde auch nur ansatzweise von was anderem ausgehen. Jeder normal denkende Terrorist wohl auch.

Damit stecken wir aber in einem typischen Dilemma. Und es besteht die Gefahr, dass das irgendwann irgendjemandem in den Amtsstuben auffällt, dass es unter unseren Sicherheitspolitikern, ja sogar in höheren Ämtern irgendwann mal jemanden gibt, der in der Lage ist, Dinge folgerichtig und konsequent zu durchdenken, und zwar zu Ende. Ich meine, zumindest ansatzweise. Der stößt dann irgendwann drauf, dass es vor dem Hintergrund dieser Frage, logisch gesehen, nur folgende Gedankenkette geben kann:

  1. Der Nolting hat hier angekreuzt, er ist kein Terrorist. Wenn´s stimmt, wie in den vergangenen 20 Jahren – kein Problem.
  1. Was aber, wenn das nicht mehr stimmt? Denn „nein“ sagen muss er ja, sonst gibt´s kein NC- Pulver mehr. 1) Wenn er nun doch Terrorist ist? Umgedreht worden oder konvertiert ist? Wenn er gelogen hat, der Nolting? Nicht gut. Gar nicht gut.
  1. Ich glaube, wir müssen den mal verhaften und ´ne Hausdurchsuchung machen. Prophylaktisch. Man kann nie wissen. Die Welt ist schlecht.

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Fazit

Was immer ich auf so eine Frage antworte, ob ja oder nein: Streng genommen muss das in jedem Fall Aktion auslösen.

Bei „ja“ sowieso, obwohl man wohl davon ausgehen kann, dass das die unbedingte Ausnahme bleiben wird. Bei „nein“ aber auch, zumindest stichprobenartig. Das wäre Amtspflicht, denn es könnte ja jeder irgendwas behaupten. Jetzt fragt man sich: Wollen die das? Und wenn nein, wovon ich ja ausgehe: Warum lassen die diesen Schwachsinn dann nicht gleich? Aber das ist und bleibt wohl eines der Geheimnisse unserer „Obrigkeit“.

Was aber heißt das für uns Betroffene? Was lehrt uns das, uns Wiederlader und Jäger? Ganz einfach: Wir sollten unseren Anwalt eigentlich immer bei uns haben. 24 Stunden am Tag, rund um die Uhr. Mitsamt Kamera. Man kann nie wissen. Und wir müssen aufpassen, wen wir wählen. Die Typen jedenfalls, die für den vorstehenden Blödsinn verantwortlich zeichnen, wissen ja noch nicht mal, wie die Verursacher ihrer Paranoia ticken. Ich meine, die kennen noch nicht mal die Denke von Achmed. Das will was heißen.

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Kirchveischede, 23. Januar 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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1) NC- Pulver für Nitrozellulose- Pulver, vulgo Schießpulver. Für Bomben gibt´s Besseres, weil die Brisanz des Grundstoffs des NC- Pulvers, die Nitrozellulose oder Schießbaumwolle, gezielt herabgesetzt wurde (Esterung), siehe Deflagration = kontrollierter Abbrand. Bombentauglichen Sprengstoff höchster Brisanz dagegen gibt’s in Europa für jeden ad libitum, auch für einen völligen Blindgänger in Sachen Chemie. Z. B. ein Kilo des sehr verbreitet angewendeten Kunstdüngers A., gibt´s in jedem Landhandel (allerdings meist nur im Zentnergebinde), ein bisschen normales Heizöl, und jedes Haus ist Geschichte. Sinnigerweise allerdings „gehört A. nicht zu den eigentlich explosionsgefährlichen Stoffen im Sinne des Sprengstoffgesetzes“ ………

Voltaire, die Aufklärung und die Umwelt

Man erlebt als Jäger ja so einiges. Mit den Jahren nimmt man´s gelassen. Manchmal aber, manchmal geht es einem dann doch fast durch den Panzer der nachsichtigen Duldsamkeit.

Ich hatte mal wieder so eine Begegnung der dritten Art. Ich meine, jeder von uns kennt die „Experten“: Radau wie im Westfalenstadion, der Buffi vergnügt sich im Beritt, jiff-jiff-jiff, großer Auftritt, Riesenszene, in der Sache völlige Ahnungslosigkeit, aber ganz großes Sendungsbewusstsein: „Was wollen Sie, ich bin im NABU ……“  Was soll man da noch sagen? Da kann man nur noch einknicken vor soviel eingefordertem Respekt und erspendetem Sachverstand. Fest steht: Diskurs ist zwecklos, mangels Masse.

Der große Aufklärer Voltaire hat mal gesagt:

„Nichts ist gesellschaftlich erfolgreicher als Dummheit, gepaart mit guten Manieren.“

Er war ein kluger Mensch, der Voltaire. Und Dummheit schien ihm wohl das Grundsubstrat für gesellschaftlichen Erfolg zu sein, darauf lässt die Reihenfolge schließen. Was er sich damals aber wohl nie hätte träumen lassen: Die Nebenqualifikation „gute Manieren“ hat sich überlebt. Völlig obsolet.

Heute reicht  „Ich bin im NABU“.

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Kirchveischede, 8. Januar 2016

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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Jane got a gun ……..

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Es ist schon fast amüsant, dieses verklemmte und scheinintellektuelle Weltrettungs- Getue, wenn es um Waffen geht. Der Spiegel und seine Mannen sind davor nicht gefeit. Eher im Gegenteil. Da wird im neuesten SPIEGEL 53 / 2015 auf S. 117, Rubrik Kultur, der neue Film „Jane got a gun“ mit Natalie Portman rezensiert. Handlung, verkürzt: Eine Farmerin im Wilden Westen verteidigt eine Farm gegen Angreifer. Ich hab´ ihn noch nicht gesehen, den Film, kann ich auch nicht, der kommt demnächst erst in die Kinos. Und versessen auf Wildwest- Filme bin ich sowieso nicht so. Also, Zitat aus der Kurzrezension:

„und (Portman) ballert jeden nieder, der ihren Lieben Böses antun will. Die Waffenlobbyisten der USA werden an diesem mit vielen prächtigen Landschaftsaufnahmen verzierten Werbefilm ihre mündungsfeuerhelle Freude haben.“ (höb)

Wie überaus geistreich formuliert. (Man sollte nicht vergessen: Es ist ein Film!)

Wie sagten das einige kluge Menschen auf der Welt, am kürzesten Mark Twain? „Immer, wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, ist es Zeit, sich zu besinnen.“ Wie wahr. Auch hier im Spiegel bedient man ganz konsequent und krampfhaft übersteuert – angestrengt geistreich den Zeitgeist.

Ich habe als Sportschütze mehr als einmal das Vergnügen gehabt, das Mienenspiel trendgesteuerter „Waffengegner“ beobachten zu können, wenn sie z. B. auf dem Schießstand am Tontaubenschießen teilnehmen „mussten“ (Management- Team-building- Kursus). Dieser Gesichtsausdruck bei der Einführung und Erklärung der Waffe, eine Mischung zwischen sehr betont angewidert, ein bisschen blasiert- gelangweilt und, das allerdings sorgfältig unterdrückt, fasziniert. Wie ein Vegetarier im Steakhaus, der dauernd an seinem Teller Salat vorbeilöffelt, aber ums Verrecken nicht zugeben würde, dass das Steak vom Nachbarn viel besser aussieht und leckerer riecht als das Müsli vor ihm.

Wenn sie dann am Schießstand an der Reihe waren (ist ja ein Kursus, und man will sich dem Team nicht entziehen), sah man das ganze Farbenspiel des sterbenden Delfins von Melville in den Gesichtern. Nur sind´s keine Farben, sondern sich abwechselnde Gefühle: Erst überhebliches Getue, na ja, ich muss ja. Dann nach den ersten Schüssen zögernde Überraschung: Hoppla, ich schieße ja mit einer richtigen Waffe, ich lebe noch, und kein shitstorm von den Kollegen! Dann, irgendwann, der erste Treffer. Das ist es dann – immer. Von da an geht´s, je nach Temperament, von nur Begeisterung bis hin zur blanken Gier:

„Ich will noch mal! Unbedingt!“

Das klassische coming out. Es sollten sich viel mehr Verklemmte endlich mal trauen, statt immer so unendlich peinlich dem Zeitgeist hinterherzurennen. Man bringt sich mit so einem unreflektierten Herdentrieb fast immer um richtig schöne Sachen im Leben. Um ein gutes Steak zum Beispiel. Oder um einen unverkrampften Umgang mit Waffen.

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Kirchveischede, 27. Dezember 2015

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Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

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VW manipuliert Motorsteuerungs- Software

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Schon mal finde ich auch ein jagdfremdes Tagesthema so bemerkenswert, dass ich´s hier aufgreife. Wie jetzt den „VW- Skandal“.

Welch ein Jahrhundertverbrechen! VW verpestet die Umwelt! Seit Jahren! Mit dem 30- 40- fachen an tödlichen Giften! Die Welt stirbt an NOX!

Jetzt wissen wir es, endlich!

Warum in den entwickelten Industrieländern (einschließlich Deutschland) jedes Jahr Hunderttausende plötzlich auf der Straße zusammenbrachen und aus rätselhaften Gründen starben! Warum die Fertilität der deutschen Frauen im gebärfähigen Alter nicht so recht aus dem Knie kommt! Und warum die Kalifen und Assad in Syrien immer noch mit Bomben um sich werfen.

Sarkasmus aus. Ich finde, wir sollten den Ball mal flach halten.

Sicher, sie sind Schmutzfinken, und es gehört ihnen auf die Finger geklopft. Aber ich kann eigentlich keinen Unterschied erkennen zwischen heute und letzter Woche, als der „Skandal“ noch nicht bekannt war. Die Welt gibt´s noch. Ich jedenfalls werde morgen wieder aufstehen und normal arbeiten gehen, mich nicht die nächsten zwei Jahre im Katastrophenbunker verschanzen, bis wieder Harnstoff lieferbar ist. Vor allem werde ich weder meinen VW noch meinen Audi verkaufen.

Im Gegensatz zum VW- Aktienkurs* hat die Umwelt ja über die ganzen Jahre offensichtlich nicht gelitten. Denn noch nicht mal unseren allwissenden und dauer- empörten Umweltgurus und den Übermenschen der grüneren Couleur, ja noch nicht mal NABU und BUND mit ihrem hoch empfindlichen Riecher für Gelegenheiten, vermeintliche Skandale hochzupuschen und Titelblätter zu stürmen, ist der Skandal die ganze Zeit aufgefallen. Nebenbei bemerkt, TÜV und DEKRA auch nicht.

Dämlichkeit? Unvermögen? Ist mir eigentlich egal – iss ja nix passiert!

Kirchveischede, 22. September 2015

Manfred Nolting

Ein Jagdmensch

* Wenn Sie einen Tipp von mir haben wollen: Warten Sie noch etwas und kaufen Sie dann VW- Aktien. Mit allem, was Sie haben. Schneller kann man Geld eigentlich nicht verdienen.